Noch so ein Jamendo: Wenn Jamendo dann auf einmal dafür werben will, Jamendo zu retten, na, wo tun die das? Vielleicht auf der Jamendo-Homepage? Nee, das geht ja nicht, da funzt ja gar nix. Na gut, denn nehmen die sich eben ein kostenloses Blog bei WordPress.com, das funzt wenigstens… [via]
Tagesarchiv 10. Januar 2010
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Nachtwächter
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Die schräge Begründung für einen Anstieg der Lebensmittelpreise im Winter, nur echt im Land der Kornkreise und Spukschlösser, nur auf dieser Insel, die mit gutem Grund von Europa abgetrennt ist: Die Lebensmittel werden teurer, weil die Ernte jetzt so schwierig ist. Ja echt, die wollen den Leuten erzählen, dass Anfang Januar was geerntet wird und dass das wegen des gefrorenen Bodens nicht geht. Was müssen die für ein Vertrauen in die mediale Volksverdummung haben!
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Und dann habe ich doch tatsächlich noch eine gute Nachricht gelesen (ja, ganz ohne Ironie), denn ein ziemlich »physikalischer« Ansatz mit einem Hirnschrittmacher macht die Höllenkrankheit Depression eventuell auch in solchen Fällen behandelbar, die bislang weder medikamentös noch mittels Elektrokrampftherapie behandelbar waren. Und bitte nicht an dem saudummen Kommentar eines Focus-Lesers stören, der da gerade oben in der Liste steht und mal wieder so richtig offenbar macht, dass der Focus eben nur eine Bildzeitung für Besserverdienende ist – mir ist völlig bewusst, dass Depressionen nur in relativ milden Fällen mit einer Psychotherapie gemildert werden können, egal, was einige fragwürdige »Therapeuten« so behaupten.
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Jamendo des Tages: Während Jam-Endo uns das erbärmliche Lied vom Tod spielt, bricht bei den Jamendo-Nutzern der totale Realitätsverlust aus. Wenn das dem Standard eines Jamendo-Nutzers entspricht, denn kann ich der Plattform nur ein schnelles Ende wünschen.
Ja, es ist schon beachtlich, dass man dort im Forum so merkwürdig beflissen ist, mit der Idee eines »paid content« – wohlgemerkt, für Inhalte, die von Menschen kostenlos gegeben werden – zu kokettieren. Aber man mag es in seinem Realitätsverlust denn doch nicht so nennen, und so spricht man lieber davon, dass ein Nutzer eben in Zukunft zwölf Euro im Jahr spenden müssen sollte, als ob eine »Spende« dieser Art noch etwas mit dem Begriff der Spende zu tun hätte. Immerhin, was das für ein Hirnriss ist, wird noch bemerkt.
Und als ob die Foren von Jamendo nicht schon voll wären mit aktiven Threads, in denen von den vielen zehntausend Nutzern mal gerade die üblichen fünfzehn Leute diskutieren, ist jetzt noch ein ganz toller neuer Thread mit dem Titel Was können wir Künstler tun, um Jamendo zu retten aufgemacht worden, dessen Eingangspost eine beachtliche Blindheit des Postenden beweist; ich gebe den Müll, der zeigt, wie das Web 2.0 zur Idiotie 2.0 führt, hier mal etwas flapsig und mit Anmerkungen wieder:
»Jamendo ist einmalig in seiner Form […]« – klar doch, es gibt nirgends anders das Geschäftsmodell, aus kostenlos von Nutzern zur Verfügung gestellten Inhalten ein Geschäft zu machen. In welchem Internet bewegst du dich?
»[…] da haben wir Künstler die Möglichkeit, unsere Musik weltweit vorzustellen, wo wir woanders keine Chance hätten […]« – schon klar, es gibt keine andere Möglichkeit, seine Musik »weltweit vorzustellen«. Ich verstehe. Du kennst das Internet noch gar nicht, oder? Da kann nämlich jeder so richtig unabhängig von gewissen kommerziellen Anbietern mit relativ wenig technischen und finanziellen Aufwand seine Inhalte reinstellen, und tatsächlich werden die dann auch von anderen Menschen wahrgenommen. Sogar meine kleinen Seiten werden von so vielen Menschen wahrgenommen, dass es manchmal den hier verwendeten Server an den Rand seiner Leistungsfähigkeit bringt. Und meine Musik gibt es schon seit einem guten Jahr außerhalb von Jamendo. Das hat sogar einen weiteren Vorteil für mich und für alle anderen Menschen, nämlich den, dass die Technik funktioniert.
»[…] Aber wie es scheint hat die Krise den Weg auch hier hin gefunden, um das mal so zu nennen. […]« – was meinste wohl, warum Jam-Endo vor etwas über einem Jahr auf einmal Layer-Ads über die Inhalte gelegt hat? Schlimmer kann man das, was man als Hauptsache auf der Seite anpreist, gar nicht mehr entwerten. Einfach Reklame drüberpflastern und so durch die Überlagerung klar machen, worauf es gerade ankommt. Nämlich auf Cash. Um jeden Preis. Scheißegal, was dabei auf der Strecke bleibt. Hat wohl trotzdem nicht gereicht, was? Kann ich verstehen, denn ich bin damals nicht der einzige gewesen, der gegangen ist, wohl aber vielleicht der lauteste und angesichts der erstickenden Kälte des damaligen Moderators wütendste.
»[…] Könnte man nicht mal darüber nachdenken eine kleine einmalige Gebühr zu zahlen pro Album das man veröffentlichen will, davon könnte dann auch ein Teil für die CC Lizenz sein. Durch die Pro Lizenz besteht ja die Möglichkeit Geld zu verdienen. […]« – wenn du wirklich glaubst, dass man für einen zur Verfügung gestellten Lizenztext Geld bezahlen sollte, denn lass dich ruhig von jedem dahergelaufenen Betrüger abzocken.
»[…] Vielleicht würde sich dadurch auch die Qualität der Musik verbessern. […]« – schon klar, Qualität entsteht dadurch, dass einer Geld übrig hat. Allein dieser eine Satz lässt einen Blick in Abgründe des »Denkens« zu, von denen man sich nur schaudernd abwenden möchte.
»[…] Statt Masse mehr Klasse. […]« – ja, mit der Masse wäre es wohl dahin, wenn Menschen dazu gebracht werden sollten, für ihre kostenlos zur Verfügung gestellten Werke auch noch Geld zu bezahlen, damit sie jemand anders besser vermarkten kann. Wenn nur noch Leute mit diesem Dummdenk übrig bleiben, ist auch eine gewisse »Klasse« entstanden. Und was für eine!
»[…] Oder eine jährliche Account Gebühr was andere schon vorgeschlagen haben. Man sollte darüber nachdenken was sinnvoller wäre. […]« – na, immerhin sprichst du von einer »Gebühr« und nicht von einer zwangsweise eingeforderten, jährlichen »Spende«. Das deutet auf gewisse cerebrale Restfunktionen hin, die bei Jam-Endo inzwischen rar zu sein scheinen. Aber wer wird denn gleich doppelt ablegen und Geld dafür bezahlen, dass er einem kommerziellen Verwerter die Vermarktung seiner Werke erlaubt? Na? Jemand mit einem funktionierenden Gehirn wohl eher weniger.
»[…] Meiner Meinung nach könnte eine solche Gebühr den Künstler auch ein gewisses Mitspracherecht geben… […]« – Du bist noch nicht lange dabei, was? Wie man bei Jam-Endo mit noch so berechtigten Anregungen der Künstler vorgeht, habe ich damals selbst erlebt, und gestern und heute habe ich beim Überfliegen des Forums bemerkt, dass die gleichen Fehler, die einem vor anderthalb Jahren schon zu Scheiße nervten, noch immer unbearbeitet sind und die Menschen zu Scheiße nerven. Irgendeine Mitsprache der Musiker ist bei Jam-Endo niemals erwünscht gewesen, das ging alles nach dem Motto »Ich Chef, du nix und halt die Fresse«, und zwar manchmal in sehr schroffen Ton. Wenn du mir das nicht glaubst, lies doch einfach mal in Ruhe in den älteren Forenthreads.
»[…] Wir müssen uns allen bewusst sein wieso die meisten von uns hier bei Jamendo sind und nicht bei einem großen Label! […]« – Ich bin mir sehr bewusst, warum ich nicht bei einem großen Label bin. Weil ich die damit verbundene Enteignung meiner marginalisierten Werke nicht will. Und genau das ist auch der Grund, weshalb ich nicht bei Jam-Endo bin.
»[…] Noch ein Punkt, die Idee von Jamendo war gratis und legal Musik zu downloaden. […]« – nein, das war nicht die Idee von Jamendo. Der freie Zugriff auf Inhalte aller Art ist vom frühesten Tag an die grundlegende Idee des World Wide Web, und die zusätzliche Idee (nicht nur) Jamendos war es, auf dieser technischen Grundlage ein Geschäft damit zu machen, dass man Künstler an sich bindet und über diverse Geschäftsmodelle (zunächst Reklame, später weitere Programme) Geld mit den Inhalten anderer Menschen erwirtschaftet.
»[…] Wer zahlen muss überlegt sich ob er dann nicht woanders Musik kauft. […]« – nein, es gibt tatsächlich noch Orte im Internet, an denen es freie Musik gibt. Die heißen allerdings nicht Jam-Endo.
»[…] Eine Plattform wie diese sollte zum größten Teil selbsttragend sein. […]« – darum geht es gar nicht, sie soll Profit abwerfen, den Kapitalgebern ihre Investition zurückgeben und später die Betreiber gut leben lassen. Alles andere ist nachrangig. Die machen das nicht wegen der »ewigen Blumenkraft«, die machen das für Geld.
»[…] Natürlich gibt es bestimmt noch Hunderte von anderen Lösungen und Ideen. […]« – aber ganz sicher gibt es die, und keine von denen hat mehr etwas mit Jam-Endo zu tun.
»[…] Ein kleiner Denkanstoß.« – puh, wenn so das Denken aussieht, denn will ich die Gedankenlosigkeit gar nicht mehr kennenlernen. Ich habe gerade den idealen Nutzer vom Jam-Endo der Zukunft vor mir gesehen, mit völliger Gleichgültigkeit gegenüber seinem eigenen Werk und unfassbarer Bereitschaft, anderer Leute geschäftliches Risiko mit seinem Geld zu tragen, ohne dafür etwas einigermaßen anständiges zurückzubekommen – wie zum Beispiel einen adäquaten Umgangston von Seiten der Administratoren von Jam-Endo; ein Umgang mit wichtigen Informationen, der dazu führt, dass man von der Krise Jam-Endos nicht erst aus der allgemeinen IT-Presse lesen muss oder auch nur ein in seinen Grundfunktionen brauchbares technisches System zu bekommen. Schade, C.J.R., dass ich deine Mailadresse nicht habe, sonst würde ich dich mal anmailen, dass du einen ganz großen Lottogewinn in Spanien gemacht hast und dir eine Vorleistung nach der anderen rausleiern. Die richtige Dummheit, die man braucht, um zum Opfer eines solchen Betruges zu werden, die hast du ja.
Und wenn ich gleich darauf lese, dass andere es »nicht für die schlechteste Idee halten«, eine von Künstler dafür zu zahlende Gebühr zu verlangen, dass sie ihre Werke zur Vermarktung durch einen Dritten zur Verfügung stellen (natürlich gibt Jam-Endo den Künstler auch mind. die Hälfte ab), denn kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln.
Wer als Musiker noch ein bisschen Geld loszuwerden hat: Ich nehme auch gern gute Musik an. Bitte immer zusammen mit einer 10-Euro-Note einschicken. Auch größere Scheine möglich. Vielen Dank!
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Pseudowissenschaft des Tages: Man setzt einfach die Reaktionsgeschwindigkeit eines Menschen mit seiner Intelligenz gleich, und stellt dann fest, dass diese so genannte »Intelligenz« das Leben verlängern kann. Nun, bei so einem Begriff von »Intelligenz« kann ich der Welt nur eines empfehlen: Zockt anständige Spiele, schult eure Reaktionen, denn das macht euch (aus der Sicht dieser Wisschenschaft) »schlau« und langlebig. Nur einige, die sich für wirklich schlau halten, die schütteln über die Benennung dieses lustigen Zusammenhanges den Kopf und denken sich, dass gute Reaktionen wohl so manchen Unfall und sonstigen Todesfall verhindern können, aber nicht unbedingt ein sicheres Anzeichen für höhere Verstandesleistungen sind…
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Und dann ist da noch der lustige Link des Tages…
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Orwellness des Tages: Facebook-Gründer meint, dass das Zeitalter der Privatsphäre vorbei ist.