Und dann noch ein kleines Gerüchtchen: Der britische Banknotendrucker De La Rue soll angeblich bereits Deutsche-Mark-Banknoten drucken, falls der Euro jetzt doch noch scheppert. Hey, Leute, glaubt nicht alles! Erstens ist so ein Banknotendrucker immer sehr diskret, aus naheliegenden Gründen. Da leakt nicht so leicht eine Info raus. Und zweitens wurden deutsche Banknoten seit den ersten nicht provisorischen Banknoten-Serien (damals noch von der Bank Deutscher Länder) immer von der Bundesdruckerei und der Giesecke & Devrient GmbH gedruckt. (Gilt auch für die Euro-Noten) Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ausgerechnet im Verlauf einer Krise stabile und bewährte Geschäftsbeziehungen aufgegeben und Experimente mit anderen Druckereien gewagt werden.
Aber davon abgesehen: Es ist so gut wie sicher, dass in den Lagern der Bundesbank Serien von Ersatznoten herumliegen, bzw., dass solche Ersatznoten schnell angefertigt werden können. Diese wird es sowohl für den Euro als auch für eine vom Euro unabhängige Währungseinheit geben, um für alle Fälle (zum Beispiel Angriff auf das Währungssystem durch sehr gutes Falschgeld) gerüstet zu sein. Darüber spricht man aber nicht, und in der Vergangenheit sind auch weder Informationen über die Existenz solcher Ersatznoten noch über ihre Gestaltung publik geworden. Wer das noch nie gehört hat und so etwas für wirres Verschwörungsgelaber hält, fühle sich eingeladen, auf der Website der Deutschen Bundesbank mal die Ersatznoten für die erste Serie der DM-Banknoten für die Bundesrepublik Deutschland und für West-Berlin zu betrachten – die wurden mit großen Aufwand gedruckt und lagen jahrelang bereit. Aufgedrucktes Jahr ist 1960 und 1963, in den Umlauf wurden diese Noten jedoch nie gebracht. Glaube niemand, dass jetzt nicht mit hohem Aufwand für alle Eventualitäten vorgesorgt wird! Es wäre dumm und leichtsinnig, nicht vorzusorgen – und es wäre genau so dumm und leichtsinnig, auch nur die kleinste Information darüber an die Öffentlichkeit dringen zu lassen, denn wenn die Gestaltung der Ersatznoten vorher bekannt ist, denn ist ihr Zweck verfehlt, weil von Anfang an Fälschungen im Umlauf wären, die das Vertrauen in die neuen Noten beeinträchtigen würden.
Anonymous am 26.6.2011 um 15:59
»[…]Gilt auch für die Euro-Noten[…]«
euro-noten? du meinst das falschgeld das man als geld akteptieren musste?
steht da niergends drauf auf dem euro-schein, dass das ne banknote ist (vom gegenwert ganz zu schweigen).
Nachtwächter am 26.6.2011 um 16:53
Übrigens stand auch auf den niederländischen »biljets« oder den österreichischen Schilling-Scheinen (vermutlich noch einige mehr) nicht mehr darauf, dass es Banknoten sind – die draufgedruckten Unterschriften und die Angabe der Staatsbank waren ja deutlich genug, da musste das Selbstverständliche nicht eigens erwähnt werden. Ein anderer, einst für den Wert sehr wichtiger Text, nämlich, dass dem Überbringer dieser Banknote der Wert in Edelmetall auszuzahlen ist, steht ja schon ein bisschen länger aus naheliegenden Gründen nicht mehr drauf. Naheliegende Gründe? Na, weil es Schwindelzettel sind, und weil der Wert eine reine Glaubenssache ist.
Christian am 26.6.2011 um 17:18
Ich bin mir nicht sicher, dass G&D bzw. die Bundesdruckerei IMMER die Euronoten gedruckt hat. Die »Geschäftsbeziehungen« zwischen der Bundesbank und zumindest Giesecke & Devrient sind massiv abgekühlt seit die Bundesbank den Druck der letzten Euronoten ausgeschrieben hat. Siehe z.B. http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/geld drucker-giesecke-devrient-zoff-um-die-euro scheine-1.986870
Insofern ist zumindest nicht völlig unwahrscheinlich, dass Reservebanknoten für den Notfall auch im Ausland gedruckt werden könnten. Und ich wäre enttäuscht wenn es nicht irgendwo einen Bunker gäbe in dem sich Deutsche Mark Scheine befinden mit denen man innerhalb einer Woche den Euro ersetzen könnte. Sowas MUSS eine vernünftige Zentralbank einfach vorhalten.
Anonymous am 26.6.2011 um 19:57
wenn ich mal aushelfen darf:
seit 1973 gibt es keine gold-deckung mehr, da die usa nach dem vietnamkrieg praktisch pleite waren.
doch ist die golddeckung schon jahrzehnte davor nur eine scheindeckung gewesen. das einleuchtende rechenexempel ist weltweite goldmenge mal preis, es kann nicht gelingen, das zu decken.
ursache ist aber nicht irgendein »fiat lux« – sondern der offensichtliche reale zwiespalt zwischen umlaufgeldmenge und m1.
es ist einfach nicht erfoderlich im zeitalter des bargeldlosen zahlungsverkehrs, für die gesamte im wirtschaftskreislauf vorhandene geldmenge auch reales geld vorzuhalten. kritisch wird so etwas nur bei einem bankrun.
im übrigen lernt man in der ersten vwl-stunde (wo auch immer), dass der reale gegenwert einer währung die volkswirtschaft selber ist.
damit wird dann auch klar, worin das problem der griechen besteht. aber das bekommt ihr selber raus. nachtwächter!