Ja, ich weiß, dass der Umgang mit der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts ein schwieriges Problem ist, das sich nicht mit allzueinfachen Methoden bewältigen lässt. Aber wenn ich lesen muss, dass es ein halbes Politikum wird, wenn ein in der dunkelsten deutschen Zeit handelndes Computerspiel mal ein paar Hakenkreuze zeigt, und dass diese Symbole für eine deutsche Version verschwinden gemacht werden müssen, denn wird mir doch wieder ganz anders. Nicht etwa, weil ich Hakenkreuze so toll finde. Sondern. Weil bei den jugendlichen Spielern ein völlig falscher Eindruck der dargestellten Zeit entsteht, der wohl auch gefährlich ist. Zur Hitlerdiktatur gehört die gleichsam gebietierische und allgegenwärtige wie auch banale Ikonografie des totalitären Staates, deren Gegenwart sich kein Mensch entziehen konnte. Diese im Alltag so wirkmächtige Ikonografie so völlig auszublenden, um sie nur noch in Zeitlupe zum dumpfen Dröhnen des Psychogeklimpers in irgendwelchen Fernsehdokumentation zu zeigen, erweckt einen Eindruck, der falsch ist und ebenfalls auf seine Weise gefährlich ist, da er die Einsicht in die psychologische Funktionsweise eines solchen Staatswesens verhindert. Es ist – wie gesagt – ein schwieriges Problem, aber ich bin schlicht davon überzeugt, dass Zensur keine Alternative zur möglichst umfassenden Aufklärung der Menschen ist, und dass der immer noch bestehende Faschismus nur durch Vernunft und – wo er verbrecherisch wird – durch Strafverfolgung zu behandeln ist. Die Ausblendung irgendwelcher abstrakten Symbole scheint mir immer noch von der gleichen Faszination getragen zu sein, die es einem Irren aus Braunau ermöglichte, unter massenhaftem Jubel ganz Europa in den Brand zu stecken und ungezählte Millionen von Menschen ermorden zu lassen.
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Bio am 3.12.2009 um 19:49
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