Tagesarchiv 14. August 2009
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Nachtwächter
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Nachtwächter
Zitat des Tages: »Ein Arbeitsloser ist heute nicht mehr auf der Straße, sondern guckt Fernsehen, zappt sich durchs Programm. Diese elementare Form der Befriedigung, der Müdemachung durch visuelle Reize, durch Kicks und Ähnliches trägt zum Frieden bei. Wenn es keine Unterhaltungselektronik dieser Art gäbe, wäre die Unzufriedenheit unter den Unterprivilegierten, dem Prekariat in unserem Land viel größer.« – sag ich doch auch immer. Der Schnuller ist ein Stöpsel für den Mund, und die Glotze ist ein Stöpsel für die Seele.
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Nachtwächter
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Integration 2.0: Wir haben da noch so ein Kind mit besonderem Förderungsbedarf. Aber unser Plansoll für die Integration an dieser Schule – übrigens eine Integrierte Gesamtschule – ist schon erfüllt. Was machen wir denn da mal? Versuchen wir es doch mit einem Eiertanz auf Kosten der Eltern und des Kindes, um dann das zuviele »Integrationskind« (was für ein Wort aus dem Wortschatz der Unmenschen!) schließlich abzulehnen. Und was soll das zuviele Kind, was sollen seine Eltern jetzt machen? Zumindest erstmal draußen bleiben. Wird schon irgendwo unterkommen, das kleine Ditschie. Gibt da ja so Verwahranstalten. Vielleicht auch mal im nächsten Euthanasieprogramm. Das Plansoll ist jedenfalls erfüllt. [Dank an G. T. aus Göttingen für den Hinweis]
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Ausgerechnet der Springer-Verlag will den Leuten jetzt Geld für Content im Netz abknöpfen. Und zwar vor allem denen, die so ein schniekes EiPhone von Äppel haben. Könnte sogar klappen, denn die sind es gewohnt, viel Geld für wenig Wert hinzulegen, wenn man es ihnen nur modern genug aussehen lässt. Es steht aber eher zu befürchten, dass der Springer-Verlag hier die Lektion nachlernen muss, die schon viele Verleger gelernt haben, nämlich, dass das mit freiwilligem Zahlen für dürftige Leistung einfach nicht klappt und mehr Kosten verursacht, als es Geld reinbringt. Der einzige Auswurf der Journaille, bei dem ein derartiges Modell funktioniert und den ich kenne, ist die Spektrum der Wissenschaft…
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Der Patenttroll des Tages hat sich eine großartige Technik patentieren lassen, textuelle Informationen von den Angaben zur Formatierung dieser Informationen zu trennen und verklagt gerade Microsoft so heftig, dass MS Word eventuell nicht mehr verkauft werden darf. Und so ziemlich jedes andere moderne Office-Paket ist ebenfalls von diesem Anspruch betroffen, auch jede freie Software. Ich kenne da übrigens noch etwas, was davon betroffen ist, und zwar jeder Browser, der CSS kann, und jede Website, die CSS benutzt – auch dann (zum Beispiel auch in diesem Blog) werden die Informationen von den Formatierungen getrennt und können auch getrennt voneinander manipuliert werden; und XHTML ist ebenfalls XML. Und wenn ich es mir so recht überlege, ist das olle LaTeX auch ein Problem, denn das Patent ist sehr weit gefasst. Am besten, wir meisseln wieder alles in Steintafeln, damit auch ja niemals ein Patent verletzt wird. Oder wir sorgen dafür, dass dem Irrsinn des »geistigen Eigentums« endlich Einhalt geboten wird.
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Und hier noch die fröhliche Meldung aus der Contentindustrie. Was macht denn mal so ein Fernsehmoderator, wenn er um jeden Preis fette Einschaltquoten braucht, weil die eben wichtig sind für die Vermarktung der Werbeplätze? Da müssen ja echt tolle Bilder her, mit Kleinkram kann man doch keinen vor die Glotze locken. Blut ist immer gut. Da lässt man denn auch schon mal ein paar Leute umlegen. Mal schauen, wann es auch hier so weit ist…
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Wenn du Nazi bist und deine dumpfen Parolen straflos unter die Menschen bringen willst, leistet dir der Bundesgerichtshof praktische Lebenshilfe. Du darfst einfach weiter deine Parolen verbreiten. Nur nicht mehr auf Deutsch. Wenn das der Führer wüsste!
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Wir werden alle sterben! Diesmal aber echt! Nicht wegen der Vogel-, Vögel- oder Schweinegrippe, sondern wegen der Asteroiden.
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Der Link des Tages: Kinder leiden leise. [Danke SvOlli!]