Die Fratzenbuch-Charmeoffensive in Sachen Achtung vorm Nutzer und seiner Privatsphäre geht weiter: Jetzt, wo sich viele Äpps auf den Wischofonen gegenüber dem Fratzenbuch authentifizieren, kann man doch auch mal überwachen und datensammeln, was für Äpps die Leute so nutzen, um sie mit besserer Reklame zuzuballern. Und die Idee, dass man vielleicht gleich mitsammelt, was die Leute mit den Äpps machen, findet man beim Fratzenbuch auch erstmal diskutabel. Ich wünsche euch Fratzenbuch-Abhängiggemachten auch weiterhin viel Spaß beim täglichen Striptease vor einem Unternehmen, das an euch als Menschen etwa so interessiert ist wie der Metzger an einem Schwein.
Tagesarchiv 7. Juli 2012
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Nachtwächter
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Blaspheten des Tages: Leute, die über die Scheidung von Tom Cruise abjauchen, der ja schließlich der Science-Fiction-Religion von Ron Hubbard angehört. Muss man gleich mit dem Blasphemiehammer unterdrücken. Wegen solcher Möglichkeiten ist man schließlich eine Religion.
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Crackpot des Tages ist der italienische Physiker Giuseppe Baldacchini, der das Bild auf dem Turiner Grabtuch nicht etwa für eine mittelalterliche Ikone hält, sondern für einen wundersam enstandenen Abdruck des Körpers eines in der Auferstehung begriffenen Jesus aus Nazaret und eine total »physikalische« Erklärung gefunden hat, wie es zu diesem Abdruck gekommen ist: Es war eine Reaktion zwischen Materie und Antimaterie, die sich dabei auslöschten. Gut, wo die Antimaterie hergekommen ist, weiß er vermutlich selbst nicht so genau, aber toll, wie er die kognitiven Dissonanzen managt, die mit seinem Wunderglauben einhergehen. Als nächstes erkläre er bitte, warum das Blut nach gut zweitausend Jahren immer noch rot ist – und nicht etwa braun, eine Farbe, die es sonst schon nach wenigen Minuten anzunehmen beginnt.
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Kurze Durchsage an die Banken: Geht beim gegenwärtigen Stand der PC-Sicherheit davon aus, dass die Rechner eurer Kunden infiziert sind. Und dann die Empfehlung mit den (unter anderem) Wischofonen, die in Sachen Sicherheit ein Rückschritt in die Neunziger Jahre sind und bei denen die meisten Besitzer noch nicht einmal Bewusstsein dafür entwickelt haben, dass es sich um »richtige« und damit auch angreifbare Computer handelt! Genau das Richtige für die Fernkontoführung!
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Ich finde es übrigens eher eine gute Nachricht, dass Thunderbird nicht noch aufgeblähter wird. Was soll da noch in die Grundfunktionen rein? Was haben die sich vorgestellt, dass sie jetzt blahen, es sei […] nicht gelungen, Thunderbird zu einem hoch innovativen Angebot zu machen und dem Nachrichtenaustausch im Internet neue Impulse zu geben. Wenn ich das lese, bin ich beinahe froh über dieses Scheitern. Alles, was ich will, ist ein robuster E-Mail-Client. Nicht ein weiteres Produkt der Wahnidee »Weltherrschaft durch allmächtige Software«.
Verschwörungstheoretischer Nachtrag: Ach, die Mozilla Foundation kriegt ja auch 300 Megadollar pro Jahr von Guhgell. Und Guhgell betreibt GMäjhl und liest als feister Datenfresser jede verdammte Mail mit (steht in den Nutzungsbedingungen). Klar, da wird Webmail natürlich immer wichtiger, da sollte man freie Mail-Clients besser einfach verrotten lassen. Es würde mich jedenfalls nicht weiter verwundern, wenn Guhgell mit seinem Geld Mozilla so »liebevoll« umarmt hat, dass Richtungsentscheidungen nicht mehr ganz so frei sind. Guhgell ist nämlich kein Wohltäter, sondern der größte Datensammler und Reklamevermarkter des gegenwärtigen Internet. Ende Verschwörungsteil.