Der Guhgell des Tages betriff den Online-Journalismus und sei hier kurz zitiert und verlinkt: »Betrachtet man sich diese Vorgaben ein wenig genauer, ist die Berichterstattung im Online-Bereich nicht mehr weit entfernt von einer Automatisierung. Warum noch groß Arbeit in einen Text stecken, wenn man am Tag ohnehin vier oder fünf davon produzieren muss? Spaß macht das nicht und mit Journalismus hat es auch nicht mehr viel zu tun.« – Dank an SvOlli für den Link…
Schlagwort Journalismus RSS
-
Nachtwächter
-
Nachtwächter
Es ist ein Jahr, in dem die Werbeerlöse um schätzungsweise 20 Prozent gesunken sind. Eine der zwei wichtigen Geldquellen der Verlage wurde zum Rinnsal. Die große Frage ist, was bleibt nach diesem Jahr von der Presse übrig? […] wegen der Wirtschaftskrise schalten die Unternehmen erheblich weniger Anzeigen, Geld, auf das die Verlage angewiesen sind. – tja, das »Geschäftsmodell«, Leute mit irgendeinen (nach Möglichkeit billig zu erstellenden) Content zur Zumutung der Reklame zu locken, es kommt an sein Ende. Und das liegt nicht nur am pösen, pösen Internet.
-
Nachtwächter
Die Realsatire zur Vorstellung der neuen Koalition hat eine wirklich treffende Kommentierung des Zustandes des Journalismus in der BRD angeregt. Aber dass deshalb einer von den Journalisten den Job wechselt, ist eher unwahrscheinlich – sie tun doch alle, was von ihnen erwartet wird.
-
Nachtwächter
Braucht noch jemand einen Grund, die SPD nicht zu wählen? Also einen anderen als den laufenden Wahlkampf und dieses Agenda-2010-Testbild namens Steinmeier und diese ganzen anderen Denkverweigerer? Vielleicht hilft einem Internetnutzer ja dieses tolle Papier der Medienkommission des SPD-Vorstandes ein bisschen bei der Entscheidung (das Zitat stammt aus der zweiten Seite des verlinkten Artikels): »Auf die Frage, auf welches Medium Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren am wenigsten verzichten können, hat das Internet das Fernsehen mit 29 Prozent zu 16 Prozent deutlich hinter sich gelassen. Das Schlusslicht bilden die Tageszeitungen. […] Wie lässt sich dieser Trend stoppen, wenn er sich schon nicht umkehren lässt? Ein Patentrezept gibt es nicht. Aber deshalb sollte nicht auf alle Therapiemöglichkeiten verzichtet werden.« – verstehst du, Internetnutzer, du musst therapiert werden! Du bist krank, wenn du nicht einfach deine Bildzeitung liest! Denn das Netz ist pathologisch, und was man auf Papier druckt, das ist Qualität, so einfach ist das! Die SPD hats gesprochen, und die würde so etwas wohl auch gern zur Politik machen. Und die Verlage werden es ihr danken. Wer braucht schon dieses kranke kranke Internet?
Nachtrag: Ganz vergessen, zum Netzverständnis unserer classe politique hatte ich ja schon eine kleine Würdigung fertig. Die mögen eben lieber zentral organisierte Medien in der Tradition des Volksempfängers…
-
Nachtwächter
Hier bei der FAZ kann die Dreckspresse sich mal anschauen, wie man einigermaßen ausgewogen über die aktuellen Zensurbestrebungen der Berliner Bande berichtet. Es gibt also nicht nur diesen zielbewussten und extrem einseitigen Hirnfick-Journalismus.
-
Nachtwächter
Wie »Web Zwo Null« aussieht, das wissen wir jetzt ja alle: vor allem bunt und flutsch und inhaltsleer. Klar, dass andere Medien da nicht hintan stehen wollen und den Journalismus Zwo Null erfinden, der mich in seinen revolutionären, neuen Wegen der Recherche irgendwie daran erinnert, wie unerfahrene und unaufgeklärte Teenager an den Sex herangehen: einfach, schnell, dumm und gefährlich.
-
Nachtwächter
Dass man bei der ARD in der Tagesschemen-Redaktion mal zu glauben scheint, das Mordtuch der BRD sei in den Farben Rot-Schwarz-Gelb gehalten und dass man ein anderes Mal die Anzahl der Gründerstaaten der USA dezent um eins erhöht, indem man dem Mordtuch der USA mit 14 Streifen darstellt, das gehört zu der Scheiße, die schon einmal passieren kann, wenn man irgendwelche mutmaßlich unterbezahlten Stümper (vielleicht sogar billige Praktikanten) mit der Erstellung solcher Grafiken unter dem lichtschnellen Zeitdruck des News-Fetisches beauftragt. Alles kein Problem. Ganz im Gegenteil, so etwas hilft, die »Kompetenz« dieser Redaktion im richtigen Lichte zu sehen. Dabei hilft auch, dass man den Menschen den Einblick in diese besondere »Kompetenz« erschwert, denn in »[…] der öffentlich zugänglichen Internet-Mediathek ist die Sendung nur noch ohne den Fehler zu finden. Die Anmoderation und der gesamte Beitrag wurden aus der ›Tagesthemen‹-Sendung herausgeschnitten. Dass der Übergang nun textlich Nonsens ist, wurde dabei in Kauf genommen«. So etwas wie Fehler macht diese Massenstanze für die deutsche Deinung eben nicht. Und wenn doch, denn werden sie verborgen. Nicht etwa in einem öffentlichen Vorgang, sondern durch stilles Entfernen der Peinlichkeiten im Archiv. Da zeigt sich die wahre Größe dieser staatlichen Propagandaschleuder! Ob andere, vielleicht sogar ernsthafte Fehler wohl manchmal in ähnlicher Weise »behandelt« werden? Ob das vielleicht nur deshalb nie bemerkt wird, weil es eben nicht ein durch die Absurdität des Fehlers so lustiger Vorgang ist? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass die Archive des BRD-Staatsfernsehens nach diesem kreativen Umgang mit einem recht blöden Fehler mit einer gehörigen Portion Skepsis zu betrachten sind.
-
Nachtwächter
Kurz verlinkt: »›Pro Publica: Journalismus im Interesse der Öffentlichkeit‹ heisst Steigers Redaktionsteam. Ein auf privaten Spenden basierender ›Non-Profit‹-Journalismus soll helfen, den Qualitätsjournalismus in den USA zu retten. Das ehrgeizige Projekt ist ein deutliches Alarmsignal für den Zustand des amerikanischen Journalismus, dessen wirtschaftliche und moralische Basis angeschlagen ist.« – in Deutschland wird leider niemals ein Besitzender 10 Millionen im Jahr locker machen, um den gleichlautenden Medien der Contentindustrie etwas entgegen zu setzen. [via]