Es gab gestern übrigens einen Terroranschlag in Großbritannien. Warum der nicht auf den Titelseiten der Angstnachrichtenmagazine steht, groß und blutig und einschüchternd, um die Hirne der Leser weichzuklopfen, bis man sie auslöffeln kann? Warum das keinen Brennpunkt im BRD-Staatsfernsehen gab, mit pseudosachlichen Reportern, die sich in Tatortnähe fliegen lassen und dort filmen lassen, wie sie in Tatortnähe die Meldungen der Agenturen verlesen, immer wieder unterbrochen von »Internetvideos«, die möglichst viel von der Gewalt zeigen und von Interviews mit »Experten« aller Art? Ganz einfach, weil er nicht in die gegewärtige Erzählweise der Phobokraten passt. Es ist nämlich eine Nagelbombe vor einer Moschee explodiert, und zwar schon zum zweiten Mal innerhalb dreier Wochen. Hätte ein fundamentalistischer Moslem irgendwo einen erfolgreichen oder gescheiterten Mordanschlag gemacht, dann wäre die Berichterstattung natürlich ganz anders geworden. So etwas wie den Überwachungsplaneten kann man nämlich nur Leuten verkaufen, die vor lauter Angst dumm geworden sind.
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Nachtwächter
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Hin und wieder einmal einen Rückblick zu machen, schärft die Sinne, und das gilt auch für den Rückblick von Heise Online auf PRISM, Tempora und Co. Darin bin ich über folgenden behaupteten Fakt gestolpert:
Den von ihm geleakten Dokumenten zufolge rühmt sich der britische Geheimdienst GCHQ (Government Communications Headquarters) damit, Zugang zu den transatlantischen Glasfaserkabeln zu haben […] Rund 850.000 Angestellte haben laut Guardian Zugriff auf die abgegriffenen Daten, darunter E-Mails, Einträge bei Facebook, Telefongespräche oder Informationen zu Besuchen auf Internetseiten
Diese vom »Guardian« behauptete Zahl erscheint mir unglaubwürdig. Lt. CIA World Fact Book [Achtung! Link geht zur CIA!] hat Großbritannien zurzeit rd. 63,5 Millionen Einwohner. Von ihnen sind lt. der gleichen Quelle rd. 11 Millionen älter als 65 Jahre, und ebenfalls rd. 11 Millionen jünger als 14 Jahre, so dass selbst bei früher Erwerbstätigkeit nur rd. 41 Millionen Menschen in einem Alter sind, in dem man gewöhnlicherweise berufstätig ist. Selbst, wenn man sich um Arbeitslosigkeit sowie um Frauen in Hausfrau- und Mutterrolle in dieser Betrachtung gar nicht weiter kümmert (ich habe gerade keine Lust, mir alle Zahlen zusammenzusuchen), würde das bedeuten, dass rd. jeder fünfzigste Erwerbstätige irgendetwas mit der Sache zu tun hat, und sei es, dass er Zugriff auf Daten hat, bei denen Menschen klar werden sollte, dass sie durch eine Form der Überwachung erhoben wurden.
Bei einem dermaßen großen Nutzerkreis der Daten halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass man die Überwachungsprogramme über Jahre hinweg verheimlichen kann. Irgendjemand hätte drüber gequatscht. Ob der Guardian, von dem die Zahl kommt, oder ob Edward Snowden hier Unsinn erzählt (oder ob es wirklich dermaßen viele disziplinierte Leute gibt, die über solche Dinge niemals reden oder ob da mit viel Teilzugriffen eine Megastasi aufgebaut wurde, in der die meisten Menschen nicht das Ganze sehen können), weiß ich allerdings nicht. Ich weiß nur, dass die Zahl irgendwie müffelt…
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Frau Bundeskanzlerin! Wissen Sie, welches Wort in Ihrem vollständig merkbefreiten Interview zum Thema der anlasslosen und permanenten vollständigen Überwachung der weltweiten Kommunikation im Rechtsfreien Raum der Geheimdienste des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten eines Teils von Nordamerika noch gefehlt hat? Nein, das wissen Sie nicht? Kommen Sie, Frau Bundeskanzlerin, ich sags Ihnen. Es ist das Wort »Nibelungentreue«…
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Da drüben auf der Insel, die wegen einer gnadenvollen geografischen Vorsehung durch den Ärmelkanal vom Rest Europas getrennt ist, kann man übrigens ins Gefängnis kommen, wenn man Daten erzeugt, die verschlüsselt aussehen und die man auf Anforderung nicht entschlüsseln kann. So etwas wie Rauschen von Radioteleskopen zum Beispiel…
Und jemanden wie mich nennt man paranoid! Mit diesem Vorwand kann man natürlich jeden für beinahe alles so richtig sauber rechtsstaatlich in den Knast bringen, indem man einfach mutmaßt, da sei steganografisch Information drin versteckt. Es ist nämlich nicht möglich, zu beweisen, dass irgendwo keine verschlüsselte Information versteckt ist. Sogar in diesem Posting könnten bequem ein paar Byte zusätzlicher Information versteckt werden, etwa in der Folge der Wortlängen. Von Fotos ganz zu schweigen.
Das folgende, von mir angefertigte und etwas nachbearbeitete Foto zum Beispiel…
…enthält einen steganografisch in der Datei versteckten und zusätzlich PGP-verschlüsselten Text. Für die meisten Menschen gibt es keine Möglichkeit, das zu bemerken. Es ist eine ganz normale Bilddatei. Ohne jede Auffälligkeit. Wenn man dieses Bild jetzt von hier mitnimmt und beim Fratzenbuch, bei Tumblr oder auf einem sonstigen Webklo postet, könnte man drüben in Großbritannien in den Knast gehen, wenn man nicht gerade meinen private key zur Verfügung hat. Und wenn man sagt, dass man es von diesem Blogpost hat: Den kann ich morgen löschen. Und natürlich kann einem so ein Bild selbst untergejubelt werden, etwa übers Fratzenbuch, über Tumblr, übers Zwitscherchen – und wer kann da noch ein halbes Jahr später die Quelle angeben, wenns nur ein lustiges Katzenfoto war. Die Kriminalisierung von Kryptografie ist absurd und führt zu reiner Willkür.
(Wer sehen will, wie groß diese Willkür ist, versuche einmal, den PGP-verschlüsselten Text aus dem Bild zu extrahieren. Tipp: Ich habe das hier vorsätzlich sehr einfach gemacht und weder etwas Selbstgeproggtes dafür genommen noch ein frei und quelloffen verfügbares Programm verändert, um es zu erschweren. Der für die Steganografie verwendete Schlüssel ist leicht zu erraten. Die anschließende Entschlüsselung des PGP-Textes ist zugegebenermaßen etwas zu knifflig, aber die Steganografie sollte sich mit etwas Mühe und der richtigen Idee brechen lassen…)
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Die schräge Meldung des Tages ist ein »echtes« Spukphänomen. Eine ägyptische Osiris-Statue in einem Museum dreht sich immer wieder von den Besuchern weg. Mit Beweisvideo. »Natürliche Erklärung« dafür ist, dass sie ja eine Seele eines Verstorbenen enthalten könnte. Der Behauptung, dass so eine Spukgeschichte ja viele Besucher ins Museum locken könnte (vor allem auf der komischen Insel jenseits des Ärmelkanals) und dass deshalb jemand zwischen den Zeitrafferaufnahmen den ollen Osiris jeweils ein kleines Stück gedreht haben könnte, wird von gewöhnlich gut informierten Gespenstern jedenfalls entschieden widersprochen.
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Werter Herr Schäuble, wie fühlt es sich an, zu wissen, dass die eigenen Mails und die Mails der eigenen Mitarbeiter (da waren sicher auch persönliche Mails dabei) von einem ausländischen Geheimdienst über mit Trojanern zu Wanzen gemachten Computern mitgelesen wurden und dass dabei auch gleich ein paar Passwörter abgeschnorchelt wurden, um auch hinterher noch Überwachungsmöglichkeiten zu haben? Sie waren ja als Innenminister auch immer sehr für die Überwachung von Menschen mit Schadsoftware, genau wie ihr Nachfolger.
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Und wenn keine toten Pferde mehr übrig sind, dann packen wir halt tote Hunde und Katzen in den Müllfraß. Oder sonstwas. Rindfleisch besteht übrigens aus Hühnerblut. Guten Appetit!
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Was machen eigentlich offen kinderfreundliche Frontfressen aus dem Fernsehen so? Solche, die ein ganz besonderes Herz für Heimkinder haben und das so richtig professionell in der Glotze aufführen? Bei der BBC hat zumindest einer dieser Leute etliche dieser Kinder gefickt. Jahrzehntelang. Ohne dass es jemand bemerkt hätte, wenn er sich mal schnell in seiner Garderobe von drängender Geilheit befreit hat. Denn: Wer hätte denn einem Mädchen aus einem Heim geglaubt, wo es um einen Star ging, der gerade von der Königin einen Orden bekommen hatte…
Schade, dass sich die BBC jetzt wohl anderen Content für ihr Weihnachtsprogramm raussuchen muss.
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»Social« Network des Tages: Der 19-Jährige hatte einen Mann fotografiert, der nach einem Autounfall schwer verletzt auf der Strasse lag. Statt eine Ambulanz zu rufen, twitterte er das Bild…
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Eingerichtet haben die Briten ihre Internetzensur, um damit Kindesmissbrauch zu sperren. Und demnächst machen sie damit Jugendschutz für Erwachsene.
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Bio
Großbritannien plant totale Überwachung
Der Überwachungsplanet. Heute die EU, Morgen die ganze Welt.»Ein aktueller Gesetzentwurf sieht vor, in Großbritannien das Briefgeheimnis außer Kraft zu setzen. Paketdienste sollen protokollieren, wer wann an wen einen Brief oder Paket verschickt hat. Telekommunikationsanbieter sollen auf Anordnung für 12 Monate die Kommunikations- und Bewegungsdaten ihrer Kunden aufzeichnen. So auch per E-Mail, Webseiten, Facebook, Instant Messaging und vieles mehr.[…]«
»[…]Grund für die Anordnung der Speicherung sind Straftaten mit geringer und hoher krimineller Energie, das Auffinden von Steuersündern, Gesundheitsschutz, zum wirtschaftlichen Wohl des Staates, zur Identifizierung von Toten und Kranken und so weiter. Vollzugriff auf die Datensätze erhalten Polizei, Militärpolizei, Zoll, Geheimdienste und die vom Innenminister autorisierten Behörden. Die Datensätze müssen dazu in der Lage sein, Suchläufe nach bestimmten Kriterien zu ermöglichen und sofort Ergebnisse zu liefern. Die Suchsysteme müssen bei allen Anbietern gleich funktionieren, damit die Mitarbeiter der Behörden anbieterübergreifend recherchieren und Vergleiche anstellen können.[…]«
»[…]Autor Erich Moechel warnt zudem, derartige Überwachungsphantasien seien keine typisch britische Angelegenheit. Der Entwurf des britischen Innenministeriums könnte sich in Europa schneller verbreiten, als vielen Beobachtern lieb wäre.[…]«
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Nachtwächter
Man könnte es auch als »zivilisatorischen Fortschritt« bezeichnen, dass ein neunjähriges Mädchen, das über das Schulessen an seiner Schule bloggt, nicht mehr »gefügig geprügelt« wird, sondern einfach nur ein Verbot ausgesprochen bekommt. Ich bezeichne es als den »Rechtsfreien Raum« Schule.