Endlich weiß ich, wozu man eine Webcam braucht: Um so richtig medienwirksam in den Freitod zu gehen. Sonst interessiert sich ja niemand für die vielen, die hier jeden Tag verrecken, weil sie einen unerträglichen Zustand beenden – aber zusammen mit Internet hat das nochmal etwas mediale Frische und damit auch Marktwert. Leider wird sich das bei dritten oder vierten »Webcam-Suicidal« wohl ein bisschen abgeflacht haben, aber man kann noch ein bisschen chatten, während die Benzos einfahren und den Leuten etwas von der dumpfigen Schönheit des Sediertseins erzählen. Das Konzept ist also ausbaufähig. Und das beste daran: Irgendwann wird es bei unseren ganzen Kompetenzgranaten heißen, dass das Internet Selbstmorde verursache und dass man die Menschen doch davor schützen müsse.