Ich habe doch tatsächlich zwei Mails bekommen (und interessanterweise keinen einzigen Kommentar, obwohl das viel einfacher geht), die mich fragen, warum ich das Wort »Loveparade« in Anführungszeichen setze. Für die komplett zerfressenen Hirne der »Generation Scheißegal Hauptsache ich kann konsumieren und mich bespaßen lassen« erkläre ich hier jetzt nicht die gesamte Geschichte der Loveparade (ohne Anführungszeichen) und des techno, aber die ist bei wirklichem Interesse kein Geheimnis. Allerdings ist die Loveparade (ohne Anführungszeichen) schon lange lange tot, und was man da aus vorwiegend geschäftlichen Gründen als so genannte »Loveparade« aufführt, mag vielleicht noch den gleichen Namen tragen, ist aber eher das Äquivalent zu Frankensteins Monster; ist aus ein paar Leichenteilen zusammengefrickelt und mit künstlichem Leben bezuckt.
Kommentare
Kommentieren
In der Archivversion kann nicht kommentiert werden.
Anonymous am 25.7.2010 um 14:51
mal eine nährere perspektive: die beiden ersten loveparades waren noch einigermassen spontan-events. doch unmittelbar danach begann die kommerzialisierung – so wie es letzlich mit jeder idee geschieht. dass es sich um eine »politische demonstration« handelte, war von anfang an nur ein mieser trick. auf diese weise blieb nämlich berlin zu zeiten, als es der stadt finanziell elend ging (kitaschliessungen, brunnenabstellungen, laternenabschaltungen etc.) auf den horrenden kosten für müllabfahr, wc und der wiederbepflanzung des tiergarten sitzen. in berlin ist das ding absolut unbeliebt gewesen: es hat nur krach gemacht, für massive kosten und haufenweise besoffene gesorgt und umleitungen produziert. und geld blieb von diesen leuten nicht mal für übernachtungen hängen. erst als das problem einigermassen gelöst war, hat das offizielle berlin die loveparade adoptiert, das sie ja ziemlich gross war und der stadt wenigstens indirekt genutzt hat. die berliner selber haben sich mit dem ding nie versöhnt. es gibt auch kaum leute, die bedauern, dass das ding nun weg ist.
Anonymous am 25.7.2010 um 15:41
Es wird ja immer so sehr von der Kommerzialisierung der Loveparade geredet. Ist das wirklich so? Auch in Duisburg war, wie in den Jahren zuvor der Eintritt frei. Aus Berlin ist die Loveparade letztlich verschwunden, weil die Veranstalter sich an den horrenden Kosten für Toiletten für 1,5 Mio. Menschen, Trinkwasserbereitstellung, Strassenreinigung, Absperrung usw. nicht beteiligen wollten. Das selbe Problem hat das Ruhrgebiet nun auch. Hinzu kommen eben Sicherheitsbedenken hinsichtlich einer grossen Fläche, die man offenbar einzäunte. Im Tiergarten hingegen verlief sich das Ganze einigermassen – in Essen war die gesamte Innenstadt gesperrt. Bochum hat letztes Jahr die Loveparade eben wegen Sicherheitsbedenken abgesagt, nachdem ein Jahr zuvor in Dortmund bereits ein riesiges Chaos ausgebrochen war. Auch das Kostenproblem ist nach wie vor und auch im Ruhrgebiet nicht gelöst.
Auch Duisburg blieb beinahe auf den Kosten der Veranstaltung sitzen, hätten sich da nicht Sponsoren gefunden, die der Stadt die Veranstaltung ermöglichen wollten. Für mich sieht das so gar nicht nach der angeblichen Profitgier aus, von der »Dr. Motte« spricht.
Nachtwächter am 25.7.2010 um 16:15
»Dr. Motte« muss uns auch ausgerechnet was über Profitgier erzählen… ich erinnere mich noch an sein in 0.1l-Flaschen abgefülltes Leitungswasser (!), mit Glimmer-Label »Licht und Liebe«, die Flasche für sieben Mark.
LUCiD am 25.7.2010 um 18:36
You know Techno ? really ? at all ?