Die Realsatire des Tages kommt von der FDP: Parlament unterstreicht seine Web 2.0-Kompetenz…
(Ja, auch Nullen kann man unterstreichen.)
Die Realsatire des Tages kommt von der FDP: Parlament unterstreicht seine Web 2.0-Kompetenz…
(Ja, auch Nullen kann man unterstreichen.)
Überraschung! Bei den Funk-Überwachungskameras hat mal wieder keiner an ein bisschen Datenschutz gedacht.
Brüller des Tages: Diese ziemlich willkürliche Verfügung, eine Website für eine Gegendemo gegen einen Aufmarsch von recht rechten Zeitgenossen in Dresden zu sperren, sie war gar keine Verfügung. Sie war nur eine Bitte. War halt nur ein bisschen unglücklich formuliert, nicht?
Na, könnt ihr euch noch daran erinnern, was mich damals dazu bewogen hat, meine Musik selbst zu hosten? Warum sie auf einmal nicht mehr bei Jamendo (bewusst nicht verlinkt) verfügbar war? Wer ein etwas treuerer Leser meines gekritzelten Geschreibes ist, der erinnert sich jetzt vielleicht düster, dass ich mich ganz fürchterlich über die »LayerAds« aufgeregt habe, über eine Gewaltreklame (zu allem Überfluss für so widerwärtiges Zeug wie McKotzreiz, Leberkleister etc.), die sich noch über die eigentlichen Inhalte gelegt hat und damit auch völlig klar gemacht hat, dass die eigentlichen Inhalte nur eine Funktion haben sollten, nämlich die Menschen zur Zumutung der Reklame zu locken; dass sie kein Wert an sich sind, sondern nur ein Mittel zum Zweck. (Und ja, unaufdringliche Werbung hätte ich ertragen, ohne sie deshalb schon als tragbar zu empfinden.) Eine Werbeform, die geeignet ist, die dortigen Inhalte so richtig zu entwerten. Es ist jetzt über ein Jahr her, dass ich alle meine Alben bei Jamendo (bewusst nicht verlinkt) gelöscht habe und anschließend auch noch feststellen durfte, dass meine recht neutral formulierte Klarstellung über die Gründe dieser Löschung auf meiner dortigen Künstlerseite einfach wegzensiert wurde, dass also Leute vor einem »Künstlerprofil« ohne veröffentlichte Musik mit einem dazu total unpassenden Text gestellt wurden. Ich habe das damals schon mit den recht bitteren Worten kommentiert »Jamendo ist tot, hat es nur selbst noch nicht so richtig bemerkt« – bei den so geschaffenen Bedingungen mit einer Werbeform, die man sonst nur von Warez- und Pr0n-Sites kennt und einem für den deutschsprachigen Teil zuständigen Moderator, der sich so richtig die Brust aufgerissen haben, um eine fürchterliche geschäftliche Kälte in die Welt zu entlassen, war mir völlig klar, dass mittelfristig kaum noch Musik mit einem erträglichen Maß an Tiefgang und Schönwert auf dieser verrotteten Plattform (die übrigens einmal bemerkenswert gut begonnen hatte) verbleiben wird. In einer persönlich nicht besonders leichten Zeit, ganz kurz, nachdem ich mit der Brechstange in fünf Tagen Klausur mein Album »Schwarzer Nasser Schmerz« fertig gestellt hatte, weil ich nicht glaubte, dass ich noch lange dieses ekle Leben weiterlebe, hatte ich wegen diesem Scheißdreck ein erhebliches Maß an Arbeit, und zwischendurch war meine Musik für mehrere Wochen gar nicht mehr im Internet verfügbar.
Nun, ich muss sagen, dass ich auf diesen Hintergrund meiner Erfahrungen die Meldung vom möglicherweise unmittelbar bevorstehenden geschäftlichen Ende Jamendos mit einer gewissen Genugtuung lese. Und dass ich gelernt habe, mich niemals wieder von einem derartigen Anbieter in einer Sache, die mir persönlich wichtig ist, abhängig zu machen, denn es geht auch ohne. Das einzige, was ich jetzt wirklich vermisse, sind meine Fans französischer Zunge, die mich sogar noch dazu motiviert hatten, diese für mich sehr schwierige und mir gar nicht liegende Sprache zu erlernen. Aber davon abgesehen: Nicht weiter schade drum, um dieses verrottete Jamendo. Möge es für immer im digitalen Orkus verschwinden! Ich glaube kaum, dass noch jemand Geld in eine Künstlerplattform investieren will, die etliche Künstler so richtig gründlich vertrieben hat – zumal es mit dem »Web Zwo Null« und den tollen Geschäftshalluzinationen inzwischen auch so richtig zur Neige geht. Da hilft es auch nicht, wenn proklamiert wird, dass die Website »Umsätze« macht – das sagt noch nichts über Profit.
[Ich hab hier gerade eine rottige Internetleitung und komme hier auch nicht so bequem weg, deshalb hab ich auch keine Lust, den fälligen Boo zu verfassen. Kann das mal jemand anders für mich erledigen?]
China macht jetzt schon einmal vor, was in ein paar Jahren auch an anderen Orten vom Internet übrig bleiben könnte.
Und dann war da noch die oppositionelle Dumpfbacke des Tages, Martin Dörmann, der meinte, dass die SPD eigentlich schon immer die Argumente der Gegner von Zensursulas Ideen für das deutsche Internet richtig gefunden hätte…
Neusprech des Tages: Handwerkerrechnungen
Guhgell hat nicht nur ganz tolle Ideen, sondern der Vorstandsvorsitzende Eric Schmidt hat auch eine ganz tolle Auffassung vom Datenschutz: »Wenn du irgendetwas getan hast, von dem du willst, dass es nicht jeder weiß, denn solltest du es ganz einfach lassen« – ein tolles Guhgell-Motto, das demnächst an die chinesischen Wände gemalt wird, an denen die Regimegegner erschossen werden.
Nachtrag: Siehe auch bei Netzpolitik.
Realsatire des Tages: Die Verräterpartei SPD fordert das Ende des Internetzensurgesetzes, das sie selbst als Mit-Regierungspartei auf die Wege gebracht hat. Und morgen benennen wir die BRD in Alzheimersche Republik um.
Die heute bei Netzpolitik veröffentlichte Satire kommt mir so eigenartig bekannt vor…
Und die Kommentarfunktion von Netzpolitik will mich einfach nicht durchlassen…
Hihi, es scheinen viele Leute mit Fake-Referern unterwegs zu sein – bin ich ja auch. Aber könnt ihr diese Referer nicht bitte so vergeben, dass einem denkenden Menschen auf dem ersten Blick klar wird, dass dieser Referer nicht echt sein kann?
Zitat des Tages von Arianna Huffington (ganz schnell und vielleicht ein bisschen mies übelsetzt): »Ich war kürzlich in Monaco auf einer Diskussionsrunde mit Mathias Döpfner, dem Vorstandsvorsitzenden des deutschen Verlegers Axel Springer. Er entschloss sich, ein verwirrendes Spiel mit Metaphern zu spielen, indem er die Inhalte der Nachrichten mit Bier verglich. ›Wenn es eure geschäftliche Entscheidung ist, kostenlose Bierdosen anzubieten, ist das in Ordnung‹, sagte er. ›Aber nehmt nicht unser Bier und bietet es kostenlos an.‹ Dies blieb bei mir als eine wirklich seltsame Metapher hängen. Eine Information ist keineswegs das gleiche wie ein Produkt, das nur einmal von einer einzelnen Person verzehrt werden kann. Wenn sie eine Geschichte aus den Nachrichten konsumieren, denn können sie einer unter Millionen sein. Wenn sie ein Bier konsumieren, denn kann es hinterher von niemandem anders mehr konsumiert werden. Es ist also ein falsche Metapher. Und wenn sie von einer falschen Voraussetzung ausgehen, denn werden sie zwangsläufig zu einer falschen Schlussfolgerung gelangen. Oder, um dies einmal anders zu sagen: Wenn sie zu viele von diesen metaphorischen Bieren der alten Medien auf Ex aussaufen, denn werden sie darin enden, dass sie über die Straße unlogischen Denkens taumeln und gegen den Laternenpfahl falscher Finanzungsmodelle scheppern.« – dem ist wirklich nichts mehr hinzuzufügen. Na, denn Prost, alte Medien!