Tolle Idee des Tages: Ein Livestream des ARD-Programmes. Damit es endlich auch in einem Teil des Webs so einen obsoleten Altmedienscheiß wie »Sendezeiten« gibt. Ich setze mal einen Link dazu, den man bei der ARD wohl eher weniger gern sieht, wenn man jetzt damit »argumentiert«, dass man ja auch im Internet sende.
Schlagwort Heise RSS
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Nachtwächter
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Wer der Wikipedia im letzten Jahr kein Geld gespendet hat, der hat vielleicht 50 Dollar für die Free Software Foundation übrig, die gegen Meikrosofts Computerenteignung durch Bootverweigerung bei anderen Betriebssystemen agitieren will. Für Laien ausgedrückt: Meikrosoft will den Computer abschließen, aber den Schlüssel soll nicht der Computernutzer haben, sondern Meikrosoft. Denn Meikrosoft weiß, was gut für dich ist und was du wirklich brauchst.
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Haha, ist das lustig. Heise Online meldet die Browserstatistik von Statcounter, als ob diese Zahlen etwas mit der Verbreitung von Browsern zu tun hätten. In Wirklichkeit sagen diese Zahlen eher, welche Browser einen großen Teil Anwender haben, die solche zentralisiert datensammelnden Zählgrafiken nicht blocken und jeder dahergelaufenen Seite im Web erlauben, JavaScript auszuführen. Dass die Firefox-User hier eher zu einer Kombination NoScript, ABP und Ghostery (ja, ich weiß…) neigen als die Menschen, die einen Browser mit simplifizierender Nutzerschnittstelle verwenden (ich meine Chrome, und ich meine das nicht nur abwertend), überrascht mich nicht so. Und dass jemand, der einen wenig wahrgenommenen und beinahe nicht beworbenen Nischenbrowser wie den Opera nutzt – ich tue das übrigens auch, wann immer ich kann, teils aus Gewohnheit, und teils, weil er gut ist – ja, dass so jemand eher wert auf Einstellungen und AddOns legt als jemand, der auf einer der vielen Guhgell-Seiten immer wieder die dort allgegenwärtig-nervende Chrome-Reklame sieht und irgendwann darauf anspringt, das entspricht völlig meinen Erwartungen. Der »Opera-Rückgang« steht in meinen Augen im direkten Zusammenhang damit, dass Opera erst seit kurzem ein brauchbares Addon-Konzept hat (ordentlich beim Mitbewerb abgeschaut), das die alten, recht komplexen und viele einfache Anwender überfordernden Möglichkeiten von globalen und seitenspezifischen Einstellungen aus den späten 90er Jahren ergänzt hat – und brauchbare Blockier-Addons sind deshalb auf Opera noch relativ jung. Ich schließe aus dem »Opera-Rückgang« vor allem, dass diese Möglichkeiten inzwischen gern angenommen werden…
tl;dr: Die Zahlen, die Heise Online da als Tatsachen meldet, sind wertlos. Anwender bestimmter Browser blocken Statistikdienste wie Statcounter eher als Anwender anderer Browser. Gezählt werden Browser von Anwendern, die naiv und unbesorgt mit ihrer Privatsphäre im Internet umgehen. Eine Fachzeitschrift sollte darauf verzichten, solche Pressemeldungen von Statcounter zu verwenden.
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Datenschleuder des Tages: Das Fratzenbuch schafft es nicht, ein Angebot der Marke »schick deinen Freunden Glückwünsche zur Silvester-Mitternacht« so zu proggen, dass es auch sicher ist. Es reicht, wenn man die ID der Nachricht verändert, und schon kommt man an anderer Leute Inhalte.
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Ich finde das ja irgendwie sehr komisch, dass die gleichen USA, die bei anderen Leuten (Bradley Manning zum Beispiel) immer einen geeigneten Folterknast finden, jetzt einige ihrer ehemaligen NSA-Mitarbeiter ausgerechnet auf einem Kongress des CCC reden lassen. Ohne, dass diese Leute irgendwelche Ausreiseprobleme gehabt hätten, wenn sie die ganz geheimen Geheimnisse der USA massenmedienwirksam in eine Welt posaunen, die diese ganz geheimen Geheimnisse auf ihre Psyche wirken lässt. Und, was erzählen… ach nee, das nennt man jetzt ja whistleblowen… diese Leute so? Ach, sie sagen uns allen, dass die NSA eine ganz überlegene Technik zur automatisierten Überwachung hat, bei der riesige Datenmengen problemlos ausgewertet werden können und die ganz ohne irgendwelche Grenzen und juristische Bedenken eingesetzt wird. Was für eine Neuigkeit! Und sonst? Eher nicht so viel, außer natürlich, dass den USA die Rechtsstaatlichkeit ihrer Vorgehensweisen ziemlich wumpe ist, was (seit dem US-KZ in Guantanamo) auch nicht unbedingt den größten Neuigkeitswert hat. Eine PR-Agentur der NSA, die zur Einschüchterung jedes Widerstandes ordentlich FUD verbreiten wollte, könnte sich keinen besseren Auftritt ausdenken. Und wie toll das funktioniert! Es gibt nicht die Spur eines Zweifels an diesen Darlegungen durch irgend jemanden, der da gerade in Hamburg beim 29C3 ist und sich so richtig hübsch elitär dabei fühlt. Selbst Fefe fällt zwar so einiges an Unstimmigkeit in diesem Auftritt auf, aber das führt nicht zum Zweifel. Genau, wie es sein soll, wenn ein Hirnficker den passenden Reiz verabreicht, damit der Speichel fließe…
Ich habe mich erst gestern dabei ertappt, dass ich gesagt habe: »Wenn der 29C3 ein breit behandeltes Thema für die Tagesschau und die Journaille der Milliärdäre geworden ist, habe ich kein Interesse daran, dieses Theater des Establishments meinem Dasein hinzuzufügen«. Merkt denn niemand, was diese gesellschaftliche Akzeptanz für ein Pack anzieht?
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Prof. Dr. Offensichtlich hat sich mal angeschaut, wie dieses flitsche, flatsche Fliesenleger-Windohs-Acht jetzt das Computergeschäft zur Weihnachtszeit »belebt« (als ob Geldumsätze irgendwas mit Leben zu tun hätten) hat. Das erstaunliche, völlig unerwartete Ergebnis: Wer seinen Computer nicht als Alphawellengerät zur cerebralen Einlullung neben der altmodischen Glotze benutzt, sondern damit etwas zuwege bringen will, übt sich in »Kaufzurückhaltung«. Und hey, am Computer »arbeiten« mit Tablets – so eine bescheuerte Idee kann nur jemand haben, dessen Arbeitsbegriff sich auf Surfen, S/M-Sites, E-Mail schreiben und Videos anschauen beschränkt.
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Äpp des Tages: Eine einfache Anzeige der Marke »Ihre Internetverbindung ist jetzt optimiert und beschleunigt«. Je smarter das phone, desto wischer das Hirn…
Schneller Nachtrag: Nein, das betrifft nicht nur Amazon, auch in Guhgell-Pläh gibt es jede Menge Beschiss und Schlangenöl. Scheint sich ja zu lohnen, denn die Leute installieren sich eine Äpp ohne Funktion, der sie unter anderem vollständigen Netzwerkzugriff gewähren. Je smarter das phone… ach, sagte ich ja schon.
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Prof. Dr. Offensichtlich arbeitet jetzt beim »Rechtschreibrat« und hat mal analysiert, wie die Menschen zwitschern und smsen: Das Vokabular der Jugendlichen sei via SMS und Twitter generell sehr simpel, die Rechtschreibung fehlerhaft. Ach! Schade, dass er sich vor dem Zwitscherzeitalter nicht mal ein paar Telegramme angeschaut hat, in denen die Menschen (aus Kostengründen) fröhlich agrammatische Konstrukte der Marke »ankomme morgen elf gleis sieben« verwendeten und sich trotzdem prächtig verstanden haben. Damals hat auch keiner vom Tod der Sprache geflennt. Natürlich drückt ein Medium der Sprache seinen Stempel auf. Und der SMS-Stempel ist, genau wie der Zwitscherdingens-Stempel, wg. d. begr. Textlänge eben nicht gerade von akademischer Weitschwafeligkeit geprägt, sondern würde solchen manischen Mahnern ein fröhliches GAFL erwidern. So ist das eben, wenn sich die Menschen die Sprache zurückholen und sich mitteilen, statt irgendwelche Großkopferte für sich reden zu lassen.
Damals, als ich noch jung war, da waren es ja Comics und Glotze, die die Sprache selbst zerstörten. Abgesehen vom Austausch des Mediums ist die »Argumentation« identisch geblieben.
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Fratzenbuch-Geschäftsidee des Tages: Die bezahlte Mitteilung für nur noch einen Dollar, mit der man auch Leute erreichen kann, mit denen man nicht (im Fratzenbuch-Sinne dieses Wortes) »befreundet« ist. Es hat nicht einmal die Funktionen einer E-Mail (zum Beispiel keine bequeme Verschlüsselung oder digitale Signatur im Mailclient), aber es kostet Geld. Das muss ja ein Erfolg werden!
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Großes Kino, Herr Schünemann, wie sie ihre Verträge schließen! Nach einer Verzögerung von gut zweieinhalb Jahren stellt die Klitsche, für deren Dienste sie Geld verbrennen, fest, dass sie die Aufgabe gar nicht bewältigen kann. Das konnte ja vorher auch keiner ahnen, auf keiner Seite. Da haben sie aber hoffentlich eine ordentliche Vertragsstrafe reingeschrieben?! Oder haften sie persönlich dafür? Ach, niemand haftet… ach, es ist ja nur das zwangsweise eingezogene Geld anderer Leute.
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So langsam muss es den Leuten doch mal dämmern, dass die in der Milliardärspresse zu Werkzeugen der Freiheit hochgelobten Webdienste (Twitter-Revolution, Facebook-Revolution) nichts weiter sind als Hilfsmittel zur besseren Überwachung und Strafverfolgung.
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Leistungsschutzrecht des Tages:
Bei Mikrobloggingdiensten wie Twitter geht auch die Bundesregierung von einem erheblichen gerichtlichen Klärungsbedarf aus, ob »eine innere Verbindung zwischen dem fremden Werk und den eigenen Gedanken hergestellt wird und das Zitat als Belegstelle oder Erörterungsgrundlage für selbständige Ausführungen des Zitierenden erscheint«.
So so, erheblicher gerichtlicher Klärungsbedarf. Das wird heiter, wenn das Wegzwitschern eines Links zu hübschen Briefen der Rechtsabteilungen der Presseverleger führt. Aber immerhin, es gibt auch eine gute Nachricht für Blogger:
Für Blogger hat die Bundesregierung jedoch auch eine gute Nachricht im Gepäck: Auch wer ein Blog betreibt, könnte das Leistungsschutzrecht für sich in Anspruch nehmen, sofern die Kriterien erfüllt werden.
Ist doch prima. Liebes Guhgell, depublizier mal kurz zur Abwendung von juristischen Unwägbarkeiten (bis es zu einem halbwegs kalkulierbaren Richterrecht gekommen ist) das gesamte deutschsprachige Internet! Das wird ein Spaß! Und andere Suchmaschinen gleich hinterher, und natürlich auch alle Aggregatoren aller Art…
Deutschland vor, Eigentor!