Sergej Brin, Guhgell-Mitgründer, sorgt mit seinen rhetorischen Nebelkerzen für die Realsatire des Monats. Er spricht über Regierungen, die die »Bürger« kontrollieren, aber er spricht nicht über Guhgell, das mit seiner riesigen Datensammlung derartigen Regierungen zuarbeitet. Er spricht von den proprietären Systemen Fratzenbuch und Äppel, aber er sagt nicht, dass Guhgell mit Guhgell Doppelplusgut eine große Investition gemacht hat, um die Menschen zum noch größeren Datenstriptease zu treiben, natürlich mit hinterlegter Händinummer, Realnamenszwang und bei Zweifel am angegebenen Namen mit der Aufforderung, ein gescanntes Ausweisdokument einzusenden. Der Guhgell-Äpp-Stohr für Ändräut strebt mit einer Spur weniger Bevormundung (man kann auf Ändräut auch anders, ohne einen »jailbreak«, also einem Ausbruch aus dem Technikgefängnis) die gleiche geldwerte Abhängigkeit von einem Dienstleister an, wie es Äppel tut. Er redet von Zensur, aber er redet nicht davon, dass unter den Suchergebnissen in der BRD immer wieder einmal steht, dass Ergebnisse aus »rechtlichen Gründen« nicht angezeigt werden und dass die entsprechende deutschsprachige Zensurtafel für Guhgells JuhTjuhb schon fertig ist und auf ihren Einsatz wartet. Und er spricht darüber, dass er Guhgell nicht hätte aufbauen können, wenn es damals schon das Fratzenbuch gegeben hätte (seit wann ist das Fratzenbuch eigentlich eine Suchmaschine?); aber er spricht nicht darüber, dass Suchmaschinen, die wirklich Wert auf die Privatspähre ihrer Nutzer legen und keine Datensammelvehikel des größten Reklamevermarkters im Internet sind, in einem von Guhgell und seiner Allgegenwart beherrschten Web nur ein Nischendasein haben können und vielen Menschen gar nicht erst bekannt werden. Schließlich gibt Guhgell ja auch viel Geld dafür aus, dass seine Datensammelvorrichtung in jedem großen Browser als Standardsuchfeld neben der Adresszeile steht und dass die Startseite gleich zu Guhgell führt. Und von der Cloud, die mal eben die gesamte persönliche Datenspeicherung eines Menschen in die Hände eines gewinnorientierten Unternehmens gibt, redet er gar nicht erst, dabei ist Guhgell schon länger damit beschäftigt, dieses beschissne Business mitzumachen. Wäre ja auch schade, wenn man eine solche Chance zum Datensammeln dem Mitbewerb überließe. Genau so, wie es schade wäre, wenn man die E-Mails, die über Guhgell Mäjhl ankommen und versendet werden, nicht einfach mitläse, um daraus bessere Profile für die Verpestung der Internetnutzung mit Reklame zu erstellen. Mann, was für ein blindes, unfreiwillig satirisches Geschwafel! Mann, was für eine arschlochhafte Verdrehung nahezu jeder Tatsache!
Kommentare
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fritz the cat am 16.4.2012 um 18:50
… dann würde er wohl alle konkurenten über die er schimpft wegzaubern *haha*
und das mit dem nicht crawlen können von daten in apps?? laberrababer…. apps sind halt nicht das internet (auch wenn sie darüber daten austauschen) und schon gar keine öffentliche webseite. das waren sie noch nie, auch nicht in der pre wischophonpäd ära. wär ja noch schöner wenn die zugriff auf jeden rechner / jedes speichermedium hätten – aber das hätte er wohl gern, sonnst würde er wohl nicht so rumheulen.
Wurstauge am 16.4.2012 um 22:50
Es gibt ja verschiedene Mechanismen, die verhindern sollen, dass Politiker, Richter, Staatsanwälte usw. erpressbar werden. Ich glaube G**gle hat die alle ausgehebelt…