Man kann ja mit gutem Recht viel Mieses über unseren Bundespräsidenten Horst Köhler sagen, aber immerhin tut er so, als wenn er einsähe, dass die gegenwärtige »demokratische« Praxis mit ihren mächtig gewordenen und vom Willen der Menschen enthobenen Parteien nicht mehr viel mit Demokratie zu tun hat – und so denkt er angesichts sinkender Wahlbeteiligungen und einer manifesten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krise laut über durchaus sinnvolle Änderungen im Wahlrecht nach. Das ist unverbindlich und bringt höchstens ein paar mediale Sympathiepunkte, denn es kommt spät und wohl kalkuliert aus machtlosem Munde.