»Bild« arbeitet seit Monaten systematisch daran, dass niemand an griechische Menschen denken soll, ohne das Wort Pleite mitzudenken – und hat damit, wie ich eben erst wieder erlebte, leider einen großen Erfolg.
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Nachtwächter
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Großartige Idee: Für die »Eurorettung« (also zur Verstaatlichung eventueller Spekulationsverluste, während die Spekulationsgewinne das Eigentum derer werden, die schon viel haben) könnte man ruhig noch ein bisschen mehr in den Topf werfen. Zum Beispiel die Gold- und Währungsreserven der Deutschen Bundesbank. Aber hey, das sind ja nur ein paar Milliarden Euro Geld von anderen Leuten…
Nachtrag: Niemand hat die Absicht… [Achtung! Link geht auf das Gezwitscher des Regsprechers]
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Und wieder einmal musste das BVerfG den drängelnden politischen Gestaltungswillen der schwatzgelden Regierung stoppen und dieses Milliarden-Euro-Ding mit der so genannten »Eurorettung«, das da am Parlament vorbei in einer kleinen Kungelrunde geschoben werden sollte, mit einer Anordnung aussetzen.
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Hui, wird dieser Satz von
Pippi LangstrumpfPippa Malmgren demnächst auf gewissen Seiten wiedergekäut werden: »Ich glaube, dass Deutschland bereits mit dem Drucken von neuen D-Mark-Scheinen begonnen hat. Außerdem sind die alten D-Mark-Scheine nach der Einführung des Euro meines Wissens nicht vernichtet worden« – nun, ich werde (zu Recht) nicht »Experte« für irgendetwas genannt, aber meines Wissens wurden die D-Mark-Banknoten geschreddert. Dass die Deutsche Bundesbank eine Serie Banknoten für alle Fälle vorrätig hat, halte ich allerdings für wahrscheinlich. Aber so etwas läuft sehr diskret ab. Die Ersatzserien für BBk II hat auch niemand gekannt, und wenn nicht ein paar Fünfer der Berlin-Serie geleakt wären, hätte bis zur Veröffentlichung durch die Bundesbank niemand geahnt, dass es Ersatzserien für die BRD und für Restberlin gegeben hat. -
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Über diesen Satz in der Berliner Morgenpost musste ich wirklich laut lachen: »Ist die politisch komatöse FDP wiederbelebbar, wenn man ihr den ganz harten Stoff spritzt?« – als ob jemand, der auf derartigen Populismus abfährt, nicht lieber das deutlich bräunliche Original wählen würde.
(Populismus? Aber klar. Das Abgeordnetenhaus in Berlin spielt für zukünftige Entscheidungen zur Europäischen Währungsunion ungefähr so eine große Rolle wie die Schriften Martin Luthers in einer Moschee. Und wenn es die Bundes-FDP ist, die solche Töne gegen die gegenwärtige Bundesregierung spucken lässt, so weiß diese doch genau, dass sich die Koalition mit der Merkel-Schäuble-Partei aufkündigen ließe. Aber bei den dann in der Luft liegenden Neuwahlen hieße FDP wohl »Fast Drei Prozent«, deshalb lassen diese heuchlerischen Populisten das auch. Ich denke in letzter Zeit oft, dass die momentane Stärke der Piratenpartei zu einem großen Teil der offenbaren Idiotie und Verantwortungslosigkeit in den etablierten Parteien geschuldet ist.)
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Welcher Staat will denn im Moment schon den Euro einführen? Bulgarien jedenfalls will es lieber erstmal nicht.
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Und dann noch ein kleines Gerüchtchen: Der britische Banknotendrucker De La Rue soll angeblich bereits Deutsche-Mark-Banknoten drucken, falls der Euro jetzt doch noch scheppert. Hey, Leute, glaubt nicht alles! Erstens ist so ein Banknotendrucker immer sehr diskret, aus naheliegenden Gründen. Da leakt nicht so leicht eine Info raus. Und zweitens wurden deutsche Banknoten seit den ersten nicht provisorischen Banknoten-Serien (damals noch von der Bank Deutscher Länder) immer von der Bundesdruckerei und der Giesecke & Devrient GmbH gedruckt. (Gilt auch für die Euro-Noten) Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ausgerechnet im Verlauf einer Krise stabile und bewährte Geschäftsbeziehungen aufgegeben und Experimente mit anderen Druckereien gewagt werden.
Aber davon abgesehen: Es ist so gut wie sicher, dass in den Lagern der Bundesbank Serien von Ersatznoten herumliegen, bzw., dass solche Ersatznoten schnell angefertigt werden können. Diese wird es sowohl für den Euro als auch für eine vom Euro unabhängige Währungseinheit geben, um für alle Fälle (zum Beispiel Angriff auf das Währungssystem durch sehr gutes Falschgeld) gerüstet zu sein. Darüber spricht man aber nicht, und in der Vergangenheit sind auch weder Informationen über die Existenz solcher Ersatznoten noch über ihre Gestaltung publik geworden. Wer das noch nie gehört hat und so etwas für wirres Verschwörungsgelaber hält, fühle sich eingeladen, auf der Website der Deutschen Bundesbank mal die Ersatznoten für die erste Serie der DM-Banknoten für die Bundesrepublik Deutschland und für West-Berlin zu betrachten – die wurden mit großen Aufwand gedruckt und lagen jahrelang bereit. Aufgedrucktes Jahr ist 1960 und 1963, in den Umlauf wurden diese Noten jedoch nie gebracht. Glaube niemand, dass jetzt nicht mit hohem Aufwand für alle Eventualitäten vorgesorgt wird! Es wäre dumm und leichtsinnig, nicht vorzusorgen – und es wäre genau so dumm und leichtsinnig, auch nur die kleinste Information darüber an die Öffentlichkeit dringen zu lassen, denn wenn die Gestaltung der Ersatznoten vorher bekannt ist, denn ist ihr Zweck verfehlt, weil von Anfang an Fälschungen im Umlauf wären, die das Vertrauen in die neuen Noten beeinträchtigen würden.
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Oh, heute sind die Meldungen aber wirklich voller Überraschungen. Da meldet Reuters doch, dass die gegenwärtige Krise »die Deutschen« am Euro zweifeln lässt. Dass es dazu kommt, hätte ich nach einem von der unerträglichen Springerpresse angeführten und fast durch die gesamte Journaille gehenden Shitstorm gegen »die Griechen«, die in Saus und Braus leben und das Geld anderer Leute ausgeben, wirklich nicht erwartet; zumal immer wieder mit leicht dummnationalen Untertönen die Vorstellung vermittelt wurde und wird, dass das Geld aus dem so genannten »Rettungsschirm« (toller Neusprech) »den Griechen« zugute käme. Das Geld aus dem so genannten »Rettungsschirm« kommt nicht »den Griechen« zugute, sondern einem Finanzgewerbe, dass seine Gewinne gern für sich (also seine Aktionäre) hat, aber sein damit verbundenes Geschäftsrisiko am liebsten vollständig verstaatlichen lassen würde. Aber schon klar, dass dieser kleine Punkt von der Journaille (meist) nicht ganz so deutlich beleuchtet wird – man wird ja nichts gegen das Pack schreiben, das da immer die aufwändigen und teuren ganzseitigen Anzeigen voller Bullshit und Lüge in den Blättern schaltet. »Die Griechen« schalten eben keine Werbung, mit »denen« kann man es also auch nicht verscherzen und sie werden auch keinen Einfluss auf die »redaktionellen« Inhalte nehmen.
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Kotzreiz des Tages: Propaganda und postdemokratischer Politikstil…
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Für diese Dokumentation des Kampagnenjournalismus der Bildzeitung am Beispiel »Griechenland« muss ich doch mal wieder das BILDblog verlinken.
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Spiegel des Tages: Ich nehme an, wir werden die Quellen für diese Geschichte nie erfahren… aber Achtung! Dass der Artikel im Spiegel völlig falsch sei, ist auch nur eine Annahme.
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Brüller des Tages: Schrottige Euro-Münzen wurden zur Entsorgung in die VR China geflogen, aber dort maschinell wieder zusammengesetzt, um noch einmal bei der Bundesbank eingetauscht zu werden. Eine ganze neue Definition des Wortes »Wertstoffkreislauf« ist das…