Ich finde das ja immer noch erstaunlich, dass irgendwelche US-Ratingklitschen überhaupt ernst genommen werden, ja, sogar wegen ihres Urteiles halbe Staatskrisen auslösen können. Um so heiterer, dass diese Klitsche namens Standard & Poor’s mal eben versehentlich die Runterstufung Frankreichs mitgeteilt hat. Oops!
Kommentare
Kommentieren
In der Archivversion kann nicht kommentiert werden.
fritz the cat am 11.11.2011 um 17:11
Ist das eigentlich absichtlicher Zynismus, »Die Armen« da im Namen? Oder verstehe ich da mal wieder nix?
Christian am 12.11.2011 um 00:46
Nicht die Runterstufung ist das Versehen sondern der Zeitpunkt. Ich rate mal da hätte jemand die Runterstufung für den 11.12. in die Datenbank einstellen sollen und hat sich auf 11.11. vertippt.
Die »Armen« im Namen gehen auf Henry Varnum Poor zurück, der die Gesellschaft H.V. Poor Co. gegründet hat, die dann mit dem Standard Statistics Bureau zu Standard & Poor’s fusionierte.
fritz the cat am 12.11.2011 um 09:38
THX
Anonymous am 12.11.2011 um 12:21
wenn man versteht, dass zinsen immer auch eine abbildung des beinhaltenden ausfallrisikos darstellen, ist das schon die halbe miete. irgendein nachtwächter beispielsweise, dem niemand etwas borgen will, wird so behandelt, weil das ausfallrisiko nahe eins sein könnte.
die ratingagenturen zeichnen nur das nach, was am markt ohnehin bekannt ist. zunächst sind die kreditausfallversicherungen für griechenland gestiegen sowie die zu zahlenden anleiherenditen.
das gleiche war es beim auslöser der ursprünglichen us-immobilien- und bankenkrise – bear steans. die banken (-kollegen) trauten dieser firma nicht mehr über den weg.
abgesehen davon reagieren ratingagenturen kaum kurzfristig und sind auch keineswegs »ramschbuden«. mahlzeit
Anonymous am 12.11.2011 um 12:29
die reihenfolge ist also anders, als von politikern kommuniziert: erst ist die kreditwürdigkeit im eimer und dann kommt eine ratingagentur und spricht das offen aus.
ein triple a (aaa) bedeutet, dass das ausfallrisiko praktisch nicht vorhanden ist, ein c-rating, dass ein insolvenzverfahren beantragt ist und d bedeutet den zahlungsausfall.
abgesehen davon wird davon auch praktisch niemand überrascht, denn einer herabstufung geht in aller regel eine warnung, beispielsweise ein öffentliches »watch negative« ca. ein halbes jahr vorher voraus.
welches rating dürfte also -vollkommen überraschend für alle- der nachtwächter bekommen?
Christian am 12.11.2011 um 15:42
»die reihenfolge ist also anders, als von politikern kommuniziert: erst ist die kreditwürdigkeit im eimer und dann kommt eine ratingagentur und spricht das offen aus.«
Das ist leider eine schöne naive Vorstellung und entspricht nicht der Realität, wie die Collateralized Debt Obligation (CDOs) gezeigt haben. Da haben die Banken an irgendeinen Nachtwächter und die Kollegen unter anderen Brücken Geld verliehen und die Ratingagenturen haben das mit AAA bewertet. Also wenn man EINEM Nachtwächter 10 Euro leiht, ist das Ramsch, wenn man die 10 Euro aber aufteilt und 10 verschiedenen Nachtwächtern je 1 Euro gibt, dann ist AAA. Warum das so ist hat sich nur den Ratingagenturen und den bezahlenden Banken erschlossen. Und erst als dann KEINER der 10 Nachtwächter den Euro zurückgeben wollte haben die Ratingagenturen auf Ramsch abgewertet.
Der Witz am Rating ist eigentlich die selbsterfüllende Prophezeiung. Italien hat seit etwa 15 Jahren konstant 120% des BSP als Verschuldung und können bei 3-5% Zinsen auch konstant ihre Schulden bedienen. WEIL aber jetzt S&P Italien abstuft und Italien deshalb 5-7% Zinsen zahlen muß, DESHALB kann Italien die Schulden nicht mehr zurückzahlen. Und das verlogene an dem Spiel ist, dass die meisten Staaten nur deshalb so hohe Schulden haben, weil sie 2008 die ganzen Zockerbanken gerettet haben.
Anonymous am 12.11.2011 um 16:13
und noch ein drittes post zu deiner information. sorry, aber dass s&p eine klitsche ist, kann wirklich nur ein nachtwächter sagen. ^^
zunächst einmal werden von dieser firma einige der wichtigsten weltweiten börsen-indices betrieben, z.b. in den usa der s&p500, s&p100, der case-shiller-home-price (wichtigster immobilien-index der usa) in australien der asx, in canada der tsx, in china und hongkong citic und bmi, der s&p india und in japan der topix – um nur einige zu nennen.
die firma selbst gehört jedoch zu mcgraw-hill, zu der wiederum die firma platts gehört. platts selbst betreibt die wichtigsten preisfeststellungen in cushing/ok für die referenzölsorte wti) und sowie für brent oil in sullom voe auf den shetlands. für beide wird sowohl der spotprice wie auch der future (forwards, swaps usw.) preis massgebend festgestellt und zwar an der ice in london wie auch an der nymex in ny. auch im nahen osten und in südostasien ist platts bei der ölpreisfeststellung massgebend. darüber hinaus haben die auch bei kohle, erdgas, stahl usw. ihre hände im spiel, wenn es um preise geht.
hinzu kommt die credit-rating-division von s&p und diverses andere mehr. all das macht die aktionäre dieser firmen sehr sehr mächtig. zwar gab es aufspaltungen der firmen mcgraw-hill und s&p, aber an der kontrolle dieser firmen hat sich wenig geändert. wer diese firmen kontrolliert, kontrolliert einen gewichtigen teil der weltwirtschaft.
@christian
ach goddelchen. stand das in der blödß
Nachtwächter am 12.11.2011 um 16:39
@Anonymous – sorry für die Filterung, das war das Wörtchen »c-r-e-d-i-t«, das vor allem von weniger interessierten Kommentatoren verwendet wird.
Anonymous am 12.11.2011 um 18:30
kein problem.