So, du willst mir also auf Twitter folgen?

I wanna follow!So, du willst mir also auf Twitter folgen?

Das ist eine gute Wahl, die schon viele getroffen haben. Die meisten sind in meiner Liste Bescheuerte Spammer gelandet, und es werden täglich ein paar mehr. Viele andere sind in meiner Liste Followerspam gelandet, und auch das werden täglich ein paar mehr. Natürlich wurden sie immer von mir zusätzlich geblockt und als Spammer gemeldet, nachdem ich sie in diese Listen packte.

Wenn du Twitter für ein ganz tolles Werbemedium für deine ganz tollen Angebote hältst und ebenfalls in diesen Listen landen willst, tu dir keinen Zwang an! Folge mir einfach mit einem deiner Programme voller gieriger Dummheit; hoffe darauf, dass ich zurückfolge und deinem Spamgezwitscher in meiner Timeline lausche. Ich komme so an meine ganz normalen Tage auf Twitter, packe dich in die passende Liste und melde dich als Spammer. Nicht, weil ich das so gern tue oder nichts besseres mit meiner Zeit anzufangen hätte, sondern weil ich es zu meiner persönlichen psychischen Hygiene brauche, dass ich mich der Spam nicht einfach aussetze, sondern ihr entgegenwirke.

Ich hasse nämlich Spam. Und ich hasse Spammer wie dich.

Woran ich merke, dass du ein Spammer bist?

Na, wenn du nur irgendwelchen Müll-Content bringst (ja, ich werfe einen Blick auf dein Verhalten), in welchem du immer wieder mal irgendwelche Links auf ganz tolle Tipps zum Geldverdienen reinschmeißt, oder Links auf ganz tolle Tools, mit denen man Twitter, Facebook oder sonstwas vollspammen kann, oder Links auf ganz tolle Tipps für den Erfolg im Internet, oder Links auf käufliche Twitter-Follower, oder Links auf ganz günstige Angebote, oder… ach, wenn du Spammer bist, weißst du ja selbst, was Spam ist. Oh ja, ich behandele dich als Spammer, wenn du Spam produzierst.

Oder aber, wenn du wahllos tausenden von Leuten folgst, die gar nichts miteinander oder mit deinem Gezwitscher zu tun haben, wenn ich beim Anblick deiner Follows genau weiß, dass du die nicht etwa liest, sondern einfach mechanisch von einem Dreckstool auswählen lässt; wenn dieses Dreckstool das so stümperhaft macht, dass die Liste quer durch alle Sprach- und Kulturräume und durch alle nur denkbaren menschlichen Interessen geht – ja, dann weiß ich, wie viel Interesse du bei deinem Follow an mir hast. Und ich weiß auch, dass deine Follows nur dafür da sind, dass andere Leute mechanisch und unreflektiert zurückfolgen. Interesse an einer Kommunikation im herkömmlichen Sinne, im Sinne eines Austausches zwischen Menschen, hast du dabei nicht.

Oder aber, wenn du eines dieser aktuelleren Twitter-Spam-Tools benutzt. So ein Programm, das gleich ganz viele Accounts anlegt, die sich dann gegenseitig auf Listen setzen und einander folgen, damit es wie ein irre interessantes Profil aussieht, was du da treibst, Spammer. Die Listennamen, die diese tollen Spamprogramme erzeugen, sprechen wirklich für sich selbst – kein fühlender und denkender Mensch würde solche Listen führen, nicht einmal im Suff oder wenn er unter käsigem Hirnzerfall litte. Wenn ich diese Auflistungen sehe, dann weiß ich, dass du die technischen Möglichkeiten von Twitter nur als ein Vehikel betrachtest, bei anderen Menschen einen falschen Eindruck zu erwecken. Und warum sollte jemand so etwas tun, wenn nicht ein Stück Scheiße wäre, so etwas wie ein betrügerischer Spammer?

Du hast auch eine gute Chance, wenn dein Nick Bestandteile wie »Geld«, »Media«, »Stock«, »Porno«, »SEO«, »Backlink«, »Shop«, »Buy«, »Pharm«, »News«, »Phone«, »App«, »Warez«, »Movie« oder »Content« enthält. In solchen Fällen schaue ich mir nicht einmal mehr deine Timeline an, sondern schicke die Kakophonie deines größtenteils automatisch generierten »Vogelsangs« gleich in den virtuellen Orkus. Wenn du vor deinem Follow auch nur einen flüchtigen Blick auf meine Timeline geworfen hättest, dann wüsstest du sogar, warum ich das so handhabe. Du könntest dir dann sogar vorstellen, welche anderen Nicks bei mir zu einem vergleichbaren, mehr vegetativen Blockier- und Spammeldeimpuls führen werden.

Und wenn du so ein nichtsnutziger SEO-Idiot bist, der mit Twitter-Spam den Index von Google manipulieren will, kannst du dich darauf verlassen, dass ich nicht nur meine üblichen Klicks bei Twitter mache, sondern sogar ein bisschen mehr Mühe darauf verwende, das zu behandeln. Menschen sind nämlich im Internet darauf angewiesen, dass sie finden, was sie suchen, und deshalb habe ich etwas dagegen, wenn sie finden, was Spammer sie finden lassen wollen. Ja, das gesamte SEO-Geschmeiß betrachte ich als eine Bande von Spammern – und die Menschen, die sich mit einer menschlich vernünftigen und technisch korrekten Auszeichnung von HTML-Dokumenten im Internet beschäftigen, nennen sich schon lange nicht mehr so, um nicht mit Spammern verwechselt zu werden. Wer nämlich etwas auf sich hält, wer einen Ruf zu verlieren hat, der will mit stinkenden, asozialen Spammern nichts zu tun haben.

Ich bin wirklich altmodisch. Ich halte Twitter (und darüber hinaus das gesamte Internet) für ein Medium, das der offenen persönlichen Kommunikation zwischen Menschen dient, und ich nutze es dafür. Gut, einigen meiner Follower dient es trotz seiner Nachteile für diese Anwendung als moderne »Alternative« zum RSS-Reader, und deshalb wird auch bei meinen Blogpostings ein automatischer Tweet mit Link erzeugt – aber selbst das ist immer noch Kommunikation, wenn auch in einer nicht mehr ganz so hübschen Form. Um diese Kommunikation nicht zu gefährden, halte ich sie so frei von idiotischer Reklame, wie es nur irgend möglich ist. Du siehst, ich betrachte dieses Zwitscherding ganz anders als du, Spammer. Ich sehe darin keine Möglichkeit, aus jedem menschlichen Miteinander im Internet einen sozial optimierten Geschäftsvorgang zu machen, wie du es tust. Und dafür, wie du Twitter (und andere Möglichkeiten des Interent) siehst und mit deiner täglichen, asozialen Spammerei nach deiner herzlosen, zerstörerischen Gier umgestaltest, dafür hasse ich dich.

Irgendwann, Spammer, da wirst du es zusammen mit deinem asozialen, spammenden Rotzpack geschafft haben, dass viele menschliche, an Kommunikation interessierte Nutzer bei Twitter ihre Timeline auf privat stellen, um vor deinen Belästigungsversuchen Ruhe zu haben. Viele Menschen, mit denen ich zu tun habe, machen das bereits. Ich bin noch nicht zu dieser Resignation bereit. Ich werde auch weiterhin alles dafür tun, dass Twitter für dich und deinesgleichen ein unangenehmer Ort bleibt. Und ich werde diese Bemühungen sogar noch ausweiten.

Also folge mir ruhig! Oder schick mir eine deiner @-Antworten auf Fragen, die ich niemals gestellt habe! Biete Medikamente und SEO-Dienstleistungen an! Oder auch mal E-Books, Tipps zum Reichwerden, Sonderangebote oder mit deiner Affiliate-ID angereicherte Links auf irgendwelche Betrugscasinos. Ich wünschte, ich könnte dir dafür direkt einen Fausthieb in deine gierige Fresse geben, aber diese Möglichkeit gewährt mir das Internet leider noch nicht. Aber ich kann dich auf eine Liste von Spammern setzen, so dass jeder sieht, dass du ein stinkender Spammer bist, wenn er nur einen Blick darauf wirft, in welchen Listen du erscheinst. Und ich kann twittern, in harten Fällen sogar bloggen, dass du ein Spammer bist. Und ich kann anderen Menschen empfehlen, das genau so zu handhaben. Und ich kann dich bei Twitter blockieren und als Spam melden und hoffen, dass ich noch einmal eine Zeit erlebe, in der dir und deinesgleichen ganz schnell die Accounts weggelöscht werden. So richtig schnell geht es im Moment leider nur, wenn ich den Twitter-Support anmaile, weil einer deiner spammenden Geistlosigkeitsgenossen nicht lizenzierte Software, Imitate von Markenprodukten, Programme zum Zuspammen von Twitter oder gar Kinderpornographie anbietet – und ich habe bis jetzt jedes Mal nach der dann meist schnellen Account-Löschung von einem Twitter-Mitarbeiter einen Dank für meinen Hinweis bekommen, manchmal sogar die Information, dass auch eine Anzeige erstattet und die Daten an die Justiz weitergeleitet wurden, damit ermittelt werden kann. Ich wollte, so etwas blühte jedem Spammer! Denn dann wäre Twitter ein erträglicherer Ort für die restlichen 99,25 Prozent seiner Nutzer.

Denn es gibt ja auch die (leider viel selteneren) Follower, die keine Spammer sind.

Diese sind übrigens ganz einfach zu erkennen.

Sie zeigen in ihrer Timeline, dass sie Interessen haben, die zu meiner eigenen Twitter-Nutzung und zu meinen Mitteilungen passen – und wenn sie auch nur ein Interesse aus dem Grund haben, dass sie eine in wichtigen Punkten gegensätzliche Meinung vertreten. Ich lese übrigens auch Leute, die meiner Weltsicht niemals zustimmen würden, und manchmal kommt es sogar zu einem bisschen Dialog.

Sie zeigen in der Mehrzahl ihrer Follows eine gewisse innere Logik. Manche folgen rein nach politischen oder vergleichbaren Schwerpunkten, andere eher lokal, wieder anderen gehts um Musik, manchen auch um gute Unterhaltung. Dass einer sehr vielen Timelines folgt, ist für mich zwar immer »verdächtig«, aber ich weiß natürlich auch, dass es Clientsoftware gibt, die das wunderbar übersichtlich aufbereiten kann, und deshalb lasse ich mich nicht von der abschreckenden Zahl beeindrucken. In der Regel folgen sie jedoch deutlich weniger als 400 Leuten. Wer noch ein Leben neben dem Internet hat, wird wohl auch kaum mehr lesen können.

Sie haben in ihrer Kurzbiografie nicht gleich etwas stehen, was auf Krämerei oder unsäglichen S/M-Bullshit¹ als primäres Interesse hindeutet. Ihre angegebene Website ist plausibel, oft ein Profil, eine persönliche Homepage oder ein Blog, manchmal jedoch auch ein Portal. Niemals ist es eine reine Reklamesite, und niemals wird diese URL unnötigerweise über einen URL-Kürzer verschleiert, um andere Menschen in die Irre zu führen.

Sie führen »vernünftig« benannte Listen (also nicht so etwas wie »my-followers«, »interessante-tweets«, »deutsche-tweets«, »followerz«, »social-de«, »interessante-leute«, »follow«, »tweeds«, die wie Katzen im Sack wirken), und diese Listen enthalten das, was ihr Name verspricht. Wenn sie auf Listen anderer Twitter-Nutzer erscheinen, denn sind diese auch plausibel und klingen vernünftig.

Sie verstehen die Sprache, in der ich selbst twittere und verwenden diese zumindest manchmal auch selbst. (Ich habe keine Probleme damit, wenn jemand auch türkisch, englisch, niederländisch, italienisch, persisch oder französisch twittert – das kann angemessen sein, um bestimmte Infos weiterzugeben, gerade bei einer eher politischen Nutzung. Ich weiß natürlich auch, dass ein Niederländer oft gut Deutsch lesen kann, aber diese Sprache nicht so gern selbst verwendet. Gut, dass das internationale Internet auch seine lingua franca hervorgebracht hat: Bad Simple English… nicht hübsch, aber man versteht sich doch.)

Kurz gesagt: Es wirkt plausibel, dass sie mir folgen und sie verhalten sich dabei wie ein intelligenzbegabter Mensch mit nachvollziehbaren Absichten und nicht wie ein von zwielichten Ramschkaufleuten oder Verbrechern programmierter, idiotischer Bot, der in seiner Interaktion so wirkt, als würde auf der anderen Seite jemandes Dickdarm im Schädel enden.

Ja, solchen Followern folge ich oft auch zurück… 😉

Aber der Rest… siehe oben. Und leck mich am Arsch!

¹S/M ist meine Abk. für »social media« – der Doppelsinn passt gut zu den verhungerten Kaufleuten, die damit ein Geschäft machen wollen und zu denen, die Kunden dieser verhungerten Kaufleute werden.

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Ubuntu: Schwarzer Bildschirm im Textmodus

Ich ärgere mich im Moment dermaßen häufig über dieses klickige Ubuntu – dieses Wort versteht man am besten als die Aussage »Windows für Menschen, die eigentlich kein Windows mehr wollen« in der Xhosa-Sprache – so dass ich fast schon befürchten muss, hier entsteht jetzt nur noch eine Sammelstelle von Tipps gegen Ubuntus ärgerliche Fehler. Noch drei Monate mehr mit diesem Scheibenkleister, und ich mache ein weiteres (dann vermutlich englisches oder zweisprachiges) Blog mit dem Titel »Ubuntu Annoyances« auf.

Aber was rege ich mich auf, ich beschreibe lieber wieder einmal einen ärgerlichen Fehler und gebe eine kurze Anleitung zu seiner Behebung.

Und weil ich gerade dabei bin, werde ich anschließend beschreiben, wie man Natty Narwhal wieder benutzbar bekommt, wenn man keine Lust hat, sich auf Ubuntus neue Desktop-Ideen konditionieren zu lassen, sondern lieber mit seinem Computer wie gewohnt arbeiten möchte – selbst Menschen, die not as nerdy as me sind (wie sagt man das eigentlich auf Deutsch), finden Unity auch nach einigen Tagen Gewöhnung eher ärgerlich.

Die folgenden Problemlösungen habe ich mit Ubuntu 11.04 Natty Narwhal selbst beschritten, sie können aber unter Umständen auch für frühere Versionen hilfreich sein. Alle Angaben sind wie immer ohne Gewähr.

Problem: Schwarzer Bildschirm im Textmodus

Das Symptom

Ubuntu Natty Narwhal wurde fehlerfrei installiert und es gab keine Auffälligkeiten oder Fehlermeldungen. Die installierte Version bootet, und es gibt weder ein Problem beim Booten, noch beim Umschalten auf eine Textkonsole (mit Alt-F1 bis Alt-F6) noch bei der graphischen Anmeldung oder in der graphischen Oberfläche.

An dieses fertig installierte System wird ein anderer Monitor angeschlossen (oder der Monitor wird später gewechselt).

Danach bootet Ubuntu mit schwarzem Bildschirm. Es gibt weder eine Möglichkeit, grub zu bedienen, noch gibt es den Splashscreen beim Booten noch irgendetwas anders. Bei Verwendung eines modernen Monitors wird eine Monitor-Fehlermeldung wie »Frequenz außerhalb des zulässigen Bereichs« oder »Frequency out of range« dargestellt, bevor sich der Monitor abschaltet – würde hier ein alter Monitor angeschlossen, so könnte dieser durch die fehlerhafte Ansteuerung sogar zerstört werden.

Sobald die graphische Oberfläche gestartet wird, ist alles wieder in Ordnung und man kann sich anmelden. Beim Umschalten in eine Textkonsole wird der Monitor wieder mit falschen Frequenzen angesteuert und zeigt deshalb eine Fehlermeldung oder bleibt schwarz.

Für jemanden wie mich, der viel in der Shell arbeitet und regelmäßig mehrere Shells offen hat, aber nicht so gern seine graphische Oberfläche mit den vielen Terminal-Fenstern »zupflastert« und deshalb immer wieder zwischendurch mit einem bequemen Tastendruck zum guten alten Textmodus wechselt, ist dieser Fehler nicht einfach nur unästhetisch, sondern sehr ärgerlich. Auch für »normale Menschen« kann ein solcher Fehler übel werden, wenn es irgendwann einmal zu der Situation kommt, dass die graphische Oberfläche wegen eines Fehlers nicht startet und der Rechner zwar bootet und funktionsfähig ist, aber dabei nicht mehr bedienbar ist – wohl dem, der in solcher Situation vorher einen sshd installiert hat und so wenigstens übers Netzwerk noch eine Chance erhält, denn ansonsten bleibt als einzige Fehlerbehandlung eine Neuinstallation.

Der Fehler ist als Bug #786563 seit dem 22. Mai bekannt. Er taucht auch häufiger in den üblichen Foren auf, wobei entweder gar keine Lösung angegeben wird oder die Fehlerquelle im X-Server vermutet wird, obwohl es sich um einen Fehler im Textmodus handelt und der X-Server problemlos läuft. In einer Stunde Google habe ich keinen zielführenden Tipp gefunden, wie dieser Fehler zu beheben wäre, und dann durfte ich in weiteren zwei Stunden selbst vergeblich nach der möglichen Ursache suchen…

Fehlerursache

Das zeitraubende Lesen der Logdateien (immer wieder einmal mit einen Schlenker auf Google) brachte keinen Aufschluss, weil es sich um ein Problem mit dem Bootmanager grub handelt. Dieser setzt Auflösung und Bildwechselfrequenzen so, dass sie außerhalb des zulässigen Bereiches für den angeschlossenen Monitor liegen. Bei der Ubuntu-Installation wird eine »möglichst gute« Auflösung automatisch gesetzt, die beim Wechsel des Monitors nicht mehr geeignet ist. Da dies noch vor dem Booten des Kernels und vor jeglicher Systeminitialisierung geschieht, stehen die Mechanismen der Hardwareerkennung noch nicht zur Verfügung und der Fehler kann nicht einmal erkannt oder gar behandelt werden.

Lösung

Es ist möglich, grub eine Auflösung zum Booten vorzugeben. Hierzu muss die Datei /etc/default/grub mit root-Rechten bearbeitet werden, was immer noch am bequemsten aus einem Terminal heraus geht:

$ sudo gedit /etc/default/grub

Wer mag, kann natürlich einen anderen Editor nehmen, die Auswahl ist ja zum Glück sehr groß.

In dieser Datei befindet sich eine mit # am Zeilenanfang auskommentierte Zeile:

#GRUB_GFXMODE=640x480

Das Kommentarzeichen # kann einfach gelöscht werden. Wer mag und weiß, was sein Monitor fehlerfrei darstellt (so etwas sollte zum Beispiel im Handbuch des Monitors stehen, kann aber auch oft auf der Website des Herstellers nachgelesen werden, wenn das Monitor-Modell genau bekannt ist), kann natürlich an dieser Stelle eine höhere Auflösung setzen. Die Syntax dieser Zeile…

GRUB_GFXMODE=800x600

…ist ja leicht zu verstehen. Die geänderte Datei muss noch gespeichert werden, und schließlich müssen die neuen Einstellungen noch für den Bootloader übernommen werden, indem einfach einmal…

$ sudo update-grub

…an der Kommandozeile getippt wird. Wenn dabei nicht gerade eine Fehlermeldung angezeigt wird, kann das System neu gestartet werden. Bei Angabe einer vom Monitor unterstützten Auflösung sollte sich das Problem erledigt haben.

(Ich habe im Beispiel 800×600 gesetzt, weil ich weiß, dass beinahe jeder Monitor diese Auflösung darstellen kann. Aber das ist natürlich auch ohne Gewähr.)

Natty Narwhal benutzbarer machen

Problem

Die eifrige Gemeinschaft, die Ubuntu zusammenstellt, ist inzwischen offenbar ein bisschen… ähm… abgehoben. Zu den eher zweifelhaften Segnungen von Natty Narwhal gehört die »Neuerfindung des Desktops« namens Unity. Ich will mich gar nicht erst groß darüber auslassen, solche Dinge sind auch ein Stückweit Geschmackssache. Viele Menschen jedoch – und für Menschen soll es ja sein, dieses Ubuntu – müssen jetzt bei ihrer täglichen Arbeit einen Satz neuer »Reflexe« lernen, ohne dass sie dadurch einen Mehrwert gegenüber den vertrauten (allerdings in einigen Punkten ebenso fragwürdigen) Konzepten von GNOME hätten. Dies führt zu Fehlbedienungen und zeitraubender Sucherei.

Lösung Eins: Den alten GNOME verwenden

Es ist immer noch möglich, GNOME auszuwählen und zu verwenden, wenn Ubuntu mit einer grafischen Anmeldung betrieben wird. Wenn dies nicht bei der Installation eingestellt wurde, lässt es sich nachträglich im Dialog »Einstellungen des Anmeldebildschirms« festlegen:

Screenshot 'Einstellungen des Anmeldebildschirms'

Hier sollten »Benutzerliste anzeigen« und »Bildschirm zur Auswahl des Anzumeldenden anzeigen« ausgewählt sein. Bei dieser Gelegenheit kann auch gleich »Ubuntu Classic (Keine Effekte) als Standardsitzung auswählen« eingestellt werden – wer sich nicht daran stört, kann natürlich die GNOME-Effekte mitnehmen.

Nach dieser Einstellung kann jeder Benutzer, der sich anmeldet, nach dem Klick auf seinen Namen die gewünschte Sitzung auswählen. Das ist besonders empfehlenswert, wenn der Rechner von mehreren Menschen genutzt wird, denn niemand lässt sich gern den Geschmack anderer Menschen vorschreiben.

Lösung Zwei: Fensterknöpfe nach rechts verschieben

Als »Ubuntu Classic« ist Natty wieder wirklich gut zu bedienen. Wer aber schon jahrelang mit GNOME gearbeitet hat, kann von der Idee der Ubuntu-Macher zur Weißglut gebracht werden, dass die Fensterknöpfe jetzt auf der linken Seite der Titelleiste stehen…

Screenshot einer Titelleiste mit Buttons auf der linken Seite

…während er doch immer noch rechts klicken will. Dieses kleine und völlig unnötige Ärgernis lässt sich zum Glück behandeln, aber nur auf eine Weise, die meinem Spott »Windows für Linux« alle Ehre macht. Hierzu ist ein Terminal zu öffnen und folgender Befehl einzugeben:

$ gconf-editor

Damit wird der Konfigurationseditor für GNOME geöffnet, der wohl nicht nur mich an regedit.exe unter einem anderen, sehr beliebten Betriebssystem erinnern wird:

Screenshot des Konfigurationseditors, der hier interessierende Schlüsselwert ist ausgewählt

Hier einfach unter appsmetacitygeneral den Eintrag button_layout suchen, der…

close,minimize,maximize:

lautet. Diese Einstellung kann mit einem Doppelklick bearbeitet werden und sollte in…

:maximize,minimize,close

…geändert werden, wenn die Knöpfchen wieder dort erscheinen sollen, wo sie nach Meinung jedes Menschen, der schon ein paar Jahre mit GNOME arbeitet, auch hingehören:

Screenshot einer Titelleiste mit Buttons auf der rechten Seite

Wer wie von früher gewohnt das Fenstermenü in der linken Ecke haben will (alle Punkte sind im Kontextmenü der Titelleiste erreichbar, von daher ist das ein bisschen überflüssig), muss hier…

menu:maximize,minimize,close

…setzen. Dann wird auch das Piktogramm der Anwendung wieder im Fenster sichtbar.

Ob ein »Linux für Menschen« hier wohl einen besseren Weg bieten sollte? Mit einem halbwegs benutzerfreundlichen Konfigurations-Dialog?

Ich habe für meine Beispiel-Screenshots natürlich die Fensterdekorationen und Icons eingestellt, die Ubuntu für eine gute Vorgabe hält, denn so tritt das System den Menschen gegenüber, die damit ihre Aufgaben am Computer erledigen wollen. Wie sich hier eine Anpassung über SystemEinstellungenErscheinungsbild erreichen lässt, sollte für keinen halbwegs erfahrenen Menschen ein Geheimnis sein. Ich bevorzuge zum Beispiel ein möglichst minimalistisches Erscheinungsbild, weil ich mich dann besser auf das konzentrieren kann, was ich eigentlich am Computer machen wollte.

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Und tschüss, bbPress…

…es war doch alles in allem eine schöne Zeit mit dir. Jetzt neigt sie sich zum Ende, und der Zeitpunkt deines Todes ist auf Ende Juni festgelegt. Dann wird es vorbei sein mit dem kleinen, bloatfreien Forum, das für viele Zwecke erstaunlich gut geeignet war, dann wird es nicht mehr möglich sein, dich ohne ein aufgeblähtes, schwerfälliges und mit recht hohen Anforderungen an den Server daherkommendes WordPress zu betreiben. Du wirst flink und leichtgewichtig sterben, um als träger Bleiklotz aufzuerstehen, bbPress. Oder, um es mit der Meldung im bbPress-Entwicklerblog zu sagen:

Das nächste, was wir anbieten, ist bbPress 2.0, Beta 1 – die erste öffentliche bbPress-Version, die ein Plugin für ihre selbstgehostete, mit WordPress betriebene Website ist. […] bbPress ist nach wie vor in aktiver Entwicklung, und wir können ihnen nicht empfehlen, dass sie es [in dieser Beta-Version, meine Anmerkung] auf einer Produktionssite laufen lassen. […] Wir planen, bbPress 2.0 Ende Juni zu veröffentlichen, damit es mit der Veröffentlichung von WordPress 3.2 zusammenfällt. Das tatsächliche Veröffentlichungsdatum hat etwas von einem »beweglichen Ziel«, abhängig davon, wie sich die beiden Beta-Versionen entwickeln. Je mehr Hilfe wir dadurch bekommen, dass getestet wird und dass Fehler behoben werden, desto früher wird die endgültige Version geliefert. […]

Das alte und bessere bbPress wurde ja schon zu seinen Zeiten sehr stiefmütterlich von den Entwicklern unter Matt Mullenweg behandelt, und wer dabei bleiben will, dürfte jetzt völlig allein gelassen sein und kann nur hoffen, dass der Code frei von Sicherheitsproblemen ist. Für die vielen Menschen, die ein Forum in eine WordPress-Site integrieren wollen, ist es natürlich eine gute Nachricht, da sich vieles erleichtert – aber ich verspreche euch, dass sich ein so angeflanschtes Forum sehr lahm »anfühlen« wird und in vielen Server-Konfigurationen schon unter moderater Last zu hässlichen Fehlermeldungen führen wird, weil nicht genügend virtueller Speicher vorhanden ist.

Hat vielleicht doch jemand Lust auf einen Fork? Oder ist es wirklich tot.

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Die Branduhren-Grafik

Branduhren!Ich kann ja verstehen, G., dass dir diese Branduhren-Grafik gefällt, die ich gestern in Unser täglich Spam verwendet habe, um dem ermüdenden Thema doch noch ein kleines bisschen Heiterkeit abzugewinnen. Aber willst du die wirklich noch größer? Was hast du vor?

Na gut, nimm doch einfach die SVG-Version und skalier sie dir so groß, wie du sie haben möchtest! Wozu auch immer…

Der darin verwendete Font heißt übrigens »Liberation Sans« und ist frei, sollte also kein Problem sein. 😉

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IrfanView unter Linux benutzen

Heute stand ich vor dem Problem, das kostenlos verfügbare Windows-Programm IrfanView unter Linux verwenden zu wollen. Es ist ja nicht so, dass es unter Linux keine guten Programme zur Bildbetrachtung gäbe, ich nehme hierzu am liebsten gThumb, aber ich hatte es mit einem besonders garstigen Bildformat zu tun, für das es wegen bestehender Beschränkungen keine freien Werkzeuge gibt – mit MrSID. Es handelte sich konkret um die hochauflösenden Fotos des Voynich-Manuskriptes, die von der Beinecke-Bibliothek zu Yale in diesem Format zur Verfügung gestellt werden. Diese Bilder wollte ich lieber in ein Format konvertieren, das mit meinen freien Werkzeugen handhabbarer ist, und IrfanView stellt eine für solche Zwecke sehr nützliche Batchbearbeitung zur Verfügung – ich habe Ähnliches auf Windows-Rechnern schon häufiger gemacht, und ich wusste noch, dass es ein MrSID-Plugin für IrfanView gibt.

Die gute Nachricht: Unter aktuellen Wine-Versionen (hier mit wine 1.2.2) lässt sich IrfanView ohne Probleme installieren und benutzen. Wer sich jedoch den Installer abholt und ihn naiv unter Wine ausführt, wird eine eher unangenehme Erfahrung machen: Der Installer startet nicht.

Die Ursache für dieses Versagen ist, dass IrfanView die Runtime-Umgebung für Microsoft Visual-C++ 6.0 benötigt. Diese wird vom Installer nicht mitinstalliert, sondern sie muss separat besorgt und installiert werden. Offenbar gehen die Entwickler von IrfanView davon aus, dass sich diese Runtime auf jedem Windows-Rechner befinde.

Kurzanleitung

  1. Natürlich muss Wine installiert sein…
  2. Bei Microsoft den Installer herunterladen
    Am günstigsten wird Vc6RedistSetup_deu.exe genommen. Dies ist aber noch nicht das Installationsprogramm, sondern ein selbstentpackendes Archiv.
  3. Das Archiv entpacken
    Einfach wine vc6redistsetup_deu.exe ausführen (oder die Datei doppelklicken). Erst darf man die üblichen Nutzungsbedingungen lesen, und nach der Zustimmung, dass man seine Seele an Microsoft verkauft, wird ein Dialog angezeigt, wohin die Datei entpackt werden soll.
  4. Die Microsoft-Runtime installieren
    Auch hier reicht es, wine vcredist.exe auszuführen (oder die Datei doppelt zu klicken). Weiter ist nichts zu tun. Es erscheint kein Dialog, der auf die erfolgreiche Installation hinweist. Beim Start an der Kommandozeile sieht man zwar einige Warnmeldungen, aber die Installation ist zumindest für IrfanView brauchbar.
  5. IrfanView herunterladen
  6. IrfanView installieren
    Es reicht, die Setup-EXE auszuführen, ich erkläre jetzt nicht mehr genauer, wie das geht. Die Installation entspricht dem Windows-Standard und geht erfreulich schnell.
  7. Eventuell auch die IrfanView-Plugins herunterladen
    Diese sind zum Beispiel erforderlich, wenn Bilder im MrSID-Format betrachtet oder bearbeitet werden sollen, aber auch für viele andere Funktionen in IrfanView. Natürlich müssen auch diese installiert werden, indem die Setup-EXE ausgeführt wird.
  8. Das wars!
    Ja, manchmal gehts auch problemlos…

Nach diesem verhältnismäßig einfachen Vorgang steht IrfanView zur Verfügung – es ist übrigens zusammen mit dem FastStone Image Viewer in meinen Augen eines der besten kostenlosen Bildbetrachtungsprogramme für Windows.

Was viele reine Linuxer vielleicht etwas ungewohnt finden werden, ist die Tatsache, dass IrfanView zwei Programme installiert: Das Betrachtungsprogramm »IrfanView« und den Bildbrowser »IrfanView Thumbnails«. Letzterer ist ein recht flottes Programm zum Durchstöbern von Bildbeständen, und hier findet sich auch im Menü »File« die für mich heute so kampfentscheidende Batch-Konvertierung. Unter Wine zeigt die Oberfläche zwar…

Screenshot IrfanView unter Wine

…einige Darstellungsfehler auf, insbesondere sind die Rahmen um die Vorschaubilder etwas daneben, aber diese Fehler beeinträchtigen nicht die Funktion.

Und wir werden doch für den Linux-Alltag keine Windows-Programme benutzen wollen, oder… 😉

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