Fratzenbuch des Tages: Es gibt ja Leute, die haben Angst, dass ihre Existenz aufhört, wenn sie nicht präsent genug im Fratzenbuch sind. Die können jetzt für sieben Dollar dafür sorgen, dass ihre Mitteilungen in der Timeline ihrer »Freunde« hervorgehoben werden. Da würde ich ja, wenn ich dort wäre, denken: »Der ist so uninteressant und gleichzeitig so versessen auf ein bisschen Aufmerksamkeit, dass er sogar Geld dafür ausgibt«…
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Fratzenbuch des Tages: Es gibt Kameras mit Lächelfilter, die im »richtigen« Moment auslösen, damit auf den Fotos auch immer jeder vor sich hinlächelt, und wenn er auch gerade unter Krebsschmerzen verreckt. Das Fratzenbuch hat etwas ähnliches: Wenn du einem anderen Fratzenbuch-Teilnehmer eine persönliche Nachricht sendest, die einen Link auf eine Seite mit dem Like-Button enthält, dann zählt das Fratzenbuch das nicht nur als geklickten Like auf dieser Seite, sondern gleich als zwei Likes und zeigt das auf dem Zähler neben dem Daumen an. Es ist also nicht nur so, dass die nicht-öffentliche Kommunikation erwartungsgemäß automatisch und ständig vom Datensammelapparat Fratzenbuch durchgescannt wird, so dass altgediente Stasi-Mitarbeiter vor Neid erblassen möchten, nein, das Fratzenbuch »weiß« aus diesen Einblicken auch, was dir wirklich gefällt und verteilt fröhlich die Däumchenhochs für dich. Aber immerhin, dabei gibt es noch so viel »Datenschutz«, dass die Likes nicht öffentlich sichtbar dir zugeordnet werden. Sonst würde das noch jemand bemerken, und das wäre ja nicht gut.
Weiterhin euch allen viel Spaß beim Fratzenbuch, einer sowas von sozialen Website!
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Fratzenbuch des Tages, mit Rap-Geschmack: Wer Follower will bei eBay gibt´s Hammer Angebote – hmm, jemand der so etwas so richtig hammer und toll findet, der spielt sich bestimmt auch beim Masturbieren selbst einen Orgasmus vor…
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Fratzenbuch des Tages: Und auf einmal finden sich persönliche Nachrichten, die man übers Fratzenbuch an einen anderen Fratzenbuch-Teilnehmer gesendet hat, ganz offen und für jeden zugänglich in der Chronik des Fratzenbuch-Profiles. Viele Nachrichten sind mit Anrede und Abschiedsgruß versehen. Tja, Leute, deshalb kommuniziert man ja auch nicht übers Fratzenbuch.
Nachtrag: Letzteres gilt erst recht, wenn man zu blöd ist und wirklich so gepostet hat, als wäre das Fratzenbuch ein vergänglicher Chat und nicht die zweitgrößte Datensammelmaschine der Welt nach Guhgell. [via]
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Fratzenbuch des Tages: Wer »Freunde« hat, die ihn nicht auf altmodische Weise direkt beschenken, sondern dem Fratzenbuch die Adresse mitteilen, damit das Fratzenbuch ein Geschenk versenden kann, der braucht auch keine Feinde mehr. Aber hey, den Idioten aus der Kaufmannsgilde gefällt das, da steigt auch gleich wieder der Börsenkurs. Denn die Idioten aus der Kaufmannsgilde glauben, dass jeder Mensch nur einen einzigen Wunsch hat, und zwar immer und an jedem Ort: Kaufen, kaufen, kaufen…
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Bio
»ja, »eche Fakes« gibt’s und sind nützlich: Freund-Freundesfreund-Kaskaden …
Hauptperson hat Freund, lezterer hat wieder Freund, letzter nochmal, etc.
Eine Kaskade aus zwei ist mindestens benötigt, um einsehen zu können, wie das eigene Profil aus Sicht irgendeines Freundesfreunds aussieht; diese Möglichkeit (das Profil aus Sicht eines Freundesfreunds anzusehen) hat FB bisher gar nicht vorgesehen!
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Na, Fratzenbuch-Aktien gekauft? Das ging wieder zehn Prozent abwärts. Und da ist noch Raum nach unten:
»Was sind die Aktien wert?«, fragte »Barron’s« rhetorisch. »Vielleicht nur 15 Dollar.«
Seltsam, vor dem Börsengang klang das alles noch ganz anders – obwohl das Fratzenbuch damals genau so wenig seriöses Geschäftsmodell hatte wie heute. Wo der erwähnte Phantasiewert von 15 Dollar für den Schwindelzettel herkommen soll, weiß ich übrigens nicht. Das muss sich um so eine von jeder Tatsache losgelösten Glaubensangelegenheit handeln.
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Die vietnamesische Regierung ist in ihren derzeitigen gesetzlichen Gestaltungsideen für das Internet auf Ideen gekommen, wie sie Fratzenbuch und Guhgell Doppelplusgut bei der Ausgestaltung ihres Webangebotes durch Nutzungsbedingungen schon seit vielen Jahren umgesetzt wurden – denn dort herrscht ebenfalls Klarnamenspflicht.
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Das Bild des Tages: Welcome to Facebook!
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Sachen gibt im Fratzenbuch! Gekaufte »Likes« zum Beispiel. Für die, die ohne Geld hinlegen nicht gemocht würden. Gefällt mir!
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Fratzenbuch des Tages: Na, habt ihr auch alle brav dem Fratzenbuch eure Telefonnummern gegeben, weil das Fratzenbuch euch gesagt hat, dass es besser für euch ist, wenn ihr das tut? Gut. Da hat das Fratzenbuch auch gleich Material, das es den
WeltverpesternWerbern verkaufen kann. Die können dem Fratzenbuch nämlich ihre Datensammlungen hochladen, und das Fratzenbuch gleicht das dann ab. Und jetzt weiter nackt machen!Ach übrigens, Guhgell will natürlich auch bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit eine Händinummer haben und nervt immer wieder beim Login mit diesem »Sicherheitsfeature«. Einige werden wahrscheinlich erst merken, warum man so etwas nicht tun sollte, wenn sie regelmäßig von halbseidenen Callcenter-Bimmlern genervt werden.
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Viele können sich vielleicht noch daran erinnern, wie Diaspora entstanden ist: Etliche Menschen waren so unzufrieden mit dem spammenden, trackenden, datensammelnden Fratzenbuch und dabei so angetan vom Potenzial einer social website, dass sie die Idee einer Alternative mit dezentraler Infrastruktur sofort und gern mit massenhaft Spenden unterstützten, um etwas besseres als diese Fratzenbuch-Scheiße zu bekommen – und so konnte das Diaspora-Projekt in aller Ruhe auf die Beine gestellt werden. Die Leute, die damals die ganzen Spenden eingesammelt haben, die haben jetzt aufgegeben, oder, ums mit ihren Worten zu sagen, das Projekt an die Community übergeben. Nebenbei haben sie übrigens in den letzten Monaten makr.io gebaut, während Diaspora langsam vor sich hinrottete und auch jetzt noch kaum mehr als eine Alphaversion ist. Was dieses makr.io der verworfenen Diaspora voraus hat, sieht man gleich auf der Startseite in Form des großen Buttons Login with Facebook.
Ich war wirklich schon lange nicht mehr so angewidert.
Hey, Daniel und Maxwell! Ich habe vor zwei Stunden euren tollen Newsletter gelesen, ihr Entseelungsreste! Und dann musste ich erstmal den Kloß runterschlucken, bevor mir überhaupt wieder ein paar Worte in den Sinn kamen. So so, ihr »übergebt« Diaspora also an »die Community«, nachdem ihr offenbar auch wegen Diaspora in den letzten Monaten freien Rücken genug hattet, um euren eigenen fratzenbuchigen Mem-Generator zu coden? Hey, ich würde auch gern mal 200 Kilodollar dafür nehmen, dass ich anderen sage, dass sie die Arbeit machen sollen, weil ich mich lieber ein paar eigene Ideen verwirklichen möchte. Das ist ganz großes Kino, mit einem bisschen Abstand kann man da vielleicht sogar drüber lachen. Aber der Idee, dass große Projekte aus einer interessierten Gemeinschaft heraus mit Spenden und Vertrauen finanziert werden, habt ihr beide, Daniel und Maxwell, mit genau diesem Verhalten einen richtig großen, vielleicht sogar unheilbaren Schaden zugefügt, und eure Einlassungen zu diesem Thema klingen in diesem Zusammenhang einfach nur noch kalt und arschlochhaft. Tatsächlich kann das ganze Diaspora-Projekt nur gewinnen, wenn so ein Pack wie ihr beide einen möglichst großen Abstand davon nehmt.