Ich finde das ja irgendwie sehr komisch, dass die gleichen USA, die bei anderen Leuten (Bradley Manning zum Beispiel) immer einen geeigneten Folterknast finden, jetzt einige ihrer ehemaligen NSA-Mitarbeiter ausgerechnet auf einem Kongress des CCC reden lassen. Ohne, dass diese Leute irgendwelche Ausreiseprobleme gehabt hätten, wenn sie die ganz geheimen Geheimnisse der USA massenmedienwirksam in eine Welt posaunen, die diese ganz geheimen Geheimnisse auf ihre Psyche wirken lässt. Und, was erzählen… ach nee, das nennt man jetzt ja whistleblowen… diese Leute so? Ach, sie sagen uns allen, dass die NSA eine ganz überlegene Technik zur automatisierten Überwachung hat, bei der riesige Datenmengen problemlos ausgewertet werden können und die ganz ohne irgendwelche Grenzen und juristische Bedenken eingesetzt wird. Was für eine Neuigkeit! Und sonst? Eher nicht so viel, außer natürlich, dass den USA die Rechtsstaatlichkeit ihrer Vorgehensweisen ziemlich wumpe ist, was (seit dem US-KZ in Guantanamo) auch nicht unbedingt den größten Neuigkeitswert hat. Eine PR-Agentur der NSA, die zur Einschüchterung jedes Widerstandes ordentlich FUD verbreiten wollte, könnte sich keinen besseren Auftritt ausdenken. Und wie toll das funktioniert! Es gibt nicht die Spur eines Zweifels an diesen Darlegungen durch irgend jemanden, der da gerade in Hamburg beim 29C3 ist und sich so richtig hübsch elitär dabei fühlt. Selbst Fefe fällt zwar so einiges an Unstimmigkeit in diesem Auftritt auf, aber das führt nicht zum Zweifel. Genau, wie es sein soll, wenn ein Hirnficker den passenden Reiz verabreicht, damit der Speichel fließe…

Ich habe mich erst gestern dabei ertappt, dass ich gesagt habe: »Wenn der 29C3 ein breit behandeltes Thema für die Tagesschau und die Journaille der Milliärdäre geworden ist, habe ich kein Interesse daran, dieses Theater des Establishments meinem Dasein hinzuzufügen«. Merkt denn niemand, was diese gesellschaftliche Akzeptanz für ein Pack anzieht?