Herr Doktor Offensichtlich macht eine Studie: »Es gibt bei den Jugendlichen eine Grundbereitschaft zum Mitdenken und Mitmachen. Doch die Befragten erachten die gegenwärtige politische Kommunikation zumeist als kontraproduktiv. Sie empfinden sie als eine oft unverständliche, mit Fremd- oder Kunstworten sowie Beschönigungen durchsetzte Sprache, die den Austausch über Politik erschwert»… ach! Das geht »Jugendlichen« so, dass sie den allgegenwärtigen Neusprech als Erschwerniss empfinden? Seltsam, ich höre das fast gleiche (nur nicht so objektivierend gestelzt ausgedrückt) auch in meinen sehr subjektiven Nanostudien auf der Straße, und zwar aus dem Mund der gesamten Altersklasse zwischen 25 und 90 Jahren, bei beiden Geschlechtern. Jeder, der auch nur eine Zeitung aufschlägt oder eine Glotze anmacht und den unerträglich zynischen Sülz hört, der die heutige Politik so prägt, dass man dahinter kaum noch etwas anderes wahrnimmt, jeder, der das mitbekommt, weiß, dass die classe politique mit ihren unschämten Reden alles mögliche will, nur nicht sich mitteilen und ein Gespräch suchen. Anders als das verlinkte Blog da »fragt«, glaube ich nicht, dass die 140-Zeichen-Verkrüppelung von Twitter eine Besserung bringen könnte, denn aussagelosen und die Inhalte verbergenden Neusprech kann man auch sehr kurz fassen. Nein, nur ein Austausch der gegenwärtigen Politiker durch Menschen, die sich beim Reden auch mitteilen wollen und die nicht auf allen möglichen Wegen die Bevölkerung verarschen wollen, würde eine Besserung bringen. Bis diese sich wiederum anfangen, als ein eigener Stand zu fühlen und nicht als Diener des Volkes.
Kommentare
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Anonymous am 29.6.2011 um 20:23
»aussagelosen und die Inhalte verbergenden Neusprech kann man auch sehr kurz fassen«
hey, das wär doch auch mal was für dich!
endlich nicht mehr diese tapeten!
Nachtwächter am 29.6.2011 um 21:25
Tja, da fehlt die richtge Brille…