Umfragen vor Wahlen… ach, sie sind oft eher wertlos. Ich erinnere mich zum Beispiel noch an die Bundestagswahl 2005. Da gab es Sonntagsfragen, bei denen unabhängig vom Institut die Unionsparteien zwischen fünf und sieben Prozent zu hoch bewertet wurden, und dementsprechend lustig wurde denn der Wahlabend – Gerhard Schröder bekam da erstmal einen massiven Realitätsverlust vor den Kameras und wurde für zehn Minuten der Schande zur besten Realsatire seiner eigenen Amtszeit. Nach der Wahl kamen mir da schon Verschwörungsgedanken einer versuchten Manipulation der Wahlberechtigten durch so genannte »Meinungsforschung«. Das mag man… ähm… für ziemlich bescheuert halten, aber auf jeden Fall ist spätestens seit diesem kollektiven Scheitern aller Institute eine gehörige Portion Skepsis gegenüber jeder »Sonntagsfrage« angemessen, die als total wichtige »politische« Meldung durch die Medien gezogen wird. Das gilt erst recht im Grenzbereich der Fünf-Prozent-Hürde. Ich lese schon welche ins Web jubeln, dass die Piraten in Berlin eine echte Chance haben, weil sie im Westteil der Stadt auf fünf Prozent kommen. Nein, nicht einmal in der gesamten Stadt. Da ist aber auch gar nix zu jubeln, wenn man mit der Piratenpartei sympathisiert, das wird eine sehr knappe Sache und sieht für mich eher nach einer kommenden Ernüchterung aus.