Bwahahaha! *prust!* Der Bullshit klingt doch gleich viel »besser«, wenn er in feierlich-parareligiöse Sprache eingewickelt wird. Zum Beispiel diese grandiose Einleitung zu einer Betrachtung eines blutleeren Wiedergängers der Comtentindustrie: Verlage suchen händeringend nach neuen digitalen Erlösquellen und hoffen auf ›Paid Content‹ als ›Heilsbringer‹… so weitermachen, das macht jeden Satiriker arbeitslos!
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Nachtwächter
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Geistiges Eigentum des Tages: Man kann in der BRD doch tatsächlich ein beliebiges ASCII-Zeichen als Marke eintragen und in bestimmten Bereichen schützen lassen. Da wird es höchste Zeit, dass das gesamte Alfabet privatisiert wird! Wer dann noch schreiben will, muss halt Lizenzgebühren löhnen.
Nachtrag: Als ob diese Markeneintragung noch nicht realsatirisch genug wäre, kommt noch ein Brüllerchen hinterher: Nutzt man die Suchfunktion beim Deutschen Patent- und Markenamt, um die Marke ›@‹ zu finden, hat man leider Pech gehabt. ›Es sind folgende Fehler aufgetreten: Ungültiger Eingabewert‹ meldet die Suche…
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Könnt ihr euch noch daran erinnern, wie der Geldanbeter Mathias Döpfner für einen kurzen Moment einen wichtigen Schöpfer des Web 3.0 der Technikverhinderung, Gängelung, Entmündigung, Datennacktheit und Beutelschneiderei zur kultischen Verehrung freigeben wollte: Jeder Verleger sollte sich einmal am Tag hinsetzen, beten und Steve Jobs dafür danken, dass er mit diesem Gerät die Verlagsindustrie rettet…
Nachdem die Verlegerbrut im Web über ein Jahrzehnt lang keine andere Idee zur Monetarisierung ihrer Webinhalte als die Vergällung derselben durch Werbung und die Lobbyarbeit zur Errichtung eines so genannten »Leistungsschutzrechts« hatte, nachdem in über fünfzehn Jahren Auftreten im Internet nicht eine einzige eigene technische Idee entwickelt wurde, wie man den Menschen vielleicht auch im Internetzeitalter ein bisschen Geld für die Übernahme der Agenturmeldungen von gestern und ihre Anreicherung mit Reklame abknöpfen kann, haben sie sich halt auf die Fohns und Pädds gestürzt, wo Idioten keine Bookmarks mehr setzen, sondern Äpps benutzen, um Inhalte betrachten zu können, die auch in freier und kostenloser Version im Web verfügbar sind. Denn für die Äpps konnte man den Idioten ja zur Freude der Verleger Geld abnehmen, wenn auch Äppel seine Hände ganz groß mitaufhielt. Tja, so ist das eben, wenn man nichts eigenes für seine Reibachfantasien entwickeln kann, da entstehen eben teure Abhängigkeiten.
Äppel hat jetzt übrigens ein bisschen an der Preisstuktur für seinen ÄppStohr rumgefummelt, und deshalb habe ich mich mit ganz großer Heiterkeit noch einmal an diesen ganzen Bullshit erinnert. Oder um es mit Golem zu sagen: […] dürfte es gerade in den unteren Preisstufen schwierig sein, sich neu zu positionieren. Das soll bereits Verlage verstimmen, die bei ihren zahlungspflichtigen Apps nun überlegen müssen, ob sie Verlust machen oder den Kunden eine merkliche Preiserhöhung erklären können. Da Apple die Entwickler vor der Anpassung nicht informiert hat, können iPad-Magazine plötzlich teurer als ihre Printvarianten sein. Hach, die selbstgeschaffenen Probleme anderer Leute sind manchmal so heiter und erfreulich!
Kleiner Nachtrag: Offenbar ruft das nicht nur bei mir große Heiterkeit hervor…
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Fratzenbuch-Brüller des Tages: Das Fratzenbuch hat jetzt endlich ein Geschäftsmodell gefunden. Für die ganzen
WixofWischofone, wisst schon. Und was? Na ja, das Einstreuen von Reklame in die Kommunikation seiner Nutzer natürlich. Also nicht so ganz neu, und auch nicht so ganz seriös. Tja, und wenn dann mal jemand nach konkreten Stärken des »neuen« Geschäftsmodells für die Wischofone gefragt wird, tja… ähm… hüstel… ääh… dann geben Zuckerberg und sein Sidekick eher ausweichende Antworten. Das ist doch großartig! Da ist auch gleich der Börsenkurs wieder gestiegen! Juchu! Wegen dieser… ähm… Meldung. Obwohl das Fratzenbuch rote Zahlen schreibt. -
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»Wir agieren jetzt vierzig Jahre auf dem härtesten Schlachtfeld der Welt, mussten uns gegen stärkere Gegner durchsetzen, die ungerechterweise auch noch von einem bescheuerten Kosmos mit Mitteln ausgestattet wurden und wir sind immer noch hier«. Na, welche Außenseiter sagt so etwas? Nein, es ist nicht Richard Stallman, sondern ein Vertreter einer Unternehmung, die jahrzehntelang verdammt gut von einem Quasimonopol gelebt hat und jetzt offenbar will, dass man ihren Kachelschrott doch wenigstens aus Mitleid benutzt.
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Bio
»Bundesrat drängt auf mehr Transparenz bei Verwertungsgesellschaften
[…]Generell drängt der Bundesrat vor allem auf »mehr Transparenz, eine wirksame öffentliche Kontrolle sowie die Sicherstellung der Angemessenheit von Gebührensätzen und Abgaben für die Endverbraucher« bei Verwertungsgesellschaften.[…]«
Bei Produkten, die man verlustfrei 1:1 vervielfältigen kann (wenn sie nicht künstlich verkrüppelt sind) vom End-Verbraucher zu sprechen, ist absurder den je.
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Oh bitte, Erbarmen, ihr da bei Netzpolitik! Es ging doch gar nicht um die Anhörung im Ausschuss. Der Petitionsausschuss ist ungefähr der unwichtigste Ausschuss im ganzen Bundestag. Was die totale Lächerlichkeit des Petitionsrechtes im Grunzgesetz betrifft, habt ihr ja sowas von recht. Und, wenn ihr das so klar als lächerlich erkennt, wozu dann eine Petition?! Warum zum hl. Henker diese bückgeistige Bittstellergeste, wenn es gar nicht um die Anhörung vorm Petitionsausschuss geht, um die es bei einer Petition geht?! Das ist ja ein echt jetzt total grandioser Plan, etwas anderes tun zu wollen als man tut! Geradezu wahnsinnig gerissen! Oder soll mit solchem blinden Blah nur relativiert werden, dass es diesmal nicht gereicht hat, um die erforderliche Anzahl Mitzeichner für so eine Petition zu bekommen? Gegen die Flut von Scheiße, die direkt aus der Lobby des Reichstages in unsere Leben gepumpt wird, kann so eine lächerliche Bittstellerei eh nicht mehr helfen, denn da wissen die dafür Verantwortlichen genau, was sie tun. Da wunderts mich nicht, dass sich kaum jemand dafür interessiert.
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Und irgendwelche S/M-Bullshit-Heinis schreiben darüber, wie der bester Fiepser beim Zwitscherchen aussieht. Für S/M-Manager¹, versteht sich. Großes Bullshit-Kino.
¹Dieses S/M ist meine Abk. für »social media«. Aus Gründen.
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Wofür wir ganz unbedingt und extradringend und natürlich total alternativlos die Vorratsdatenspeicherung brauchen? Na, weil ein 14jähriges Skriptkiddie die SPD kurz angehackt hat, die nach Meinung der Polizei eine »grottenschlechte« PHP-Installation auf ihrem Webserver verwendete. Wäre ja echt schlimm, wenn Kinder, die so eine Einladung annehmen, einfach nicht ermittelt werden könnten. Und wer das noch nicht überzeugend findet – dass diese Gefahr besteht, sieht man offenbar sogar bei den knallharten Ermittlern des BKA ein – der muss sich denn doch wieder mit polizeistaatlich nützlichen Angstphantasiegestalten gefügig machen lassen, die die Vertreter einer Präventivüberwachung aller Menschen in der BRD flugs an die Wand malen: Manske verwies auf den hypothetischen Fall, dass ein Mord ohne IP-Adresse nicht aufgeklärt werden kann.
Ach ja, der eingentliche Fehler, weshalb sie das Skriptkiddie überhaupt gekriegt haben, war natürlich das Fratzenbuch.
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Nachtwächter
Na sowas! Ist den Werbeheinis und SEO-Spammern mal aufgefallen, dass die Leute dieses Internetdingens nicht benutzen, um sich Reklame anzuschauen, sondern weil sie sich für Inhalte und Themen interessieren. Das hätte ich ja nicht mehr für möglich gehalten, dass ein Entseelungsrest wie ein Werber oder ein Guhgell-Zuspammer (SEO) das noch einmal bemerken könnte. Damit es aber nicht so einfach klingt, wie es ist, muss dafür gleich ein hübsches neudeutsches Bullshit-Wort her, so etwas wie »Content Marketing«. Klingt doch gleich viel geheimnisvoller als »Das Verfassen interessanter und attraktiver Artikel, die Menschen gern lesen«, so dass demnächst wohl jede Menge ganz dicker Spezialexperten für »Content Marketing« rumlaufen und ihre Dienste feilbieten.
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Nachtwächter
Geistiges Eigentum des Tages: Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages. Die darf zwar jeder beantragen und lesen, aber…
Ich weise deshalb darauf hin, dass das Ihnen übersandte Gutachten für Sie persönlich bestimmt ist. Die Übersendung beinhaltet nicht die Befugnis der Verbreitung oder Veröffentlichung. Die unerlaubte Veröffentlichung oder Verbreitung von Arbeiten des Wissenschaftlichen Dienstes stellt einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar und hat sowohl zivilrechtliche als auch strafrechtliche Folgen
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Nachtwächter
Was ist los? Sind Computer so viel teurer geworden? Sind Festplatten so viel teurer geworden? Ist der Datentransfer übers Internet inzwischen schneller als die lokale Datenablage? Oder gibt es sonst einen Vorteil – einmal abgesehen vom bequemeren Zugriff auf persönliche Daten durch Polizeien und Inlandsgeheimdienste? Durch bessere Unterstützung des Cloud-Computings könnten laut Studien Unternehmen in der EU im Jahr 2020 in diesem Bereich bis zu 220 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften. Wie aus ihrer Sicht solche verbesserten Bedingungen aussehen sollten, hat die EU-Kommission jetzt in einem Strategie-Dokument dargestellt. Wo zum Henker soll dieser Umsatz herkommen? In der EU leben rund 500 Millionen Menschen, und jeder von denen soll 440 Euro Umsatz für cloud computing erzeugen? Welcher verlogene Kaufmann hat solche Phantasiezahlen den Spezialexperten aus der EU-Kommission erzählt? In meinem inneren Ohr höre ich das schon das leise Ploppen der demnächst platzenden Blase…