Das kriechende Blah-Blog

Als ich vor einiger Zeit das kleine Blah-Blog begann, war es nur als Ergänzung zu meinem (früher an dieser Stelle verfügbaren) regulären Blog gedacht, um dieses von den ganzen kurzen Mitteilungen zu entlasten.

Damit verband ich von vornherein die Möglichkeit, dass dort auch einige Leser mitschreiben können, da es zu jener Zeit recht ausgedehnte »Kommentarschlachten« gab, die teilweise stark vom Thema weggingen. Ich selbst halte nicht so viel von despotischer Moderation, und wer nicht gerade Spam oder menschenverachtende Propaganda in seinem Kommentar ablässt, hat bei mir immer gute Chancen, stehen zu bleiben. Das gilt selbst für dumpfe Trollereien. Ich habe meinen Lesern stets genug Intelligenz zugetraut, sich selbst darauf einen Reim zu machen. Dass solche überlangen Kommentarthreads sich am Ende häufig doch wieder »zum Thema hinbogen«, nahm ich als eine Bestätigung für meinen Grundsatz, und die weniger erfreulichen Verläufe habe ich eben dafür hingenommen.

Für eine kurze Zeit hatte ich sogar darüber nachgedacht, ein Forum auf Grundlage von bbPress aufzusetzen, kam allerdings zu der Einsicht, dass ich in meinen gegenwärtigen Lebensumständen kein Forum administrieren kann – wie sehr ein Forum die Trolle anzieht, kann man leider an vielen Stellen sehen.

Das recht minimale Blog ist deshalb eher ungewöhnlich gestaltet, es verzichtet auf eine durchschaubare Navigation und viele Features des im Hintergrund arbeitenden WordPress. An die Stelle der Kategorien sind die flexibleren Schlagwörter getreten, darüber hinaus gibt es den blogtypischen Kalender, um das Auffinden eines Beitrages zu erleichtern, wenn jemand einmal nur das ungefähre Datum des Beitrages im Kopf hat. Für Autoren bietet es durch ein paar spezielle Elemente die Möglichkeit zum schnellen »Herunterbloggen«.

Das Ergebnis ist eine fröhliche und oft auch etwas »rotzige« Linkschleuder mit kurzen Anmerkungen, die oft durch einen Spritzer Galle gewürzt sind. Es ist ein Ergebnis, das mir alles in allem gefällt.

Was mich nur immer wieder wundert, ist, dass dieses Ergebnis auch anderen gefällt. Schon nach einem Monat zog das Blahblog mehr Leser an als das »reguläre« Blog, und inzwischen hat dieses Blog, das ich selbst gar nicht so richtig ernst nehme, an einem durchschnittlichen Tag seine gut 1.500 Besucher und verursacht auf diesem Server eine nennenswerte Last. Offenbar stören sich viele Leser nicht an einer bescheidenen und stellenweise kryptischen Navigation, und sie stören sich ebenso wenig daran, dass in diesem Blog (in der Regel) nicht gerade nach sprachlicher und inhaltlicher Qualität gestrebt wird.

Im privaten Kreis habe ich mehrfach gesagt, dass WordPress nicht gut für ein Blog geeignet ist, das nennenswerten Traffic verursacht. Das Grundsystem – selbst bei einem etwas älteren WordPress – ist dermaßen aufgebläht und ressourcenhungrig, dass es unter erhöhter Last leicht zusammenbricht; es benötigt auch relativ viele Queries an die MySQL-Datenbank, um eine Seite darzustellen. Am Blahblog lässt sich zurzeit gut sehen, was das in der Praxis bedeuten kann. Obwohl dieses Blog seine Leser nicht gerade mit vielen technischen Features überschüttet und in seiner Darstellung betont minimalistisch ist, wirkt es unter der gegenwärtigen Last zuweilen recht langsam, benötigt oft mehrere Sekunden für eine Seitendarstellung. Das ist schlecht. Noch schlechter ist die Systemlast, die zuweilen nur wegen des Blahblogs auf diesem Server herrscht.

Ich werde wohl nicht umhin kommen, in der nächsten Zeit einige Optimierungen an diesem Blog vorzunehmen. Das ist insofern keine leichte Aufgabe, als dass in diesem Blog viele kleine Hacks verbastelt sind, die zum Teil sehr unmittelbar mit dem Grundsystem interagieren. Meine Absicht ist es, das Blog auf die gegenwärtig aktuelle WordPress-Version zu aktualisieren und die Performance-Probleme mit dem Plugin WP Super Cache anzugehen. Dafür ist unter anderem eine Anpassung des Designs erforderlich, und das ist keine Kleinigkeit. Vermutlich werde ich die fälligen Optimierungen zum Anlass nehmen, einige raue Stellen des gegenwärtigen Designs ein wenig zu glätten, ohne dass dabei die einst getroffenen, grundlegenden Entscheidungen angerührt werden.

Aber wann ich damit anfange, und vielleicht noch wichtiger, wann ich damit fertig bin, kann ich jetzt noch nicht sagen – schließlich möchte ich auch keine unreife Strokelware online stellen. Bis dahin wird das Blog fürs schnelle Bloggen dem Leser immer wieder einmal mit einer gewissen Zähflüssigkeit entgegen treten. 😉

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3 Antworten zu Das kriechende Blah-Blog

  1. Bio sagt:

    stimmt schon. manchmal ist die ladezeit des blah-blog schon ziemlich hoch, obwohl das ja so minimalistisch ist.

    nun bin ich mal gespannt was bei deiner überarbeitung des templates etc. heraus kommt.
    wenn ich einen wunsch äussern darf, dann der, die spaltenbreite der texte etwas größer zu machen, damit man flash-videos von zb. youtube besser einfügen kann. in diesem zug evtl. auch den richtext-editor mal checken. wenn man flash-videos in der codeansicht einfügt und dann auf die designansicht wechselt, zerschiesst der editor den code.
    das wäre es aber auch schon was ich mir wünsche. 😉

  2. Ich schreib mir das auf die Featureliste. Breite für Standard-Breite eines YouTube-Videos, und da ich den verdammten WYSIWYG-Editor nicht so gut zähmen kann (diese knapp 12.000 Zeilen JavaScript haben es in sich), wird Abhilfe geschaffen, indem das Video mit einem [youtube=URL der Videoseite] eingebunden werden kann. Das kann der Editor denn nicht mehr zerschießen.

    WordPress ist eine scheußliche Sache manchmal… 😉

  3. Pingback: Elias Schwerdtfeger » Blog Archiv » Blahblog-Überarbeitung

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