In Schleswig-Holstein wird Glücksspiel übers Internet jetzt legalisiert, und es gibt auch eine tolle Begründung von Hans-Jörn Arp (CDU) dafür: Der bezeichnete nämlich diesen Ausstieg seines Landes aus dem Glücksspielstaatsvertrag und den Alleingang als »richtig, ›um einen unregulierten Markt aus der Grauzone oder Illegalität über eine Lizenzierung unter staatliche Kontrolle zu bringen‹. Schleswig-Holstein sei damit auch ›das erste Land, das die Realität des Internet anerkennt und daraus die richtigen Schlüsse zieht‹« – ein kleiner Tipp, Herr Arp, mit genau der gleichen Begründung könnten sie auch gewisse, in ihrer Schädlichkeit etwa auf der Stufe des Alkoholes stehende Rauschmittel, die von recht vielen Menschen in ihrem Land konsumiert werden, legalisieren. Um diese Realität anzuerkennen. Und um den dafür gewachsenen Markt aus der Illegalität zu holen und unter staatlicher Kontrolle zu bringen, was eine Menge erfreulicher Nebeneffekte hätte. Zum Beispiel, dass das Geld nicht mehr in die organisierte Kriminalität fließt, wenn das legale Angebot preisgünstiger ist. Oder dass die unerfahrenen Kiddies nicht mehr mit legal highs rumexperimentieren, die vermutlich schädlicher als jeder mit Hanföl zubereitete Keks sind. Oder dass die Konsumenten beim Kauf des Stoffs von irgendeinem zwielichtigen Gesellen nicht mehr an härteren Stoff herangeführt werden können. Oder dass überhaupt ein kontrollierter Rahmen für den Handel geschaffen wird. Oder… oder… oder… ach, was rede ich. Sie kommen ja aus der Partei mit dem »C«, da ist solches Reden sinnlos. Einfach, weil sie bigott sind. Casinounternehmer, ja, das ist gut. Das ist wirtschaftlicher Impuls, scheiß auf die Leute, die im ungesunden Maße zocken. Aber Rausch… nee, den darf es nur vom Alkohol geben. Denn wenn man nur besoffen genug ist, fällt einem kaum noch auf, wie mies die Beglückungsideen gewisser Politiker in Wirklichkeit sind. Deshalb wird bei »politischen« Veranstaltungen für den Urnenpöbel ja auch so viel Bier ausgeschenkt…
Tagesarchiv 14. September 2011
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Das Fratzenbuch weiß, wer du bist, was du wirklich willst und wer wirklich deine »Freunde« sind. Da kann es doch ruhig automatisch deine »Freunde« für dich eintragen und sortieren. Wird schon klappen, wenn man das soziale Umfeld eines Menschen mit einem bisschen Metrik quantisierbar und algorithmisch behandelbar macht. Das nennt man einfach »smarte« Listen. Weil es halt meistens passen soll. Ist halt ein Netzwerk für berechenbare Menschen, die sich dabei so richtig als Individuum fühlen. Toll!
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Bild des Tages: Gothics…
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Erfolg 2.0: Wenn genug Leute eine Petition gezeichnet haben, die schließlich doch einfach ignoriert wird…
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Na, endlich ist klar, warum das Zwitscherdings seit ein paar Wochen einen eigenen URL-Kürzer implementiert hat. Um besser tracken zu können natürlich. Damit die Leute, die mit dem Zwitscherding geschäftlich zwitschern (Fiiiieps!) auch mal sehen können, zu wie vielen Klicks das führt. Ich befürchte, die werden sich ganz schön umschauen, wenn sie merken, dass das ständige Zwitschern bei weitem nicht so viel bringt, wie einige Web-Zwo-Nullbejubler – nichts geworden, deshalb macht man »Beratung« – es gern glauben machen möchten. Macht aber nix, dafür gibts jetzt endlich unverlangte Reklame in der Timeline. Denn das ist ja das Wichtigste, dass die »Twitter-Investoren […] sehen, dass der Dienst diese Nutzerzahlen zu Geld machen kann«. Und Reklame ist ja allgemein beliebt, was man schon daran sieht, dass jeder einigermaßen intensive Webnutzer einen Adblocker verwendet, das wird ganz bestimmt das Geschäft werden!!!1! Da wird doch jeder die Reklame wie angekündigt als ein neues »Feature« empfinden und froh sein, dass die überreichlich dargebotene Spam auf dem Zwitscherdingens jetzt auch noch durch etwas andere Werbung aufgelockert wird.
Ach, es ist doch toll, wie man Geld im Internet machen kann! Kennt eigentlich noch jemand »Second Life«? Mann, was hatten die Nutzer, und was haben da einige Firmen für Geld reingesteckt. Der Zaster wurde da nachgelegt wie in einem großen Ofen. Und der Erfolg lag auf der leeren Hand.
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Die Arbeitsplatzvernichtung durch den technologischen Fortschritt ist schon bitter…