Und ich habe mal wieder ein Stück alltäglichen Irrsinnes für die Zocker, diesmal auf eBay. Hier bieten Sie auf eine Sammlung von Spielerfahrungen für Novoline GSG – Ich betreibe selbst eine Spielothek und habe diese Tipps selbst getestet, sowie einige Stammgäste [Weil so etwas auf eBay ja doch eher kurzlebig ist, hier eine lokale Kopie als Screenshot] Sag mal, wie blöd geht es denn noch? Eine Sammlung von Spielerfahrungen kann jeder verkaufen, der schon einmal an den Abzockcomputern gespielt hat. Die könnte etwa so aussehen: »Ich habe so und so gespielt und verloren, dann so und so und ebenfalls verloren aber am nächsten Tag ein paar Euro rausgeholt.« Klar, wenn du selbst eine Abzockhalle betreibst, hast du natürlich Interesse an abergläubischen Spielern, aber du solltest es eigentlich auch ein bisschen besser wissen. Schließlich machst du regelmäßig deine Auslesungen fürs Finanzamt, die deine Einnahmen ausweisen. Und dass ausgerechnet ein Hallenbetreier Interesse daran hat, dass die Zocker mit ein paar Tipps zu einem Vorteil kommen, das glaubt doch wirklich keiner, der noch nicht sein Gehirn verspielt hat, oder?
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Bio am 1.12.2008 um 09:10
looool
das ist ungefähr so wie wenn der spielbankbesitzer dem leuten am eingang ein heft mit DEM spielsystem überreicht. auf dass sie auch ja gewinnen mögen.
»jeden tag steht ein dummer auf. man muss ihn nur finden!«
Quax am 1.12.2008 um 19:12
Doch, die Hallenbetreiber haben ein Interesse daran, da ihr Anteil ja sicher. Sollten diese Tips wirklich eine gewisse Chancenverschiebung bewirken, dann ja nur zwischen Spielern mit und ohne Tips. Für den Betreiber ist nur eins wichtig, die Automaten müssen möglichst 24/7 genutzt werden.
Bio am 1.12.2008 um 20:46
blah.
wenn 24/7 geonnen wird legt der betreiber nur drauf.
komische logik!
Quax am 2.12.2008 um 04:40
Die Automaten spielen das gesetzliche Minimum (z.Zt. um die 69% des eingeworfenen Geldes wieder aus). Die restlichen %e kriegt der Betreiber(und Steuer und so bla). Ich habe doch auch geschrieben, daß sich die Chancenverschiebung nur zwischen den Spielern auswürken könnte. Der Betreiber einer Zockerhöhle hat also ein großes Interesse daran, daß die Daddelautomaten so oft wie möglich genutzt werden. Er darf natürlich nicht mitspielen, aber das wissen die auch.
Bio am 2.12.2008 um 10:43
imho sind es 60%. aber wegen den 9% will ich mich nicht streiten.
das problem dabei ist aber. durch die tricks würden es mehr wie 60% werden!
und. die chancen verschieben sich nicht, sie ändern sich. mehr leute die (mehr) gewinnen und weniger leute die verlieren. das ergibt unterm strich weniger profit für den betreiber.
selbst wenn sich die anzahl der spieler (gespielten spiele) durch die tipps erhöht, würde sich dadurch aber auch die gesammtsumme der ausgezahlten gewinne erhöhen und wie oben schon geschrieben sind die höher als die 60% – je nach dem wie gut so ein tipp wäre könnte das bis nahezu 100% sein.
also.
auch wenn es stimmt dass ein interesse besteht, die automaten 24/7 auszulasten, dann funktioniert dafür die tippmasche nur, wenn die tipps garnicht das halten was sie versprechen. ansonsten würde der betreiber drauflegen, da ja mehr als 60% gewonnen wird.
das wäre zwar nobel. aber in einer kultur der korruption schlicht unsinn
Nachtwächter am 2.12.2008 um 15:52
Das mit den ominösen 60 Prozent Auszahlquote ist schon lange vorbei; und schon vorher durfte von der Auszahlung die Umsatzsteuer abgezogen werden. Die gegenwärtig geltende Spielverordnung setzt überhaupt keine Auszahlquote mehr fest, sondern nur noch einen Bereich für die Einsatzhöhe (damit ist das Geld gemeint, nicht die umgebuchten Punkte), für die Spieldauer in Abhängigkeit von der Einsatzhöhe, für den Höchstverlust binnen einer Stunde Zocken und für den Höchstgewinn binnen einer Stunde Zocken. Die Limitierungen von Gewinn und Verlust sind kein statistisches Ding mehr, sondern beziehen sich auf eine Stunde – die Idee, dass irgendein Zufallseinfluss über das Spielergebnis entscheidet, ist gesetzlich nicht mehr gewünscht. (Ich werde wohl in den nächsten Monaten auf einer ganz anderen, sich explizit an Spieler wendenden Website einen guten und hoffentlich leicht verständlichen Text zu diesem Thema veröffentlichen, das ist aber noch nicht völlig sicher.)
Die Folge der abstrusen Regelungen ist, dass ein Spieler mit hohen Einsätzen eine höhere Quote kriegt, da er ja nicht seinen Höchstverlust pro Stunde überschreiten kann. Aber glaube mal keiner hier, dass das die Gewinnaussichten verbessern würde…
Nachtwächter am 2.12.2008 um 16:04
Und gar zu den 69 Prozent: Der Automat mit der höchsten erreichbaren Auszahlquote in der Geschichte der BRD war die »Goldene 7 Hold« von NSM aus den frühen 70er Jahren. Wenn jemand in geeigneter Weise von der Haltemöglichkeit Gebrauch machte (damals war damit noch ein echter Einfluss verbunden), denn konnten fast achtzig Prozent Auszahlquote erreicht werden. Seit diesem Höhepunkt der Schmeißfreudigkeit geht es kontinuierlich bergab mit den Auszahlungen, und die letzten ADP-Geräte nach alter Verordnung haben in der miesesten Einstellung zum Teil unter 60 Prozent der Einsätze wieder als Gewinn rausgegeben. Die Tendenz darin ist deutlich: Je bunter und lärmender das Spiel wurde, je größer die versprochenen Gewinnmöglichkeiten waren, desto beschissener war die Aussicht des Spielers. Was heute mit seinem multimedialen Sinnstopf in den Hallen rumsteht (und vielleicht sogar schon mit unterschwelligen Botschaften arbeitet, wie es bei einigen US-Bildschirmslots einmal nachgewiesen wurde), ist nur die logische Fortsetzung des Prozesses.
Aber selbst diese fast 80 Prozen der »Goldenen 7 Hold« sind nichts gegen die ganz normalen Auszahlquoten alter Slotmachines in den USA, diese lagen durchweg über 90 Prozent. Und selbst in Großbritannien, wo Spieler von den fruit machines schon seit vielen Jahren mit einem nur vorgetäuschten Spiel mechanisch belogen werden, liegt die Quote fast durchgehend im Bereich von 85 Prozent. Man könnte fast sagen, dass jeder, der in der BRD an so einer Kiste zocken geht, einfach die Arschkarte gezogen hat…
Bio am 2.12.2008 um 17:56
ok danke für die aufklärung bezügl. der 60%. da bin ich wohl nicht mehr auf dem laufenden und dieser arbeitgeber eines onlinecasinos hatte mir bewusst informationen vorenthalten um mich nicht zu misstrauig werden zu lassen.
nichts desto trotz halte ich es für ein unding, gerätebetreiber würden die auslastung der geräte steigern indem sie den leuten ermöglichen durch tipps mehr zu gewinnen. das halte ich im kapitalismus schlicht für absurd, nur um die geräte auszulasten mehr gewinne auszuschütten. vielleicht bekommt solch ein betreiber ja auch noch das bundesverdienstkreuz
auch wenn mehr geld rein gestopft wird, so erhöht sich dann doch auch die menge die wieder rausgespuckt wird. unterm strich ein nullsummenspiel oder gar verlusst.
zu der quote pro stunde.
wie erkennt ein spielgerät wann solch eine stunde anfängt bzw. aufhört?
hört sie auf, wenn das guthaben leer ist? und fängt dann wieder an wenn jemand geld rein wirft?
und was ist, wenn das gerät gerade geleert wurde. muss man dann erst ne stunde zocken um einen gewinn zu haben?
Nachtwächter am 2.12.2008 um 22:01
Es bezieht sich alles auf eine Stunde Spieldauer, und die Zahlen sind so gesetzt, dass da »ordentlich Luft« ist. In einer Stunde Spielzeit dürfen maximal 64 Euro bei einem Einsatz von maximal 144 Euro verloren (daraus könnte man eine gesetzliche Mindest-Auszahlquote von 45 Prozent postulieren) oder maximal 500 Euro gewonnen werden – in der Regel geben heutige Abzockcomputer einen durchschnittlichen Stundenverlust um die 20 Euro (in Einstellung für die Gastronomie, wo man keine richtigen Zocker hat, auch mal 30 Euro).
Da kann man also nicht durch bloßes Abzählen entscheiden, dass jetzt kein Verlust mehr kommen kann.
Bei den Gewinnen ist das mit den Punktsystemen heutiger Geräte noch ein bisschen komplizierter, weil der in Punkten ausgedrückte Gewinnbetrag erst durch Umbuchen in einen Gewinn verwandelt wird. Dieser Umbuchvorgang ist so beschaffen, dass die Vorgaben erfüllt werden, egal, wie viel man gewinnt. Es handelt sich um so etwas wie eine verzögerte Auszahlung, die den gesetzlichen Rahmen erfüllen soll.
Bio am 2.12.2008 um 22:11
scheint reichlich kompliziert.
aber ok. die frage ist doch aber. ab wann fängt der kasten denn an ne stunde spielzeit zu zählen?
fängt er an zu zählen wenn nach dem einschalten das erste geld reingesteckt wird?
und dann? wenn nun der erste spieler nur ne halbe stunde spielt? oder ne stunde zwanzig minuten?
fragen über fragen….. aber hey. was solls. wer in so geräte geld reinstopft hat eh schon verloren. egal wie nun die gesetze sind. wenn dann zufällig mal was raus kommt, dann hat man wohl glück gehabt. mit geschicklichkeit und spielanalyse hat das recht wenig zu tun.
Quax am 5.12.2008 um 08:49
Gut zu wissen. Ich habe solche Maschinen mal repariert und gewartet, und wir mußten diese immer kalibrieren auf die 6x%. Und ich dachte, daß das eine gesetzliche Vorschrift ist. Und ja , es ist 18 Jahre her. Und es waren noch elektromechanische Automaten, was halt nach der Wende zu uns in die Zone geschafft wurde.
Nachtwächter am 5.12.2008 um 10:19
Ja, die 60 Prozent waren auch einmal eine gesetzliche Vorschrift, aber die Verordnung ist inzwischen an die Bedürfnisse der Automatenwirtschaft angepasst worden. Die meisten Spieler haben das aber gar nicht so richtig mitbekommen…
Nachtwächter am 6.12.2008 um 15:42
Ich habe noch einen schönen Insider zum Thema der Auszahlquoten aktueller Geldspieler zugesteckt bekommen. Das Gerät war ein Novoline-Teil, und zwar »hoch« eingestellt, also für die gewünschten Verhältnisse in einer Spielhalle mit Dauerzockern. Eine »hohe« Einstellung ist ein durchschnittlicher Stundenverlust von 24 Euro. Die Auszahlquote über knapp 102.000 Spiele lag nach einer mit Excel erstellten Bilanz der Ausdrucke bei etwas unter 54 Prozent.
So 100.000 Spiele halte ich schon für eine ganz anständige und aussagekräftige Auswertung. Vielleicht stellt das ja für manchen Zocker ein klareres Bild her als die sehr schwammigen, gesetzlichen Vorgaben. Alles in allem ist der Zock für den Zocker noch ein bisschen mieser geworden.
[Dank an A. für die zugesteckte Info]