Blanke Kriegsnerven des Tages: Hey, da hängen so fünf Lichter in der ungefähren Form eines langgestreckten »W« am Himmel. Schickt da mal ein paar Abfangjäger und Kampfhubschrauber hin.
Monatsarchiv Juni 2011
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Nachtwächter
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Worüber man sich doch so alles EHEC einfangen kann. Zum Beispiel über die trockenen und geschmacksneutralen Oblaten, die man im so genannten christl. »Abendmahl« als den »Leib Jesu« gereicht bekommt.
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Hey, Datenschützer! Wenn ein Laden wie das Fratzenbuch über Jahre hinweg systematisch Daten über die sozialen Beziehungen von Menschen und ihre Interessen sammelt und mit seinem verkackten (und von den fratzenbuch-lobotomierten Lemmingen auch total bedenkenlos überall im Internet eingebauten) Like-Button das gesamte Internet in seine ganz persönliche User-Tracking-Engine umbaut, denn hört man ja nicht so viel von euch. Dass das Fratzenbuch systematisch auf private Adressbücher von Mobiltelefonen zugegriffen hat, um personalisierte und in praktisch allen EU-Staaten illegale Spamwerbung mit den auf diese Weise gewonnenen Mailadressen zu machen – die spammen beim Fratzenbuch ja auch intern mit gefälschten Absenderangaben, das passt also, sind halt Spamsäue – war euch bislang auch so was von egal, zumindest habt ihr daraus keine tollen Presseerklärungen gemacht und keine breit rezipierte Beunruhigung in die Medien gespielt. Aber wenn jetzt einmal ein paar der Fratzen im Fratzenbuch mit einer Software zur Fratzenerkennung durchgescannt werden, damit den Fratzen Namen zugeordnet werden können – was ich im Vergleich zu den sonstigen Zumutungen voller Orwellness im Fratzenbuch beinahe ein bisschen harmlos finde – denn seid ihr aufgeschreckt, weil das jetzt auf einmal ganz plötzlich und ganz schlimm und gar nicht mehr so abstrakt ist wie der ansonsten ganz gewöhnliche Seelenverkauf im Web Zwo Null. Da merken jetzt nämlich auch ein paar mit abstrakteren Gedanken nicht so beschäftigte Nichtexperten, in was für ein geringfügig verspätetes 1984 das alles führt, was da sie jeden Tag so freudig mitmachen. Da müsst ihr jetzt natürlich ein bisschen Handeln simulieren, ich verstehe schon, mit leichtem Zischgeräusch ein bisschen heiße Luft ablassen und morgen schon, wenns wieder vergessen und für alle gewohnt geworden ist, alles weiter laufen lassen. Wie immer halt… ist ja alles ganz schlimm, so langs in der medial gerichteten Aufmerksamkeit ist. Danach eben nicht mehr so.
Und während das Fratzenbuch seine Daten noch aus dem persönlichsten Bereich des menschlichen Lebens in großen, gut recherchierbaren und sicher teuer an alle Hirnficker, Reklamefuzzis, professionellen Lügner und sonstigen Interessierten dieser Welt verkauften Datensammlungen akkumuliert, wird man hier in der BRD als unbedeutender Blogblaher kriminalisiert, weil bei einem recht wirksamen und deshalb auch beliebten Spamschutz mal eine IP-Adresse an einen Server in den USA übermittelt wird; und man muss, wenn man dieses Akismet nutzt, mit der Gefahr der üblichen, politisch gewünschten und juristisch legalen Willkür gewisser auf Massenabmahnungen spezialisierter Anwaltsklitschen leben und das gar nicht so kleine, damit verbundene Kostenrisiko in Kauf nehmen. Aber ohne Spamschutz hat man halt das andere Risiko, dass man für die von hochkriminellen Spammern gesetzten Links in seinen Kommentaren haftet, und das kann auch empfindlich teuer werden oder sogar mal zu äußerst willkürlich von der Staatsvergewaltschaft beschlagnahmten Servern führen. Wisst ihr, ihr staatlich bestellten »Datenschützer« und sonstigen Feigenblätter vor dem totalen Ausverkauf allen Menschlichen, ihr könnt mich alle mal dort küssen, wo die Sonne nicht hinscheint. Ich halte von euch gar nichts mehr. Weil mir am Datenschutz wirklich etwas liegt.
Nachtrag: (eben erst gelesen) Seit heute ist diese Sache dann richtig abgerundet worden: Deutschland ist nun das Land, in dem Google Fassaden verpixelt, aber Facebook Gesichter erkennt…
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Wie jetzt, eine gewaltige Sonneneruption? Gar nicht mitbekommen. Und morgen soll sie ankommen – na, da kann ich nur hoffen, dass die Nacht ein bisschen klarer ist und dass ich nicht so lange von meiner Verabredung in Beschlag genommen werde, denn ich habe bis jetzt erst zwei Mal Polarlichter gesehen…
Nachtrag: Hast ja recht, Frank, verlinke ich mal die NASA als Quelle.
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Wer zu den vielen Zeitgenossen gehörte, die auch die Scheiße der heutigen Filmindustrie gefressen haben, einfach nur weils unter kino.to [nicht verlinkt] kostenlos ging, ist vielleicht gerade ein bisschen verunsichert, auf seiner Glotzschore-Site eine Meldung der Kriminalpolizei zu lesen. Vielleicht hat auch der eine oder andere Nutzer der ehemaligen Plattform fürs kostenlose Filmegucken jetzt die Befürchtung, er könnte wegen der dortigen Urheberrechtsverletzungen ins Visier der Ermittler gelangen. Bitte kurz beruhigen und mal ins LawBlog schauen.
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Und nochmal Ubuntu, der nuttige Nervennager genannt »Natty Narwhal« mit seinen vielen Problemen und Unstimmigkeiten – hier mal mit einem kleinen »Späßchen« in der Konsole, für jedermann zum Nachvollziehen:
$ sudo apt-get install xmame-sdl
$ xmame galaga
error: compiled byte ordering doesn’t match machine byte ordering. compiled for MSB first, are you sure you chose the right cpu in makefile.unix?Ja, Ubuntu bekommt es nicht einmal hin, einige (zugegebenermaßen weniger erforderliche) Binaries der Distribution so zu bauen, dass sie auch funktionieren. Also jetzt nicht so ein Kleinkram, der einen ein bisschen frickeln lässt, sondern ein richtig fundamentaler Fail mit falscher Bytereihenfolge in der i386-Version, so dass jeder Programmstart verhindert wird. Ganz offen und unübersehbar, mit lustiger Fehlermeldung, die auch noch sagt, was es für ein Fehler ist. Sicher, xmame ist ein recht altes Paket (und deshalb nehme ich es auch, weil ich den modernen Bloat nicht mag), aber es ist Bestandteil der Distribution und steht zur Installation zur Verfügung, da kann man doch erwarten, dass es einigermaßen reibungslos funktioniert, oder?! Muss man sich denn bei Ubuntu alles, was nicht mehr zur modernen Klick-dich-doof-Kacke gehört, selbst bauen?! Wozu zum schwefelkackenden Höllenhund braucht man dann noch eine Distri?! Wenn die gesamte von Linux ermöglichte Vielfalt in Ubuntu verhindert wird, weil beinahe alles jenseits des derzeitigen Anwendungs-Mainstream einfach nicht richtig funktioniert, denn kann man doch auch auf Ubuntu verzichten und sich Windows zuwenden. Zumal sich unter Microsoft Windows wenigstens der Standard-Desktop halbwegs vertraut bedienen ließe.
(Die Ribbons in diversen Seven-Anwendungen für den letzten Satz bitte kurz vergessen…)
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An den Statistiktrick, dass man eine Sachbeschädigung unter »Gewalt gegen Dinge« ablegt, um auf diese Weise eine Zunahme politisch motivierter Gewalttaten zu bekommen, die man dann in Forderungen nach weiterem Bürgerrechtsabbau, Verschärfung aller möglichen Strafmaße und immer ausgedehnterer Bespitzelung immer größerer Kreise ummünzt, haben wir uns ja alle schon ein bisschen gewöhnt. Das reicht aber noch nicht hin für den totalen Hirnfick. Denn jetzt ist auch die »Gewalt gegen Polizeibeamte« auf dem Vormarsch, fast jeder dritte Beamte war schon Opfer davon. Gemeint sind damit Beleidigungen, die jetzt zur psychischen Gewalt geworden sind.
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EHEC des Tages: Jetzt liegen die infektiösen Gurken auch manchmal im Müll, zumindest ist das in Magdeburg passiert. Ich glaube ja nicht, dass jede Mülltonne von Experten durchsucht wird… [via]
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Da viel zu viele Leute viel zu gut von Ubuntu reden, werde ich hier mal nebenbei mit einer Sammlung der kleinen Unstimmigkeiten und großen Ärgernisse beginnen – ich verkoste im Moment nämlich öfter ein wenig von diesem »Windows für Linux« in der wenig bekömmlichen Geschmacksrichtung »Natty Narwhal«, und manchmal möchte ich davon kotzen.
Heute: Gwibber. Der großartige, leichtgewichtige, kleine Client fürs Microblogging, der so viele Protokolle auf einaml spricht, wenn ich seinem eigenen About-Dialog glauben darf (sorry für meine schlichten und minimalistischen Desktop-Einstellungen, ich mags so – und wer wissen will, wie man die Fensterbuttons nach rechts bekommt, lese einfach weiter, wie ich es an anderer Stelle beschrieben habe):
Ist ja mächtig, und kann doch tatsächlich noch ganz andere als die erwähnten »Internetnetzwerke« [hui, was für eine Übelsetzung]. Tolle Sache, nicht? Das denkt man sich zumindest so lange, bis man ein Konto für einen der weniger populären Microblogging-Dienste einrichten will, denn die von den Ubuntu-Machern gebaute Version…
…hats nicht so mit der versprochenen Vielfalt. Aber hey, das Zwitscherding und das Fratzenbuch sind ja dabei, das ist für die Zielgruppe von Ubuntu wohl das Wichtigste. Einfalt statt Vielfalt; Ubuntu weiß, was gut für dich ist und was du wirklich brauchst.
Aber das ist gar nicht mein Thema. Gwibber hat auch einen dicken und ärgerlichen Fehler. Es ist nicht möglich, darin zu scrollen, ohne dass man sich der Gefahr eines epileptischen Anfalles aussetzt. Jedesmal, egal, ob man mit der Scrollbar oder dem Scrollrädchen an der Maus scrollt, zuckt die gesamte Darstellung in der Liste. Sie geht einmal für eine ungefähre Zehntelsekunde zum Anfang der Liste, um dann erst die neue Ansicht darzustellen. So eine natürliche Bedienung, wie mal langsam durchrollen und sich einen Überblick über die aktuellen Themen zu verschaffen, ist gar nicht möglich. Da eine Tastatursteuerung des Scrollens ebenfalls nicht implementiert ist – sonst würde ich einfach reinklicken und mir mit PageUp und PageDown behelfen – ist das Ding so gut wie unbenutzbar.
Nun, habe ich mir gedacht, gehe ich doch mal zum Launchpad für Ubuntu – und dort habe ich schnell gesehen, dass dieser Fehler seit September letzten Jahres bekannt ist. Darauf wurde sogar geantwortet, dass dieses Problem beseitigt sein würde mit Gwibber 2.32, der mit Ubuntu 10.10 kommen wird. Aber für Gwibber 3.0.0.1, mitgeliefert mit Ubuntu 11.04, scheint es ja wieder da zu sein. So einen nach Strokelschrott duftenden Scheiß kenne ich sonst nur von Meikrosoft Windohs, da stehen alte Fehler auch immer mal wieder neu auf. Tja, »Ubuntu is packed with apps for quick and easy communication […] With Gwibber, you can see all your microblogging feeds in one place«, es ist eben schnell und einfach, weil einem angesichts der Nutzungsschmerzen dieses ganze zeitraubende Lesen erspart bleibt, und deshalb sieht man auch nur seine Feeds, man liest sie nicht. Irgendwie ist mir der, die oder das andere Ubuntu da viel sympathischer…
Ach ja, bleibt noch das »leichtgewichtig« – ob das für die von Gwibber vereinnahmten knapp 280 MiB virtuellen Speichers das passende Attribut ist? Ich finde »bloaty« da etwas passender. Leichtgewichtig ist (allerdings nur für Twitter) etwa TTYtter.
Nachtrag: Ich hab gerade gesehen, dass man die anderen Dienste für Gwibber wenigstens nachinstallieren kann. Aber das ändert nichts an dem Schrott mit dem nicht funktionierenden Scrollen. Himmel, Arsch und Zwirn, was ist das denn für ein Scheißbug! Scrollen durch Bewegen eines Scrollbalkens war mir schon 1987 auf einem Amiga 500 möglich, ohne dass es dabei zu Darstellungsfehlern kam – ganz im Gegenteil, mein damaliger Amiga-Lieblingseditor CygnusEd erfreute dabei mit einem Softscrolling, bei dem sich bis heute jeder »weiche Bildlauf« modernerer Anwendungen (auf Computern, deren 2D-Grafikleistung um mindestens zwei Größenordnungen besser ist) vor Scham verstecken müsste. Das mit dem Scrollen ist nicht gerade irgendeine obskure UFO-Technologie, sondern ein seit Jahrzehnten in jeder anständigen Standardbibliothek für grafische Oberflächen gelöstes Problem. Das geht einfach. Was haben die für eine unerträgliche Frickelscheiße gebaut, dass das auf einmal nicht mehr funktioniert? Einfach nur unfassbar! Aber den Desktop neu erfinden!
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Die wirrsten und dümmsten Worte zu EHEC kommen immer noch von der Boulevard-Journaille. Dort scheint man Leser zu haben, gegen die ein Bakterium wie ein Intelligenzmonster wirkt.
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Vor ein paar Jahren hatte man… ähm… nicht mehr für den menschlichen Verzehr geeignetes Fleisch einfach umetikettiert, um es doch noch an Menschen zu verkaufen und zu verfüttern. Das war eine großartige Sache, scheint man bei der FDP zu meinen, und versuchts dort jetzt auch mit einem neuen Etikett, wenn man eifrig politische PR machend vom mitfühlenden Liberalismus labert.
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Ach, ich kann mich immer noch gut daran erinnern, wie damals nach Tschernobyl die Grenzwerte nach oben geklettert sind, damit auch jeder merkte, dass es keine wissenschaftlich begründeten und medizinisch sinnvollen Zahlen sind, sondern politische Bullshit-Werte für eine simulierte Umwelt- und Gesundheitsfürsorge. Fukushima sorgt da für da nur noch für das regelmäßige déjà vu: […] hatte sich die Regierung bereits starke Elternproteste mit einer Lösung der anderen Art eingehandelt: Anstatt Schulgebäude von kontaminierten Materialien zu befreien setzte sie einfach die zulässigen Höchstwerte für Kinder um das 20fache nach oben. Wer glaubt, dass andere Grenzwerte in anderen Staaten von anderer Natur, vielleicht sogar medizinisch sinnvoll seien, der will so sehr um jeden Preis glauben, dass ich daran kein Wort mehr verschwenden mag.