Ein ganz kurzer Jam-Endo: Leute, die Telefone mit Apfel drauf kaufen, glauben wirklich, dass eine App von Jam-Endo auch funzen könnte…
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Und immer noch schaue ich eher nebenbei Jam-Endo beim Verrecken zu und freue mich, dass es so eine gute Show dort gibt. Ist ja schon ein bisschen mistig, wenn da demnächst ein Großteil des Personals wegfällt, weil die eben entlassen werden müssen, um nicht so viel Personalkosten zu haben. Vor allem ist es mistig, wenn jetzt schon kaum etwas funktioniert. Oder, um es mal hier zu zitieren: »Wenn man sich mal auf der Webseite das verbliebene Team anschaut (und auch da bestätigt er in einem Nebensatz, daß die schon gekündigt wurden), weiß ich nicht, wie man den Betrieb ernsthaft aufrecht erhalten möchte…es funktioniert ja jetzt schon vieles nicht, und dann verliert man eben auch Nutzer, d.h., sowohl Musiker als auch Hörer. Als Lösung suggeriert er, Komponenten als Open Source offenzulegen, und dann soll die Community wohl Arbeit besteuern.« – nee, das ist kein Witz von mir, das ist ernsthaft die Idee von Jam-Endo fürs Weiter!
Ja, dieses Jam-Endo, das seine »Community« bestenfalls mit dem Arsch angeschaut hat, wenn mal jemand auf einen der vielen Fehler hingewiesen hat oder gar einen Verbesserungsvorschlag zur Software gemacht hat. Und generell waren die Menschen, die für den zwonulligen Schein als »Community« bezeichnet wurden, ziemlich scheißegal, solange sie schön kostenlos ihre Inhalte zur Verfügung gestellt haben und die mit der Kommerzialisierung verbundene Scheiße (zum Beispiel in Form von Gewaltreklame durch Layer-Ads) gefressen haben. Und jetzt sollen die auf einmal mitproggen, weil offenbar niemand mehr bei Jam-Endo die Strokelware voller Fehler in den Griff bekommt.
Nun, ich erzähle hier für Jam-Endo-Entscheider vielleicht etwas Neues, aber jeder einigermaßen erfahrene Techniker, der schon einmal Projektverantwortung hatte, wird es bestätigen können: Die Probleme eines zu schnell gewachsenen und niemals vernünftig refaktorisierten Projektes werden nicht kleiner, wenn man ein paar Leute mehr dransetzt, sondern größer. Wenn zusätzlich auch noch Dokumentation fehlt, denn hilft nicht einmal die geballte Geisteskraft sehr kompetenter Programmierer, um ein solches Projekt zu retten. Könnt ihr euch noch daran erinnern, wie der Netscape 4 damals Open Source geworden ist? Mann, habe ich mich damals gefreut! Diese Freude hielt ungefähr so lange an, bis ich mal die Muße hatte, ein paar Stunden im C-Source zu lesen. (Die Skripten, die für gewisse Feinheiten der Compilierung verantwortlich waren, will ich gar nicht erst erwähnen, die erforderten fortgeschrittene Zauberei.) Dieser Source war dermaßen verfrickelt, dass mir ganz schnell klar wurde, dass ich es mit einem toten Projekt zu tun hatte. Mir war auch sehr schnell klar, warum dieses Drecksding nach Ansurfen von ca. 20 Websites einfach abkackte – und warum niemand bei Nutscrape diese Probleme in den Griff bekam. Trotzdem haben es noch ein paar Leutchen versucht, dieses Projekt zu retten, und einige dieser Leute waren viel kompetenter in solchem Sisyphoskram, als ich es bin. Nach einem Jahr haben sie aufgegeben und bei Null begonnen, und daraus ist das geworden, was wir heute den Mozilla nennen. Das alte Projekt war mausetot, da half auch das Zauberwort »open source« nix; und der Versuch einiger talentierter Programmierer, auf diesem toten Pferd zu reiten, hat einfach nur ein Jahr lang nutzlose Zeit gekostet.
Aber was erzähle ich im Zusammenhang mit Jam-Endo eigentlich von technischer Kompetenz…
Ach ja, dass der Jamendo-Player nicht mehr funktioniert, wenn jemand die Bannerwerbung mit Kaspersky unterdrückt, das ist nur der übliche Wahnsinn dieses Projektes. Und dass eine Mail an das Jam-Endo-Team mit diesem Problem zu keiner Reaktion führt (ein Bugtracking-System kennt man dort ja nicht, aber das habe ich ja eben schon verlinkt), das ist der normale Umgang mit den Menschen, die man zum Hohn auch noch »Community« nennt. Na, wenigstens bekommen es die Leute untereinander hin, Kaspersky als Grund für dieses Problem zu identifizieren… und es wird nicht das einzige Problem mit Kaspersky sein. Obwohl der Player von Jamendo die einzige derartige Anwendung war, die nicht mehr funktionierte. Na ja, wer Jamendo gewohnt ist, der weiß ja, wie Scheiße schmeckt.
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Jam-Endo macht mich in seinem Sterben Brüllen! Da wurden doch mal ein paar Fragen aus der »Community«, die im Forum von Jam-Endo gestellt wurden, mal beantwortet. Das ist ja schon ungewöhnlich genug für diesen Laden. Dabei kam zum Beispiel auch die Frage nach der Weiterentwicklung der Website auf, ist ja angesichts dieses vor Bugs strotzden Schrotthaufens nicht ganz unwichtig. Und die Antwort darauf ist so richtig Web Zwo Null, also inkompetent und dumm: »Ich habe keine Idee wie man das umsetzen könnte aber wenn ihr es schafft ein Community gestütztes Werkzeug einzurichten, das uns wöchentlich die gefragtesten Features und störendsten Bugs anzeigt, werden wir das definitiv berücksichtigen. Ich in zwar noch nicht darüber gestolpert, aber es könnte sein, daß es für so etwas schon eine Webanwendung gibt.« – klar doch, der Bugzilla (oder etwas damit vergleichbares) ist so eine neue Sache! Der ist ja erst seit einem Jahrzehnt brauchbar. Klar, dass man den in einer Internet-Klitsche wie Jam-Endo nicht kennt. Mann oh Mann oh Mann, wenn Leute mit diesem Kenntnisstand und diesem totalen Desinteresse dort Entscheidungen treffen, denn wundert mich gar nichts mehr.
Aber dafür wissen die Leute ganz genau, wie die gegenwärtigen Fehler mit weniger Personal behoben werden können: »Nun, wie ich zuvor sagte, durch größere Effizienz und Klugheit im allgemeinen« – kannst dir gar nicht ausdenken, so einen Bullshit. Lasst einfach mal jemanden daran, der sich damit auskennt und hofft auf das Wunder, dass die Zeit noch reicht!
Stirb, Jamendo, stirb!
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Jam-Endo des Tages: Ist ja toll, dass es dafür Nutzungsbedingungen gibt, aber lesen kann die ein Deutsch sprechender Mensch auf der deutschen Jamendo-Homepage nicht so ohne weiteres. Da hat sich wohl in den vergangenen drei Jahren keiner gefunden, der an so eine Kleinigkeit wie die Übersetzung von Vertragstexten dachte, denen jeder Nutzer zuzustimmen hat. Na ja, immerhin gibt es die auf der Website eingeblendete Reklame auf Deutsch, und das ist ja bekanntlich die Hauptsache bei Jam-Endo. Die interessante Frage, ob die Nutzungsbedingungen in dieser Weise überhaupt rechtswirksam vereinbart sind – immerhin gehen ja zumindest die Musiker einen Vertrag mit Jam-Endo ein – wird sich vielleicht noch irgendwann einmal während des kommenden Exits stellen. Sollten sie nicht vereinbart sein, denn gilt in der BRD halt das BGB, und das würde tendenziell eher zum Nachteile Jam-Endos sein.
Stirb, Jamendo, stirb!
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Zeit, mal wieder Jam-Endo ein bisschen beim Verrecken zuzuschauen. Denn der Realitätsverlust etlicher User und Musiker dort ist nach wie vor so erstaunlich, dass es nicht weiter erstaunt, dass jemand die Schuld für die seit Jahren unbehobenen technischen Probleme auf der Jamendo-Website bei sich selbst sucht und gleich meint, dass er für die Konfrontation mit dieser Strokelware auch noch Geld bezahlen will, dass er gar nicht übrig hat. Ist schon toll, dass Leute Geld dafür zahlen wollen, damit sie ihre eigenen Inhalte an jemanden geben, der sie dann vermarktet und Geld daran verdient und das auch noch »überzeugend« finden. Hey, Leute, ich sammel auch gute Musik und wenn ihr wollt, verdiene ich sogar Geld damit, aber bitte legt mir immer eine Banknote bei, wenn ihr mir was einsendet.
Immerhin, es gibt eine gute Nachricht. Archive.org hat sich bereit erklärt, einen Jam-Endo-Mirror zu hosten, so dass die ganze Musik gerettet werden könnte, wenn Jam-Endo demnächst den Bach runtergeht. Allerdings habe ich die Befürchtung, dass Jam-Endo das nicht so schätzen wird, weil es ja gegen das Geschäftsmodell von Jam-Endo geht, wenn die CC-lizenzierte Musik an anderer Stelle so geballt und leidlich durchsuchbar zur Verfügung steht, und deshalb werde ich in dieser Sache erst dann eine gewisse Entspannung spüren, wenn Jam-Endo das ausdrücklich und aktiv mitmacht. Aber dort sucht man ja (nach mehreren Jahren so genannter »Community«) einen Weg, wie man mit der »Community« kommuniziert. Über diese nicht abschaltbare Spam der so genannten »Empfehlungen« jedenfalls nicht.
Wer noch immer dabei ist, kann sich wenigstens freuen, dass die Auszeichnung mit den Schlagwörtern wieder funktioniert. Wenn es überhaupt bemerkt wird, denn offiziell kommuniziert wird so etwas von Seiten Jam-Endos niemals. Ist ja schön, dass man endlich wieder Alben mit der gewünschten Musik finden kann, jetzt müsste man sie nur noch hören können. Vielleicht schafft das ja auch einer von den Herren des rottigen Gestrokels, diese Grundfunktion wieder hinzukriegen. Wäre schon besser, denn kein Investor wird in ein Internet-Projekt investieren wollen, dessen Website hinten und vorne nicht funktioniert – für heiße Luft wirft man kein Geld in Fässer ohne Boden.
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Hey, der Jamendo des Tages: Endlich so etwas wie eine offizielle Stellungnahme. Zehn Tage, nachdem die Leute von der drohenden Pleite über die allgemeine IT-Presse erfahren haben. Immerhin, es war nicht erst nach der Insolvenz…
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Wisst ihr, was der gesamten Musik auf Jam-Endo drohen könnte: Das digitale Vergessen. Es war ja ursprünglich einmal so richtig gut angedacht bei Jam-Endo (das hat mal als eine blaugefärbte Website und als ein ziemlich brauchbares Projekt begonnen, bevor es in Redesign, technische Stümperei und unfassbare Scheiße abglitt), denn die Musik sollte vor allem über BitTorrent verteilt werden. Großartig gedacht ist das, weil es die Last der fetten, hochqualitativen Downloads von einem zentralen Serverpark nimmt (es bleibt genug Last mit dem Vorhören übrig) und weil es die Verteilung der Musik generell unabhängig von einer zentralen Infrastruktur macht und der Struktur des Internet als Netzwerk generell gleichberechtigter Computer in kreativer Weise Rechnung getragen hatte. Einmal ganz davon abgesehen, dass es in meinen Augen ein wichtiger Gegenpol zur pauschalen Kriminalisierung des Filesharings durch die Contentindustrie und die ihr allzu hörige classe politique gewesen ist.
Leider blieb es nicht lange dabei. Denn mit einem dezentralen Zugriff auf die Inhalte geht ja auch ein gewisser »Kontrollverlust« einher, und der ist völlig unerwünscht, wenn man jene kurzsichtigen und dummen Geschäfte machen will, die einige Menschen in ihrer geldgeilen Blindheit für das Geschäftsmodell des Internet halten. Deshalb kam es irgendwann zum zusätzlichen Angebot eines Downloads über klassisches HTTP von den Jamendo-Servern, und der mögliche Download über BitTorrent wurde immer mehr zu einem zusätzlichen Angebot, das recht stiefmütterlich behandelt wurde und immer weniger funktionierte, weil es einfach keine Seeds mehr gab. Der heutige Stand dieser ursprünglich guten Idee ist, dass Seeds recht regelmäßig nicht vorhanden sind, dass also die ursprüngliche Idee der Distribution CC-lizenzierter Musik über BitTorrent vollständig aufgegeben wurde. An ihre Stelle ist eine später geschaffene Abhängigkeit von den zentralen Download-Servern bei Jam-Endo getreten.
Wenn die Jamendo-Site demnächst verschwindet (und danach sieht es aus), denn sind alle dort einst zugänglichen Werke in das digitale Vergessen gefallen, wenn die jeweiligen Musiker sich nicht jeder um einen anderen Kanal für die Verteilung ihrer Musik kümmern. Jam-Endo ist das jetzt natürlich ziemlich gleichgültig, wenn das alles in das digitale Vergessen fällt. Mit dem Verschwinden von Jam-Endo wird alles verschwinden. Und genau das ist so gewollt. Abhängigkeit wurde als Grundlage für gute Geschäfte angesehen, und jetzt wird Abhängigkeit der Grund für das vollkommene Verschwinden.
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Und immer noch schaue ich arme Wurst Jamendo total gern beim Verrecken zu. Immerhin bin ich jetzt vom Schwinger der Nazikeule [Seite 13, unten in dieser lokalen Kopie] zur Wurst geworden, das ist sogar mir sympathischer…
Und angesichts des schaurigen Liedes vom Tod, das von Seiten Jamendos erklingt, kann es mich auch nicht besonders treffen.
Selbst jene Künstler auf und Nutzer von Jamendo, die den Untergang noch einmal mit einer Petition reißen wollten [lokale Kopie, falls die Website demnächst verschwindet], sind inzwischen angesichts der immer unübersehbareren Wirklichkeit ein bisschen desilluisioniert. Nicht nur, dass diese Petition »nicht auf ein bestimmtes Ziel zugeschnitten« ist und sich deshalb auch an niemanden richtet – hey, Leute, versuchts doch gleich mit Beten! – es ist auch so, dass nach acht Tagen verschiedener Aktionen von Nutzern und Künstlern immer noch kein offizielles Statement von Jamendo gekommen ist und dass selbst der Engagierteste bemerken muss, wie scheißegal die »Community« für Jamendo wirklich ist. Wenn man vielleicht einmal von der Möglichkeit absieht, aus diesen Menschen noch ein bisschen Geld rauszupressen. Tröstlich, dass die Idiotie 2.0 manchmal noch zur Ernüchterung 0.95beta führt, denn das ist ein echter Fortschritt. Übrigens geht jeder Enttäuschung eine Täuschung voraus…
Wie üblich, funktioniert die Technik mal wieder nicht, was ein wirklich tolles Signal an möglicherweise interessierte Investoren ist. Denn für einen technischen Schrotthaufen gibt man doch gern Geld aus, vor allem im Internet. Na ja, und die Alben lädt man im Moment auch öfter einmal nicht bei Jamendo herunter, sondern bei obskuren Diensten, weil das wenigstens funktioniert. So kann man sich schon einmal an ein Leben nach Jamendo gewöhnen. Und das sollte man schnell, denn lange kann es nicht mehr dauern.
Stirb, Jamendo, stirb!
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Weil ich Jamendo nach allem Erlebten echt gern beim Verrecken zuschaue, auch heute wieder ein Jamendo des Tages mit einer Extraportion Realitätsverlust: »Ganz klar ist, dass die Bewegung, die sich gerade in Gang setzt, ganz sicher nicht dafür stark macht, dass Jamendo so weiter macht wie bisher. Damit meine ich nicht nur die technischen bugs, sondern die Kommunikation zwischen Staff und Mitgliedern. […] Offenbar haben viele Menschen hier die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass wir Jamendo bei all den Problemen mitgestalten können.« – ja, ist schon klar. So reagiert man als Dummgetretener auf die arrogante geschäftliche Kälte der total abgefuckten und ethisch verrotteten Jamendo-Macher. Man glaubt, dass nach der »gemeinsam« überwundenen Krise alles besser wird, dass man auf einmal wie ein Partner dafür behandelt wird, dass man Jamendo die Handelsware für Nix in die Hände drückt. Ein toller Beleg der Idiotie 2.0, die mit dem Web 2.0 kommt. Hallo! Woher habt ihr die Info, dass Jamendo kurz vorm Bankrott ist? Von Jamendo? Aber nee doch, das habt ihr aus der ganz allgemeinen IT-Presse. So eine Kleinigkeit muss Jam-Endo doch nicht den Leuten kommunizieren. Jamendo schließlich Chef, und alle Nutzer und Musiker Nix. Und hallo nochmal!? Realitätscheck?! Wo läuft denn eure tolle Website, auf der ihr jetzt Jamendo retten wollt, als ob dort noch etwas zu retten sei? Vielleicht in der Jamendo-Domain, schön prominent? Aber nein doch, Jamendo gibt nicht einen Deut Gestaltungshoheit an seine Ausbeutlinge ab, die zum Hohn auch noch »Künstler« gerufen werden, und deshalb müsst ihr es auf einem kostenlosen Blog bei WordPress.com machen. Die sind dort bei Jam-Endo nicht einmal dazu willens, selbst ein kleines Blogsystem für diesen Zweck aufzusetzen, und das kann jeder achtjähige Nachwuchs-Webmaster in fünf Minuten, wenn nur ein fertiger Server irgendwo rumsteht. Könnt ihr bitte mal aufwachen?! An der Tür hämmert mit schwerer Faust eine Wirklichkeit! Ihr seid dem Laden auch jetzt noch genau so scheißegal, wie ihr es diesem Laden schon immer gewesen seid, und sollte Jam-Endo noch irgendwie »gerettet« werden, habt vor allem ihr den Schaden davon, weil ihr euch emotional so stark an diesen Schrotthaufen gebunden habt, dem ihr einfach nur scheißegal seid. Nicht das Ende von Jam-Endo fügt der Idee einer nicht-restriktiv lizensierten Musik schweren Schaden zu, sondern Jamendo hat dieser Idee über Jahre hinweg schweren Schaden zugefügt, bis heute. Und nein, das wurde immer wieder kommuniziert, lest mal das Forum bei Jam-Endo ein bisschen. Es war Jam-Endo nur eben scheißegal. Weil ihr Jam-Endo scheißegal seid. Es gibt nicht einmal die Spur eines Anzeichens dafür, dass sich das nun plötzlich ändern würde, und eure idiotische, von keiner Wirklichkeit korrigierte Träumerei ist die beste Garantie dafür, dass dieser Zustand so bleiben wird. Da könnt ihr auch gern irgendwelche Petitionen unterzeichnen und ein paar Fuffies in ein Fass ohne Boden werfen. Jam-Endo ist schon lange tot, und so langsam merkt es Jam-Endo selbst.
Stirb, Jamendo, stirb! Aber schnell und endgültig! Ich habe wirklich schon genug über diese Tragikomodie gelacht.
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Und hier der Jamendo des Tages (ich schaue diesem Laden echt gern beim Verrecken zu): »Das mit der Informationspolitik der Jamendo-Verantwortlichen ist einer der Hauptknackpunkte der Kritik an ihnen…« – was für eine Neuigkeit! Das ist nun wirklich nichts Neues, dass man als Jamendo-Nutzer oder gar Künstler plötzlich vor vollendeten Tatsachen in irgendeinem Bereich gestellt wird, keine Ankündigung vorher, kein begleitendes Wort dazu, man soll einfach nur die Fresse halten und das alles hinnehmen. Wird einem ja immer so verkauft, als sei es nur zum Besten. Das muss man glauben. Auch wenn die hingestrokeltete Dreckssite hinten und vorne nicht funktioniert, und das schon seit mind. anderthalb Jahren. Und natürlich soll man als Künstler weiterhin seinen Content zur Vermarktung zur Verfügung stellen. Kenne ich selbst alles noch viel zu gut, so frisch, als wäre es erst gestern gewesen. Stirb, Jamendo, stirb! Aber schnell. Leider laufen da immer noch zu viele naive Deppen herum, die entweder blind, von Selbsthass zerfressen oder hoffnungslos gläubig sind, dass es sich einmal ändern könnte. Statt Jamendo zu retten, lasst uns etwas Besseres und von Vornherein Nichtkommerzielles und mit nur geringem finanziellem Aufwand Verbundenes schaffen (so dass man es im Zweifelsfall auch über ein Spendenmodell finanziert bekommt). Hier bin ich, ein bisschen was (neben komischer Musik machen) kann ich auch noch. Aber allein mache ich gar nix mehr.
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Nachtwächter
Noch so ein Jamendo: Wenn Jamendo dann auf einmal dafür werben will, Jamendo zu retten, na, wo tun die das? Vielleicht auf der Jamendo-Homepage? Nee, das geht ja nicht, da funzt ja gar nix. Na gut, denn nehmen die sich eben ein kostenloses Blog bei WordPress.com, das funzt wenigstens… [via]
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Jamendo des Tages: Während Jam-Endo uns das erbärmliche Lied vom Tod spielt, bricht bei den Jamendo-Nutzern der totale Realitätsverlust aus. Wenn das dem Standard eines Jamendo-Nutzers entspricht, denn kann ich der Plattform nur ein schnelles Ende wünschen.
Ja, es ist schon beachtlich, dass man dort im Forum so merkwürdig beflissen ist, mit der Idee eines »paid content« – wohlgemerkt, für Inhalte, die von Menschen kostenlos gegeben werden – zu kokettieren. Aber man mag es in seinem Realitätsverlust denn doch nicht so nennen, und so spricht man lieber davon, dass ein Nutzer eben in Zukunft zwölf Euro im Jahr spenden müssen sollte, als ob eine »Spende« dieser Art noch etwas mit dem Begriff der Spende zu tun hätte. Immerhin, was das für ein Hirnriss ist, wird noch bemerkt.
Und als ob die Foren von Jamendo nicht schon voll wären mit aktiven Threads, in denen von den vielen zehntausend Nutzern mal gerade die üblichen fünfzehn Leute diskutieren, ist jetzt noch ein ganz toller neuer Thread mit dem Titel Was können wir Künstler tun, um Jamendo zu retten aufgemacht worden, dessen Eingangspost eine beachtliche Blindheit des Postenden beweist; ich gebe den Müll, der zeigt, wie das Web 2.0 zur Idiotie 2.0 führt, hier mal etwas flapsig und mit Anmerkungen wieder:
»Jamendo ist einmalig in seiner Form […]« – klar doch, es gibt nirgends anders das Geschäftsmodell, aus kostenlos von Nutzern zur Verfügung gestellten Inhalten ein Geschäft zu machen. In welchem Internet bewegst du dich?
»[…] da haben wir Künstler die Möglichkeit, unsere Musik weltweit vorzustellen, wo wir woanders keine Chance hätten […]« – schon klar, es gibt keine andere Möglichkeit, seine Musik »weltweit vorzustellen«. Ich verstehe. Du kennst das Internet noch gar nicht, oder? Da kann nämlich jeder so richtig unabhängig von gewissen kommerziellen Anbietern mit relativ wenig technischen und finanziellen Aufwand seine Inhalte reinstellen, und tatsächlich werden die dann auch von anderen Menschen wahrgenommen. Sogar meine kleinen Seiten werden von so vielen Menschen wahrgenommen, dass es manchmal den hier verwendeten Server an den Rand seiner Leistungsfähigkeit bringt. Und meine Musik gibt es schon seit einem guten Jahr außerhalb von Jamendo. Das hat sogar einen weiteren Vorteil für mich und für alle anderen Menschen, nämlich den, dass die Technik funktioniert.
»[…] Aber wie es scheint hat die Krise den Weg auch hier hin gefunden, um das mal so zu nennen. […]« – was meinste wohl, warum Jam-Endo vor etwas über einem Jahr auf einmal Layer-Ads über die Inhalte gelegt hat? Schlimmer kann man das, was man als Hauptsache auf der Seite anpreist, gar nicht mehr entwerten. Einfach Reklame drüberpflastern und so durch die Überlagerung klar machen, worauf es gerade ankommt. Nämlich auf Cash. Um jeden Preis. Scheißegal, was dabei auf der Strecke bleibt. Hat wohl trotzdem nicht gereicht, was? Kann ich verstehen, denn ich bin damals nicht der einzige gewesen, der gegangen ist, wohl aber vielleicht der lauteste und angesichts der erstickenden Kälte des damaligen Moderators wütendste.
»[…] Könnte man nicht mal darüber nachdenken eine kleine einmalige Gebühr zu zahlen pro Album das man veröffentlichen will, davon könnte dann auch ein Teil für die CC Lizenz sein. Durch die Pro Lizenz besteht ja die Möglichkeit Geld zu verdienen. […]« – wenn du wirklich glaubst, dass man für einen zur Verfügung gestellten Lizenztext Geld bezahlen sollte, denn lass dich ruhig von jedem dahergelaufenen Betrüger abzocken.
»[…] Vielleicht würde sich dadurch auch die Qualität der Musik verbessern. […]« – schon klar, Qualität entsteht dadurch, dass einer Geld übrig hat. Allein dieser eine Satz lässt einen Blick in Abgründe des »Denkens« zu, von denen man sich nur schaudernd abwenden möchte.
»[…] Statt Masse mehr Klasse. […]« – ja, mit der Masse wäre es wohl dahin, wenn Menschen dazu gebracht werden sollten, für ihre kostenlos zur Verfügung gestellten Werke auch noch Geld zu bezahlen, damit sie jemand anders besser vermarkten kann. Wenn nur noch Leute mit diesem Dummdenk übrig bleiben, ist auch eine gewisse »Klasse« entstanden. Und was für eine!
»[…] Oder eine jährliche Account Gebühr was andere schon vorgeschlagen haben. Man sollte darüber nachdenken was sinnvoller wäre. […]« – na, immerhin sprichst du von einer »Gebühr« und nicht von einer zwangsweise eingeforderten, jährlichen »Spende«. Das deutet auf gewisse cerebrale Restfunktionen hin, die bei Jam-Endo inzwischen rar zu sein scheinen. Aber wer wird denn gleich doppelt ablegen und Geld dafür bezahlen, dass er einem kommerziellen Verwerter die Vermarktung seiner Werke erlaubt? Na? Jemand mit einem funktionierenden Gehirn wohl eher weniger.
»[…] Meiner Meinung nach könnte eine solche Gebühr den Künstler auch ein gewisses Mitspracherecht geben… […]« – Du bist noch nicht lange dabei, was? Wie man bei Jam-Endo mit noch so berechtigten Anregungen der Künstler vorgeht, habe ich damals selbst erlebt, und gestern und heute habe ich beim Überfliegen des Forums bemerkt, dass die gleichen Fehler, die einem vor anderthalb Jahren schon zu Scheiße nervten, noch immer unbearbeitet sind und die Menschen zu Scheiße nerven. Irgendeine Mitsprache der Musiker ist bei Jam-Endo niemals erwünscht gewesen, das ging alles nach dem Motto »Ich Chef, du nix und halt die Fresse«, und zwar manchmal in sehr schroffen Ton. Wenn du mir das nicht glaubst, lies doch einfach mal in Ruhe in den älteren Forenthreads.
»[…] Wir müssen uns allen bewusst sein wieso die meisten von uns hier bei Jamendo sind und nicht bei einem großen Label! […]« – Ich bin mir sehr bewusst, warum ich nicht bei einem großen Label bin. Weil ich die damit verbundene Enteignung meiner marginalisierten Werke nicht will. Und genau das ist auch der Grund, weshalb ich nicht bei Jam-Endo bin.
»[…] Noch ein Punkt, die Idee von Jamendo war gratis und legal Musik zu downloaden. […]« – nein, das war nicht die Idee von Jamendo. Der freie Zugriff auf Inhalte aller Art ist vom frühesten Tag an die grundlegende Idee des World Wide Web, und die zusätzliche Idee (nicht nur) Jamendos war es, auf dieser technischen Grundlage ein Geschäft damit zu machen, dass man Künstler an sich bindet und über diverse Geschäftsmodelle (zunächst Reklame, später weitere Programme) Geld mit den Inhalten anderer Menschen erwirtschaftet.
»[…] Wer zahlen muss überlegt sich ob er dann nicht woanders Musik kauft. […]« – nein, es gibt tatsächlich noch Orte im Internet, an denen es freie Musik gibt. Die heißen allerdings nicht Jam-Endo.
»[…] Eine Plattform wie diese sollte zum größten Teil selbsttragend sein. […]« – darum geht es gar nicht, sie soll Profit abwerfen, den Kapitalgebern ihre Investition zurückgeben und später die Betreiber gut leben lassen. Alles andere ist nachrangig. Die machen das nicht wegen der »ewigen Blumenkraft«, die machen das für Geld.
»[…] Natürlich gibt es bestimmt noch Hunderte von anderen Lösungen und Ideen. […]« – aber ganz sicher gibt es die, und keine von denen hat mehr etwas mit Jam-Endo zu tun.
»[…] Ein kleiner Denkanstoß.« – puh, wenn so das Denken aussieht, denn will ich die Gedankenlosigkeit gar nicht mehr kennenlernen. Ich habe gerade den idealen Nutzer vom Jam-Endo der Zukunft vor mir gesehen, mit völliger Gleichgültigkeit gegenüber seinem eigenen Werk und unfassbarer Bereitschaft, anderer Leute geschäftliches Risiko mit seinem Geld zu tragen, ohne dafür etwas einigermaßen anständiges zurückzubekommen – wie zum Beispiel einen adäquaten Umgangston von Seiten der Administratoren von Jam-Endo; ein Umgang mit wichtigen Informationen, der dazu führt, dass man von der Krise Jam-Endos nicht erst aus der allgemeinen IT-Presse lesen muss oder auch nur ein in seinen Grundfunktionen brauchbares technisches System zu bekommen. Schade, C.J.R., dass ich deine Mailadresse nicht habe, sonst würde ich dich mal anmailen, dass du einen ganz großen Lottogewinn in Spanien gemacht hast und dir eine Vorleistung nach der anderen rausleiern. Die richtige Dummheit, die man braucht, um zum Opfer eines solchen Betruges zu werden, die hast du ja.
Und wenn ich gleich darauf lese, dass andere es »nicht für die schlechteste Idee halten«, eine von Künstler dafür zu zahlende Gebühr zu verlangen, dass sie ihre Werke zur Vermarktung durch einen Dritten zur Verfügung stellen (natürlich gibt Jam-Endo den Künstler auch mind. die Hälfte ab), denn kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln.
Wer als Musiker noch ein bisschen Geld loszuwerden hat: Ich nehme auch gern gute Musik an. Bitte immer zusammen mit einer 10-Euro-Note einschicken. Auch größere Scheine möglich. Vielen Dank!