Ja, ich weiß, dass der Umgang mit der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts ein schwieriges Problem ist, das sich nicht mit allzueinfachen Methoden bewältigen lässt. Aber wenn ich lesen muss, dass es ein halbes Politikum wird, wenn ein in der dunkelsten deutschen Zeit handelndes Computerspiel mal ein paar Hakenkreuze zeigt, und dass diese Symbole für eine deutsche Version verschwinden gemacht werden müssen, denn wird mir doch wieder ganz anders. Nicht etwa, weil ich Hakenkreuze so toll finde. Sondern. Weil bei den jugendlichen Spielern ein völlig falscher Eindruck der dargestellten Zeit entsteht, der wohl auch gefährlich ist. Zur Hitlerdiktatur gehört die gleichsam gebietierische und allgegenwärtige wie auch banale Ikonografie des totalitären Staates, deren Gegenwart sich kein Mensch entziehen konnte. Diese im Alltag so wirkmächtige Ikonografie so völlig auszublenden, um sie nur noch in Zeitlupe zum dumpfen Dröhnen des Psychogeklimpers in irgendwelchen Fernsehdokumentation zu zeigen, erweckt einen Eindruck, der falsch ist und ebenfalls auf seine Weise gefährlich ist, da er die Einsicht in die psychologische Funktionsweise eines solchen Staatswesens verhindert. Es ist – wie gesagt – ein schwieriges Problem, aber ich bin schlicht davon überzeugt, dass Zensur keine Alternative zur möglichst umfassenden Aufklärung der Menschen ist, und dass der immer noch bestehende Faschismus nur durch Vernunft und – wo er verbrecherisch wird – durch Strafverfolgung zu behandeln ist. Die Ausblendung irgendwelcher abstrakten Symbole scheint mir immer noch von der gleichen Faszination getragen zu sein, die es einem Irren aus Braunau ermöglichte, unter massenhaftem Jubel ganz Europa in den Brand zu stecken und ungezählte Millionen von Menschen ermorden zu lassen.
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Ach, wenn schon eine Überschrift alles sagt – Bibliothek 2.0: Abschreiben statt Ausdrucken. »Studenten und Wissenschaftler, die für ihre Arbeit aus den digitalisierten Werken zitieren wollen, müssen die betreffenden Textstellen also künftig wie vor 500 Jahren handschriftlich kopieren. Ausdrucke oder gar digitale Kopien sind nach Auffassung des Gerichts unzulässig«. So einen geistigen Dünnschiss kann man sich gar nicht ausdenken, wie er hier zu geltendem Recht wird.
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Ich finde ja immer, dass der Name »Döpfner« schon wie ein mildes Schimpfwort klingt, dass dem so benannten eine gewisse intellektuelle Minderleistung unterstellt. Und tatsächlich, Döpfner erfüllt diese Erwartung immer wieder einmal. Zum Beispiel, wenn er jene Menschen, die freien Zugang zu Informationen für eine Selbstverständlichkeit halten, als Kommunisten bezeichnet…
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Guhgell ist doch immer für eine Überraschung gut. Jetzt gibt es auch die Guhgell-Programmiersprache…
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Ach, apropos Bullshit: Was hat der Welt denn noch gefehlt? Richtig, eine Twitter-Zeitung…
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Datenschleuder des Tages: Die Deutsche Bank. Tja, wer seiner Bank vertraut, der hat eben manchmal in die Scheiße gegriffen – und irgendwelche windigen Finanzproduktverramscher können mal eben so ziemlich alles mitlesen, was mit den eigenen Kontobewegungen zu tun hat. Sind ja keine besonders sensiblen Daten, nicht?
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Kurz verlinkt: »… besser als jede PlayStation« – genau so muss man über Kriegstraining zu Schülern reden, denn klappts auch mit dem nachwachsenden Kanonenfutter.
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Ich finde es ja total toll, dass dieses »Du Hohle Röhre« jetzt eine Milliarde Video-Abrufe pro Tag hat. Da haben die Leute endlich eine zum Internet passende Form der Glotze, schnell und flutsch. Aber was ist aus der tollen Idee geworden, damit ein ganz tolles Geschäft machen zu wollen? Was verdient Guhgell am teuer eingekauften Nullgeflimmer? Oder besser: Was zahlt Guhgell dafür drauf?
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[…] und warum Creative Commons ein guter Partner für DRM ist – wenn die Astlöcher der Contentindustrie an user generated content denken, denn denken die nur an leicht verdientes Geld mit der Mühe anderer Leute, und alle anderen sollen gegängelt und entrechtet sein. Wenn ich was im Bauch hätte, würde ich kotzen.
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Ach du Schreck!!!!!ELF! Das hätte doch niemand für möglich gehalten!!!1! Diese »Web To Zero«-Dinger sind so richtige Datenschleudern, die jede Menge Infos an die Reklameindustrie leaken lassen. Und die Werber können so richtig tolle Profile anlegen. Guhgells Dabbelklick hat ja noch nicht genug Daten, also geht fröhlich in diese Drecksseiten und legt euch da eure Profile an und sammelt
Briefmarken»Freunde«, ihr Zielgruppen, ihr! -
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»Im Rahmen des EU-Projektes Indect entwickeln Wissenschaftler aus neun Ländern Techniken, um Websites, soziale Netze und Foren zu überwachen. Ziel ist ein System, das automatisch ›ungewöhnliches Verhalten‹ erkennt.« – immer schön automatisch überwachen, dann braucht man auch nicht so viel Personal. Wer sich nicht in dummen Konsumieren beschränkt, verhält sich ungewöhnlich und ist verdächtig. Aus Brüssel kommt der zwingende Blick des Großen Bruders, und Wolfgang Schäuble wirkt angesichts der feuchten Träume der EU-Technokraten fast wie ein vernünftiger Mensch. Der einzige Trost bleibt wohl die technische Inkompetenz, die das alles wieder einmal scheitern lassen wird.
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Ach, und übrigens: Äppel weiß, was für die Nutzer ihrer tollen eiFons gut ist und was diese wirklich wollen und setzt das auch durch.