Hey, da hat sich Guhgell ja mal wieder was einfallen lassen! Eine Echtzeitsuche (unglücklich ins Deutsche von »real time search« übertragen). Ganz tolles Ding! Die Suchergebnisse werden AJAXifiziert, und da wird so richtig hübsch das ganze Getwitter und Geblogge live mit auf die Ergebnisseite gefummelt. Für den normalen Nutzer einer Suchmaschine bedeutet es, dass jetzt sorgfältig erstellte und vielleicht auch etwas ältere Texte noch weniger Platz in den Suchergebnissen einnehmen und noch mehr Anzeigeplatz für den Selbstzweck der Aktualität geopfert wird. (Zum Beispiel findet sich dieses Blah-Blog allein schon deshalb recht häufig in den Suchergebnissen von Guhgell, weil hier immer wieder etwas los ist – aber ein »Qualitätskriterium« ist das nicht gerade.) Und für die Spammer bedeutet es, dass sie es verfahrensbedingt noch einfacher haben, mit geschicktem Missbrauch von Twitter mit massenhaft Accounts Suchergebnisse zu einem gewünschten Schlüsselwort für ein paar Stündchen auf die Top-Positionen der Guhgell-Liste zu bringen. Gut, dass es auch noch andere Suchmaschinen gibt. (Und wenn man deutsche Texte sucht und ernsthaft recherchiert, kenne ich zurzeit sowieso keine Alternative zu so einer Meta-Suchmaschine wie Metager, bei bestimmten Themen allein schon wegen dieser Zusicherung…)
Nachtrag: Was das für die Reklameleute in den Firmen bedeuten könnte, lässt sich der PR-Blogger durch den Kopf gehen. Ganz schlimm, wenn die Produkte auf einmal der digitalen Mundpropaganda »ausgeliefert« sind (als ob sie das dort, wo man als Betreiber einer Website oder eines Forums nicht ständig die nächste Abmahnung, Klage oder gar die Strafverfolgung befürchten müsste, nicht schon längst wären) und die Firmen nicht selbst so richtig aktiv mitmachen. Ob es wohl doch bald den Beruf des Profi-Twitterers geben wird? Das sind doch genau die richtigen Zukunftsaussichten für das digitale Prekariat.
Bio am 8.12.2009 um 20:09
auch du scheisse. als wenn sich die welt nicht schon schnell genug dreht…….
scheint mir irgendwie nach einem wettbewerb auszuarten, bei dem wieder der finanzkräftigste gewinnt.
und. ohne den ganzen web 2.0 scheiss scheint man heute ja nur noch zu den verlieren zu gehören, will man ein kleines geschäft aufbauen.
nächstes jahr will ich mein projekt artist matrix an den ominösen markt bringen und zerbreche mir schon jetzt meinen kopf darüber, ob ich, wenn ich damit einen kleinen erfolg haben möchte, auch den ganzen web 2.0 scheiss dafür nutzen muss/werde.
ohne facebook account (natürlich mit cheatingtools wie friendplaster und konsorten) scheint man ja heute gar kein »gesicht« mehr zu haben.
ein kumpel, schlagzeuer, erzählte mir vor ein paar tagen, will man heute einen gig haben, dann fragt dich der veranstallter nur noch nach deiner myspace url und glotzt sich dann da die besucherzahlen an. er interessiert sich garnicht für die musik die du dort zeigst oder für etwas anderes. alleine die besucherzahl ist ihm wichtig.
tztztztztz sowas hab ich im handumdrehen gefaket wenns sein muss. es sieht wohl so aus, als käme man nicht drumherum zum betrüger zu mutieren, wenn man irgend etwas reissen will auf dem scheiss planet.
naja mal sehen….. wenn das projekt nix pringt kann ich mich ja immer noch dazu entscheiden den ganzen werbescheiss über web 2.0 anzuleiern, oder eben dazu, ein arbeitsloser sozialschmarotzer zu bleiben. dann gibts halt die artist matrix in der basic version für lau und weiter nix…
aber zurück zum thema….. echtzeit – dass ich nicht lache…. wieder so ein blendwort…… was soll das sein? die wirklich echte zeit? und was ist unechte zeit?
die sinnessysteme des humanoiden sind doch viel zu träge um ultraschnelle abläufe überhaupt differenziert wahrzunehmen. in computersystemen die mit einer zeitscheibe beim multitasking arbeiten kann es ohnehin nur nahezu echtzeit geben und dies wiederum davon bestimmt wird wie gut ein humanoides sinnessystem diese zeitunterschiede messen kann oder eben nicht kann, denn alles was der humanoide eben nicht bemerkt, für ihn also zu schnell abläuft kann man mit dem blendwort echtzeit verklausulieren… merkt ja eh keiner. und. ich bin mir fast sicher dass zwischen einem twittern und dem erscheinen in der »echtzeitsuche« sehr wohl merkliche latenzen zu beobachten sind. das merkt doch jeder der in einer webapp herumklickt….
tux. am 8.12.2009 um 20:19
Google ist mit guten Gründen auf allen Filterlisten, die ich finden konnte.
Bio am 8.12.2009 um 20:33
na das kratzt g00gle aber herzlich wenig.
mit am meissten besucher die den chromeblocker für joomla suchen kommen über g00gle zu mir. davor rangiert nur noch das joomla extensions directory.
hätte mich ja nicht gewundert wenn sie sowas filtern würden. aber das kratzt die doch nicht.
tux. am 8.12.2009 um 20:52
Es fängt im Kleinen an. Natürlich kann ich niemanden zwingen, Google zu meiden. Aber ich kann mit gutem Beispiel vorangehen.
» Guhgell hat nicht nur ganz tolle Ideen, sondern … Nachtwächter-Blah am 8.12.2009 um 22:47
[…] hat nicht nur ganz tolle Ideen, sondern der Vorstandsvorsitzende Eric Schmidt hat auch eine ganz tolle Auffassung vom Datenschutz: […]