Wie jetzt, ich lese gerade, dass Sarrazin bei Beckmann ein richtig tolles Forum im BRD-Staatsfernsehen bekommen hat. Passt doch. Hauptsache, die Leute bemerken nicht die Ungleichheiten in der Verteilung der Güter und Chancen (zum Beispiel für den Erwerb von Bildung) und stellen nicht die Frage, warum das so ist und wer dafür sorgt, dass das so ist. Und wenn sie dafür Rassisten werden.
Kommentare
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papa san am 31.8.2010 um 10:10
Soso, »BRD-Staatsfernsehen«. So ein Stuss. Und Wichtigtuer-Beckmann hat ihn so begrüßt: „Wie geht es Ihnen als Spalter der Nation?“
http://www.derwesten.de/incoming/Sarrazin- ringt-bei-Beckmann-nach-Worten-id3630711.h tml
Nachtwächter am 31.8.2010 um 16:03
»BRD-Staatsfernsehen«. So ein Stuss.…
Besseres Wort für den Zustand?
papa san am 31.8.2010 um 16:25
Der Zustand ist weder Staatsfernsehen noch ist er auch nur in der Nähe davon. Und erst recht nicht gibt es »Propaganda«, wie es einige Blogs marktschreierisch und ohne Kenntnis der Fakten verkünden.
Natürlich machen es sich manche bequem und füllen mit PR auf. Natürlich gibt es eine »Marschroute« – bei der TAZ ebenso wie bei der FAZ, die sich aus der Eigentümerstruktur ergibt. Natürlich gibt es Interessenklüngel, Lobbyarbeit und Kungelei. Und natürlich können Eigentümer oder Intendanten Inhalte kippen.
ABER im wesentlichen ist es trotzdem so: Was gesendet wird, entscheiden die verantwortlichen Redakteure (und im Prínt die Redaktionskonferenz).
Wir sind hier immer noch am nächsten dran an funktionierenden Medien in Westeuropa. Lass Dir nicht einreden, dass das anders ist.
Nachtwächter am 31.8.2010 um 18:44
[…] entscheiden die verantwortlichen Redakteure […]
…deren Posten p‹litisch besetzt sind.
papa san am 31.8.2010 um 22:24
Du stellst dir das zu einseitig vor. Natürlich sind ausgewiesene Linksradikale für die FAZ nicht tragbar. Aber Meinungsjournalisten gibt es praktisch kaum – deswegen kann einer, der gut ist, auch heute für die ARD arbeiten und morgen für die FTD. Journalisten sind schon vom Berufsethos her »neutral«.
Es gibt andere Ursachen, dass manches wie ein Einheitsbrei wirkt.
Wenige Fernsehsender geschweige überregionale Zeitungen können sich Korrespondenten noch leisten. Freie gibt es wenige, also wird seitens aller Dritter auf z.B. den ARD-Korrespondenten zurück gegriffen oder auf einen von den Agenturen. Oder man teilt sich sogar nocht einen mit dem ZDF. Private Sender haben erst recht kaum Korrespondenten. Viele greifen auf wenige Quellen zurück. Dennoch gibt es unglaubliche Vielfalt in der deutschen Fernsehlandschaft – da klagen vor allem die aus Überzeugung, die wenig gucken.
Wenige Quellen sind es natürlich erst recht, wenn es um Tageszeitungen in Zusammenhang mit reinen Tickermeldungen geht. Bei einigen Verlagen sind aus Kostengründen bundesweit Redaktionen zusammen gelegt worden. Als Ergebnis stehen praktisch Textbausteine, die im ganzen Medienunternehmen verwurstet werden.
Da kommt nur noch ein wenig Lokalcolorit hinzu, wobei wenig Zeit für Recherche bleibt und selbst offenkundigen Storys oft kaum nachgegangen wird. Ist einfacher, das zusammen zu klicken, als selber nach draussen zu gehen. Und schon gleichen sich die Zeitung in Hamburg, Berlin und Frankfurt zu 90%.
Dennoch haben wir immer noch eine Medienlandschaft, die im Vergelich zu anderen Ländern, wo Murdock oder Berlusconi direkt in Inhalte eingreifen, freien Medien noch immer sehr nahe kommt.