Dass die zurzeit im Umlauf befindlichen Euro-Banknoten potthässlich sind, das weiß wohl jeder, der Augen im Kopf hat. Und vielleicht hat auch jeder mal gehört, dass dieses Design unter mehreren eingereichten ausgewählt wurde. Aber wie die anderen Designs so ausgesehen haben, das weiß wohl kaum einer. Wer wissen will, was sonst für Entwürfe eingereicht wurden, findet zwar nicht auf den Seiten der Europäischen Zentralbank, aber dafür bei einem Designer die gewünschte Aufklärung. (Kein Wunder, dass ich eine überwiegend französische Website mit meinen Suchbegriffen niemals gefunden habe.) Da kann man dann auch sehen, dass es diese Banknoten auch »in hässlicher« hätte geben können. Und auch der schließliche Gewinner dieser Ausschreibung konnte noch ein bisschen geschmackloser entwerfen. In den von der EZB vorgegebenen Farben konnte man sich auch viel übler vergreifen, als das bei der aktuellen Serie der Fall ist, und manche Gestalter schienen gar eine Extraportion Psilocybin genommen zu haben, bevor sie mit der Arbeit anfingen. (Letzteres natürlich nur eine nahe liegende Mutmaßung für jemanden, der die Wirkung dieser Droge schon einmal am eigenen Bewusstsein kennengelernt hat.) Holländische Gestalter kamen auch nicht recht aus ihrer Haut, irgendwie sah das sehr nach der alten Gulden-Serie aus. Nur wenige verstanden es, eine moderne Erscheinung ein bisschen hübsch aussehen zu lassen. (Aber einige schon.) Es war also gar nicht so schwer, die gegenwärtige Hässlichkeit aus der eingereichten, größeren Hässlichkeit herauszupicken, zumal die Metapher mit den Toren und den Brücken im Gelde durch das Geld wohl auch eine gewünschte politische Maßnahme zur hypnotischen Gehirnwäsche war. Wenn ich diese Entscheidung hätte treffen müssen, denn hätte ich ja zu den hübschen Tierbildern geneigt, aber das ist kein Beitrag zur täglichen Beeinflussung der Menschen in der EU.
Kommentare
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Bio am 11.7.2008 um 00:10
für mich macht es keinen unterschied wie geld aussieht. es bleibt geld.
Nachtwächter am 11.7.2008 um 00:29
Ich war eigentlich noch hinter etwas ganz anderem her, nämlich der Technikverhinderung beim Scannen, Kopieren oder Bearbeiten von Banknoten. Da haben die sich ganz viel Security by Obscurity ausgedacht. Aber es wird ja auch schon ein bisschen untersucht, was da abgeht…
Auf meinen Linux-Kisten kenne ich solche Einschränkungen gar nicht, umso erstaunter war ich, als mir ein Windows-User entsprechende Probleme mit Photoshop mitteilte.
Bio am 11.7.2008 um 00:47
das muss ich mal testen mit meinem scanner. hab nur grad kein geldschein da.
Bio am 11.7.2008 um 00:59
oh hab doch nen schein gefunden.
geht bei mir einwandfrei mit corel draw.
photoshop meckert dass ich es ned drucken kann/darf.
Nachtwächter am 11.7.2008 um 01:06
Solche Zensur der bearbeitbaren Dateien sollte sogar schon einmal als EU-Recht verpflichtend gemacht werden. Denn hätte sich mein GIMP in ein gefährliches Hackertool für pöse Kriminelle verwandelt…
Bio am 11.7.2008 um 01:13
jo so manches nützliche tool könnte glatt als evil durchgehen. für das »no soccer« bild hab ich nen pic ausm internet benutzt. nen 500 euro schein hatte ich noch nie.
übrigenz. bearbeiten ging mit photoshop schon, nur eben gemeckert hat es nach dem scan dass ich es ned drucken kann. hab das aber ned getestet ob es trotzdem geht.
Nachtwächter am 11.7.2008 um 01:13
Das irre daran ist die Tatsache, dass keineswegs nur diese Eurion-Konstellation mit den fünf Kreisen analysiert wird, obwohl sich dieses Muster auf allen Banknoten aller einigermaßen wichtigen Währungen befindet. (Noch nie habe ich mir so viele Bilder angeschaut wie heute.) Ich habe fast den Eindruck, dass dieses scheinbare Sicherheitsmerkmal durch seine relative Plumpheit die Aufmerksamkeit in eine falsche Richtung lenken soll. So bald ich mal wieder eine Banknote habe, muss ich mal schauen, ob ich etwas finde.
Ach ja, der obligatorische Hinweis für Verschwörungstheoretiker: Es ist ganz gewiss kein Zufall, dass diese Konstellation (ist ja auch ein passender Name) so überdeutlich an das Sternbild Orion erinnert. (Nein, ich führe jetzt nicht die ganze Geschichte aus, die man zum Orion schreiben müsste, sie findet sich aber sehr lückenlos im Internet.)
cassiel am 11.7.2008 um 14:43
Pecunia non olet.
Hauptsache das Geld stinkt nicht