Das hier ist kein Defacement, sondern Absicht.
Monatsarchiv Februar 2012
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Nachtwächter
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Ja, stimmt! Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und wie einem hinterher die Worte wegbleiben…
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Datenschleuder des Tages ist die eiFohn-Äpp für das so genannte »soziale« Netzwerk »Path«, die mal eben das gesamte Adressbuch einschließlich Telefonnummern, Mailadressen und Anschriften nach Hause funkt. Ich sags ja immer wieder: Mit den Wischofonen kehrt die sicherheitstechnische Naivität der Anfangszeit des populären Internet in den Neuziger Jahren in die Zehner Jahre zurück, nur dass inzwischen eine gut entwickelte Kriminalität und ein paar gnadenlos datensammelwütige Geschäftsmodelle existieren. Muss es denn erst einen richtigen Skandal, nach Möglichkeit mit schmerzhaften Schaden für die Betroffenen geben, damit die ganzen gedankenlosen Idioten mit ihren Wischofonen mal aufwachen und mit dem Nachdenken anfangen?!
Kleines Äppel-Bashing am Rande: Bei Ändräut sieht man wenigstens vor der Installation, welche dreisten Rechte sich so eine Äpp rausnimmt. Hilft aber auch nichts, wenn so ein Web-2.0-Idiot diese Meldungen ungelesen wegfingert und keinen Gedanken daran verschwendet.
Nachtrag: Die gesammelten Daten werden gelöscht.
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Ach, apropos Spam: Schon im Februar gibts unter den ganzen Kommentarspammern einen guten Kandidaten für den Schwachkopf des Jahres…
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Lustig. Seit dieses Blog nicht mehr zwitschert (es hat früher mit einem Plugin bei jedem neuen Post einen Fiepser auf dem Zwitscherdingens abgesetzt), ist die Anzahl der Leser nur um etwas mehr als drei Prozent zurückgegangen, aber die Menge der Kommentarspam um fast die Hälfte. Nur mal so als kleine Anekdote für jene Zuleser, die vielleicht gerade einen Berater in den Ohren haben, der ihnen in aller Wortvergewalt und mit ganz viel Bullshit-Deutsch erzählt, wie wichtig Zwitscherchen, Guhgell Doppelplusgut und Fratzenbuch doch sind, wenn man Leute erreichen will – und dabei verschweigt, was für ein völlig unerwünschtes Gelumpe man damit unter anderem erreicht…
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Piratensimulation des Tages: Die FDP will ihr Programm jetzt »im Internet« debattieren…
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Professor Doktor Offensichtlich hat sich mal das Zwitscherdings angeschaut und so eine richtig dicke, große Entdeckung gemacht: »Mehr als ein Drittel aller Tweets sind scheinbar unidentifizierbares Gebrabbel« – tja, wenn man die stummelhafte Kurzfassung von Texten zum Eigentlichen des Mediums macht…
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Religion des Tages: In Indien gibts jetzt Guhgell und Fratzenbuch nur noch zensiert, weil Inhalte, die »den Islam beleidigen« (wie kann man eine Religion »beleidigen«), zu Unruhen führen könnten. Das ist doch mal ein tolles Signal an alle religiösen Fanatiker dieser Welt. Wenn man nur mörderisch genug auftritt, kann man mit diesem Hebel eine Zensur im Internet durchsetzen.
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Heute ist ja dieser »Safer Internet Day«, so einer dieser idiotischen Tage, an denen jede Menge Bullshit geschwafelt wird, der morgen wieder vergessen ist. Da mag ich mich mit meinen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit in der Internetnutzung auch nicht zurückhalten. Allerdings rede ich über den sicherheitstechnischen Rückschritt in die Neunziger Jahre, der in den Zehner Jahren mit ihrer gut entwickelten Internetkriminalität zusammen mit den ganzen Wischofonen und Wischopädds kommt.
Solange Nutzer von Wischofonen und Wischopädds jeder Anwendung jedes noch so absurde Recht einräumen, ist nämlich noch viel aufzuklären.
Nehmen wir etwa mal die tolle Ändräut-Äpp fürs Fratzenbuch. [Achtung, Link geht auf Guhgells Ändräut-Market!] Die wurde, wenn ich Guhgells Angaben im Market glauben darf, mindestens 100 Millionen Male auf so einer ausgelagerten Hirnmasse installiert. Das heißt, dass mindestens 100 Millionen Mal Leute diesen kurzen Dialog vor der Installation mit einem schnellen »Ok« weggefingert haben, in dem angezeigt wird, welche Rechte sie dieser einen Äpp einräumen. Das beschränkt sich keineswegs auf das Recht, eine Internetverbindung zu nutzen, um mal eben über die API das Fratzenbuch zu bedienen – das wäre ja auch für die Funktion erforderlich.
Ich kann wegen der »genialen« Leistungen der »Webprogrammierer« bei Guhgell leider nicht direkt die Seite mit den eingeforderten Berechtigungen verlinken, wer es selbst sehen möchte, muss schon in der oben verlinkten Seite auf »Berechtigungen« klicken. Was man da zu lesen bekommt, au weia! Das Ding kann Konten (im Ändräut-Sinne, also Guhgell-Konten) hinzufügen, löschen und ihre Passwörter verändern. Es kann selbstständig SMS versenden und damit unter Umständen Kosten über so genannte »Premiumdienste« verursachen, ohne dass das für die Funktion erforderlich scheint. Es kann selbstverständlich jederzeit den Standort bestimmen und somit ein Bewegungstracking durchführen. Es kann SMS und MMS lesen, bearbeiten und löschen – ideal, wenn die SMS-Funktion irgendwann einmal missbraucht werden sollte, um die Spuren zu verwischen. Es kann das gesamte Adressbuch lesen und verändern, so dass wieder einmal klar wird, wie das Fratzenbuch an sein »Adressmaterial« für seine widerwärtigen Spamaktionen und für seine mit falschem Absender versendeten »Einladungen« kommt. [Solche Daten wurden also schon aktiv vom Fratzenbuch für Spammarketing missbraucht, das ist keine theoretische Gefahr.] Es kann auslesen, wer da gerade anruft, und natürlich kann das Scheißding auch das Telefon über seine Seriennummer eindeutig identifizieren. Und als ob das nicht genug wäre, ernennt sich diese Äpp so weitgehend zum heimlichen Systemgott, dass sie Speicherinhalte beliebig verändern und löschen kann (das ist zum Speichern von Anwendungsdaten auf Andräut nicht erforderlich, hierfür gibts eine davon unabhängige Schnittstelle). Und sollte jemand meinen, dass er dieser Äpp Einhalt gebieten kann, indem er einfach auf das Knöpfchen drückt, mit dem er sein Wischofon ins Standby schickt… natürlich kann die Fratzenbuch-Äpp auch den Standby-Modus deaktivieren, um weitermachen zu können.
So lange erwachsene Menschen hundertmillionenfach so eine Dreistigkeit einfach mit einem Hauch leichter Orwellness abnicken und sich gefallen lassen, dass unkontrollierbarer Code fremder Menschen ziemlich uneingeschränkt in ihrer Privatsphäre rummachen darf, so lange ist noch viel aufzuklären. Die Fratzenbuch-Äpp habe ich mir eben nur als ein einziges Beispiel rausgepickt, ich bin mir sicher, dass es da noch einige mehr gibt.
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Nachtwächter
Ach ja, die Vertreter der Contentindustrie haben ja immer so tolle Forderungen nach einer absurden und unverhältnismäßigen Ausweitung des Urheberrechts, und wer Content macht und damit der Menschen Sinne zustanzt, hat mit seiner Lobbyarbeit auch immer wieder Erfolg. Auf der anderen Seite sind »Qualitätsmedien« gar nicht zimperlich, wenn es darum geht, sich einfach und natürlich ungefragt und unvergütet übers Clipboard aus dem Internet zu bedienen – und wer davon betroffen ist, muss manchmal sogar noch Geld für die Benutzung eines kostenpflichtigen Zeitungsarchivs hinlegen, um sich die kalte, dreiste Abschreiberei und Vermarktung einmal anzuschauen.