Herr Kauder, auch wenn sie mir zuwider sind: Jede Forderung nach Abschaffung von Blasphemiegesetzen finde ich gut. Aber warum fordern sie und ihrer Fraktion das für Pakistan und nicht für die BRD, wo sie es auch durchsetzen könnten? Oder ist ihr Gott schwächer als der Gott Mohammeds, kann ihr Gott nicht für sich selbst sorgen und bedarf der Hilfe des Strafrechts?
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Nachtwächter
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Was man im christlichen Mullahstaat BRD nicht darf: Am Karfreitag gemeinsam »Life of Brian« von Monty Python gucken – denn diesen Film findet die Landesschrifttumskammer in NRW »ungeeignet« für so einen Tag. Und deshalb darf man das halt nicht, auch, wenn man gar kein Christ ist. Sonst gibts ein saftiges Ordnungsgeld. Aus… ähm… religiösen Gründen. Jeder nur ein Kreuz!
(Übrigens, SZ: Das ist keine Jesus-Satire. Das machen Monty Python auch selbst klar, indem sie Brian und Jesus kurz zusammentreffen lassen. Wenn das eine Satire ist, dann auf den Schwachfug der Religion und auf die teilweise idiotischen Verfilmungen biblischer Stoffe. Und diese Satire ist sowas von gelungen, da hätte sicher sogar Rabbi Jehoschua drüber gelacht. Der hatte nämlich auch ziemlich herzhafte Worte über die Religion und jene, die sie in so aufdringlich feierlicher und schwafelvoller Weise praktizieren…)
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Da drüben auf der Insel, die wegen einer gnadenvollen geografischen Vorsehung durch den Ärmelkanal vom Rest Europas getrennt ist, kann man übrigens ins Gefängnis kommen, wenn man Daten erzeugt, die verschlüsselt aussehen und die man auf Anforderung nicht entschlüsseln kann. So etwas wie Rauschen von Radioteleskopen zum Beispiel…
Und jemanden wie mich nennt man paranoid! Mit diesem Vorwand kann man natürlich jeden für beinahe alles so richtig sauber rechtsstaatlich in den Knast bringen, indem man einfach mutmaßt, da sei steganografisch Information drin versteckt. Es ist nämlich nicht möglich, zu beweisen, dass irgendwo keine verschlüsselte Information versteckt ist. Sogar in diesem Posting könnten bequem ein paar Byte zusätzlicher Information versteckt werden, etwa in der Folge der Wortlängen. Von Fotos ganz zu schweigen.
Das folgende, von mir angefertigte und etwas nachbearbeitete Foto zum Beispiel…
…enthält einen steganografisch in der Datei versteckten und zusätzlich PGP-verschlüsselten Text. Für die meisten Menschen gibt es keine Möglichkeit, das zu bemerken. Es ist eine ganz normale Bilddatei. Ohne jede Auffälligkeit. Wenn man dieses Bild jetzt von hier mitnimmt und beim Fratzenbuch, bei Tumblr oder auf einem sonstigen Webklo postet, könnte man drüben in Großbritannien in den Knast gehen, wenn man nicht gerade meinen private key zur Verfügung hat. Und wenn man sagt, dass man es von diesem Blogpost hat: Den kann ich morgen löschen. Und natürlich kann einem so ein Bild selbst untergejubelt werden, etwa übers Fratzenbuch, über Tumblr, übers Zwitscherchen – und wer kann da noch ein halbes Jahr später die Quelle angeben, wenns nur ein lustiges Katzenfoto war. Die Kriminalisierung von Kryptografie ist absurd und führt zu reiner Willkür.
(Wer sehen will, wie groß diese Willkür ist, versuche einmal, den PGP-verschlüsselten Text aus dem Bild zu extrahieren. Tipp: Ich habe das hier vorsätzlich sehr einfach gemacht und weder etwas Selbstgeproggtes dafür genommen noch ein frei und quelloffen verfügbares Programm verändert, um es zu erschweren. Der für die Steganografie verwendete Schlüssel ist leicht zu erraten. Die anschließende Entschlüsselung des PGP-Textes ist zugegebenermaßen etwas zu knifflig, aber die Steganografie sollte sich mit etwas Mühe und der richtigen Idee brechen lassen…)
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»Entnazifizierung« 2.0 nach dem erlesenen Geschmack des CDU-Nachwuchses: Die Junge Union unterstützt die Forderung Kai Wegners MdB in allen Punkten und fordert das Verbot der verfassungsfeindlichen und vorbelasteten Symbolik auf alle DDR-Symbole auszuweiten. Das Tragen von DDR-Symbolen muss gänzlich verboten werden. Die Verbreitung und Verwendung von Symbolen aus der Zeit der DDR soll im deutschen Strafrecht dem Tatbestand ›Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen‹ zugeordnet und somit strafbar gemacht werden – ich wäre ja eher dafür, dass man die Leute aus den DDR-Blockparteien und ehemalige FDJ-Aktivistinnen mit dem Zuständigkeitsbereich »Agitation und Propaganda« als lebendige Kennzeichen der ungebrochenen Nachwirkung verfassungswidriger Organisationen in der heutigen BRDDR-Gesellschaft strafrechtlich verfolgt als so ein paar harmlose, kleine Symbölchen zu kriminalisieren.
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Die Computersabotage des Tages ist ein ganz pöser Häck: Man bringe die Leute bei einer hübschen Kunstaktion mit ein paar QR-Codes dazu, dass sie sich eine Äpp auf ihr Wischofon installieren, die Musik abspielt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Nein, nicht gegen die Idioten, die sich alles installieren, was ihnen irgendwo angepriesen wird – Dummheit verstößt ja gegen kein Gesetz – sondern gegen die Künstler. [via]
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In der Kryptokratie und Lobbykratie der Europäischen Union soll es kriminalsiert werden, wenn man etwa alte Obst- und Gemüsesorten selbst im Garten anbaut. [Achtung! Fragwürdige Quelle.]
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Die gefährlichen Cybermordterroristenbrenner des Tages sind Wikipedia-Autoren, die alles, was über eine militärische Funkstation bekannt ist, zusammentragen und Wikipedia-Admins, die sich dann auch noch weigern, diese Zusammenstellung eh schon öffentlicher Informationen aus der Wikipedia zu löschen. Wo kommen wir da auch hin, wenn öffentlich zugängliche Informationen über die Mordhilfsmittel der staatlich besoldeten Mordarbeiter in einer Gesamtschau verfügbar sind. Das muss man gleich kriminalisieren!
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Den Besitz von kinderpornografischem Material können wir ruhig kriminalisieren. Wer so etwas hat, ab in den Knast! Dieser Einwand, dass man jemanden so etwas unterjubeln könnte, ist ja lächerlich! Warum sollte das jemand tun? Es handelt sich um eine rein theoretische Gefahr, und wer davor warnt, ist wohl selbst ein Freund der Kinderficker.
Tja, wer sich diesen Trojaner eingefangen hat… das allein dürfte bereits strafbar sein. Es handelt sich um Besitz. Eine Strafanzeige gegen diese Verbrecher führt dazu, dass gegen einem selbst ermittelt wird. Wegen Kinderpornografie. Zumindest müsste man nachweisen, dass man den nicht selbst aufgespielt hat. Auch weiterhin viel Spaß mit den Qualitätsdemokraten, die hier Gesetzgeber spielen!
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Die CDU will die Verwendung von Proxyservern verbieten. Und natürlich von Tor. Und von allen anderen technischen Methoden, die es den Ermittlern unmöglich machen, über die IP-Adresse einen Anschlussinhaber zu ermitteln, den man dann mal mit einem Rudel Schlachtstöcken und Handschellen hausbesuchen und anschließend strafrechtlich belangen kann. Und die es natürlich auch schwierig machen, dass die Contentindustrie irgendwelche Honigtöpfchen in die Filesharing-Netzwerke stellt, um dann die Inhaber die IP-Adressen mit Grüßen aus Abmahnistan an den Rand des finanziellen Ruins zu bringen. Und wie nennt diese Spezialexpertenpartei CDU das? Sie nennt es »Verschleierung der Identität«. Ich wusste gar nicht, dass ich so ein Freund der Verschleierung bin, aber wenn solche »netzpolitischen Experten« es mir sagen…
Nachtrag: Würdigung im Alarmknopf…
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Und noch ein herzhaftes Stück Religion: Menschen, die nicht an den guten staatserhaltenden Gott glauben oder zumindest so tun, als ob sie daran glaubten, können zu einem Jahr Gefängnis verurteilt werden. Nein, nicht im Iran und auch nicht in Saudi-Arabien, sondern in den Vereinigten Staaten von Amerika, im Bundesstaat Kentucky. Da würde ich gar nicht mehr aus dem Gefängnis rauskommen.
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Organisierte Kriminalität des Tages: Kiffer in der Piratenpartei.
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Werter Herr Erzbischof Schick! Der von ihnen vertretene Gott muss ja ausgesprochen schwächlich sein, wenn er nicht für sich selbst einstehen kann und stattdessen repressiver Gesetze zum Schutz beleidigter religiöser Leberwürste bedarf. Ich halte ihre Worte, Hochbürden, die so überaus deutlich ihren persönlichen Unglauben an den allmöchtigen unsichtbaren Begleiter belegen, für die beste Werbung zum Kirchenaustritt und verlinke sie deshalb besonders gern. Lassen sie doch bitte mal von einem darin kompetenten pfäffischen Gremium klären, warum die von ihnen so deutlich geäußerten Zweifel an der sonst so vehement behaupteten Allmächtigkeit ihres Gottes keine Blasphemie sein können. Das kriegen sie bestimmt hin – denn in intellektuellen Zumutungen hat ihre hl. röm.-kath. Krieche anderthalb Jahrtausende Geschäftserfahrung.
Nachtrag: Der Postillon…