Die gleichen Leute, die sich vor ein paar Tagen noch sehr darüber aufgeregt haben, dass sie von Guhgell Doppelplusgut so richtig willkürlich rausgekantet wurden, die bieten heute auf ihren Blogs hunderte von Einladungen zu Guhgell Doppelplusgut an. Sagt mal, Leute, gehts noch eine Nummer merkbefreiter und hirnloser?! Bei Guhgell Doppelplusgut hat sich nichts geändert, die haben sich nicht mal bei euch entschuldigt. Die kanten weiter willkürlich den einen Pseudonymen raus, während sie den anderen mit größerer Reichweite trotz der gleichen Verstöße gegen die so genannten »Community-Richtlinien« verhätscheln, weil sie sich davon eine gewisse Reklame versprechen. Für so einen Drecksladen macht man doch nicht auch noch Werbung! Wisst ihr, woran ihr mich in dieser Beflissenheit für Guhgell Doppelplusgut erinnert? Ihr erinnert mich an junkies. Genau so viel Selbstachtung habt ihr.
Schlagwort Rant RSS
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Nachtwächter
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Aber Herr Gabriel, sie sind nicht nur spät dran mit ihrer Propaganda, ihre Forderungen waren auch vor ein paar Tagen aus dem Mund anderer Volkszertreter schon lächerlich. Aber mit der springerschen Bildzeitung reden! Stammtischaffe!
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[]{}(); – eine völlig korrekte und legale Zeile in C++0x (nämlich der Aufruf eines leeren Lambda-Ausdrucks [ja richtig, ein Lambda-Ausdruck {nein, nicht in LISP, in C++}]). Toll, dass es jetzt anonyme Funktionen gibt! Nur Funktionspointer davon gibt es nicht, so dass man sie nicht dort als Parameter übergeben kann, wo ein Funktionspointer benötigt wird (das sind ungefähr 500 Millarden Zeilen alten, getesteten, weitgehend fehlerfreien und bewährten Bibliothekscodes). Ich weiß nicht, was diese Leute dazu bringt, sich eine immer seltsamere Syntax für C++ auszudenken, statt sich mal um die Bereinigung gewisser Altlasten im gegenwärtigen Standard zu kümmern, aber nach der Lektüre einer Übersicht der neuen Sprachelemente in C++0x befürchte ich, dass es ein Problem der Anatomie ist. Der Dickdarm scheint im Schädel zu enden.
Ach, was ich mit den Altlasten im C++-Standard meine? Schau doch selbst!
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Wir kriegen sie zurück, die Infrastruktur zum Sperren gewisser Teile des Internet, die gewiss schon nach kurzer Zeit auf allerlei Gebiete ausgeweitet wird. Diesmal gehts um die ganz pösen Glücksspiele im Internet. Warum die so pöse sind? Na, weil etliche Leute lieber zu besseren Quoten im Internet zocken als ihre Deppensteuer beim staatlichen Lotto abzudrücken. Also Leute: Das mit dem Glücksspiel ist pöse, das wird euch verboten. Wenn ihr trotzdem noch irgendwie im Netz zocken wollt, pumpt euch lieber so 20 bis 30tausend Euro und handelt online an der Börse, am besten mit Pfennigpapieren, wo es die dicksten Möglichkeiten zum ganz schnellen Geld aus technischen Kursschwankungen gibt. Das ist nämlich nicht pöse. Das ist gut. Wo kämen wir auch hin, wenn die Börse als pöse durchginge. Das wäre ja fast schon… ähm… Kommunismus.
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Und nochmal Ubuntu, der nuttige Nervennager genannt »Natty Narwhal« mit seinen vielen Problemen und Unstimmigkeiten – hier mal mit einem kleinen »Späßchen« in der Konsole, für jedermann zum Nachvollziehen:
$ sudo apt-get install xmame-sdl
$ xmame galaga
error: compiled byte ordering doesn’t match machine byte ordering. compiled for MSB first, are you sure you chose the right cpu in makefile.unix?Ja, Ubuntu bekommt es nicht einmal hin, einige (zugegebenermaßen weniger erforderliche) Binaries der Distribution so zu bauen, dass sie auch funktionieren. Also jetzt nicht so ein Kleinkram, der einen ein bisschen frickeln lässt, sondern ein richtig fundamentaler Fail mit falscher Bytereihenfolge in der i386-Version, so dass jeder Programmstart verhindert wird. Ganz offen und unübersehbar, mit lustiger Fehlermeldung, die auch noch sagt, was es für ein Fehler ist. Sicher, xmame ist ein recht altes Paket (und deshalb nehme ich es auch, weil ich den modernen Bloat nicht mag), aber es ist Bestandteil der Distribution und steht zur Installation zur Verfügung, da kann man doch erwarten, dass es einigermaßen reibungslos funktioniert, oder?! Muss man sich denn bei Ubuntu alles, was nicht mehr zur modernen Klick-dich-doof-Kacke gehört, selbst bauen?! Wozu zum schwefelkackenden Höllenhund braucht man dann noch eine Distri?! Wenn die gesamte von Linux ermöglichte Vielfalt in Ubuntu verhindert wird, weil beinahe alles jenseits des derzeitigen Anwendungs-Mainstream einfach nicht richtig funktioniert, denn kann man doch auch auf Ubuntu verzichten und sich Windows zuwenden. Zumal sich unter Microsoft Windows wenigstens der Standard-Desktop halbwegs vertraut bedienen ließe.
(Die Ribbons in diversen Seven-Anwendungen für den letzten Satz bitte kurz vergessen…)
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Ein Weg führt immer zu einem Ziel, und die Auswahl vieler verschiedener Wege führt eher in die Verzweiflung. Oder so: »Heute ›kommt‹ Debian/GNU Linux, eine der bekanntesten Linux-Varianten, auf 44 bis 53 CDs […] über 29000 Software-Pakete. Das bedeutet, daß es für fast jede erdenkliche Aufgabe in Linux eine Vielzahl von Lösungsmöglichkeiten gibt, nur meist keine, die wirklich ausgereift ist« – und wer mit Liferea RSS-Feeds lesen will, muss wegen der Paketabhängigkeiten die thailändische Sprachunterstützung mitinstallieren lassen. Der Pinguin ist ganz schön fett geworden, und widerspenstiger wird er auch jedes Jahr ein bisschen mehr…
[Disclaimer: Ich bin Debian-GNU/Linux-Benutzer, würde es aber wirklich nicht jedem empfehlen…]
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Man kann die gleiche Funktionalität eines Programmes, nämich die Ausgabe eines kurzen Textes, in drei verschiedenen Versionen der ausführbaren Datei haben – mit einer Dateigröße von 510 KiB, mit einer Dateigröße von einem Megabyte oder auch mal in unter einem Kilobyte.
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Na, wenn ich schon so nett gefragt werde, was mir dazu einfällt, dass Microsoft für sein Spaces jetzt auf WordPress setzt, denn kann ich mich ja gar nicht mehr zurückhalten…
Hey, das ist doch sehr passend!
Wir Älteren erinnern uns: Im Jahre 1998 hat Microsoft, der damalige Quasimonopolist auf dem Desktop – heute kommt ja immerhin ein gutes Sechstel der Zugriffe auf dieses blahvolle Blog von Nicht-MS-Systemen, aber damals war so etwas wirklich marginal – also, 1998 haben die bei Microsoft eine Vision gehabt. Und die sind damit nicht etwa zum Psychiater gegangen, sondern die haben das für die wirklich wahre Wahrheit gehalten und ihre Entscheidungen daran ausgerichtet. Die Vision haben sie wohl bekommen, als sie die ersten FORMs in Websites und die damals noch so ärmlichen Möglichkeiten von JavaScript gesehen hatten, und da haben sie gleich gedacht, das könnte die Zukunft!!!ELF! der Benutzerschnittstelle sein. Und dafür bräuchte man dann ja gar kein MS Windows mehr, denn so ein
NutscrapeNetscape, der lief ja auf recht vielen Betriebssystemen.Wäre ja zu dumm gewesen, wenn das die Zukunft!!1! gewesen wäre und wenn plötzlich niemand mehr die Produkte von Microsoft gebraucht hätte – aus Freude wurden diese Produkte ja doch eher selten eingesetzt, eher schon aus so einer Hassliebe heraus. Jedenfalls bei denen, die nichts anderes kannten und das alles für »normales Computern« hielten, bei jemanden, der auch andere Systeme kannte, blieb allein der Hass als wesentliche Emotion. Deshalb tat MS das, was MS besonders gut konnte und kann; deshalb erzeugte MS künstliche Abhängigkeiten.
Ja, 1998: Da wurde die kränkeste Idee der gesamten Firmengeschichte Microsofts mit aller Marktmacht unter Erbringung maximalen Denkverzichts durchgedrückt. Der Internet-Browser sollte kein Stück Software mehr wie jedes andere sein, sondern ein »integraler Bestandteil des Betriebssystemes«. Damit der IE auch so aussah, als ob er das wäre, hat MS die wirklich einigermaßen gelungene Benutzerschnittstelle von Windows 95 einmal komplett so durchgefrickelt, dass sie mit dem damaligen Internet-Explorer gerendert wurde. Das war zwar auf damaligen Rechnern ein bisserl träge, führte zu vielen »Arbeitspausen« wegen der gehäuft auftretenden blauen Bildschirme, erforderte für damalige Verhältnisse auch recht viel RAM und machte die Auslagerungsdatei immer wieder mal zum halbminütigen Kratzkonzert, aber dafür hat es aus Benutzersicht auch nicht den geringsten Mehrwert gehabt. Diese Channel-Leiste, mit der sich die Menschen Reklame auf dem Desktop hätten holen können, hat damals jedenfalls höchstens ein Masochist als Mehrwert empfunden. Und dass das Dateimanagement jetzt ein bisschen bunt und »webbig« wurde, gehörte auch zu den eher verzichtbaren Effekten. Damit auch jeder
dieses Virusdie neue Version kauft, gabs die übliche monströse Werbekampagne. In grasgrün, himmelblau und margeritenweiß, mit dem claim »Lassen sie die Maus frei« – denn man sollte auch plötzlich nur noch einmal klicken. Jeder, den ich damals kannte, hat den gewohnten Doppelklick eingestellt.Tja, damit die Leute den (damaligen) IE auch als Browser verwendeten, hatte Microsoft einiges an Vorsorge geleistet. Zum Beispiel hatte dieser tolle Browser ein ganz besonders tolles Alleinstellungsmerkmal: Er war zu nichts kompatibel und hat beinahe alles auf seine sehr eigene Art gemacht. (Einiges zugegebenermaßen auch gut.) Sicherheit und Internet? Ach, Scheiß drauf! Websites kann man es auch erlauben, direkt und ohne Sicherheitsnetz Software auf den Rechner des Surfers zu übertragen und auszuführen! JavaScript? Das DOM erfindet man einfach zum größten Teile neu. Dann noch ein paar HTML-Tags einführen, die nur der IE kennt, und dann ein CSS-Boxmodell einführen, das für jeden nach Plattformunabhängigkeit strebenden Gestalter ein ordentlicher Kopfschmerz ist und das durch die Jahre weiterführen. Dazu noch tolle Software wie
FronPageFrontPage in die Welt schmeißen, damit auch möglichst viele Leute Websites bauen, die eben vor allem mit dem IE wie gewünscht aussehen, und auch ja nicht vergessen, die ganze andere Software wie etwa Excel und Word um HTML-Exporte anzureichern, die vor allem die speziellen IE-Features ausnutzen, damit auch raseschnell windeseil ganz viele Websites in der Welt sind, die man besser mit einem IE betrachtet, wenn man etwas sehen will. Dann noch einen Proxy-Server auf den Markt schleudern, der einen besonderen Handshake mit einem Browser benötigt, den eben nur der IE hinbekommt und der jedem anderen Browser einfach nur einen Stinkefinger hinhält. Und immer schöne Wörter im Marketing benutzen. Zum Beispiel, dass eine Anwendung, die nur mit dem IE funktioniert, eine Web-Anwendung ist. Boah, war das Ding benutzerverachtend!Lange scheints her zu sein, aber die damaligen Fehlentscheidungen hängen MS bis heute wie ein Klotz am Bein. Diese Idee, für eine so einfache Aufgabe wie die Verwaltung eines Dateisystemes einen voll aufgeplusterten Webbrowser zu verwenden, erinnerte mich schon damals an meine Testumgebungen für größere Anwendungen. Ich kann mich zum Beispiel daran erinnern, dass ich einmal eine Anwendung zur Verteilung von Inhalten in einer Testumgebung zum Laufen gebracht habe, die in dieser Testumgebung beim Testen nur Dateien aus einem Verzeichnis in ein anderes Verzeichnis kopierte – aber hierfür einen FTP-Server, einen Webserver, einen Applikationsserver, eine serverseitige Java-Anwendung, eine Oracle-Datenbank und eine Handvoll in Perl geschriebener Hilfsskripten benutzte. Ein solcher Aufwand zum Kopieren von Dateien ist ähnlich absurd wie die Verwendung eines fetten Internet-Browsers für einen einfachen Anwendungsfall, nämlich die halbwegs benutzerfreundliche Präsentation des Dateisystems und die Bearbeitungsmöglichkeiten im Dateisystem. Bis heute verwendet Windows dafür den IE, und das Ganze sieht inzwischen so »webbig« aus, dass es eine ganze Reihe von üblen Malware-Sites gibt, die einem unbedarften User damit überrumpeln, dass sie einen Virencheck vortäuschen und ihm zum Download der »Antivirensoftware« auffordern. Auch so manches arge Sicherheitsproblem aus der jüngeren Windows-Geschichte dürfte mit dieser unnützen Komplexität in Verbindung stehen. Und dass immer noch Leute da draußen einen IE6 benutzen, liegt nicht etwa daran, dass sie so gern alte, fehlerhafte Software benutzen und jeden Cracker dieser Welt auf ihrem Rechner einladen wollen, sondern daran, dass sie ihn auch öfter mal benutzen müssen, weil nur damit so genannte »Internet-Anwendungen« aus dieser Zeit laufen.
Gut, was hat das mit WordPress zu tun? Oder mit MS Spaces? Also mit dieser Geschichte? Eigentlich nichts, außer vielleicht, dass hier zusammenwächst, was schon seit langer Zeit zusammenstrebt.
WordPress ist eine Blogging-Software. Und Bloggen ist an sich eine ganz einfache Tätigkeit: Der Blogger verfasst einfach einen neuen Eintrag. Diese Einträge werden eventuellen Lesern in chronologischer Ordnung präsentiert, vielleicht noch um eine Handvoll weiterer Auszeichnungen wie Schlagwörter und Kategorien ergänzt. Wenn man das einmal so nüchtern betrachtet, ist darin nichts, was eine besondere Komplexität in der Software erwarten ließe.
Nun, auf dem Rechner, auf den ich diesen Text schreibe, habe ich auf einer Speicherkarte eine lokale Version meiner Homepage zur Verfügung, die in ihrem Kern ein WordPress ist und so gut wie keine Plugins enthält. Wenn ich in diesem Verzeichnis mal ein »find . -name "*.php" -o -name "*.js" | xargs cat | wc -l« absetze, stelle ich fest, dass es sich um 192649 Zeilen PHP- und JavaScript-Code handelt, um diese so einfach scheinende Aufgabe zu bewältigen – in ca. sieben Megabyte Programmcode. Das ist eine Menge!
Kein Wunder, dass so ein Webserver, auf dem ein WordPress läuft, unter Last manchmal ganz schön »durchatmen« muss – schließlich muss das mod_php diese Codemenge bei jeder Anfrage erstmal verdauen. Dieses Blahblog hier, es wäre ohne Caching mit >WP Super Cache gar nicht mehr benutzbar und hätte bei Zugriffsspitzen Antwortzeiten von einer halben Minute, so dass sich die ganzen Webserver-Prozesse ansammelten und dabei auch unerhört viel virtuellen Speicher in Beschlag nehmen würden. (Das hatte ich schon, bis hin zu regelrechten Ausfällen, und deshalb gibt es hier Caching. Auch virtueller Speicher ist nicht unbegrenzt.)
Und dieser ganze Bloat für die Verwaltung einer chronologisch sortierten Sammlung von Inhalten! Also für etwas, was sich im Prinzip (und unter Verlust eines gewissen Komforts) auch mit einem als CGI-Skript verwendeten Shellskript erledigen ließe!
Ja. Aber es ist ja auch deutlich mehr als ein Shellskript. Dieses einfache Ding, das Bloggen ausmacht – das Verfassen eines neuen Postings – sieht unter WordPress für den Benutzer so aus:
Im Screenshot sichtbar sind: Ein aufgeblähter WYSIWYG-Editor für den Beitrag, ein einfaches Textfeld für einen Anriss des Beitrages, ein Texteingabefeld zum Hineinkopieren von Trackback-URIs, eine Ansicht der elementaren Beitragseigenschaften (Zeitpunkt der Veröffentlichung, Sichtbarkeit, Status), die nach einem Klick natürlich auch bearbeitet werden können, eine Anwahlmöglichkeit der Kategorien des Beitrages, ein Texteingabefeld für die Schlagwörter, das über AJAX Vorschläge zur Ergänzung macht, wenn man mal nicht schnell genug tippt, eine Angabemöglichkeit für benutzerdefinierte Felder zu diesem Beitrag, auf der linken Seite das größtenteils eingeklappte Menü (aufgeklappt bekomme ich davon einen epileptischen Anfall, deshalb ist es zu), dessen Unterpunkte sich schön über JavaScript aufklappen und einklappen lassen. Oben gibt es noch einmal zur Verwirrung der Benutzer ein ebenfalls über JavaScript realisiertes Schnellwahl-Menü für die wichtigsten Dinge (Neuer Post, neue Seite, Kommentarverwaltung, Upload, Übersicht über unfertige Texte), weil offenbar mal jemanden aufgefallen ist, dass so etwas in diesem Wust kaum noch gefunden werden kann. Auch kann man sich, wenn man überhaupt noch auf diese Idee kommt, einen hübschen Hilfetext anzeigen lassen, der in kurzen Worten erläutert, wofür das alles gut sein soll – einschließlich des Hinweises, dass man die Elemente einzeln verstecken und auch umordnen kann. Nicht mehr im Screenshot sichtbar sind die Kommentareinstellungen, die Angabe des Autors und die Versionsverwaltung zum Artikel. Sichtbar, aber doch ein bisschen versteckt sind die Schaltflächen über dem Beitragseditor, mit denen sich Dateien über eine Flash-Anwendung hochladen und Bilder sogar ein bisschen bearbeiten lassen – ich habe vor ein paar Monaten schon gespottet, dass WordPress 3.5 wohl einen in Flash und JavaScript nachprogrammierten GIMP und ein komplettes Videoschnittsystem enthalten werde. Hoffentlich liest das jetzt kein WP-Entwickler mit.
Wenn ich diesen Beitragseditor hier im Browser lade (vom lokal installierten Entwicklungs-Webserver, also ohne Netzwerk dazwischen), benötigt das mit einem leidlich aktuellen Firefox auf einem 2GHz-Rechner ca. acht Sekunden, und auch nach dem Laden fühlt sich das ganze Ding sehr träge an. Der Bloat ist unfassbar! Der Webserver-Prozess reißt über 60 MiB an sich. Und das alles für das einfache Ding, das Bloggen ausmacht – für das Verfassen eines neuen Postings.
Ich muss mich »nebenbei« um ein paar Blogs kümmern, an deren auch andere, technisch weniger versierte Menschen mitschreiben. Diese Menschen hassen mich, seit ich nach dem letzten Sicherheitsloch auf die aktuelle Version upgraden musste – die zuvor dort verwendete Version 2.0.x hatte zwar ihre rauen Kanten, aber sie war wegen ihrer unmittelbar verständlichen Navigation auch für »normale« Menschen durchschaubar, benutzbar und flott. Sie war so beschaffen, dass man sie auch noch mit einer schmalbandigen Verbindung oder auf einem betagten Rechner verwenden konnte, was beides keine seltenen Anwendungsfälle waren, denn viele der Autoren sind arm. Seit dem Upgrade liegen ein paar Projekte am Boden – ich bin auch keine Schreibmaschine, und ich kann auch den jetzt erforderlich gewordenen, ständigen Support nicht leisten. In WordPress meint das Wort »Benutzerschnittstelle« oft, dass sich der Benutzer geschnitten hat, wenn er denkt, dass die Software ihm zu dienen hat.
Aber hey, dafür kann man jetzt mehrere Blogs mit einer Installation verwalten. Oder seine hochgeladenen Bilder nach dem Upload im Browser zurechtschneiden. Oder YouTube-Videos und Flickr-Bilder einbinden, wenn man denn die Schaltfläche findet, mit der man die dafür zuständige Schaltfläche einblendet. Gut, die Suchfunktion im Blog, die saugt immer noch wie unter WordPress 1.5, trotz der Datenbank mit fettem Volltext-Index im Hintergrund; ja, wenn man nach »Gier« sucht, findet man auch die »Regierung« und die Ergebnisse sind einfach nur chronologisch absteigend geordnet, ohne dass Überschriften eine besondere Gewichtung bekämen. Es gibt ja Guhgell, wir durchsuchen doch alle unsere eigenen Seiten mit Guhgell, auch wenn diese eine Suchfunktion haben. Und hey, dafür kann man WordPress sogar als kleines CMS verwenden. Klar kann man auch ein großes CMS nehmen; so ein installiertes Joomla hat nicht halb so viel Bloat, geht viel schonender mit den Serverressourcen um und ist auch nicht mehr so viel schwieriger zu verstehen als diese ehemalige Blogsoftware namens WordPress, aber hey, WordPress ist so gut und toll und modern und einfach! Das nehmen alle, das muss man einfach nehmen!
Ja, wenn WordPress und Microsoft jetzt ein kleines bisschen zusammenwachsen, denn wächst wirklich zusammen, was zusammen gehört – der Traum von der Weltherrschaft durch Programmierung und die Verachtung der Anwender.
Oder, um es mit Microsoft zu sagen: »[…]we were particularly interested in what WordPress.com is doing. They have a host of impressive capabilities – from a scalable platform and leading spam protection, to great personalization and customization« – wenn MS schon von Skalierbarkeit spricht…
[Disclaimer: Ich benutze kein einziges Produkt von Microsoft, aber WordPress vergällt mir immer wieder einmal einen Tag meines Daseins. Um mir das Bloggen mit WordPress-Blogs überhaupt noch einigermaßen erträglich zu gestalten, habe ich schon etliche kleine Hacks gemacht. Dieses Posting habe ich zum Beispiel offline mit meinem Lieblingseditor geschrieben und sende es mit meinem Progrämmchen wpcmd an das Blahblog. Wenn ich nicht so viele kleine (und bewährte) Hacks in meine WordPress-Projekte gesteckt hätte, denn wären es schon keine WordPress-Projekte mehr. Erinnert das an die »Argumente«, warum jemand bei Microsoft-Software bleibt? Na, so ein Zufall!]
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Nachtwächter
Das ging doch vor ein paar Tagen noch auf WordPress.com, dass man bei den automatischen Benachrichtigungsmails für neue Kommentare im Betreff drinstehen hatte, ob es sich um einen Kommentar oder um einen Pingback handelt – ich lasse diese Mails nämlich automatisch danach sortieren. Und jetzt geht es auf einmal nicht mehr und überall steht »Kommentar« im Betreff. Ganz großes Kino mal wieder. Ein neues Feature nach dem anderen unter riesigem Tamtam in die Bloatware reinbasteln, aber völlig sinnvolle Funktionen einfach stumm abstellen. Hoffentlich ist das nicht auch in der nächsten WP-Release draußen. Ich habe nämlich besseres mit meiner beschränkten Lebenszeit zu tun, als irgendwelche Sortierarbeiten zu erledigen, die ein Computer ermüdungs- und fehlerfrei für mich erledigen kann – die Technik hat dafür da zu sein, mir zu dienen und nicht umgekehrt!
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Nachtwächter
Da geht man zur Abwechslung mal wieder kurz bei diesem Zwitscherding vorbei, und wird dabei gleich von einem neuen Feature begrüßt:
Aha, hier wird mir also schön zentral angezeigt, welchen »Führern« ich auf der unentwegt zwitschernden Linkschleuder (die wegen der künstlich verkrüppelten Form der »Kommunikation« auch noch fordert, dass die Links gekürzt und damit für Leute ohne spezielle Browser-Plugins zu Überraschungseiern werden) ich mal folgen könnte. Ich habe ja nie so recht verstanden, wie man sich einerseits von so einem zentralen Zwitscherdings abhängig machen kann, das einem eine betont verstümmelte Form des Austausches aufzwingt, gegen die IRC wie ein philosopisches Forum wirkt und andererseits so heiß auf ertränkend viele Fiepse (so werde ich die »Tweets« jetzt nur noch nennen) und Mitleser sein kann, dass auch wirklich die ganze Aufmerksamkeit von diesem technisch verstümmelten Mitteilungsstummeln aufgesogen wird. Mein eigener Twitter-Account (den ich eher als »experimentell« verstehe) existiert eigentlich nur auf Wunsch einiger (jüngerer) Menschen, die mit einem RSS-Reader nicht so zufriedengestellt sind, und er wird beinahe ausschließlich über die API gefüllt, wann immer ich blogge, so dass diese Menschen einfach über ihren clusterbloaty Klickitainment-Zwitscher-Client folgen können. Was ich ansonsten bei diesem Zwitscherdings wahrnehme, wenn ich mal dort bin, ist die Spam – und diese schnell eingerichteten Accounts irgendwelcher Nullfiepser, die skriptgesteuert tausende oder zehntausende Follower sammeln, natürlich in der Hoffnung, dass »zurückgefollowed« wird und dass so ihre Drecksreklame an ein möglichst großes Publikum kommt. Zum Beispiel die Drecksreklame für ihre tollen Tools und tollen Websites, die tausende von Followern bringen sollen, weil das ist ja alles ein Kopfkino des Selbstzwecks – und manche scheinen so heiß auf gute Längen im kindischen virtuellen Schwanzvergleich zu sein, dass sie auf jeder Website, die ordentlich Follower verspricht, ihre Zugangsdaten ablegen. Ein Paradiesgarten für Spammer, denn bei diesem Zwitscherdings hat sich die Kommunikation ja schon konzeptionell von ihren Inhalten emanzipiert.
Ach, ich schweife ab…
Für die meisten Zwitscherdings-Nutzer wäre jedenfalls eine Anzeige der Geschmacksrichtiung »Who to unfollow« besser… und eine bequeme Ansicht, die alle Follower anzeigt, die mehr als fünfhundert Leuten followen, und in der man sich bequem (!) anschauen kann, was diese meist wenig erquicklichen Typen so rumzwitschern und in der man auch ganz leicht Spam blockieren und melden kann. Denn niemand kann mehr als… sagen wir mal… zweihundert Leuten folgen.
So, und jetzt schaut euch mal… wenn ihrs noch nicht übers Zwitscherding gesteckt bekommen habt… an, was in diesem Zwitscherding geschehen würde, wenn Außerirdische auf der Erde landeten.
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Nachtwächter
Hey, FAZ, du hast ja heute die Einsicht in Tablettenform zu dir genommen und jetzt journalistelst du Amok und schreiburbelst so einen Bullshit: »›Twitter‹, das so hoch gehypte Medium, ist nur so zuverlässig wie seine Informanten« – ey, tolle Aussage! Ganz große Dadakunst! Und jetzt üben wir noch ein bisschen, um diesen großartigen Stil zu vervollkommnen. »›Papier‹, das so hoch gehypte Medium, ist nur so zuverlässig wie die Druckerei und beschreibt sich nicht selbsttätig« wäre so ein Beispiel. Oder »›Benzin‹, der so hoch gehypte Kraftstoff, ist nur so leistungsfähig wie der Autofahrer und kann ohne diesen gar nichts bewegen«. Bitte gefolgt von endlosen Abwägungen, welche Chancen und Gefahren darin liegen, um Seite an Seite mit blähwütigem und Nichts sagenden Blah zu verstopfen. Denn das ›Gehirn‹, diese viel überschätzte Verunreinigung des Kopfwassers, taugt auch nicht viel, wenn seine Benutzung im publizistischen Umfeld nicht erwünscht ist.
Ja, ich weiß. Ich habe heute meinen Journaille-Hasstag oder einen überempfindlichen Bullshit-Detektor. Aber die sind heute auch wirklich alle so scheiße, selbst die erträglichen. Sind die richtigen Redaktionen jetzt alle in Urlaub und nur noch die Sportschreischreiber sitzen an ihren Plätzen und wir merken das alles nicht, weil das im schwarz-rot-doofen Geschreibsel zur WM eben nicht weiter auffällt?
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Nachtwächter
Wieso im Namen von dreißig abgeschnittenen Pferdepimmeln verursacht die Website der taz bei mir eigentlich eine CPU-Auslastung von 100 Prozent und folglich einen ordentlich pustenden Lüfter? Die »Nutzinformationen« dieser Dreckssite bestehen aus Texten, die man meinethalben sogar in ASCII ausliefern koennte, und doch ist die Dreckssite fordernder als YouTube. Das muss man erstmal hinkriegen!
Macht nur weiter so, all ihr kaputten Auswürfe der Journaille, scheißegal ob bürgerlich oder »alternativ«! Ihr schafft das noch, dass man keinen Bock mehr auf euch hat, und bei mir fehlt nicht mehr viel.