Konnte man bei der Springerschen »Welt« schon einmal die naheliegende Frage in sich aufkommen fühlen, wie wohl die kleine, schnell wieder entfernte Webumfrage bei einem weniger tendenziösen Artikel daneben ausgesehen hätte, so kann man jetzt die Antwort auf eben diese Frage sehen: 100 Prozent der Teilnehmer – und das waren immerhin 16.494 Leute – sind gegen die feuchten Träume von Zensursula und dem Rest der Berliner Junta von einem willkürlich zensierbaren Internet. Mal schauen, wie lange das jetzt dort stehen bleibt…
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Nachtwächter
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Nachtwächter
Wie werden von der Deutschen »Kinderhilfe« diese Unterschriften gesammelt, mit denen demächst die Einrichtung einer Zensurinfrastruktur für das Internet in der BRD gerechtfertigt werden soll? Zumindest manchmal mit den einfachen Worten: »Aber es ist doch gegen Kinderpornografie« – und schon fällt beim desinformierten Zeitgenossen Mitmensch wegen des damit verbundenen Empörungspotenziales die richtige Klappe runter und der Kugelschreiber wird gezückt. Es gibt Tage, an denen will ich nur noch kotzen.
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Nachtwächter
Kurz verlinkt: Man tut doch schon so einiges für den Jugendschutz, indem man die Jugend vor so vielem schützt. Siehe auch hier und auch dort, dass es ganz viel Jugendschutz in Dummland gibt. Da können wir ja alle beruhigt sein, dass die Kinder niemals etwas anderes als die Wichsbilder und allgemeine Menschenverachtung in der Bildzeitung zu sehen kriegen und sich völlig geschützt fühlen.
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Nachtwächter
Kurz verlinkt und nichts hinzuzufügen: Sexistische Männerverachtung beim BRD-Staatsfernsehen ARD, so richtig hart und unfair. Und so eine geistlose Scheiße müssen in der BRD Computerbesitzer ohne Glotze über eine Zwangsgebühr finanzieren.
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Nachtwächter
Ja, darauf hat die Welt gewartet, auf eine Möglichkeit zum Profi-Twittern! Für die Werbenden: »Erreiche 500000 Twitter-User auf der Stelle für nur 25 Cent […]«, und für die Twitterer: »Lass dich mit bis zu 5 Dollar pro Tweet bezahlen! Twittere über Produkte, Websites, Dienstleistungen und Firmen und verdien bis zu 5 Dollar für jeden Tweet!« – das ist genau die richtige Form der Gewinnschöpfung für das digitale Prekariat. Ich bin schon ganz heiß auf die Ergüsse dieser Reklame-Twitterer. Wer würde das nicht gern verfolgen, wie irgendwelche Abtipp-Affen irgendeine Werbung in die 140 Zeichen quetschen? Eigentlich nur jemand, der noch so etwas wie ein Leben hat…
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Nachtwächter
Zensursulas Schergen beginnen mit der Verblödung der Menschen. Und die Journaille macht mit. Springers »Welt« zum Beispiel. Und auch sonst ist man überall dort, wo ein gewisses Interesse an einem zensierten Internet besteht, den Plänen der Berliner Bande sehr zugetan, zum Beispiel beim Verband der Videotheken. Was die mit Kindern zu tun haben? Eher weniger, aber technische Möglichkeiten freien Kopierens sind denen halt aus anderen Gründen ein Dorn im Auge, und so springen sie flott auf den Zug auf. Und ansonsten geht es nur um die Kinder, die braucht man schließlich für diesen
Missbrpolitischen Gebrauch durch den bananenrepublikanischen Filz. [via, via]Und nicht vergessen und schön weitersagen: Da läuft noch eine Petition…
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Nachtwächter
Auch die heutige Nacht kommt mit einer besonderen Portion Bullshit daher, die ich gern etwas breiter würdigen möchte. Darauf aufmerksam geworden bin ich, als ich beim Überfliegen meiner Feeds mal wieder einen besonders tollen Spammer fand. Und daraufhin schaute ich mir seine ganz tolle Website an [hier bewusst nicht verlinkt, weil sie zu illegalen Tätigkeiten aufruft, von denen ich mich ganz ausdrücklich distanziere – aber wer auf eigene Gefahr will, der nehme »weh weh weh punkt schnell strich geld strich jetzt punkt net« und trage selbst die Konsequenzen seines Handelns], die ein gnadenloser Dummenfang ist. Hier stelle ich nur den gröbsten Dummfug richtig.
[Weil ich es für möglich halte, dass dieses Musterbeispiel des Dummenfangs bald verschwindet, gibt es hier zu reinen Archiv- und Dokumentationszwecken auch einen lokalen Mirror der Website, damit dieser Zeuge der kriminellen Zeitgeschichte auch der Nachwelt erhalten bleibt. Nur zu meiner eigenen Absicherung: Das dort angepriesenene Glücksspiel ist in der BRD illegal, ich rate jedem davon ab, auch nur darüber nachzudenken und das Urheberrecht an Inhalt und Design verbleibt natürlich unbeschadet von dieser unveränderten Archivierung beim Rechteinhaber.]
Da hat also jemand eine »risikofreie Methode«, die jeden Tag zwischen 400 und 600 Euro einbringen soll. Einfach so. Und er ist so nett drauf, diese Methode im Netz zu veröffentlichen. Wo man sich die Kniste abholen kann? Na, in Online-Casinos natürlich, wo denn sonst.
Da fragt man sich doch gleich, wie so eine Methode wohl funktioniert. Nun, das verschweigt er nicht: Es handelt sich um eine Algorithmus-Analyse, mit der er jeden Tag die Algorithmen von 60 Online-Casinos testet. Klingt ja toll, und natürlich kann er das auch, hat ja schließlich mal ein Diplom in Mathe gemacht. Auf diesem Hintergrund hat er denn eine Schwäche in den Zufallsgeneratoren gefunden, genauer gesagt in RNS-Generatoren. Klingt ja voll krass, aber wer programmiert und noch englisch liest, der weiß, dass RNs eine gängige Abkürzung für »Random Numbers«, also für Zufallszahlen ist. Dass da einfach das abschließende »S« großgeschrieben wird, dient nur dazu, hier den Eindruck eines speziellen Verfahrens zu vermitteln, das gecrackt wurde. Das ist schon einmal hart an der Grenze zur Täuschung bei so einem Diplom-Mathematiker. Und dass er fernerhin behauptet, dass er WELTWEIT der Einzige sei, der die Technik besitzt, Generatoren zu testen… na ja, jeder Informatik-Student lernt die statistschen Verfahren, die man auf Pseudozufallsgeneratoren loslässt.
Ist also schon einmal ein guter Brüller. Der Laie ist beeindruckt, und der Fachkundige schlägt sich bei fast jedem Wort laut klatschend an den Kopf.
Das lauteste Klatschen ist bei mir zu hören gewesen, als ich die folgende Textpassage durch die müden Augen in das schmerzende Hirn holte: »[…] ein Wechsel des Generators ist problematisch, da diese 5 Mio. US-Dollar kosten und eine Entwicklungszeit von bis zu 6 Jahren haben«. Nun, da kann ich jeden beruhigen, der ein Casino im Netz aufmachen will, denn ein für solche Zwecke recht gut geeigneter RNG (random number generator) ist in der Form des Mersenne-Twisters frei und kostenlos verfügbar. (In den meisten Standardbibliotheken höherer Programmiersprachen hat dieser RNG auch schon die früher üblichen Kongruenzgeneratoren abgelöst.) Natürlich würde man für eine solche Anwendung noch eine Hashfunktion auf die generierten Zufallszahlen loslassen, aber wenn der relativ große Status von 623 Speicherwörtern adäquat initialisiert wird, ist jeder Versuch, aus den gehashten Zufallszahlen noch eine Struktur zu ermitteln etwa so erfolgversprechend, wie Affen auf Schreibmaschinen trommeln zu lassen, um eine Bibel zu erhalten. Die fünf Millionen Dollar kann man sich also getrost sparen, und die ganze leidige Denk- und Entwicklungsarbeit haben schon so ein paar theoretische Informatiker geleistet…
Was empfiehlt nun unser Köder für die Leichtgläubigen da draußen, damit sie beim Zocken auch »garantiert« gewinnen? Ganz einfach. Er empfiehlt nach dem ganzen wissenschaftsförmigen Bullshit, dass man einfach auf Farbe setzt und im Verlustfall so lange seinen Einsatz verdoppelt, bis man am Ende dieser Folge von Einsätzen seinen ursprünglichen Einsatz gewinnt. So holt man natürlich mit recht großer Wahrscheinlichkeit viele kleine Gewinne, das können auch schon mal ein paar hundert Euro werden. Aber wenn man verliert, denn blutet man natürlich richtig. Oder nochmal als richtiges Zitat: »Drehen Sie das Rad ohne zu setzen bis Rot oder Schwarz 5 mal hintereinander erschienen sind. Dann setzen Sie 1 Euro auf die andere Farbe und verdoppeln den Einsatz im Verlustfall. So werden Sie immer gewinnen!« – zumindest, bis entweder das Limit erreicht oder das Spielgeld ausgegangen ist. Ein gnadenlos dummes System, das hier ganz offen empfohlen wird.
Tja, und wovon lebt der jetzt, wenn er auf die garantierten paar hundert Euros am Tag so gern verzichtet? Ganz einfach. Er lebt davon, dass er sagt, dass dieses nichtsnutzige System nur mit bestimmten Casinos funktioniert – und bietet unten auch gleich ein paar Links auf diese Casinos an, er macht also Werbung für in der BRD illegale Glücksspiele. Und damit auch wirklich jeder auf dieses tolle Angebot scheinbar geschenkten Geldes aufmerksam wird, fliegt jede Menge Spam in Mailpostfächer und ganz viele Foren und ähnliche Orte, auf dass der Rubel rolle. Er rollt den Glaubenden aus der Tasche und diesem Diplom-Mathematiker in die Tasche – wer weiß: vielleicht sogar mit Gewinnbeteiligung. Manche werden vielleicht sogar noch diesem scheinbaren Wohltäter von ihren paar Gewinnen was spenden, bevor der große Crash der persönlichen Finanzen kommt, denn dazu fordern die Spammails auf. Wer jetzt von den ganzen neuen Armen geglaubt hat, er könne fortan auf Hartz IV verzichten und einfach zu Geld kommen, der wird schnell eine böse Überraschung erleben.
Was ich mit solchen Leuten gern tun würde, muss ich wegen der strafrechtlichen Relevanz solcher Äußerungen leider verschweigen. Aber eins kann sich wohl jeder merken: Ein Angebot in einer Spam ist immer kriminell.
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Nachtwächter
Es war doch so völlig klar, dass die Schaffung einer Zensurinfrastruktur unter dem Vorwand der »Kinderpornografie« weitere Begehrlichkeiten nach Zensur wecken würde, die gar nichts mehr mit Kindern und/oder mit Pornos zu tun haben. Und jetzt geht es erstmal mit Glücksspiel im Internet los, die Rechtsgrundlage ist ja schon da und die Möglichkeit jetzt auch. Mal schauen, was noch alles kommt.
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Nachtwächter
Das war ja mal wieder klar, dass die konzentrierte Geldmacht unserer Telekommunikationsbranche so etwas ohne juristische Verstärkung gar nicht einsieht. Da stellt sich Arcor hin und unterschreibt »freiwillig« einen Vertrag mit der BRD, der zu einer durch nichts kontrollierbaren Einschränkung der Dienstleistung führt, aber wenn jemand meint, dass eine solche Änderung der gelieferten Leistung zu einem Sonderkündigungsrecht führt, denn beruft sich Arcor auf ein noch nicht bestehendes Gesetz und stellt sich zusätzlich auf den Standpunkt, dass doch nur der Zugang zu ungesetzlichen Inhalten blockiert würde. Das ist eine interessante Doppelargumentation. Das Gesetz, auf das wir uns beziehen, existiert zwar noch nicht, aber wir waren ja sowieso niemals verpflichtet, solche »ungesetzlichen Inhalte« auszuliefern. Und in der (völlig unüberprüfbaren) Behauptung »ungesetzlicher Inhalte« befindet sich doch eine erhebliche Dehnbarkeit, die wohl in Zukunft auch noch so manches Mal ausprobiert werden wird – da ist schließlich noch eine ganze Contentindustrie mit gewissen Begehrlichkeiten.
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Nachtwächter
Da die Diskussion um die Zensurgesetze unter dem Deckmantel des »Kinderschutzes« auf der offiziellen Petitionsseite des Deutschen Bundestages doch sehr stark eingeschränkt wurde, haben Befürworter des Anliegens ein eigenes Forum für den Austausch aufgemacht. [via]
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Nachtwächter
Und ich fordere ein Internetverbot für alle Vertreter der Contentindustrie. Die haben in einem solchem Umfeld des Gebens und Nehmen sowieso nichts verloren. Sollen sie doch CDs mit Stumpfmusik, Filme und Fernsehprogramme mit synthetischen Emotionen und Nachrichtenmeldungen voller Bullshit und Propaganda der Besitzenden machen.
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Nachtwächter
Aus aktuellem Anlass schnell verlinkt: Freunde der Kinderporno-Sperren schlagen zurück bei Netzpolitik.org – immer schön aufmerksam bleiben!