Ach ja, Contentindustrie! Die gibt es ja auch noch in der faden Geschmacksrichtung der Musikindustrie, und da klagt man ja ohne Ende über das Internet und die ganzen Verluste – und manchmal wird dann im hohen Ton der Propaganda noch hinzugefügt, dass so doch den Musikern das Geld verloren geht. Da ist es schon interessant, einmal zu sehen, wie viel Geld bei Musikern so ankommt. Der durchschnittliche Musiker kriegt von 1000 Dollar Umsatz 23 Dollar ab, und die werden auch nicht ausgezahlt, weil sie zur »Tilgung« abgezogen werden. 23!!!ELF!
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Nachtwächter
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Auch bei den großen Bloganbietern mit wirklichen Qualitätsinhalten klappt es nicht so recht mit der Monetarisierung des Bloggens. Da sucht man immer noch nach allerhand Wegen, um an der »normalen« Form der Reklame, die fast kein Geld in die Kassen spült, vorbei zu kommen und eine Reklame zu machen, die mehr Geld bringt. Bei den englischen ScienceBlogs hatte man jetzt, nachdem über lange Zeit hinweg wegen der hochwertigen Inhalte eine richtig fette Reputation erworben wurde, eine geradezu zahnbrechende Idee: Erlauben wir es doch einfach einem Forscher eines großen Zuckerwasserherstellers (Pepsi), hier mal ordentlich »Wisschenschaft« und PR zusammenzurühren. Das wurde bestimmt gut bezahlt von PepsiCo! Schade nur, dass jetzt etliche Wissenschaftler (darunter natürlich auch Mediziner, die aus erster Hand mitbekommen haben, wie Diabetes und Übergewicht zu Volkskrankheiten in den USA geworden sind und die auf diesem Hintergrund mit wehen Augen gesehen haben müssen, wie die zukünftige Pepsi-PR ausgerechnet im »Medicine and Health«-Channel erscheint.) das Weite suchen. Ich finde es immer wieder verblüffend, wie schnell sich für ein Internet-Projekt ein mühsam erworbenes Vertrauen verspielen lässt, wenn der Horizont der Kaufleute nur noch von der Plus-Taste des Taschenrechners bis zur Lüge des Geschäftsvorschlags geht – da wird denn so richtig wertneutral alles verscherbelt, ohne Rücksicht auf Verluste.
Übrigens, werte Wissenschaftler (und sorry für mein Kunstwort »Wisschenschaft«, wenn es um bestimmte Formen der Forschung geht), um ein Blog zu betreiben, ist man keineswegs auf einen Dienstleister wie Seed Media [sic!] angewiesen. Es ist beinahe ein Kinderspiel, ein eigenes Blog aufzusetzen und zu betreiben; ans mehr oder weniger regelmäßige Schreiben habt ihr euch ja schon gewöhnt. Sogar ich kann ein Blog betreiben. Das Installieren eines Blogs in einem Webspace dauert nur wenige Minuten. Jeder kann das. Und es ist auch verhältnismäßig einfach, die verschiedenen Blogs in einem Aggregator im Internet zusammenzuführen, die gesamte dafür erforderliche Technik steht frei zur Verfügung. Selbst jemand wie ich ist dazu imstande, Blogs in einem Aggregator zusammenzuführen. Der technische Aufwand liegt weit unterhalb des technischen Aufwandes, der erforderlich ist, um richtige Wissenschaft zu betreiben. Es gibt keine Ausrede. Ihr seid selbst für diesen Verkauf euer Mühe an die Pepsi-Reklame verantwortlich, die unnötige Abhängigkeit von so einem kommerziellen Anbieter war selbstverschuldet unmündig und dumm. Also klagt nicht, sondern fangt einfach damit an, in einem Rahmen zu bloggen (und vielleicht sogar: dabei zu kooperieren), der unter eurer eigenen Kontrolle steht. Warum man das macht, könnt ihr jetzt ja selbst sehen.
So, und jetzt noch der abschließende Link auf den Gegenstandpunkt bei Astrodicticum Simplex…
Nachtrag Zwei: Bitte auch mal lauschend an die Blogbar gehen…