Da gehst du (für eine erbettelte Scheibe Brot) zu jemanden in die Bude, der seine Glotze an hat, und dann denkst du (ist ja, wenn man so an Ratze denkt, durchaus ein erfreulicher Gedanke), der Papst wäre heute gestorben. Da läuft in der Glotze eine ganz tolle Übertragung, die Kamera hält auf einen Sarg, ein ganzes Stadion um diesen Sarg herum ist voll und voll mit irgendwelchen Menschen, und irgend so ein Sprecher labert darauf aus dem Off vor Betroffenheit triefende Wörtchen mit seiner professionell abgedämpften Stimme, dass dir allein von diesem Teil der Darbietung der Appetit auf die Scheibe Brot schon wieder vergeht. Und im Stadion halten irgendwelche Typen irgendwelche Reden ohne besonderen Inhalt, und drumherum sitzen zehntausende, die klatschen. Ich habe echt Hunger, und ich bin jetzt auch schon seit zwei Wochen so krank, dass ich nur noch ein Schatten meiner selbst bin, aber als ich diese klinisch reine, mediale Leichenfledderei gesehen habe, ist mir jeder Appetit vergangen und ich friere auch gern wieder ein bisschen. Denn so kalt, wie einem davon wird, kann einem von keinem Herbst werden.
Sagt mal, Leute: Habt ihr keine Selbstmörder in eurer Nachbarschaft, die wegen ihres Scheißlebens, ihrer Vereinsamung, ihrer Aussichtslosigkeit kurz davor sind, sich die Weltschmerztablette zu geben? Wenn nicht, kann ich mindestens 10 solcher Leute anbieten, sie gehören zu meinem täglichen Umgang – und in diesem Jahr sind zwei gute Freunde von mir in den Freitod gegangen, weil sie einen unerträglichen Zustand beenden wollten. Erspart bitte mir und eurer Mitwelt dieses betroffene Getue und Geheuchel, weil irgend so eine gedopte Litfaßsäule des Profisports abgenippelt ist und jetzt unter aller psychischer Manipulation des hiesigen Hollywood verscharrt wird, während um euch die Welt im Flammen steht. Eure Gegenwart und eure Kälte ist echt der beste Grund, sich gleich hinterher wegzunehmen, weil man euch nicht mehr erträgt.