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Nachtwächter
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Nachtwächter
»Besonders interessant ist die Empörung über Lafontaines Zweifel daran, ob wir es mit einer richtigen Demokratie zu tun haben, wenn zehn reiche Familien über ihre Medien bestimmen, was zu geschehen hat. Über diese Feststellung regen sich viele Journalisten von Maybritt Illner bis zu den Redakteuren von FR und Welt auf, als würde man ihnen das Liebste nehmen. Das ist bemerkenswert und typisch zugleich.« – tja, die Pressefreiheit war schon immer nur ein Privileg für eine Handvoll von Milliardären, ihre Deutungen millionenfach industriell replizieren zu lassen und in jeden Kopf zu tragen. Und dass die Profiteure eines laufenden gesellschaftlichen Prozesses sich nicht gerade für die Veränderung dieses Prozesses aussprechen werden, sondern jede Veränderung mit aller Gewalt ihres Deinungsapparates verhindern zu trachten werden, das ist nun wirklich keine Überraschung.
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Nachtwächter
Au weia. Da fragte mich doch jemand in einem Forum, in dem ich eine isländische Signatur benutze, woher ich den Font mit den komischen Sonderzeichen habe. Der hat wohl noch nie gemerkt, dass es ein paar Zeichen mehr gibt als jene, die über die Tastatur direkt erreichbar sind – auf zeitgemäßen Systemen sogar Unicode. Und er hat wohl auch noch nie gemerkt, dass ich keinen Einfluss darauf habe, in welchem Font eines meiner Postings in einem Forum dargestellt wird. Das Forum ist noch nicht einmal Unicode-fähig, wie ich immer wieder bemerken musste, wenn ich einige Zeichen wie den langen Gedankenstrich verwendet hatte, der mir beim Schreiben so häufig von der Hand geht. Aber das muss ja auch gar nicht Unicode können, denn dem Sprachpurismus der Isländer ist es gedankt, dass diese hübschen Zeichen »ÞþÐð« zum ISO-Zeichensatz für die westlichen Sprachen gehören (ISO 8859-1), und für die Ligatur »æ« muss man gar nicht so weit über den Atlantik schippern, die kennen schon die Dänen, die ja direkt an der Grenze zur BRD ihren kleinen Staat haben. Immer wieder erstaunlich, was ich an geballter technischer Unkenntnis erlebe, wenn ich es mit »normalen« Netznutzern zu tun habe. Aber alle diese »normalen« Netznutzer mit ihrer Unkenntnis selbst der einfachsten und ältesten technischen Grundlagen haben eine sehr genaue »Meinung« (das Wort »Deinung« wäre hier besser, denn sie haben gar keine in ihnen liegende Grundlage dafür, sondern nur die mediale Propaganda) zu den gegenwärtigen politischen Vorstellungen Netzzensur und halten das für eine echt gute Idee, um »die Kinder zu schützen«. Gegen die Desinformation hilft nur Aufklärung, und das kann ein zäher Kampf sein.
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Nachtwächter
Ich rege mich ja immer wieder über die blinde Abschreibjournaille in der BRD auf. Wenn alle »journalistischen« Erzeugnisse die gleichen Meldungen oft im Wortlaut identisch bringen, fragt man sich schon manchmal, worin eigentlich noch der Unterschied zu den Medien in gewissen totalitären Staatsgebilden besteht. Und heute hat Stefan Niggemeier mal wieder ein besonders deutliches Beispiel für blindes Abschreiben auch durch die angesehenste Presse gezeigt. Immer daran denken: Hier wird die Arbeitsweise derjenigen Blätter deutlich sichtbar, an denen Menschen ihre so genannte »Meinung« bilden.