Patenttroll des Tages ist IBM mit einem ganz tollen technischen Verfahren, das Abkürzungen in elektronischen Kommunikationssystemen wie etwa GASMOP in »go and sniff my open port« umwandeln kann. Ich habe so etwas auch schon mal im Blog gehabt (schließlich ist so ein assoziatives Array so betagt wie das olle awk), und mein Skript hat bei IBM die Deutung »Ist Besonderer Müll« ausgegeben. Schade, dass ich kein Geld hatte, um so etwas mal eben patentieren zu lassen…
Sagt mal, Patenttrolle, ihr macht echt die beste Reklame für den Widerstand gegen eure gierigen Nullpatente mit einer Erfindungshöhe im Bereich einer einatomigen Schicht!
ccorn am 2.1.2010 um 19:13
1. (Dauerhafte) einatomige Schichten sind nicht einfach herzustellen. Da könnte tatsächlich Erfindungshöhe dran sein.
2. »Patenttrolle« im üblichen Sinn sind non-producing entities, deren Geschäftsmodell ausschließlich im Herbeiführen kostenpflichtiger Lizenzierungen besteht. IBM passt da nicht rein wegen der Ausschließlichkeit.
Im Übrigen stellt die »Patenttrollerei« im eigentlichen Sinn ein spieltheoretisch optimales Verhalten im Patentsystem dar. Solches Verhalten ist bei der Festlegung der Spielregeln vorauszusetzen. Ergo: It’s not a bug, it’s a feature! Zu verurteilen ist nach wie vor die einseitige Auslegung der Patentierbarkeitskriterien, nicht deren Ausnutzung durch die Antragsteller. Der eigentliche Skandal ist, dass der Gestzgeber nicht dagegen angeht, sondern solchen Begierden auch noch entgegenzukommen versucht.
Insofern: Wieder ein Begriff, der vom Kern der Sache ablenkt…
Anonymous am 2.1.2010 um 19:49
Um meine Kritik auf den Punkt zu bringen: Die implizite Anschuldigung in der Bezeichnung »Patenttroll« ist auf den Falschen gerichtet. Da freuen sich doch die politischen Entscheider, dass sie weiterhin Privilegien ohne Gegenwert vergeben lassen dürfen und sich der »kleine Mann« nicht zornig gegen sie wendet, sondern neidvoll auf die Begünstigten blickt.
ccorn am 2.1.2010 um 19:53
Upps, Nick vergessen. Aber der Kommentar wird akzeptiert. Ist ja klasse. Anonymität komfortabel! Schön zu erleben, dass es (außer dem Kommentar selbst) keine »Pflichtfelder« gibt.
Anonymous am 2.1.2010 um 22:11
»Anonymität komfortabel!«
Ja, klasse, finde ich auch! Nur Ihre Einordnung des Kommentarfelds als ›Pflichtfeld‹, Kollege Kommentator, stört mich ein wenig. Sollte man denn nicht auch freiwillig kommtentieren können
… ?
Nachtwächter am 2.1.2010 um 23:32
Nee, das Kommentarfeld bleibt vorerst Pflicht, sonst kann ich mich hier vor Kommentaren ja gar nicht mehr retten…
(Übrigens lösche ich auch die IP-Adressen der Kommentatoren nach jeweils 5 Tagen, um das mal zu erwähnen. Es wird schon genug gespeichert…)