Durch den wehrlosen öffentlichen Hörraum hörte ich ferne das chiffrenhafte Wort »Es geht um ein neues Betiebssystem für die deutsche Wirtschaft«. Vom aufgeschnappten manipulativen Dummsprech eines Sprechepressers wach und aufmerksam geworden, lauschte ich, um zu hören, was da eigentlich geredet wird, und warum es geredet wird. Es war Journalismus. Es war ein Interview eines professionellen Lügners durch einen vollumfänglich Ahnungslosen, der vermutlich einfach nur ansprechend für die Kamera aussehen sollte, so dass jede weitere Qualifikation verzichtbar erschien, und der professionelle Lügner wusste genau, dass er dem Ahnungslosen und dir und mir alles erzählen kann, ohne dass er dafür Widerspruch oder informiertes Nachhaken zu befürchten hätte. Es wurde über die so genannte »künstliche Intelligenz« geredet. Von informationstechnischen Analphabeten im Geldrausch beim rhetorischen Umgraben des Subventionslandes. Und dann war auf einmal im gleichen Kontext vom »Ökosystem« die Rede. Erbarmen!
Nein, das war keine Sendung eines Gossensenders, es war eine Sendung des ZDF. Und die sinnfreie und vorsätzlich psychisch manipulative Metaphernflut war nicht das Geschwätz eines ZDF-Satirebeamten aus dem intellektuell angehauchten Randbereich der öffentlich-schrecklichen Schunkelstarre, sondern die Einlassung eines »Experten« aus der Wirtschaft, der sicherlich hocherfreut über den kostenlos eingeräumten Reklameplatz war, der an die Stelle der Berichterstattung getreten ist. In einem Nachrichten- oder Magazinformat. Einfach nur noch gruselig.
Die Saat des Journalismus bringt die schrillbunte Blüte der Idiocracy hervor, und sie gedeiht und gedeiht und gedeiht.