Spiegel, du Bild am Montag, ich finde das ja ganz toll, dass du dich so passend zur Landtagswahl in Niederschlagsen noch einmal des Themas »Sexismus in der Piratenpartei« angenommen hast, auf dass auch ja niemand versehentlich die Piratenpartei wähle. Das ist unbestritten ein wichtiges Thema. Ich finde es auch ganz toll, dass du dafür so eine Woche vor der niedersächsischen Landtagswahl ein paar zugegebenermaßen etwas übelriechende und dümmliche Fiepser vom Zwitscherdingens rausgekramt hast, die schon ein paar Monate alt sind, aber damals halt nicht so brauchbar für das von dir zum jeweiligen Tagesgeschehen gewünschte Bild im Kopfe des Lesers waren. Sonst hätte womöglich niemand gemerkt, dass das einer deiner Versuche einer Wahlbeeinflussung durch qualitätsjournalistischen Hirnfick ist. Und das wäre ja schade, denn dann hätte deine Kampagne vielleicht sogar bei aufgeweckteren Menschen funktioniert. Dass du, Spiegel, du Bild am Montag, neben deinem aufgeplusterten Entrüstungston klarmachst, dass dir das Sexismus- und Frauenthema ansonsten ziemlich am Allerwertesten vorbeigeht, wenn du es nicht für eine deiner Kampagnen zur Beeinflussung von Wahlentscheidungen instrumentalisieren kannst, das ist genau das richtige Spiegelbild des Sexismus, das bei der Meinungsbildung helfen kann. Vermutlich aber nicht so sehr in deinem Sinne… [via]
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Nachtwächter
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Bei den Grünen 2.0, die sich Piratenpartei nennen, lässt jetzt das mit der Basisdemokratie auch ein bisschen nach und stattdessen sollen PR-Heinis dafür sorgen, dass der gewünschte Eindruck zu den Wahlen entsteht, damits auch mal wieder Wahlerfolge gibt. Für jemanden, der noch das Großwerden der ehemaligen Alternativpartei »Die Grünen« erlebt hat, ist das alles ein einziges déjà vu, nur das Tempo ist deutlich gestiegen. Orange ist das neue Grün, nachdem das alte Grün schon längst in den Herbst gekommen ist, welke Gelb- und Brauntöne angenommen hat und die CSU in Sachen Spießbürgerlichkeit und (pädagogisch verbrämter) Menschengänglung längst überholt hat. Ob das jemand braucht? Ob das jemand gewollt hat, der sich schnell begeistern ließ? Genau so wird es bei jedem Versuch enden, ein gesellschaftliches System zu überwinden, indem man sich von den Strukturen des gesellschaftlichen Systemes auflutschen lässt.
Nachtrag: In einem Anfall von Ausgewogenheit verweise ich zu gern auf diese ergänzende Stellungnahme der Piratenpartei im Fratzenbuch, der mir gerade nebenbei (und etwas genervt) nahegelegt wurde. Natürlich geht der Link zum Tracker und Datensammler Fratzenbuch, und natürlich kann man auch gleich ein bisschen Musik von der Bandbreite dazu im Fratzenbuch-Kanal der Piratenpartei hören, wenn einem der Sinn danach steht. Ich bin so altmodisch gestrickt, dass ich einfach nur die Website der Piratenpartei und die »Flaschenpost« kurz angesurft habe, um dort keine eigene Stellungnahme zu sehen, sonst hätte ich natürlich gern darauf verlinkt. Wer meint, dass ein fragwürdiger kommerzieller Anbieter ohne seriöses Geschäftsmodell ein besserer Kanal für wichtige Hinweise zu aktueller Massenmedienberichterstattung als die unter eigener Kontrolle stehende Homepage ist, hat in meinen Augen sowieso ein kleines Problem mit diesem Webdingens. Vermutlich muss es da noch viel mehr Willkür durch staatliche Stellen geben, bis da mal die angemessene Portion Skepsis einzieht und man sich darauf besinnt, dass die Dezentralität des Internet seine eigentliche kommunikative Stärke ist.
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Nachtwächter
Politische Pirat_innen-Kultur des Tages: Könnt ihr bitte @tux0r, @netreaper und anderen Frauenfeinden einfach mal eine rein hauen? Hui, das muss der neue basisdemokratische Stil sein.
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Piraten des Tages: Das mit den Formalitäten bei der Aufstellung einer Landesliste nochmal üben…
Nachtrag: Hat ja trotzdem nochmal geklappt…
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Wie so ein Artikel im Spiegel entsteht und dort mit der gebieterischen Autorität der Presse ausgestattet seinen Beitrag zu In-Formation und politischer Meinungs-Bildung leistet? […] sie hatte das Gespräch gar nicht aufgezeichnet, sich nur Stichwortnotizen gemacht. Ich habe daraufhin gebeten, die Zitate vorher wenigstens sehen zu können. Auch das konnte ich nach Bitten durchsetzen, allerdings ohne Möglichkeit der Einflussnahme. Und auch aus den mir zugeschickten Zitaten wurden teilweise die relevanten Satzteile rausgenommen, neu zusammengesetzt und nach Belieben in neuen Kontext gesetzt, bis ich keines davon wiedererkannte…
Aber das davon noch jemand überrascht ist, überrascht. Genau so und niemals auch nur ein bisschen anders habe ich die Bezahltschreiber der Milliardärspresse immer kennengelernt.
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Bio
»[…]bescheinigen die Autoren der Studie der Piratenpartei »auf dem Weg zu einer normalen Partei« zu sein, was beileibe nicht als Kompliment gemeint sein kann. Die Piraten, die angetreten sind als »Anti-Parteien-Partei«, also um dem Status Quo der »etablierten Parteien« entgegen zu wirken, wird damit das Zeugnis ausgestellt, sich genau zu einer solchen zu entwickeln.«
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Organisierte Kriminalität des Tages: Kiffer in der Piratenpartei.
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Nachtwächter
Dass ich das noch erleben darf! Der Vorsitzende der Piratenpartei Bayern, Stefan Körner, spricht sich für eine stärkere polizeiliche Überwachung des Internet aus…
Aus dem partizipativen Versprechungen der Grünen in meiner Jugend ist eine Bionade-Bourgeoisie hervorgegangen, und aus den partizipativen Versprechungen der Piratenpartei wird immer deutlicher eine Apple-Bourgeoisie, deren Vertreter George Orwells »Animal Farm« für eine Gebrauchsanleitung für ihr politisches Vorgehen zu halten scheinen.
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Verschwörungspraktiker bei der Arbeit: Deutschlands Chefredakteure treffen sich regelmäßig in kleinen Runden, zum Beispiel bei ›Kamingesprächen‹, organisiert von Großkonzernen. Und dort gibt es durchaus Seilschaften, die beschließen, in bestimmte Richtungen voranzuschreiben…
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Brüller des Tages: Wenn das Buch von Julia Schramm (Beisitzerin im Bundesvorstand der Piratenpartei) unter Bezugnahme aufs Piratenprogramm als… ähm… nicht lizenzierter kostenloser Download angeboten wird. Programm hin oder her, das passt vermutlich nicht so gut zur Gewinnerzielungsabsicht dieser »literarischen« Tätigkeit.
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Bio
»[…]Nur wenige Tage nach dem sechsjährigen Geburtstag der Piratenpartei Deutschland fiel sie bei der Sonntagsfrage laut »stern-RTL-Wahltrend« auf sechs Prozent.[…]«