Was vertrauen sie noch an dieser Freiheit hier ???
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Hahahaha, Angela Merkel hat in der ARD Datenschutz gefordert! Und ich dachte, die ARD macht gar kein brauchbares Kabarett mehr.
Ich setze ausnahmsweise mal einen Link auf die Website einer politischen Partei. Warum? Na, weil der zurzeit immer wieder einmal vorgeworfen wird, dass sie gar nichts zu PRISM und Tempora zu sagen hat, obwohl die Stellungnahmen einfach nur nicht von der Scheißpresse wiedergegeben werden und nicht in der Scheißglotze zu hören sind – offenbar ist es zu vielen Menschen immer noch fremd, dass man auch an der Quelle lesen kann: Kanzlerin Merkel will uns mit Bekenntnis für Datenschutz an der Nase herumführen…
Trojanische Äpp des Tages: Die Fratzenbuch-Äpp für Ändräut beamt die Telefonnummer zum Fratzenbuch rüber, scheißegal, ob man sich anmeldet oder auch nur beim Fratzenbuch registriert ist. Und diesen Trojaner haben doch viele schon werksseitig auf ihrem Wischofon vorinstalliert, oft sogar so, dass sie rooten müssen, um ihn runterzukriegen. Aber hey, die Daten werden auch nicht gespeichert und für nix verwendet, ganz dickes Ehrenwort von den Leuten, die euch diesen Trojaner auf die Wischofone gemacht haben.
Nachtrag: Meine Erfahrung mit der Facebook-App… zum Gruseln!
Datenschleuder des Tages ist das Fratzenbuch, das mal eben den Download des Fratzenbuch-Adressbuches verkackt hat und dabei mindestens sechs Millionen Mailadressen und Telefonnummern von Nutzern veröffentlicht hat, wenn auch nicht bequem für »jedermanns« Download an einem Stück. Auch weiterhin viel Spaß mit dem Abgleich eurer Händi-Adressbücher mit dem Datenbestand solcher Klitschen und dem Rätselraten, wie zum Henker eure Daten dorthin gelangt sind, wo sie zu eurem Nachteil missbraucht werden!
Groupon, diese Schnäppchen-Klitsche, die vor einem Vierteljahr eine ordentliche Datenschleuder zugunsten der Trojaner-Spammer gewesen zu sein scheint, untersucht immer noch den Vorfall und weiß eigentlich immer noch gar nichts genaues darüber. Bis auf eines, nämlich, dass ein »Einbruch in die Systeme« ausgeschlossen werden kann. Wenn die Daten nicht abgegriffen wurden und Groupon tatsächlich »sicher« ist, gibt es als Quelle für die Daten ja nicht mehr so viele Möglichkeiten. Entweder hat ein ehemaliger Mitarbeiter die Daten an Spammer verhökert, oder die Daten waren die ganze Zeit (versehentlich) öffentlich zugänglich und bedurften gar keines Angriffes, um dranzukommen. Beides würde keinen guten Eindruck vom Datenschutz bei Groupon vermitteln. Ich wünsche auch weiterhin allen Leuten viel Spaß beim sorglosen Umgang mit ihren persönlichen Daten.
Prof. Dr. Offensichtlich hat jetzt im Auftrag Adobes eine Studie zum Thema Online-Reklame gemacht und dabei rausgekriegt, dass fast zwei Drittel der »Zielgruppe« davon nur genervt sind. Erfreulich: Fast alle haben inzwischen mitbekommen, dass die überall eingebetteten Ads der großen Reklamevermarkter ein ernsthaftes Datenschutzproblem sind. Wo es Adblocker gibt, kriegen sie jetzt hoffentlich auch noch raus.
Den Datenschutz des Tages hat sich Äppel geleistet mit seinem sich herausgenommenen »Recht«, mal eben alle auf eiFohns und eiPädds gespeicherten Daten des Nutzers und seiner Kontakte weltweit verarbeiten und handeln zu können. Das hat sich natürlich bei einer gerichtlichen Prüfung als rechtswidrig herausgestellt. Für die bereits zirkulierenden Daten ist das aber ziemlich irrelevant.
Auch weiterhin viel Spaß… ach, ihr wisst schon!
Polizei des Tages: Hat es doch ein 15jähriger aus Österreich geschafft, […] sich das Vertrauen von Bediensteten zu erschleichen und sich als interessierter Jugendlicher darzustellen, um zu internen Informationen/strukturellen Abläufen zu gelangen, die nicht für ihn bestimmt sind. Zum Beispiel Namen von Polizeibeamten, gefolgt von einem anschließenden, offenbar nicht besonders schwierigen Hack mehrerer E-Mail-Konten. Oder auch mal der Login zur IT der Wiener Polizei. Jetzt müssen die Polizeibeamten erstmal aufgeklärt werden, wie man das so macht mit dem Internetdingens: Links aus E-Mails, die persönliche Daten als Eingabe verlangen, sind nicht zu verwenden. Da hoffe ich mal, dass Beamte, denen man so etwas sagen muss, nicht nebenbei die Präventions- und Aufklärungsarbeit gegen Internetkriminalität machen. [via]
Das Guhgell des Tages ist hochbesorgt darum, was nach meinem Tod mit meinen bei Guhgell gespeicherten Daten passiert und bietet mir eine »Löschmöglichkeit« (also eine Entfernung aus der öffentlichen Sichtbarkeit) durch Nichtnutzung an. Das ist endlich mal Datenschutz, wie ich ihn mir immer gewünscht habe, getrieben von der völlig fernliegenden Einsicht eines Reklame-Weltverpesters, dass Tote keine besonders gute Zielgruppe sind. Schließlich lohnt sich das mit dem Tracken, totalen Verdaten und Anreichern jeder Kommunikation mit Reklame nur bei Lebenden.
Die Cloud ist doch was ganz tolles! Kostet nicht viel, Daten in der Ama-Zone abzulegen, und einfach gehts auch. Diesen komischen Frickelkram mit »Zugriffsrechten« versteht zwar nicht jeder, und wir haben hier auch gerade niemanden sitzen, der eine Ahnung hat, was das alles bedeuten könnte, aber hey, dann liegen halt mal sportliche 120 Milliarden Dateien für das ganze Internet offen rum. Nein, nicht nur so ein Zeugs wie private Fotos oder ein paar Geschäftsberichte, sondern auch Zugangsdaten für andere Dienste. Damit man gar nicht erst aufwändig gehackt werden muss…
Es würde mich nicht wundern, wenn da auch irgendwo ganze Kundendatenbanken in der Wolke rumlagen. Datenschutz? Drauf gepfiffen! Wird schon gutgehen, und schadet ja alles nicht. Willkommen in der Cloud, jetzt immer öfter auch unfreiwillig!
Doofe Frage des Tages nach Genuss der aktuellen Malware-Spam: Woher haben die Spammer denn meinen Namen gekriegt? Guck mal hier im Blahblog unterm Schlagwort »Datenschleuder« und klick dich ein bisschen durch die Seiten! Hast du ein Andräut-Wischofon und installierst Äpps von Guhgell Pläh? Schon hat der Äpp-Entwickler deinen Namen, und fragwürdige Äpp-Entwickler, die neben den Guhgell-Groschen noch ein Zusatzgeschäft mit Adresshandel machen wollen, gibt es ganz sicher. Bist du beim Fratzenbuch? Schon kann man mit geringem Aufwand auf deine persönlichen Daten zugreifen, scheißegal, was du dort als »Privatsphäre« einstellst. Gewinnspiele? Schnäppchen-Portale? Bei Coca-Cola registriert? Singlebörse? DHL? LinkedIn? Das waren nur die größten Datenschleudern der letzten Monate. Dazu kommen ganz viele kleine. Und natürlich auch Datenschleudern, die gar nicht erst öffentlich als solche bekannt geworden sind. Alle dort abgegriffenen Daten werden gehandelt, haben ihren Marktwert und können mit anderen abgegriffenen Daten zusammengeführt werden (zum Beispiel über die identische Mailadresse, aber auch über andere Merkmale). Auch weiterhin viel Spaß beim Vertrauen gegenüber irgendwelchen Webklitschen, die oft nicht einmal ein seriöses Geschäftsmodell haben! Vielleicht begreifst du jetzt langsam mal, was Datenschutz bedeutet und was dein verdammter Teil daran ist – denn niemand hat dich zu deinem Datenstriptease gezwungen.
Könnt ihr euch noch an diese Leute erinnern, die einen Verein namens »Digitale Gesellschaft« gegründet haben, der nicht nur auf mich wie ein netzpolitisches U-Boot der Grünwelken wirkte? Diese Leute, die dann erstmal zur Einführung die analoge Ausbeutung der Generation Praktikum betreiben wollten. Diese gesalbten Wohltäter, die unter anderem für jemanden wie mich (und natürlich für jeden anderen Internetnutzer) die Stimme ergreifen wollen, damit es nur so stumm wird? Dieser Verein hat auch tolle politische Ideen – zum Beispiel möchte er die gesamte Kommunikation und nahezu jede Geschäftsmöglichkeit im Internet für illegal erklären lassen.
Übrigens, für alle, die es noch nicht wissen oder die es über das ganze grüne, pseudobürgerrechtliche, lehrerhafte Gesülze vergessen haben: Datenschutz ist ein Recht für Menschen gegen ihre kommerzielle Verdatung und keine zusätzliche Last für die Menschen. Warum redet niemand von diesen ganzen politisierenden Allregelungswahnsinnigen über das verdammte Recht anonymer und pseudonymer Nutzungsformen des Internet, das in keiner Weise unterwandert werden darf und das an sich schützenswert ist. Freiwillige Dateneingaben sind freiwillig, wer sich datenmäßig ein bisschen nackt machen möchte, weil er sich davon einen Vorteil verspricht, darf das und sollte das dürfen. Aber die Überrumpelung technisch Unwissender durch immer ausgefeiltere Tracking-Techniken ist etwas völlig anders.
Cookies sind zum Beispiel nichts an sich Schlimmes, auch wenn wegen der dauernden Desinformation und wegen des gefährlichen Datenschutz-Halbwissens bei vielen Menschen (auch bei politischen Entscheidungsträgern) ein ganz anderer Eindruck entstanden ist. Die Einbettung site-übergreifender Inhalte, die über Cookies ein site-übergreifendes Tracking für die Reklamewirtschaft implementieren, ist da schon etwas völlig anders. Und IP-Adressen sind noch weniger »böse« oder gar »persönliche« Daten, sie sind technische Protokolldaten, die eine Informationsübermittlung durch das »Netz der vielen Netze« überhaupt erst ermöglichen. Es reicht, eine Verbindung über einen Proxy zu machen, und schon hat ein Nutzer im Internet eine andere IP-Adresse – die Browser-Plugins zur Umgehung der »GEMA-Sperre« in Guhgells YouTube sollten dafür eigentlich schon ein breites Bewusstsein geschaffen haben. Die Einbettung site-übergreifender Inhalte, die ein Profiling einer IP-Adresse machen und diese mit Nutzungen zusammenführen, die eine temporäre persönliche Zuordnung der IP-Adresse zu einem identifizierbaren Menschen site-übergreifend möglich machen, ist hingegen etwas ganz anders. Ich sehe es schon kommen, dass irgendwann nicht einmal mehr eine IP-Adresse in eine Logdatei geschrieben werden darf (und dass der Disclaimer einer kleinen Website von Modelleisenbahnhobbyisten einen Umfang von über 200 KiB bekommt, um die Anvergewaltsgeier in der Bundesrepublik Abmahnistan zufriedenzustellen), aber die Reklamewirtschaft über das Listenprivileg riesige Datenbanken mit Profilen von Menschen anlegen darf. Und irgendwelche »Wohltäter« von Läden wie der »Digitalen Gesellschaft« schmeißen sich zusammen mit der classe politique vor jeder Kamera in die Haltung des ganz großen Bürgerrechtlers, weil sie Datenschutz durchgesetzt haben. So weit, dass kaum noch eine Privatperson in der BRD (oder gleich in der gesamten EU, da gibts dann auch nicht so viel »demokratische« Kontrolle) eine ganz normale Website betreiben kann, ohne damit gegen geltendes Recht zu verstoßen.
Ach!