Aber es sage niemand, dass der Verfassungsschutz nichts tut…
Monatsarchiv November 2011
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Nachtwächter
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»Die Nazi-Kultband ›Gigi und die braunen Stadtmusikanten‹ veröffentlichte bereits letztes Jahr ein Lied, in dem die brutale Mordserie auf widerwärtige Art und Weise begeistert gefeiert wird. Das Machwerk wurde sogar von den Behörden indiziert. Auf den Gedanken, dass die Nazis die Morde nicht grundlos abfeierten, kam offenbar trotzdem niemand«. Aber warum denn auch? Das sind doch nur harmlose Grüppchen von Menschen, die andere Menschen wegen ihrer Herkunft hassen und die voll mit V-Leuten der BRD-Inlandsgeheimdienste sind.
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Eigentlich erstaunlich, dass sich bis jetzt niemand aus der classe politique entblödet hat, reflexhaft von sich zu geben, dass die rassistisch motivierten Serienmorde »im Internet geboren« wären und diesen Ausspruch auch gleich mit einer Forderung nach Einschränkungen des Internet verbunden hat. Bei anderen, derartigen sich bietenden Gelegenheiten waren die Herren Uhl und Friedrich von der CSU doch auch nicht in der Äußerung derartigen Unfugs zurückhaltend, und wenns noch so den Fakten widersprochen und die Opfer verhöhnt hat.
Nachtrag: Kommt ja wie gerufen…
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Ja, EA, mach so weiter! Einfach jeden nach Gutsherrenart von den gekauften Spielen aussperren, dessen Verhalten in deinem Forum dir nicht gefällt. Mach es noch übler! So, dass auch noch der letzte begreift, wie dumm es ist, einer Firma eine beliebig missbrauchbare Macht über etwas zu geben, wofür man Geld hinlegt. Schön übrigens, dass du die Nutzungsbedingungsen für deine Origin-Spyware verändert hast. Hast du eigentlich auch die Spyware verändert?
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Was muss eigentlich noch über die rassistisch motivierten Serienmörder offenbar werden, bis sich bei der gesamten Journaille wirklich niemand mehr traut, von »Dönermorden« zu sprechen?
(Einmal ganz davon abgesehen, dass ich niemals einen Griechen erlebt habe, der in Verbindung mit Döner gebracht werden wollte…)
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Urheberrechtstroll des Tages: So hat Warner Urheberrechte an einer Open-Source-Software reklamiert und deren Löschung verlangt. […] Warners Rechtfertigung vor Gericht: Dieses Programm habe es ermöglicht, illegal verbreitete Kopien von Warner-Filmen schneller herunterzuladen. Wegen des Urheberrechts. Also des eigenen, oder genauer, des behaupteten eigenen Urheberrechts an dieser OS-Software. Weil es viel zu aufwändig gewesen wäre, das in jedem Einzelfall zu prüfen. Einfach durchlöschen ist viel unaufwändiger.
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Oh, wie nett, dass man mal erfährt, was das eigentlich für tolle Patente sind, die Microsoft gegen Android geltend macht, um die Hand aufzuhalten. Das sind ja richtige Brummer! Fast so großartig wie das Rad! »Abrufen und Anzeigeverwaltung von entfernten Dokumenten mit eingebetteten Bildern« – so allgemein formuliert, macht das jeder Webbrowser dieser Welt, der schon etwas darstellt, wenn die Bilder noch geladen werden. »Vom System zur Verfügung gestellte Steuerelemente für abhängige Fenster« – *prust!*, so etwas habe ich schon 1984 auf Amiga und Atari ST gesehen, als MS/DOS für andere Leute der Rand des Universums war. »Behandlung der Auswahl beim Editieren elektronischer Dokumente« – ein Killerfeature, das in weniger benutzerfreundlicher, aber durchaus brauchbarer Implementierung bereits im vi der Siebziger Jahre vorlag. Und bei solchen Forderungen kuscht die gesamte IT-Industrie; da muss erst ein Buchhändler einen Blick drauf werfen und vermutlich erstmal fünf Minuten Fremdschämen abschütteln, bevor er offen sagt, dass diese Ausbreitung von Furcht, Unsicherheit und Zweifel der reinste Bullshit ist und sich standhaft weigert, dafür auch nur einen Cent zu zahlen? Da sieht man mal, wie die gesamte IT-Industrie am Gängelband von Microsoft hängt und welche am Rand der Erpressung vorgebrachten Zumutungen noch gefressen werden, weil die Abhängigkeit so übergroß ist.
Und vor allem sieht man, zu welchen Trollereien das derzeitige Patentwesen – und ganz allgemein der Bullshit des »Geistigen Eigentums« – führt: Zu einem legalen Einkommen, dessen Grundlage für den »gesunden Menschenverstand« gar nicht so leicht von einer Schutzgelderpressung zu unterscheiden ist.
Anmerkung zur Besänftigung Justitias: Meine flotte Übertragung von Patentbezeichnungen ist natürlich nicht juristisch bindend, das sind die Originaltexte…
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Neusprech.org über den Neusprech von der »Lohnuntergrenze«, mit dem das Wort »Mindestlohn« vermieden wird: Sind Schranken und Grenzen beteiligt, kann sich daher selbst die CDU mit der Idee anfreunden, dass harte Arbeit auch ein Mindestmaß an Geld erbringen sollte…
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Die Wischopedia will mal wieder so richtig durchwischen. Löschkandidat des Tages ist Ilya Zhitomirskiy. Das ist ein Mitbegründer von Diaspora, der kürzlich erst sehr jung gestorben ist, aber für Diaspora so bedeutend war, dass im Moment die Stagnation des gesamten Projektes zu drohen scheint.
Ich bitte um Beachtung dieses Leckerbissens [Archivierte Version, wenn bei der deutschen Wischopedia mal wieder virtuell Bücher verbrannt werden]: »Nachdem der Verfasser sich nicht einmal die Mühe gemacht hat, das Lemma der russischen Namenskonvention nach Ilja Schitomirski zu benennen, Löschen«. Das ist genau die richtige Begründung beim Namen eines Menschen, der viele Jahre in den USA gelebt hat und wohl niemanden in deutscher Transkription bekannt ist, aber dafür vielen Menschen eben in englischer. Das muss man ja nicht finden können.
Wir sind Wikipedia. Wir sind eine Internet-Enzyklopädie. Wir wissen, was für dich relevant ist. Wir wissen, was für dich nicht relevant ist. Widerstand ist zwecklos und wird gelöscht. Wissen jenseits unseres Horizontes ist unerwünscht und wird gelöscht. Und morgen wundern wir uns wieder darüber, warum nur die ganzen Leute wieder abhauen, die eigentlich einmal sehr engagiert waren und mitmachen wollten.
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Äppels tolle Sprachsteuerung sollte ja nur auf den neuen eiFohns mit dem S hinter der 4 laufen… weil… ja, weil es eben nur darauf zu machen war oder so. Deshalb haben die das Siri für die anderen eiFohn-Modelle einfach mit ihrer Marktmacht aus dem ÄppStohr wieder rausgekickt, nachdem es dort schon ein paar Tage zu kaufen war. Irgendwie muss man Menschen ja dazu bringen, dass sie ein funktionsfähiges Gerät wegwerfen, um sich ein neues zu kaufen. Da kann man doch – wenn man eine widerwärtige, kundenverachtende Firma ist – einfach künstlich ein »Alleinstellungsmerkmal« schaffen. Gut, depperte Kunden braucht man dazu auch, aber daran hat der Laden mit der Gebrauchtfrucht als Logo keinen Mangel.
Jetzt ist doch dieser ganz geheime Siri-Bullshit mal gecrackt worden (ist ja schließlich Security made by Äppel gewesen, das war also nicht so schwierig) und siehe da: Das geht mit jedem Fohn. Da wird einfach nur die Sprache mit einem speziellen Encoder für Sprachsignale komprimiert, nochmal gezippt und zusammen mit einem großen Berg weiterer Daten übers Internet zu Äppels Serverfarm übertragen, und die wertet das dann ganz allein aus und liefert ein umfangreiches Ergebnis zurück. Nichts, wofür man Dual-Core-CPUs braucht. Als Protokoll nimmt Äppel HTTPS, verwendet nur einen ansonsten undefinierten Request.
Netter kleiner Nebeneffekt des Verfahrens ist übrigens, dass wegen der Übertragung einer eindeutigen ID des Fohns bei Äppel eine tolle Datenbank mit einer Menge Sprachproben gesammelt werden kann, die sich ziemlich sicher einem Anwender zuordnen lassen. Aber was soll damit schon angefangen werden…
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Verfassungsschützer des Tages: Ein Waffennarr, der »kleiner Adolf« genannt wird und mutmaßlich bei Morden zugegen ist. Da glaubt man doch gern, dass man von solchen Leuten vor der Verfassung¹ geschützt wird. [via]
¹Ich weiß, ist hier ein Grundgesetz…