Das so genannte »Recht auf Vergessen«

Wer den Hintergrund nicht versteht, lese bitte erstmal bei Heise Online weiter und folge im Zweifelsfall den dort gesetzten Links!

Das folgende, recht einfache Python3-Skript erzeugt eine Liste aller URLs, die in den ersten 500 Suchergebnissen bei google (punkt) com gefunden werden, hingegen nicht in den ersten 500 Suchergebnissen bei google (punkt) de erscheinen:

#!/usr/bin/env python3

RESULTS = 500

import sys
import urllib.parse
import urllib.request
import html.parser


class LinkExtractor(html.parser.HTMLParser):
    def __init__(self, htmldoc):
        super().__init__()
        self.links = []
        self.feed(htmldoc)

    def handle_starttag(self, tag, attrs):
        if tag == 'a':
            for attr, content in attrs:
                if attr == 'href':
                    self.links.append(content)


class BaseSearchResult(object):
    def __init__(self, search_term):
        super().__init__()
        self.result_links = []
        for uri in self.perform_search(search_term):
            if self.filter_link(uri) and uri not in self.result_links:
                self.result_links.append(uri)
        self.result_links = self.postprocess_links(self.result_links)
        self.result_links.sort()

    def filter_link(self, uri):
        return True
    
    def perform_search(self, search_term):
        raise NotImplemented()

    def postprocess_links(self, linklist):
        return linklist
    
    def get_links_from_uri(self, uri):
        req = urllib.request.Request(uri)
        req.add_header('User-agent', 'Mozilla/5.0')
        httpdocument = urllib.request.urlopen(req)
        link_extractor = LinkExtractor(httpdocument.read().decode('utf-8'))
        return link_extractor.links


class GoogleCommon(BaseSearchResult):
    def common_search_part(self, domain, search_term):
        params = urllib.parse.urlencode({'q': search_term, 'num': RESULTS})
        uri = 'http://{}/search?{}'.format(domain, params)
        return self.get_links_from_uri(uri)
    
    def postprocess_links(self, linklist):
        newlist = []
        for link in linklist:
            parse_res = urllib.parse.urlparse(link)
            params = urllib.parse.parse_qs(parse_res.query)
            # That funny // is a dirty hack to get only full URIs.
            # Skripting google is really a pain in the ass.
            if 'q' in params and '//' in params['q'][0]:
                newlist.append(params['q'][0])
        return newlist
    

class GoogleDe(GoogleCommon):
    def perform_search(self, search_term):
        return self.common_search_part('www.google.de', search_term)

    def filter_link(self, uri):
        return ('google.de' not in uri and
                'google.com' not in uri and
                'googleusercontent' not in uri and
                not uri.startswith('/search'))


class GoogleCom(GoogleCommon):
    def perform_search(self, search_term):
        return self.common_search_part('www.google.com', search_term)

    def filter_link(self, uri):
        return ('google.com' not in uri and
                'googleusercontent' not in uri and
                not uri.startswith('/search'))


def not_found_in_google_de(term, engines=(GoogleCom, )):
    not_found = []
    google_de = GoogleDe(term)
    for engine in engines:
        other_engine = engine(term)
        for uri in other_engine.result_links:
            if uri not in google_de.result_links and uri not in not_found:
                not_found.append(uri)
    not_found.sort()
    return not_found


def main():
    search = '+'.join([urllib.parse.quote(i.lower()) for i in sys.argv[1:]])
    for i in not_found_in_google_de(search):
        print(i)


if __name__ == '__main__':
    main()

Einige (mindestens zwölftausend) Leute werden leider in den nächsten Monaten auf die harte Art lernen müssen, was der Unterschied zwischen dem Verstecken eines Verweises auf einer außerordentlich beliebten Website und dem Entfernen von Inhalten aus dem Internet ist – denn vergleichbare Hilfsmittel wie dieses (übrigens leicht durch Hinzufügen weiterer Suchmaschinen ausbaufähige und von mir eher nebenbei gehackte) Skriptchen wird in Kürze jeder Qualitätsjornalist mit menschenverachtendem Boulevard-Hintergrund, jeder Personalchef und jedes andere Arschloch von Mitmensch haben und bei sich bietenden Anlässen eifrig benutzen – und sich dabei völlig im Klaren darüber sein, welche Bewandtnis es mit Inhalten hat, die im Rechtsraum der EU von der Google-Suchmaschine versteckt werden. Vielleicht sogar als bequemes Browser-Addon mit wesentlich verbesserter Aufbereitung des Vergleiches. Und natürlich werden auch politisch engagierte Menschen derartige Hilfsmittel benutzen, denn es ist davon auszugehen, dass es gerade die Gestalten aus der classe politique sind, denen es missfällt, dass ihre vergangenen Taten und Äußerungen mit Leichtigkeit aufgefunden werden können – zum Beispiel solche Gestalten wie Frau Dr. Annette Schavan, die jetzt gut von Außenministeriums Gnaden unter Angela Merkels Weisung als Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland bei den größeren Lügnern im Vatikanstaat alimentiert ist. Ach, wenn diese Hölle, mit der die Herrschenden und ihre gottlosen Komplizen in der Kirche jahrhunderlang die Menschen eingeschüchtert haben, doch nur brennte!

Auch, wenn es den Gartenzwerg-Privatsphäre-Gläubigen mit ihrem stammtischdeutschen Stolz auf das »Fassadenverpixelungsrecht« bei Google Street View nicht gefällt: Die Zensur durch einfaches Unsichtbar-Machen auf bestimmten Web-Plattformen ist wirkungslos. Selbst, wenn etwas auf Google unsichtbar gemacht wird. Nein, sie ist nicht nur ein bisschen wirkungslos, sondern völlig wirkungslos. Egal, ob es sich um Zensursulas Stoppschilder oder um die europagerichtshöfige Idiotie einer Linkentfernung ohne die Entfernung der Inhalte handelt. Gar nicht so wirkungslos ist allerdings, dass jetzt eine Art Zensurrecht für beleidigte Leberwürste und für Zeitgenossen, die etwas an der Sichtbarkeit ihrer Vergangenheit ändern wollen, eingeführt wurde – denn dieses Zensurrecht, das ist gewiss, es wird in den kommenden Jahren bis zu chinesischen Verhältnissen ausgebaut werden. Zum Schaden aller Menschen, die das Internet nutzen wollen, um zu recherchieren und informierte Entscheidungen auf der Grundlage von Fakten zu treffen. Wahlentscheidungen zum Beispiel. Oder auch Kaufentscheidungen. Oder die zuweilen sehr wichtige Entscheidung, bei welchem Arzt sie mit welcher Methodik ihre Krankheiten behandeln lassen wollen – denn den ganzen Quacksalbern kann es gar nicht recht sein, dass es frei verfügbare Informationen zu ihren Machenschaften gibt.

Katzenbilder und lustige Videos sind nur ein sehr dürftiger Ersatz für das eigentliche Potenzial des Internet.

Ach ja, hier ist das Skriptchen zum freien Download, lizenziert unter den Bedingungen der Piratenlizenz. Share and enjoy, but don’t sue me! Meinen Rant zur Heisemeldung gibt es bei Schwerdtfegr (beta)

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Windows XP: Alles nicht so schlimm…

Nach den ganzen Schreckensmeldungen, wie viele von Microsoft nicht mehr mit Updates versorgte Windows-XP-Installationen in Zukunft das Internet unsicher machen, hier eine kleine Beruhigung aus meinen Statistiken.

Windows XP hat exakt den gleichen Marktanteil wie Mac OS. Und nicht nur das: Linux hat einen höheren Marktanteil als Windows XP und als Mac OS.

Windows XP: 12,8%, Mac OS: 12,8%

Was gibt diese Statistik an? Sie gibt an, mit welchen Betriebssystemen – ermittelt aus dem jeweiligen User-Agent des verwendeten Browsers – die Leser des Blogs Unser täglich Spam auf einen Link geklickt haben, der im Zitat einer Spam gesetzt war. Ich setze dabei immer einen Link auf eine spezielle Platzhalterseite mit einem Warntext.

Angesichts der weniger erfreulichen wirklichen Marktanteile kann man hieraus also lesen: Je nutzer Mac OS und Linux, desto klicker die Spam¹. 😀

Verglichen damit sind sogar Windows-XP-Anwender vorsichtig.

Und das, ja, das ist auch wirklich angemessen… 😉

Weitere statistische Hinweise für Interessierte zu derartigen Links im Spamblog: Es gab einen Zugriff mit einem BSD-Derivat, und es gab einen Zugriff mit OS/2. Im Durchschnitt wird zurzeit jeden Tag 14 mal auf einen Link in einer zitierten Spam geklickt. Momentan kommen übrigens beinahe 20 Prozent dieser Klicks vom inzwischen recht alten Text »Zuhause Geld verdienen! 500€ pro Tag!«, der offenbar die Lesekompetenz einiger Leute überfordert. Schließlich kann man bei dem Titelbild, unter dem der Text steht und bei allen Anmerkungen zum Text doch gar nicht vermuten, dass dort eine Spam zitiert wird… :mrgreen:

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Firefox-29-Entwickler!

Nur eine einzige Frage habe ich an euch Entwickler wegen eurer Australis-Oberfläche, die mir mit dem Update heute vorbeigeflogen kam: Glaubt ihr wirklich, dass ich zu blöd bin, mir einen Chromium¹ zu installieren, wenn ich eine trivialisierende Benutzerschnittstelle nach dem Vorbild des Google-Browsers haben möchte? Oder was meint ihr, warum ich stattdessen – trotz frei und kostenlos verfügbarer Alternativen – lieber den Firefox benutze? Könnt ihr euch auch nur einen Grund dafür vorstellen?

Für eure GUI-gewordenen Australis-Beglückungsideen nach dem Vorbild von Telefon- und Pad-Benutzerschnittstellen kann ich euch nur einen kleinen Wink geben: Wenn jemand anfängt, ungefragt an mir rumzukratzen, weil er glaubt, ganz genau zu wissen, wo es mich juckt, kann er eventuell unfreundliche bis sozial nicht mehr akzeptable Reaktionen von mir bekommen. Ich glaube, bei anderen Menschen sieht das nicht anders aus. Der einzige Trost ist, dass ihr nur Browser gestaltet und keine Wohnungen.

Gut, dass es ein Addon Classic Theme Restorer gibt, das sogar zusätzliche Einstellmöglichkeiten eröffnet! 🙂

¹Chromium ist wahrlich kein schlechter Browser, aber mit seiner Benutzerführung für mich völlig ungeeignet. Und bevor ich versuche, Chromium mit diversen Chrome-Addons aufzubessern und für mich nützlicher zu machen, nehme ich für meinen Alltag eben gleich den besser geeigneten Browser. Denn die ganze Technik ist dazu da, mir zu dienen, und nicht umgekehrt.

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Herr Mathias Döpfner!

Herr Mathias Döpfner,

der sie ihre Propaganda in die Frankfurter Allgemeine Zeitung stempeln lassen.

Ich erhebe hier nicht mein marginalisiertes, flüchtiges und politisch wirkungsloses Internetstimmchen, um ihren in FAZ-Druckerschwärze erstarrten und vor Selbstgerechtigkeit, Unrichtigkeit und Lügen triefenden Text vollständig richtigzustellen, denn so viel Mühe sind sie mir nicht wert.

Vielmehr weise ich nur auf eines hin, damit es niemals vergessen werde:

Sie waren es, dessen bezahlte Schergen in den Dunkelkammern des Reichstages – flankiert von extrem einseitiger und geradezu volksverdummender Berichterstattung in den Medien des Springerverlages – dafür gesorgt haben, dass das so genannte »Leistungsschutzrecht für Presseverleger« in der Bundesrepublik Deutschland zum geltenden Recht wurde und bis heute ist.

Sie, der sie sagen, dass Google eine Bedrohung für das Internet ist, haben damit im Rechtsraum der Bundesrepublik Deutschland diverse Web-Projekte erwürgt, darunter kleine und bedeutungslose gleichwie große.

Eines davon war mein Bloggendes Hannover, ein Aggregator mit den Texten hannöverscher Blogger. Es war eine Website, die keine Werbeeinnahmen generieren sollte, sondern die Absicht hatte, Menschen zusammenzubringen. (Es war nicht mein einziges kleines Projekt, das ich aus diesem Grund einstellte, aber es war jenes, das als Aggregator – diese Gattung Software wird im Gesetz explizit genannt – zu einem wirklich untragbaren Risiko wurde. Ein einziges Pressezitat eines hannöverschen Bloggers, das vor Gericht vielleicht noch als zulässiges Zitat »durchgegangen« wäre, hätte auf meiner Site die Formulierungen zuschnappen lassen.)

Das ist ihre Tat. Das ist ihr Werk. Das ist ihr Mord an der menschlichen Kommunikation. Sie zerstörten und zerstören mit ihrer Propaganda, ihren Lügen und ihrem politischen Einfluss das Internet als einen Raum, der Menschen zusammenbringen kann. Sie tun dies aus niederträchtiger Habgier. Für was ich sie halte, kann ich hier leider nicht so offen schreiben, wie ich gern würde, weil es in der Bundesrepublik Deutschland leider einen vollumfänglichen Rechtsschutz für beleidigte Leberwürste gibt.

Sie, Herr Döpfner, sind ein professioneller Zerstörer des Internet. Sie, Herr Döpfner, sind an Intelligenz- und Menschenverachtung nicht mehr zu überbieten. Sie, Herr Döpfner, sind jemand, der es mit seinem dickfelligen und repetitiven Propaganda-Ton auch unter Josef Stalin, Adolf Hitler oder Muammar Gaddafi zu Ansehen, Karriere, poltischen Einfluss, Auszeichnungen und Ruhm gebracht hätte, und vor dessen tiefer Kälte jedes fühlende Wesen erschaudert wäre. Sie, Herr Döpfner, sind nicht nur ein Feind des Internet, sie sind ein Menschenfeind. Und zwar mit ihrer ganzen verlogenen Person.

Ich wünsche ihnen auch weiterhin drastisch nachlassende Werbeeinnahmen dafür, dass sie auf die Website ihrer bluttriefenden »Bildzeitung« Fotos und Videos mit der Angabe »Quelle: Internet« stellen und mit zwei Megabyte Tracking- und Reklameschrott garnieren – um sich dann als »Größter unter den Kleinen« und ehrenhafter Schützer der Privatsphäre von Menschen hinzustellen. Das ist genau die richtige Grundlage, um sich über die »Kostenlosmentalität« Googles und des ganzen Internet zu beklagen. Sie sind widerlich und ekelerregend.

Ich wünsche ihnen von ganzem Herzen den Konkurs des Verlages, der sie für ihre selbstgerechte Lügenpropaganda bezahlt und dass sie gesellschaftliche Zustände erleben, in denen sie sich für das von ihnen angerichtete Zerstörungswerk persönlich verantworten müssen.

Mit Gruß, aber ohne jede Freundlichkeit
Elias Schwerdtfeger

Nachtrag-Link, 18:00 Uhr: Indiskretion Ehrensache – Lieber Mathias Döpfner (oder: Warum wir den Axel Springer Verlag fürchten müssen)

Nachtrag-Link Zwei, 22:15 Uhr: Zerschlagt Google

Um das im Reiche des »Geistigen Eigentums« explizit klarzustellen: Dieser Text ist unter den Bedingungen der Piratenlizenz lizenziert. Viel Spaß mit der Kostenlosmentalität.

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Farbflusskubus

Fraktalflug: Farbflusskubus from Elias Schwerdtfeger on Vimeo.

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