Ich halte es zumindest für möglich, dass in den USA ein Großteil aufgezeichnet wird – das betrifft natürlich auch jede Skype-Verwendung. Das Problem ist nicht die Machbarkeit, sondern die Speicherung, Datenreduktion und Durchsuchbarkeit.
Für nachrichtendienstliche Zwecke einer solchen Aufzeichnung wäre es vermutlich das Beste, wenn das gesprochene Wort mit einer Spracherkennung in Text umgewandelt wird, damit dieser Datenbestand durchsuchbar und indizierbar bleibt. Schließlich möchte so ein Volks- und Weltüberwacher doch gern nach bestimmten Schlagwörtern suchen können. Dabei wird auch gleich die zu speichernde Datenmenge reduziert, und die Tonaufzeichnungen können (es ist ja Telefon) mit hoher Datenkompression auf Archivdatenträger abgelegt und in großen Kammern weggeschlossen werden, da sie im Regelfall einfach nur banal sind. Aus der Sammlung, wer wann von wo mit wem telefoniert hat, entstehen Bewegungsprofile und eine Abbildung des kompletten sozialen Graphen der USA und vermutlich eines großen Teiles der sonstigen Welt, diese Daten können mit anderen Daten aus dem Internet abgeglichen und so verfeinert werden. Wer ein Mailkonto bei Guhgell, Yahoo, Meikrosoft hat, kann sowieso gleich die NSA zum Mitlesen einladen, und wer Webmailer benutzt, kann auch seine Mail nicht mehr verschlüsseln, was dem Sammeltrieb des Großen Bruders sehr entgegenkommt.
Tja, und ein Händi ist nichts weiter als eine freiwillige getragene Peilwanze, egal, wo man sich auf der Welt aufhält. Auch solche Daten werden dazufließen. Aus so etwas wie: Person A ist »Freund« von Person B im Fratzenbuch und die beiden haben vier Mails über religiöse Fragen ausgetauscht, haben das Thema später in einer Handvoll Telefonate vertieft, auch die Frage nach angemessener Gewalt aufgegriffen und dabei den Soziolekt einer bestimmten Sekte verwendet und zwei Wochen vor dem Anschlag haben sie mehrfach sich in der gleichen Funkzelle aufgehalten – und, ganz schlimm verdächtig – schließlich hat einer sogar für drei Tage sein Telefon nicht eingeschaltet gehabt (weils kaputt war), wird dann schnell ein militärisches Mordbullenkommando mit automatischen Waffen, das den potenziellen Helfer des Attentäters bei der morgendlichen Masturbation überrascht und schnell in den Rechtsfreien Raum der USA, ins KZ Guantanamo, für Waterboarding-Verhöre verbringt – wenn er nicht eine in der Aufregung seiner Verhaftung eine falsche Bewegung macht und deshalb gleich abgeknallt wird.
Aber keine Sorge: Anständigen Bürgern, die sich als gewöhnliche Konsumenten verhalten, keine komischen Freunde haben, gesellschaftliche Außenseiter meiden und wenigstens gemäßigte Anhänger der staatlich gewünschten Religion sind, kann so etwas nicht passieren.
Was die Stasi 2.0 hervorbringt, ist angstgetriebener Konformismus. Sozusagen die Freiheit 2.0, nachdem die alte Freiheit zu gefährlich für die herrschenden und besitzenden Cliquen geworden ist.
Bio
am 6.5.2013 um 17:38
Die Technik wird immer besser und Speicher oder Rechenleistung ist auch kein Faktor mehr, weder aus Kosten-, noch aus Zeitgründen.
Und aufrüsten tun die ja schon
Es reicht auch erst mal die Datenberge anzuhäufen und im Bedarfsfall gezielt auszuwerten. Bis dahin hat man alle Zeit der Welt um die Auswertung zu optimieren. Vorratsdatenspeicherung ist eben auf Vorrat speichern. Und. Ein Vorrat hat immer auch etwas mit Notsituation zu tun. Kommt nur auf den Blickwinkel an, was denn genau diese Not ist.
Jo Konf(o)irmation ist nicht mehr zwingend notwendig, da es eh schon mit der Muttermilch aufgesaugt wird
Wenn jeder im Gefängnis ist, dann ist der mit dem Hofgang der freie.
In der Archivversion kann nicht kommentiert werden.
Was ist das?
Dies ist eine Archivversion des Blogs Nachtwächter-Blah, das ich wegen des »Leistungsschutzrechtes für Presseverleger« nicht länger rechtssicher betreiben konnte. Dieses Archiv sei so frei wie die Gedanken!
Nachtwächter am 6.5.2013 um 14:01
Ich halte es zumindest für möglich, dass in den USA ein Großteil aufgezeichnet wird – das betrifft natürlich auch jede Skype-Verwendung. Das Problem ist nicht die Machbarkeit, sondern die Speicherung, Datenreduktion und Durchsuchbarkeit.
Für nachrichtendienstliche Zwecke einer solchen Aufzeichnung wäre es vermutlich das Beste, wenn das gesprochene Wort mit einer Spracherkennung in Text umgewandelt wird, damit dieser Datenbestand durchsuchbar und indizierbar bleibt. Schließlich möchte so ein Volks- und Weltüberwacher doch gern nach bestimmten Schlagwörtern suchen können. Dabei wird auch gleich die zu speichernde Datenmenge reduziert, und die Tonaufzeichnungen können (es ist ja Telefon) mit hoher Datenkompression auf Archivdatenträger abgelegt und in großen Kammern weggeschlossen werden, da sie im Regelfall einfach nur banal sind. Aus der Sammlung, wer wann von wo mit wem telefoniert hat, entstehen Bewegungsprofile und eine Abbildung des kompletten sozialen Graphen der USA und vermutlich eines großen Teiles der sonstigen Welt, diese Daten können mit anderen Daten aus dem Internet abgeglichen und so verfeinert werden. Wer ein Mailkonto bei Guhgell, Yahoo, Meikrosoft hat, kann sowieso gleich die NSA zum Mitlesen einladen, und wer Webmailer benutzt, kann auch seine Mail nicht mehr verschlüsseln, was dem Sammeltrieb des Großen Bruders sehr entgegenkommt.
Tja, und ein Händi ist nichts weiter als eine freiwillige getragene Peilwanze, egal, wo man sich auf der Welt aufhält. Auch solche Daten werden dazufließen. Aus so etwas wie: Person A ist »Freund« von Person B im Fratzenbuch und die beiden haben vier Mails über religiöse Fragen ausgetauscht, haben das Thema später in einer Handvoll Telefonate vertieft, auch die Frage nach angemessener Gewalt aufgegriffen und dabei den Soziolekt einer bestimmten Sekte verwendet und zwei Wochen vor dem Anschlag haben sie mehrfach sich in der gleichen Funkzelle aufgehalten – und, ganz schlimm verdächtig – schließlich hat einer sogar für drei Tage sein Telefon nicht eingeschaltet gehabt (weils kaputt war), wird dann schnell ein militärisches Mordbullenkommando mit automatischen Waffen, das den potenziellen Helfer des Attentäters bei der morgendlichen Masturbation überrascht und schnell in den Rechtsfreien Raum der USA, ins KZ Guantanamo, für Waterboarding-Verhöre verbringt – wenn er nicht eine in der Aufregung seiner Verhaftung eine falsche Bewegung macht und deshalb gleich abgeknallt wird.
Aber keine Sorge: Anständigen Bürgern, die sich als gewöhnliche Konsumenten verhalten, keine komischen Freunde haben, gesellschaftliche Außenseiter meiden und wenigstens gemäßigte Anhänger der staatlich gewünschten Religion sind, kann so etwas nicht passieren.
Was die Stasi 2.0 hervorbringt, ist angstgetriebener Konformismus. Sozusagen die Freiheit 2.0, nachdem die alte Freiheit zu gefährlich für die herrschenden und besitzenden Cliquen geworden ist.
Bio am 6.5.2013 um 17:38
Die Technik wird immer besser und Speicher oder Rechenleistung ist auch kein Faktor mehr, weder aus Kosten-, noch aus Zeitgründen.
Und aufrüsten tun die ja schon
Es reicht auch erst mal die Datenberge anzuhäufen und im Bedarfsfall gezielt auszuwerten. Bis dahin hat man alle Zeit der Welt um die Auswertung zu optimieren. Vorratsdatenspeicherung ist eben auf Vorrat speichern. Und. Ein Vorrat hat immer auch etwas mit Notsituation zu tun. Kommt nur auf den Blickwinkel an, was denn genau diese Not ist.
Jo Konf(o)irmation ist nicht mehr zwingend notwendig, da es eh schon mit der Muttermilch aufgesaugt wird
Wenn jeder im Gefängnis ist, dann ist der mit dem Hofgang der freie.