Hallo, ihr da drüben bei netzpolitik punkt org (bewusst nicht verlinkt), ist noch alles knusper bei euch?
Ich kann ja verstehen, dass ihr Spenden sammeln wollt. Ich bin sogar froh darüber, dass ihr damit anfangt, von der Idiotie runterzukommen, irgendwas im Web mit in der Regel unerwünschter Reklame finanzieren zu wollen – obwohl der Hinweis »vermarktet von ZEIT ONLINE« auf diesem Hintergrund ein kleines bisschen aua ist. Und ich kann sogar verstehen, dass ihr im Moment immer wieder darauf hinweist, weil es ja irgendwie bei euren Lesern ankommen muss. Aber was ich eben gerade in meinem RSS-Reader gelesen habe, als ich mal kurz meine Filter überfliegen wollte, das ist einfach nur hirnlos. Ja, hirnlos. Ich meine diesen tollen Hinweis hier:

[Dauerhaft archivierte Version des Blogposts]
Wollt ihr wirklich euren Lesern weismachen, dass ein ungekürzter RSS-Feed Kosten verursacht? Mehr Kosten, als etwa ein gekürzter? Weil ihr mehr Porto auf die Datenpäckchen kleben müsst? Wollt ihr wirklich sagen, dass ihr ohne Spenden den Feed kürzen müsst, so als besonderen Sach- und Lachzwang? Und dass der Feed mit Spenden voll bleiben kann? Als ob RSS-Feeds zusätzliches Geld kosteten? Haltet ihr eure Leser wirklich für so große Idioten, dass ihr es mit solchen »Argumentationen« versucht? Haltet ihr Leser, die so einen Bullshit fressen und glauben, für das Ergebnis eurer »politischen« Kampagnen? Das ist aber kein besonders schmeichelhaftes Selbstbild…
Oder ist euch schon klar, dass ihr weiterhin jede Menge Scheißreklame auf eurer Seite haben wollt? Und dass ihr deshalb… ähm… page impressions braucht, und zwar um jeden Preis?
Einmal ganz davon abgesehen, dass eure Aufforderung Investiere in digitale Bürgerrechte auch wie eine Realsatire in dümmstem Reklamesprech klingt. Übrigens, um das klarzustellen: Ihr sprecht nicht für mich, sondern für euch. Manchmal gibt es da ein paar Überschneidungen, und manchmal nicht. Ich gehöre keiner Kirche an, und ich brauche auch keine Digitalpfaffen, die ihrer »Netzgemeinde« Predigten über die »Netzpolitik« halten. »Netzpolitik« ist eigentlich ein Unwort. Rechte sind unteilbar. Ihr Macher von netzpolitik punkt org seid in meinen Augen beschädigt, seit ihr über euren (zum Glück eher etwas bedeutungslosen) Ableger »Digitale Gesellschaft« versucht habt, die ganz normale Ausbeutung der Generation Praktikum durchzuziehen. Wenn ihr jetzt Geld braucht, wendet euch doch einfach an »ZEIT ONLINE«, die euch so toll »vermarkten«, dass ihr dieser »qualitätsjournalistischen« Güllegrube sogar einen recht prominenten Link in eurer Navigation gebt. Ich hoffe, dass nach diesem Griff ins Klo der Marke »Wir brauchen Geld, um Volltext im RSS-Feed anbieten zu können« die Spendenbereitschaft mindestens der Hälfte eurer Leser so gesunken ist, dass ihr euch schnell darauf besinnt, eure Leser nicht mehr als hirnlose Idioten anzusprechen oder gar zu betrachten.