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Nachtwächter
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Nachtwächter
Herr Doktor Offensichtlich macht eine Studie: »Es gibt bei den Jugendlichen eine Grundbereitschaft zum Mitdenken und Mitmachen. Doch die Befragten erachten die gegenwärtige politische Kommunikation zumeist als kontraproduktiv. Sie empfinden sie als eine oft unverständliche, mit Fremd- oder Kunstworten sowie Beschönigungen durchsetzte Sprache, die den Austausch über Politik erschwert»… ach! Das geht »Jugendlichen« so, dass sie den allgegenwärtigen Neusprech als Erschwerniss empfinden? Seltsam, ich höre das fast gleiche (nur nicht so objektivierend gestelzt ausgedrückt) auch in meinen sehr subjektiven Nanostudien auf der Straße, und zwar aus dem Mund der gesamten Altersklasse zwischen 25 und 90 Jahren, bei beiden Geschlechtern. Jeder, der auch nur eine Zeitung aufschlägt oder eine Glotze anmacht und den unerträglich zynischen Sülz hört, der die heutige Politik so prägt, dass man dahinter kaum noch etwas anderes wahrnimmt, jeder, der das mitbekommt, weiß, dass die classe politique mit ihren unschämten Reden alles mögliche will, nur nicht sich mitteilen und ein Gespräch suchen. Anders als das verlinkte Blog da »fragt«, glaube ich nicht, dass die 140-Zeichen-Verkrüppelung von Twitter eine Besserung bringen könnte, denn aussagelosen und die Inhalte verbergenden Neusprech kann man auch sehr kurz fassen. Nein, nur ein Austausch der gegenwärtigen Politiker durch Menschen, die sich beim Reden auch mitteilen wollen und die nicht auf allen möglichen Wegen die Bevölkerung verarschen wollen, würde eine Besserung bringen. Bis diese sich wiederum anfangen, als ein eigener Stand zu fühlen und nicht als Diener des Volkes.
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Und auf dem Zwitscherding wird man die nervende Reklame (nein, nicht die Spam, sondern das, was dann als Reklame kommt) einfach bezahlte Tweets nennen.
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Neusprech des Tages, mit wurmdurchbohrtem Äppel-Geschmack: Eine im eiFohn eingebaute Tracking-Funktion heißt jetzt ein »Bug«, ganz so, als wäre die da versehentlich reingeraten.
Nachtrag: Meint doch gerade jemand zu mir, dass es sehr wohl ein Bug gewesen sein könnte. Da hat ein Programmierer einfach vergessen, das hidden flag für die Datei zu setzen – so etwas kann schon mal im Stress eines Projektes passieren.
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Grüner Neusprech des Tages: »Dieser Tag bietet allen die Gelegenheit, sich Zeit zur Besinnung zu nehmen und über die Werte menschlichen Zusammenlebens nachzudenken« – aha, ein staatliches, mit Zwangsmitteln durchgesetztes Verbot, das einem ein paar Ausdrucksmöglichkeiten des eigenen Daseins untersagt, ist also eine »Gelegenheit«. Das ist ja geradezu doppelplusgut ausgedrückt. Und Krieg ist Frieden, Lüge ist Wahrheit.
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Neusprech des Tages: Aus der Vorratsdatenspeicherung wird eine Mindestspeicherfrist. Das lässt auch gleich die gewünschte Luft nach oben.
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Neusprech des Tages: Die »Feldpost« heißt jetzt »Heimatpost«, weils so einfach weniger nach Krieg klingt. Und… na ja… geöffnet, mitgelesen und zuweilen verschwunden gemacht wird sie auch.
Ah, ich sehe gerade, dass nicht jedes Blatt diese Sprachregelung mitmacht.
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Neusprech des Tages zum neuen Personalienausweis: Ein Ökosystem für die elektronische Identifikation soll sich entwickeln. Das klingt doch so richtig nach üppiger Natur und lauter Lebendigkeit.
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Neusprech-Wort des Tages: grundrechtsschonend. [via]
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Welche Wörter schaffen wir denn heute mal in der offiziellen Sprache ab, weil sie immer noch einen Unterschied zwischen Männern und Frauen machen? Ach, nehmen wir doch mal die Wörter »Vater« und »Mutter«, die kann man bequem durch ein völlig geschlechtsneutrales Wort ersetzen (im Englischen »parent«, das geht auf Deutsch nicht so handlich) und einfach durchnummerieren.
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Auch an einem »Rettungsschirm« geht es unaufhörlich abwärts. [via]