Tagesarchiv 23. Januar 2012
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Nachtwächter
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Die deutsche Übelsetzung des Buches von Steve Jobs ist ganz ähnlich geraten wie die meisten Äppel-Produkte der letzten Jahre: Die erste Version war scheiße.
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Nachtwächter
Die Stadt Göttingen übt sich wohl auch gerade ein bisschen in Gentrifizierung: Ein Wohnheim für Obdachlose, unterhalten von der Heilsarmee, soll geschlossen werden; ein Investor, der da hübsche kleine Wohnschachteln hinsetzt (ein so genanntes »Appartmenthaus«) wird den Bau bald umgestalten. [via]
Nachtrag 26. Januar: Das Wohnheim bleibt.
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Nachtwächter
Ich habe ja mal angesichts des ganzen besoffenen Gelabers gespottet, dass das Zwitscherdingens der neue Journalismus sei. Nun, dieser Witz ist gerade von der Wirklichkeit überholt worden, denn Jack Dorsey hat bei dieser Bullshit-Konferenz in München gesagt: »Twitter ist ein Instrument für Nachrichten. Mir sagen Menschen immer häufiger: Ich schaue keine Nachrichten mehr an. Ich gehe gleich auf Twitter«. Und mit dieser Betrachtung des Zwitscherdingens als »Nachrichtenportal« will er neue Nutzer für den Textstummeldienst gewinnen… kann man sich gar nicht ausdenken, sowas.
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Nachtwächter
Das ist jetzt schon ein Kandidat für die obskurste Zeitungsmeldung des Jahres: Riesenphallus war Drebacher Bürgermeister Dorn im Auge [Link geht aufs Zwitscherding, Link zur Originalmeldung]. Das muss doch einfach eine Ente sein… aber die liest sich schon so, als hätte da jemand dem schlüpfrigen Teil seiner Phantasie freien Lauf gelassen.
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Weil ich gerade immer wieder wegen dieser Megaupload-Scheiße gefragt werde, warum ich da so gar nichts Schlechtes über die Verfolgung durch die Justiz sagen kann:
Denkt doch bitte einmal nach! So ein »Sharehoster« ist (im Regelfall) eine wirtschaftliche Unternehmung, die natürlich mit Gewinnerzielungsabsicht auftritt. Das machen die nicht aus Freigiebigkeit und einem festen Glauben an die ewige Blumenkraft. Worin besteht da das Geschäftsmodell? Es besteht – neben der eingeblendeten Reklame – vor allem darin, dass Anwender Geld für so genannte »Premium-Accounts« zahlen, damit sie mit normaler Geschwindigkeit herunterladen können. Klar, man könnte dieses Konzept für den Verbreitung legaler Inhalte nutzen. Aber warum zum Henker sollte jemand seine Debian-GNU/Linux-Distri (Linux-Hasser lesen hier einfach: Libre Office oder Firefox) von einem Sharehoster runterladen, wenn es offizielle Torrents und/oder FTP-Server gibt, wo der Download kostenlos und mit der technisch möglichen Bandbreite angeboten wird? Warum sollte jemand Geld dafür bezahlen, dass er eine Möglichkeit von einem Sharehoster angeboten bekommt, die ihm bereits kostenfrei und in hoher Qualität zur Verfügung steht? Wer wäre so unendlich bescheuert? Man muss nicht lange nachdenken, um einzusehen, dass die so genannten »Sharehoster« nichts weiter sind als ein trickreich entwickeltes Geschäftsmodell für die Verbreitung urheberrechtlich geschützter oder sonstiger offen illegaler Inhalte. Dass sie für solche Aktivitäten benutzt werden, ist kein Unfall, sondern der eigentliche Grund, weshalb es kommerzielle »Sharehoster« gibt. Je attraktiver dort angebotene Downloads für viele Menschen sind, desto besser fürs Geschäft – es ist also auf diesem Hintergrund durchaus folgerichtig, dass Leute, die beliebte Inhalte hochladen, dafür auch bezahlt werden, wie dies ja geschehen sein soll. Abgesehen von der fürs Geschäft des »Sharehosters« wenig gewinnbringenden persönlichen Nutzung, dass man mal eben sein Urlaubsvideo über eine E-Mail weitergeben will und dass das Attachment einfach zu wuchtig dafür wäre, kann ich mir beim besten Willen keine legale Nutzungsform vorstellen. Wenn dieser Sumpf mit den gewöhnlichen juristischen Mitteln ausgetrocknet wird, hat das auch nichts mit der Zensurinfrastruktur »SOPA« zu tun oder mit einer Unterdrückung der Meinungsfreiheit oder sonstwas. Ganz im Gegenteil, es ist die rechtsstaatliche Alternative zu irgendwelchen Zensurträumen.
Und sollten demnächst auch Downloader verfolgt werden, die sich in trügerischer Sicherheit wiegen, weil Megaupload langreichende Logdateien geführt hat, die von den Ermittlern ausgewertet werden – tja, so ist das eben, wenn man einen zentralistisch organisierten Dienst im Internet benutzt und auf der anderen Seite der Leitung kein Wert auf Datenvermeidung gelegt wurde. Vielleicht kommt es ja nicht so dicke, vielleicht gibt es nicht einmal Logs der Webserver. Aber das gehört zu den Dingen, die zurzeit niemand weiß. Eben eine Vertrauensfrage. Und wer zu Gestalten wie Kim Schmitz auch nur eine Spur von Vertrauen entwickelt (oder wer nicht wusste, wer dahinter steht und damit völlig unbekannten halbseidenen Leuten vertraut hat), der kann bei mir auch kein großes Mitleid erwecken.
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FDP heißt inzwischen »Fast Drei Prozent«, so dass sich für die Mitglieder der Partei eine wichtige Frage stellt: »Woran liegt das«? Oder, weil das ja mit Selbstreflexion verbunden wäre: »Wer außer uns ist jetzt Schuld daran«? Wenn die Frage so gestellt wird, dass man nicht darüber nachdenken muss, dass die neoliberale Betrachtung allen menschlichen Miteinanders als Markt und daraus geforderte Rückbau des Staates durch die FDP zurzeit auf eine harte Bewährungsprobe gestellt werden (es wird manchmal auch vom Scheitern dieses Politikansatzes gesprochen) und dass der alte Schwerpunkt auf Rechtsstaat und Bürgerrechte in der politischen Praxis der FDP keine Rolle mehr spielen, wenn man auch nicht darüber nachdenken muss, wie der Eindruck »Mövenpick-Partei« bei der Mehrzahl der Wahlberechtigten ankommt, tja, dann ist die Antwort doch einfach: Schuld am Niedergang der FDP sind die Journalisten, die immer so schlecht über die FDP berichten; und die sollte man einfach mal boykottieren. Großes Kino! Der Botschafter ist schuld an der Nachricht. Endlich hat mal jemand etwas aus dem Hohlraum seines Hirnes entlassen, was so schwachsinnig klingt, dass der Betrieb der Journaille darüber langsam den Herrn Bundespräsidenten vergessen könnte…
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Hat vielleicht jemand Interesse einen Traumurlaub zu gewinnen?
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Was bedeutet es, wenn man beim Fratzenbuch seine Privatsphäreneinstellungen so macht, dass Dinge nicht öffentlich sichtbar sind? Es bedeutet, dass das Fratzenbuch die gesammelten Daten an irgendwelche Unternehmen zur Auswertung gibt. Wäre ja auch schade um die schönen Daten, wenn man die Wünsche des Nutzers einfach respektierte.