Hui, wenn das ein echter Screenshot und kein Fake ist: »Behinderte, die nur einen geringen Teil unserer Wähler ausmachen, sind für uns als Gruppe weniger relevant als der Fortschritt von führenden Wirtschaftsunternehmen« – das muss doch eine Satire sein! Oder war da wirklich mal der Zensor kurz pinkeln… [via]
Tagesarchiv 24. Juli 2011
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Nachtwächter
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Jimmy Schulz, Sonderexperte der FDP in Sachen Internet und so, analyisiert fröhlich in das Sommerloch hinein die jüngsten erfolgreichen Hacks und wirft die rhetorische Nebelmaschine an: »Die Hacks auf Server der Rewe-Gruppe, auf das Verlagshaus Westermann, auf das Sony Playstation Network, auf Server von Zoll und BKA haben einige Gemeinsamkeiten: In allen Fällen waren die Server entweder mangelhaft abgesichert oder es wurden Fehler bei der Auswahl oder Entwicklung der verwendeten Software gemacht« – es gibt da allerdings noch eine Gemeinsamkeit, die dieser ganz große Experte nicht weiter benennt. In allen Fällen wurden teils empfindliche personenbezogene Daten dauerhaft auf einem ständig mit dem Internet verbundenen Server, also auf einem Opferrechner, hinterlegt. Das ist der eigentlich sträfliche Leichtsinn daran. Im Falle des Zolls waren es sogar komplette, über Monate hinweg erstellte Bewegungsprofile von Kraftfahrzeugen aus aktuellen und vergangenen Fahndungen. So etwas gehört nicht auf einen Rechner, der über das offene Internet zugreifbar ist und jeden Tag der ganzen Palette von Angriffen – vom Kinderkram bis zum äußerst perfiden und gefährlichen Crackerangriff – ausgesetzt ist. Und einige der abgegriffenen Daten gehören vielleicht noch nicht einmal dauerhaft gespeichert. Es geht nicht um mangelnde Absicherung oder veraltete Software mit bekannten Sicherheitslöchern, obwohl so etwas schon schlimm genug ist. Es geht um eine fast schon kriminelle Sorglosigkeit in der Datenhaltung, hinter der überdeutlich die Inkompetenz zu erkennen ist, und dies sowohl in staatlichen Institutionen als auch in wirtschaftlichen Unternehmungen. Wenn etwas auf einem über das Internet zugänglichen Server liegt, muss ein potenzieller Angreifer die erste Hürde gar nicht mehr nehmen: Sich überhaupt einen Zugriff auf das anzugreifende System zu verschaffen, den man vielleicht ein bisschen ausweiten kann. Und dass der Zoll… nur, um es über solche schwafeligen Nebelkerzen nicht zu vergessen… in einer eigens für Zollzwecke entwickelten Anwendung auch noch Passwörter im Klartext gespeichert hat, zeigt deutlich, dass selbst in der Revision jede Betrachtung der Sicherheit und des Datenschutzes unterblieben ist. Das ist der unfassbare Teil daran.
Kurze Frage als Nachtrag: Ob die Polizei in Sachsen wohl erfasste Daten vorsichtiger speichert?
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Ach, was für eine Neuigkeit: »Die Zusammenarbeit zwischen der katholischen Kirche und Staatsanwaltschaften funktioniert bei Missbrauchsfällen offenbar immer noch nicht« – warum sollte sie? Warum sollte die hl. röm.-kath. Kirche am Ast sägen, auf dem sie sitzt? Die haben eh schon wenig Priester, und wenn auch noch eine beachtlich große Minderheit dieser Priester in Gefängnissen landete, weil bekannt gewordene Kinderfickerei an die Staatsanwaltschaft gemeldet würde, dann hätten die bald ein richtiges Personalproblem. Man muss ja nicht lange darüber nachdenken, um zu bemerken, dass die idiotische Forderung nach einem Zölibat für röm.-kath. Zeremonienmeister vor allem auch auf solche Leute anziehend wirkt, die sich aufgrund ihrer sexuellen Präferenzen eh keine Ehe vorstellen könnten, und wenn dann auch noch massenhaft »Fickmaterial« in einer diskreten und alles verschweigenden und vertuschenden Umgebung verfügbar wird, wird der Pfaffenberuf für einige Leute so richtig attraktiv.
Manchmal frage ich mich, wie viele Menschen noch psychisch zerstört werden müssen, bis diese Strukturen endlich die angemessene gesellschaftliche Ächtung erfahren. Aber nein, hier holt man sich sogar den röm.-kath. Gottesersatz (der lässt sich doch als »Heiliger Vater« ansprechen) in den Bundestag und lässt ihn da reden. Bäh!
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