Habt ihr eigentlich auch vor ein paar Tagen irgendwo gelesen, was durch alle Mainstreammedien getickert wurde? Dass da ein Mann für 23 Jahre im Koma gelegen haben solle, und dass das ganz einfach nur eine Fehldiagnose gewesen sein soll? Dass der einfach nur gelähmt war, und dass der bei vollem Bewusstsein gewesen ist? 23 Jahre lang? Und dass dieser Mann darüber »erzählt« hat? Nun, das haben die Agenturen so in die Medien gepustet, und die Medien haben diesen geilen, herzbewegenden Stoff gern genommen und weniger gern auf seine Substanz überprüft. Da muss ich doch gerade lesen, dass der gar nichts »gesagt« hat, dieser angebliche Komapatient, sondern dass es jemand für ihn in »gestützter Kommunikation« in eine Tastatur getippt hat, und natürlich hatte diese »Helferperson« dabei immer einen Blick auf dem Bildschirm. Warum der Geist des Bewusstlosen nicht gleich mit einem Ouija-Brett, einem Pendel oder einer Wünschelrute befragt wurde? Na, weil das nicht ganz so »echt« aussieht. Aber der psychologische Effekt ist der gleiche. Und? Habe ich das in einem unserer Qualitätsmedien mal gelesen? Nein, natürlich nicht. Und deshalb habe ich auch nichts über die zu Recht durchaus umstittene Methode der »gestützten Kommunikation« gelesen. Nee, lieber eine herzbewegende Geschichte, mit der Menschen zur Reklame (dem eigentlichen Geschäft dieser sich selbst gern als »Qualitätsmedien« bezeichnenden Machwerke) gelockt werden, als so ein Quäntchen vielleicht desillusionierender Aufklärung.
Wer Probleme hat, den englischen Text von James Randi zu verstehen, lese bitte den deutschen Text bei der GWUP.
Freddy am 3.1.2010 um 15:20
Das erinnert an die Geschichte Kind in Brunnen gefallen. Die *herzzerreisenden* »Lebenszeichen« aus dem Brunnen kamen jedoch per Funkgeraet von dem Kind aus einem nahen Schuppen.