Thore D. Hansen zu seinem politischen Internet-Thriller Silent Control, im Gespräch mit Telepolis

»[…]Von welchen Büchern und Filmen haben Sie sich für Ihr Buch beeinflussen lassen?

Thore D. Hansen: Offengestanden wüsste ich nicht, wo ich da anfangen soll. Was mich aber sehr inspiriert hat, war die Freundschaft zu dem ehemaligen CIA-Agenten Philip Agee, mit dem ich seit 1993 sehr gut befreundet war und der 2008 in Kuba verstorben ist. Die Kontakte, die ich von ihm bekommen habe, zeigen auf, wie in den westlichen Demokratien ein künstliches Bedrohungsszenario inszeniert und ein Überwachungsstaat Stück für Stück installiert wird. Denn so wie einst für die Kirche der Buchdruck eine große Gefahr darstellte, ist das Internet für die alten Hierarchien gefährlich. Diese Entwicklung hat Philip Agee vorausgesehen, deshalb war er für das Buch ein großer Impuls. Aber auch Filme wie V wie Vendetta oder Matrix Revolutions haben mich beeinflusst – und schließlich 20 Jahre Erfahrung als Journalist und Kommunikationsberater.[…]«

»[…]Welchen Zustand sind wir momentan näher, der Demokratie oder einem totalitären Überwachungsstaat?

Thore D. Hansen: Wir befinden uns ja schon in der neoliberalen, marktkonformen Scheindemokratie einer Angela Merkel, die sich, was die technischen Mittel dazu anbelangt, jederzeit in einen totalitären Überwachungsstaat umwandeln ließe. Nur wäre das keine Militärdiktatur, wie man sie sich früher vorgestellt hat, sondern eine Wirtschaftsdiktatur, die konforme Menschen und weniger konforme Menschen unterteilt und so den Zugang zum Wohlstand subtil reguliert. Diese Selektion ist in Teilen bereits jetzt schon vorhanden.[…]«