Hey, ihr Deppen da draußen, die ihr Prognosen macht: Könnt ihr nicht einfach mal von Nostradamus lernen, denn klingt eure geldwerte Prophetie nicht ganz so lächerlich. Je unbestimmter und interpretierbarer eine Aussage über die Zukunft ist, desto weniger fällt die dahinter stehende Inkompetenz auf. Das Nennen von konkreten Jahreszahlen ist ganz schlecht. Da faseln doch wirklich welche vom Internet im Jahr 2020 und von massenhaft mobilen Geräten, mit denen die Leute auf das Netz zugreifen werden, und sprechen dabei vom »Web Zwo Null«, als ob man diesen Begriff in zehn Jahren noch kennen wird. Und in zwölf Jahren soll es auch endlich so weit sein, dass man überall Spracherkennung verwendet, was mir IBM schon im Jahr 1997 für das Jahr 2000 prophezeit hat – als ob sich noch jemand auf irgendeine Aufgabe konzentrieren könnte, wenn überall die Leute mit den Computern quasseln. Das sind so richtige Experten, nur eben nicht für die Zukunft, sondern eher für die Verlarvung ihrer marktbesoffenen Bullshit-Wörter als Studie, um nicht sagen zu müssen, dass die »Ergebnisse« so zuverlässig wie Bleigießen sind. Ich könnte nicht einmal sagen, welche neue Anwendung der bestehenden und entstehenden technischen Möglichkeiten in den nächsten zwei Jahren alles ganz anders aussehen lassen wird. Dem Dummfug, den man unter dem bedeutungslosen Wort »Web Zwo Null« zusammenfasst, gebe ich dabei die Chancen eines Schnellballes in der Hölle, zumal die technische Realisierung solchen Unsinnes eine gnadenlose Strokelei ist, die mich eher an die qualitativ nichtswertige BASIC-Programmierung aus meiner Anfängerzeit vor zweieinhalb Jahrzehnten erinnert. Spätestens, wenn sich zeigt, dass mit dieser Form der Gestaltung von Websites einfach nicht genügend Geld zu machen ist, wird sich der ganze Hype in Wohlgefallen auflösen, und das ganze darin investierte Geld in nicht begleichbare Verbindlichkeiten.
Kommentare
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Bio am 15.12.2008 um 18:00
jo. immer diese propheten.
viel interessanter wäre es doch, wenn der computer mit mir spricht, einen echten dialog führt, als dass ich da in ziemlich gebrochener sprache reinquatsche um etwas zu steuern.
lärm kann u.a. auch krankheit verursachen und ein normales menschl. gespräch hat schon 60dB. selbst wenn man davon nicht krank wird erzeugt ein büro mit lauter plappernden computerusern zumindest einen erhöhten stressfaktor.
mal davon abgesehen dass bei ungenügender kalibrierung dann der computer macht was er will, bzw. was andere plappern.
ne sehr gut funktionierende spracherkennung wäre ja für textverarbeitung nicht schlecht. dann aber nur wenn man auch ungestört ist, also alleine im zimmer. und dann auch nur, wenn man die maschine nicht wochenlang trainieren müsste und sie auch wirklich das schreibt was man spricht.
Nachtwächter am 15.12.2008 um 19:37
Spracherkennung im Web Zwo Null: Jemand faselt in seine Taschennetzkiste ein »Ich bin gerade aufm Klo«, und schon ist der neue Status getwittert. Das wollen wir doch alle!
Bio am 15.12.2008 um 22:34
bei twitter steht dann »ich hab geranien am po«