Nichts hinzuzufügen, wie der Spiegelfechter den Sarrazin zerpflückt: »Der Gedanke hinter diesen Äußerungen ist die Geburtenkontrolle im Vorfeld. Es sind jedoch nicht nur Kinder der Unterschicht, die die Gesellschaft potentiell mehr kosten, als sie einbringen. Auch Behinderte gehören in diese Kategorie. Wenn man Sarrazins Gedanken konsequent zu Ende denkt, so landet man bei der Eugenik, deren Vordenker Rassenhygiene durch die Vernichtung und Vermeidung ›unwerten Lebens‹ erreichen wollten. Vernichten will Sarrazin ›unwertes Leben‹ nicht – er will die Geburt solch ›unwerten Lebens‹ lieber bereits im Vorfeld vermeiden. […] Es ist sicher richtig, dass die Finanzlage des Berliner Senats katastrophal ist. Grund dafür sind jedoch nicht türkischstämmige Migranten, die am Fließband kleine Kopftuchträgerinnen in die Welt setzen, sondern ein soziales Milieu, das die Gesellschaft alleine im letzten Jahr mehr gekostet hat, als alle Migranten in der Geschichte der Bundesrepublik zusammen – die Banker. Sarrazin täte daher besser daran, sich an die eigene Nase zu fassen.« – ich sehe es übrigens mit wachsendem Entsetzen, wie viele Menschen um mich herum für dieses plumpe Reden eines Thilo Sarrazin voller offenen Rassismus wahnsinnig viel Verständnis aufbringen können und meinen, dass er doch »nur die Wahrheit« gesagt hat, dass »das doch mal jemand sagen musste«. Dieses Verständnis ist ein recht deutlicher Spiegel der ethischen Aushöhlung durch sechs Jahrzehnte Springer-Presse.
Kommentare
Kommentieren
In der Archivversion kann nicht kommentiert werden.
Anonymous am 13.10.2009 um 15:29
Von der restriktiven Einwanderungspolitik eines Helmut Schmidts, über den Kohl’schen Freizeitpark, bis hin zur Asyldebatte, dem Schengener Abkommen und Hartz IV, der jeweilige Sündenbock ist je nach Lust und Laune schnell gefunden – nach oben buckeln nach unten treten – quer durch die Bevölkerungsschichten bis zur bürgerlichen Mitte! Das Ganze ist allerdings nichts anderes alls ein größerer Selbstverarschungs-Kurs, der die wahren Ursachen der sozioökonomischen Krise lediglich verdeckt und diejenigen, die meinen, Kritik an deutlich reaktinonären Tendenzen oder der Korrumpierung gesellschaftlicher Institutionen durch politische und ökonomische Eliten sei eine Sache für naive »Gutmenschen« oder aber spinnerte Verschwörungstheoretiker, werden noch früh genug aus ihrem Dornröschenschalf wachgeküsst werden!