Ja, YouTube ist eine riesengroße Müllhalde. Aber heute ist einer dieser Tage mit bohrenden Kopfschmerzen, und da lasse ich mich auch mal ein bisschen unterhalten. Meine Empfehlung ist aber auch ein bisschen schräg, ich konnte mich heute gar nicht mehr aus dem Kanal von Mike Mozart lösen, der eigentlich nur ein paar Kinderspielzeuge vorstellt. (Englischkenntnisse erhöhen den Genuss ungemein, das ist teilwese bis zum Anschlag zynisch, aber gerade noch »jugendfrei«. Na ja, meistens.)
Monatsarchiv Oktober 2009
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Nachtwächter
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Das sind die Produkte, die wir alle in der neuen Zeit brauchen werden [flugs übersetzt für jene, die nicht gut Englisch können]: »Der Glückshut – Ein tragbares Gerät zur Konditionierung, das ermittelt, ob sie lächeln und für schmerzhaftes Feedback sorgt, wenn sie es nicht tun. Ein Stirnrunzeln verursacht starke Schmerzen, aber mit einem breiten Lächeln bleiben sie schmerzfrei. Das erste einer Reihe von Hilfsmitteln für die verbesserte soziale Interaktion. Ein zugehöriger Krümmungssensor verbindet sich mit der Wange und vermisst die Breite des Lächelns, ein Servomotor bewegt einen Metalldorn in den Kopf, und dies ungekehrt proportional zum Ausmaß des Lächelns. Durch fortgesetzte Anwendung dieses Werkzeuges zur Konditionierung können sie ihr Gehirn darin üben, unentwegt zu lächeln«. So ausgestattet, wird sogar die von den neoliberalen Ideologen erwünschte Welt von lauter freundlichen Gesichtern erfüllt. [via cwagner]
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[youtube Ti9WZgKv2ik& Lobbyregister statt PR-Ausflüchte]
Und hier noch schnell der Link zur Aktion, die noch bis zum 31. Oktober läuft. [gefunden im Konsumpf]
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Das Hartz-IV-Urteil des Tages kommt vom BSG: Die Arbeitsagenturen müssen nach Ansicht des Bundessozialgerichts auch dann Geld zahlen, wenn sich ein Arbeitsloser monatelang nicht um seinen Antrag gekümmert hat. Vielmehr nahmen die Richter die Behörden in die Pflicht. – aber bitte noch mal ganz genau nachlesen, das ist schon ein recht spezieller Fall, wenn sich die ARGE überhaupt nicht meldet. Wer seine eingeforderte Pflicht zur Mitwirkung nicht erfüllt, hat immer noch schlechte Karten. Alle weiteren Fragen beantwortet ein Anwalt, nicht der Spiegel und auch nicht ich.
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Nachtwächter
Au Backe, das ist Zitat des Tages: »Wikipedia informiert mit Artikeln über Hetz- und Sudelmedien wie den Völkischen Beobachter, Den Schwarzen Kanal und kreuz.net, da würde das Fehlen der Propagandaplattform des Chefdemagogen des deutschsprachigen Internets [gemeint ist Fefes Blog] eine große Lücke bedeuten.« – dies stammt aus der ersten Begründung, warum der Eintrag »Fefes Blog« nicht aus der Wikipedia gelöscht wird. Das hat dann aber ganz schnell jemand entschärft und die ursprüngliche Version auf der Wicked Pedia gibts nicht mehr. Und wer jetzt glaubt, dass die Quelle nicht glaubwürdig ist – in den ersten Reaktionen auf die Entscheidung wird noch auf diese wenig subtilen Nazivergleiche eingegangen. Na ja, ist ja nur ein irrelvanter Blogger und nicht ein wichtig gewordener reinkarnierter Radiergummi…
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Journaille des Tages: Fakten, Fakten, Fakten, Focus? Der Fakt, der bei der »Berichterstattung« am meisten zu zählen scheint, ist der Kaufpreis, den einer zu zahlen scheint; und Microsoft hat Geld genug für 28 Seiten Reklame, die für den Leser als journalistisches Produkt getarnt werden. Ich sags ja immer, eine Bildzeitung für Abiturienten – da darf man sich auch nicht wundern, wenn Werbung und Redaktionelles beim burdamäßigen Journalismussurrogat mal ähnlich durcheinander gehen wie beim springerschen Original.
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Aber in aller Trübnis gibts doch manchmal noch ein kleines Lichtelein. Zum Beispiel, wenn die Verfassungsbeschwerde der geliebten Musikindustrie gegen das Recht auf Privatkopie vom BVerfG nicht behandelt wird, weil sie die formalen Anforderungen nicht erfüllt.
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Ich bekomme hier gerade gesteckt, dass Netzpolitik beabsichtigt, morgen früh um 9.00 Uhr den neuesten Datenschutz-GAU zu bringen – diesmal ganz ohne »social network«. Näheres weiß ich auch noch nicht.
Nachtrag: Na, nicht dass da das Datum durcheinander gekommen ist, das SchülerVZ von heute morgen 9.00 Uhr war auch schon übel…
Noch einer, denn die VoyeursZentrale macht mich brüllen: dass »die Einstellmöglichkeiten bezüglich der Suchbarkeit nach Geburtsdaten missverstanden werden können« – gut, dass ich nichts im Mund hatte.
UND JETZT IST ER RAUS, der »kleine« Skandal. Wer mal eben eine halbe Million Rechnungen von allen möglichen Kunden von libri.de lesen wollte, dem wurde es sehr leicht gemacht. Unfassbar! Mal nachschauen, was die anderen so lesen – ich weiß jetzt nicht, wie so eine Libri-Rechnung aussieht, aber da dürfte auch eine Lieferanschrift und ein Name drinstehen. Und als zusätzlicher Brüller wurde das vom TÜV als sichere, in hohem Maße vertrauenswürdig Website zertifiziert. Hoffentlich sind die bei Autos und Maschinen etwas gründlicher. Ist schon scheiße, wenn man etwas zertifiziert, wovon man keine Ahnung hat. Wer zertifiziert eigentlich die Zertifizierungsstelle…
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Hey, Tagesspiegel! Ihr seid aber auch so richtig voll im Internet angekommen. Ich hätte gern ein paar weitere Infos über den Scientology-Ausstieg von Paul Haggis gelesen. Und dann lese ich da diesen schönen Satz auf eurer Website: »Ein ausgewiesener Kritiker von Scientology, Marty Rathbun, hat das Schreiben in seinem Internetblog publiziert« – und seht ihr, was darin fehlt? Nee, seht ihr nicht, liest sich genau so wie auf Papier und ist so völlig in Ordung? Denn sage ich es euch, ihr Nullchecker beim Tagesspiegel: Darauf fehlt der Link. Ja! Der Link auf das englischsprachige Blog für jene, die lieber (oder wenigstens zur Ergänzung) an der Quelle lesen, also für Leute wie mich oder viele andere Internet-Nutzer. Mann, Leute, so schwer ist das nicht, einen Link zu setzen. Das kann sogar ein dürftiger Blogger mit seinem Tagebuch der Ödnis ganz gut. Nur ihr seid dazu nicht imstande. Und auch wenn ich hier den Tagesspiegel mal explizit benenne, das »ihr« schließt ausdrücklich auch diverse andere Online-Präsenzen von deutschen Journaille-Produkten ein. Nur, dass die meisten anderen Käseblätter, die mir heute in dieser Sache das Auge mit ihrer tollen Vorstellung von Navigierbarkeit quälten, völlig verschwiegen haben, dass die Quelle des Schreibens ein Blog ist. Muss ich mir denn alles aus einer Presse zusammensuchen, die nicht aus Deutschland kommt? Leute, belegt bitte einmal einen Grundkurs Internet, und bis ihr den absolviert habt und in eurer redaktionellen Arbeit für eure Webpräsenz umgesetzt habt, haltet bitte bei eurer tollen »Die nehmen uns alles weg«-Berichterstattung über das Internet die Fresse.
Ich hätte euch beim Weltspiegel das auch lieber in die Kommentare geschrieben. Aber dass ich mich dafür auch noch anmelde, das ist gar nicht drin. In jedem Drecksforum versteht man besser, was das Internet als Netzwerk gleichberechtigter Computer bedeutet – im Guten und im weniger Guten. Ich habe nicht die geringste Lust, mit meiner Registrierung bei irgendwelchen komplett unfähigen Web-Stümpern auch nur eine Minute Lebenszeit zu verbringen. Das gleiche gilt natürlich auch für den gesamten Auswurf der Journaille, der gleich völlig verschwiegen hat, dass hier zurzeit ein Blog primäre Infoquelle ist – mutmaßlich, weil dieses Detail nicht in die übliche »Die klauen doch nur von uns«-Hetze gegen das Internet passt.
Und tschüss, ich les jetzt erstmal kein Deutsch mehr. Ich möchte einfach nur über die Dinge, die mich interessieren, informiert sein – und nicht an der Nase herumgeführt werden.
Nachtrag: Kaum gibt man sich mit solchen Stümpern von der Rotationsmaschine ab, schon fängt man selbst mit dem Stümpern an und vergisst das Wichtigste: Hier ist der Link auf den Blogartikel mit dem Brief in englischer Sprache. Und hier kann die erste Reaktion der Church of Scientology (ebenfalls in Englisch) kurz nachgelesen werden – dass ich die CoS nicht direkt verlinken will, ist hoffentlich für die Mehrzahl der Leser hier verständlich.
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Nachtwächter
Die gute Nachricht: Mit der Rundfunkgebühr in der BRD könnte bald Schluss sein. Und die schlechte Nachricht: Stattdessen soll eine Art Kopfsteuer eingeführt werden, um den Auswurf des staatlichen Rundfunks und Fernsehens zu finanzieren. Für die komischen Typen und Typinnen von der GEZ, die sich manchmal wie eine polizeiliche Selbstherrlichkeit aufführen, ist das natürlich eine ganz schlechte Nachricht – ich glaube, mit ihrer immer wieder an den Tag gelegten »Qualifikation« kommen die bestenfalls noch bei einem Wachdienst unter…
Nachtrag: Ich finde übrigens den ganzen Blah von der »zurückgehenden Akzeptanz« der Rundfunkgebühr im verlinkten Artikel sehr beachtlich. Zumindest in meinem Umfeld nimmt vor allem die Akzeptanz der Nullmedien des Rundfunks ab, immer mehr Menschen können hervoragend ohne Flackerglotze und Chartsdröhne mit dauernden Werbeunterbrechungen lebe. Und auch bei zufälligen Begegnungen höre ich immer häufiger, gerade von jüngeren Menschen, dass sie zumindest ohne Fernseher leben. Das ist zwar wohl nur ein kleiner Trend, den ich hier auch nicht so richtig dicht belegen kann, aber wenn der sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzt, denn geht das eben auch auf die Gebühreneinnahmen und dem staatlichen Hirngrill geht die bisherige Finanzierung für seine Soapoperas, seine Tittitainment-Produktionen und seinen simulierten Journalismus aus. Und genau das. Scheint mir der wahre Hintergrund dieser Meldung zu sein.
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Nachtwächter
Aber die tollsten Sachen findet man doch immer wieder bei Fefe. Zum Beispiel den Hinweis darauf, wie den Übersetzern bei »arte« nicht schnell genug eingefallen zu sein scheint, was die Übersetzung von »Germany« ist und wie sie dann lieber diesen Staat weggelassen haben, als es um die Herkunft des sich in Afrika stapelnden Elektroschrotts ging. Damit auch der Letzte merkt, was die Informationen aus dem staatlichen Fernsehbetrieb der BRD so wert sind.
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Nachtwächter
Und hier zum schnellen, persönlichen Anpassen der Brief des Tages für alle, die ein Konto bei der Postbank haben: Liebe Postbank…
Ach ja, es bezieht sich darauf, dass die Postbank freien Mitarbeitern Zugriff auf die Kontobewegungen ihrer Kunden gewährt, damit diese ihnen besser irgendwelche Anlageprodukte unterjubeln können. Und wenn jemand der Weitergabe seiner Daten widersprochen hat, ist das der Postbank auch egal. Diese nicht zur Postbank gehörenen Typen konnten da einfach so reinschauen.