Wie religiös darf man am Telefon sein, wenn man für andere telefoniert. In Süddeutschland ist das »Grüß Gott« jedenfalls kein Problem, eher schon, wenn man »Guten Tag« sagt. Aber wenn ein Callcenter-Mitarbeiter sich mit der Formel »Jesus hat sie lieb« verabschiedet, ist das ein Grund zur fristlosen Kündigung.
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Der Brüller des Tages ist die Arbeit mit Aufstiegschancen und vor allem mit… endlosen Möglichkeiten. Kann man sich gar nicht ausdenken, so einen Strunz…
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Frank-Jürgen Weise, Chef der BA, über das kommende »Jobwunder« wegen des »Wachstums«: Ja, die Wirtschaftsleistung wird steigen. Nee, mehr Stellen wird nicht geben. Aber dafür wenigstens sinkende Löhne.
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Auch der Deutsche Bundestag muss sparen, wo er kann. Wie gut für die »Sparsamkeit«, dass es in der BRD
keinekeine allgemeinen Mindestlöhne gibt.Ja, ist ja schon korrigiert. Ich sollte vorm Blahen denken…
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Bislang wurde uns ja immer allen erzählt, dass ein unqualifizierter oder gering qualifizierter Mensch gar keine Chance am Arbeitsmarkt habe – und wenn, denn schon gar nicht auf einen Job, dessen Bezahlung einen gehobenen Lebensstil ermöglicht. Doch Herr Kracht von der Personalberatung Kienbaum spricht mal im Focus aus, wie es wirklich aussieht: »Je höher man aufsteigt, desto weniger ausschlaggebend ist das pure Fachwissen« – na, da sollte man doch als unterqualifizierter Lohnsklave einfach die Managerpeitsche in die Hand bekommen. Ach, geht nicht? Nicht die richtigen Freunde, um so einen Job zugeschachert zu kriegen? Na, denn weiter qualifizieren (»gern« auch in irgendwelchen Zwangskursen der ARGE), um mies bezahlte Arbeit betteln und immer schön den Bückling üben! Schließlich muss ja auch jemand die Arbeit machen, je billiger, desto günstiger für jene kleine clique, die ein Dasein als Vampir lebt.
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Hannover des Tages – ach was, nicht nur des heutigen Tages, sondern schon seit Jahren – ist die tollhaustolle Provinzposse, wie man es auf einer Gedenktafel am Nazi-Denkmal Maschsee nennen soll, auf welche Weise hier die Nazis eigentlich an die Macht gekommen sind. Es ist ja ganz wichtig, dafür das richtige Wort zu finden, sonst kann man da ja keine Tafel mit so Wörtern drauf hinsetzen. Und so stellt man sich die Frage, ob es nun »Machtübertragung«, »Machtübernahme« oder »Machtergreifung« heißen soll. Und während man sich solche Fragen stellt, stellt man keine Tafeln hin und der arbeitsverherrlichende Spruch auf der Säule am Nordufer »Wille zum Aufbau gab werkfrohen Händen den Segen der Arbeit. Freude, Gesundheit und Kraft spende fortan euch der See!« bleibt da einfach ohne weitere Erläuterung stehen.
Ich habe heute mal meinen »obertrolligen« Tag und bin dafür, dass man die Gedenktafel einfach weglässt – man kann ja stattdessen mal die wichtige Frage klären, warum das Huhn die Straße überquerte – und sich um den Reichsadler kümmert, der über der Inschrift ist. Dem haben die Briten nämlich damals die Swastika aus dem Kranz geschlagen, und jetzt verkrallt sich der arme marmorne Vogel in einem leeren Ring aus Laub und Ästen. Da könnte man doch einfach ein in seiner Ästhetik durchaus passendes und ebenfalls sehr zackiges Logo der Bundesagentur für Armut und unterbezahlte Elendsmaloche reinsetzen, denn passt der Spruch auch wieder in die heutige Zeit mit ihrer gegenwärtigen Arbeitsverherrlichung. Vielleicht setzt man darunter noch als moderne Ergänzung den Slogan »Sozial ist, was Arbeit schafft«. Dann noch die richtige Flagge hissen, und alles hat wieder seine Richtigkeit am Maschsee.
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Boah, das ehemalige Nachrichtenmagazin erfreut uns mal wieder mit einem tollen Artikel, der den Bullshit unter einer dünnen Schicht Wisschenschaft vergraben hat. »Sex behindert, zumindest was die Evolution betrifft, tatsächlich das Sozialverhalten« – das gilt zumindest dann (und im Artikel nur dann), wenn die Weibchen hübsch viele Partnerwechsel haben, die Männchen können natürlich wild durchs Geflügel vögeln. Alles so richtig »schön« biologisierend begründet. Und nachdem man so richtig hübsch ins Biologisieren eingeschossen ist, darf man zum Abschluss den folgenden Durchhalte-Einpeitschersatz lesen: »So könnte der Mensch etwa von der Blattschneiderameise noch eine Menge lernen. Zumindest, wenn es um Selbstlosigkeit geht. Tag für Tag arbeiten die Insekten unentwegt für ihren Staat, schleppen Blätter zum Bau, zerkauen sie und ernähren mit dem Brei ihre Nahrungsgrundlage, einen Pilz – eine perfekte Symbiose« – mann, das geht doch runter wie Urlaubs- und Gehaltsverzicht! Allerdings mag die Ameise aus einem hier nicht so richtig erwähnten biologischen Grund gar nicht recht zum Menschen passen, der sich gefälligst solche Vorbilder nehmen soll. Denn die Ameisen, die so »selbstlos« agieren, sie kennen gar keine Individuuen, sie tragen allesamt eine identische Erbinformation, so dass ihre »Selbstlosigkeit« auch unter diesem Aspekt folgerichtig ist. Aber das passt eben nicht in die notdürftig als Wissenschaft verkleidete Propaganda des ehemaligen Nachrichtenmagazines, und deshalb findet es auch kaum die gebührende Erwähnung (stattdessen wird die irreführend-menschelnde Metapher von den »Schwestern« verwendet), aber dafür umso stärker die »Sexabstinenz«, die das alles ermöglichen soll.
Vielleicht habe ich ja gerade meinen dystopischen Düstertag und merke gar nicht, was für eine Graubrille auf meinen Nüstern sitzt, aber was da zwischen den Zeilen als erstrebenswertes Ziel des menschlichen Miteinanders beim Autor durchsickert, das sieht nach einem fordistischen Fabrikkloster voller gentechnisch optimierter Zweckmenschen aus, frei von Individualität, frei von der größten menschlichen Lustquelle, einzig für ihre Nahrungsgrundlage, den etwas so genannten Lohn abgebenden »Arbeitgeber«, daseiend. Natürlich gerade so für die Ernährung hinreichend. Unterm Hakenkreuz hätte mich so eine Presse nur wenig überrascht, aber im ehemaligen Nachrichtenmagazin…
Nee, ich habe jetzt meinen Spiegel-Bedarf für diesen Monat gedeckt.
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Steht der Spucknapf bereit? Das ist mal wieder ein Link für den Rückwärtsgang der Mahlzeit: Vierzig Stunden in der Woche arbeiten, für einen Monatslohn von 350 Euro, 25 Euro Urlaubsgeld und 25 Euro Weihnachtsgeld. Ist ja auch unerträglich dreist, wenn jemand einen Lohn haben will, wo er doch schon Arbeit hat, oder? Hier geht die Saat des staatlich geförderten Lohndumpings und des unter dem Banner des »Sozialstaates« geschaffenen und subventionierten zweiten Elendsarbeitsmarktes voll auf.
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Die Saat der medial transportierten Arbeitsverherrlichung in einem Zeitalter, in dem es zwar nach wie vor jede Menge Arbeit gibt (die wird den Menschen bis zu richtigen Fortschritten in der Robotik auch nicht ausgehen), aber eben niemanden mehr, der für die Arbeit auch etwas bezahlen will, diese hirnfickende Saat trägt ihre Früchte und fast drei Viertel der in einer Umfrage befragten Menschen sprechen sich für die Einführung einer Zwangsarbeit für Hartz-IV-Empfänger aus. Selbst in der so genannten »Linkspartei« hat diese tolle Idee, die nur zu einer Verschärfung des eh schon üblen Lohndumpings führen kann, eine knappe Mehrheit unter den Mitgliedern. So etwas kommt eben heraus, wenn man den Machern der zentral organisierten Milliardärsmedien die Deutungshoheit über das Leben gibt.
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Frau von der
GoebLeyen spricht: Kauft Kämme, Leute! Es kommen lausige Zeiten. Aber wir haben hier ja ein »Jobwunder«, und was für ein wunderliches! Gut, dass dieses Ministerium in den Händen einer erfahrenen Frau ist… -
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Leseempfehlung des Tages: Arbeitsmarkt Deutschland: Bankrotterklärung in einem der reichsten Länder der Welt bei SPREERAUSCHEN.net
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Link des Tages: Die Arbeitslosen sind unser Unglück…
(Wenn der Koch an den großen, braunen Kesseln so weitermacht, denn werde ich hier demnächst noch »Kochreiz« anstelle von »Kotzreiz« taggen.)