Die aktuelle juristische Auseinandersetzung des Titanic-Magazins ist fast so gut wie eine Heiligsprechung. Ich denke, der Papst ist »Stellvertreter Christi«. Als solcher sollte er doch wissen, dass dem von ihm so lustig vertretenen Jesus aus Nazaret sein einziges überliefertes Gerichtsverfahren so schlecht bekommen ist, dass er jetzt überall als Lattenjupp in den Schulen, Ämtern und Gerichten hängt.
Das Zitat hat ja auch nur Aufschluss über die Motivation des neuen Meldegesetzes gegeben. Da folgt man doch sofort einer solchen Bitte mit bückgeistigem vorauseilendem Gehorsam, vor allem, wenn man »Qualitätsjournalismus« ist.
Hier in diesem Kommentar wurde eine Studie angeführt, in der man festgestellt haben will, dass viele deutsche Schüler nicht zwischen Demokratie und Diktatur unterscheiden können. Die Ursache des vermeintlichen Problems sieht man in der nicht ausreichenden Indoktrination der Jünglinge durch die Industrielle Massenerziehung.
Was unterscheidet nun aber die Demokratie von einer Diktatur? Dumme Frage! Wird es da vermutlich einigen durch den Kopf schießen. Aber ist diese Frage wirklich so dumm?
An dieser Stelle ein Zitat:
»[…]Und wenn es wahr ist, wie Napoleon an Carnot schrieb, dass »die Kunst des Regierens darin besteht, die Menschen immer beschäftigt zu halten«, dann ist es eine Kunst des »Ungleichgewichts«.
Der wesentliche Unterschied zwischen einem totalitären Staat und einer freien Gesellschaftsordnung liegt vielleicht in den Methoden des »Ungleichgewichts«, durch die die Bevölkerung aktiv und beschäftigt gehalten wird.[…] — Bruce Lee«
Und hier noch ein Video (13:34 min), das die Frage evtl. nicht abschließend klären kann, aber vielleicht zum drüber nachdenken anregt.
Nachtrag: Ich habe gesehen, dass das ganze noch weiter geht. Hier also das weiterführende Video.
Ist denn immer noch Fasching? Oder brauchen die gar keinen besondern Tag im Kalender, sind die von Natur aus ganzjährig jeck in der Bundesregierung? Erst ein Gesetz formulieren und beschließen, um sich anschließend, wenn sich spürbarer Widerstand dagegen regt, von diesem formulierten und beschlossenen Gesetz wieder zu distanzieren. Ich sehe mal mit meinem ziemlich blinden dritten Auge die nächste Stufe dieser kollektiven Narretei vor mir: Schließlich werden sie sich hinstellen, davon blahfaseln, dass es ein Beleg für die funktionierende Demokratie in der BRD gewesen ist und sich gehörig selbst feiern. Und während des gesamten Ablaufes dieses schmierigen Theaters werden mindestens fünf genau so widerliche und von Lobbyisten diktierte Gesetzestexte in vergleichbaren Schnelldurchläufen durch die so genannte »Volksvertretung« getrieben, bevorzugt zu Zeitpunkten, zu denen die »Öffentlichkeit« ihre Aufmerksamkeit gerade massenmedial woanders hingerichtet bekommt.
»[…]Der Bundestag ist beschlussfähig, wenn mehr als die Hälfte seiner Mitglieder im Sitzungssaal anwesend ist[…]«
Wie wir ja schon wissen, wurde während der EM mal wieder hinten herum etwas beschlossen, die Fortentwicklung des Meldegesetzes, das ja einen Datenhandel der Meldeämter mit den Daten der Bürger erlaubt.
Anwesend waren da ganze 30 Parlament-arier, von (laut Wikipedia) 620 Sitzen und das Prozedere dauerte nur 57 Sekunden. Das sind rund 4,8% Anwesende und keine 50%. Die Abstimmung hätte so nie stattfinden dürfen.
Nachtrag: Vor einer Abstimmung kann die Beschlussfähigkeit von einer Fraktion oder von mindestens fünf Prozent der Anwesenden angezweifelt werden. Dann kann der Präsident das entweder direkt anerkennen oder die Stimmen auszählen lassen. Nach Feststellung der Beschlussunfähigkeit wird die Sitzung geschlossen und gar nichts mehr beschlossen. So viele entschiedene Gegner dieses Volksverkaufs, dass es sich zu fünf Prozent aufaddiert hätte, waren offenbar nicht im Plenarsaal zugegen.
Blaspheten des Tages: Leute, die über die Scheidung von Tom Cruise abjauchen, der ja schließlich der Science-Fiction-Religion von Ron Hubbard angehört. Muss man gleich mit dem Blasphemiehammer unterdrücken. Wegen solcher Möglichkeiten ist man schließlich eine Religion.
Kurze Durchsage an die Banken: Geht beim gegenwärtigen Stand der PC-Sicherheit davon aus, dass die Rechner eurer Kunden infiziert sind. Und dann die Empfehlung mit den (unter anderem) Wischofonen, die in Sachen Sicherheit ein Rückschritt in die Neunziger Jahre sind und bei denen die meisten Besitzer noch nicht einmal Bewusstsein dafür entwickelt haben, dass es sich um »richtige« und damit auch angreifbare Computer handelt! Genau das Richtige für die Fernkontoführung!
Ich finde es übrigens eher eine gute Nachricht, dass Thunderbird nicht noch aufgeblähter wird. Was soll da noch in die Grundfunktionen rein? Was haben die sich vorgestellt, dass sie jetzt blahen, es sei […] nicht gelungen, Thunderbird zu einem hoch innovativen Angebot zu machen und dem Nachrichtenaustausch im Internet neue Impulse zu geben. Wenn ich das lese, bin ich beinahe froh über dieses Scheitern. Alles, was ich will, ist ein robuster E-Mail-Client. Nicht ein weiteres Produkt der Wahnidee »Weltherrschaft durch allmächtige Software«.
Verschwörungstheoretischer Nachtrag:Ach, die Mozilla Foundation kriegt ja auch 300 Megadollar pro Jahr von Guhgell. Und Guhgell betreibt GMäjhl und liest als feister Datenfresser jede verdammte Mail mit (steht in den Nutzungsbedingungen). Klar, da wird Webmail natürlich immer wichtiger, da sollte man freie Mail-Clients besser einfach verrotten lassen. Es würde mich jedenfalls nicht weiter verwundern, wenn Guhgell mit seinem Geld Mozilla so »liebevoll« umarmt hat, dass Richtungsentscheidungen nicht mehr ganz so frei sind. Guhgell ist nämlich kein Wohltäter, sondern der größte Datensammler und Reklamevermarkter des gegenwärtigen Internet. Ende Verschwörungsteil.
Dies ist eine Archivversion des Blogs Nachtwächter-Blah, das ich wegen des »Leistungsschutzrechtes für Presseverleger« nicht länger rechtssicher betreiben konnte. Dieses Archiv sei so frei wie die Gedanken!