Zensur 2.0 im Web 2.0. Welche politischen Gruppen sind für den Anbieter eines so genannten »sozialen Netzwerkes« erwünscht? Natürlich die, die er selbst unter ständiger Kontrolle hat. Und welche sind nicht erwünscht und werden einfach geschlossen? Na ja, eben die, die sich auf besondere Initiative der Nutzer gegründet haben und die nicht mit der zentralen Vorgabe von Themen und Inhalten durch einen Werbepartner einverstanden sind. Willkommen im Zeitalter der wirtschaftlichen Zensur. Vor der Nutzung der »social software« bitte das Gehirn abschalten und in offener, für Reklame, Schleichwerbung und dümmsten Konsum zugänglicher Haltung auf die Glücksversprecher der Reklameheinis warten. Wer darauf wirklich Lust hat, dem kann ich auch nicht mehr helfen.
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Nachtwächter
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Der Reklame-Bullshit des Tages kommt von Microsoft (und dabei haben die sich in der letzten Zeit echt mit richtigem Bullshit zurückgehalten): Benutzer des IE 7 können jetzt virtuelle Bäumchen gegen den »Klimawandel« pflanzen. Und damit es fürs Marketing auch stimmt, werden auch ein so paar tausend echte Bäumchen gepflanzt. Denn Bäumchen essen ja Kohlendioxid, um Sauerstoff an die Atmosphäre abzugeben. Damit dieser Tropfen auf dem heißen Stein auch ja die gewünschte Wirksamkeit erfahre, wird die ganze Aktion mit großer Werbewirksamkeit vor die Augen der Welt gestellt. Genau das richtige Signal in einer Zeit, in der neu erworbene Computer nicht einmal mehr einen Schalter haben, mit dem man sie vom Stromnetz trennen kann. Wie viele Kraftwerke wohl abgeschaltet werden könnten, wenn auf sinnfreien Standby-Betrieb einiger Milliarden Geräte verzichtet würde? (Ich meine sinnfreies Standby.) Und wie wenig wohl selbst das hülfe, wenn der größte Teil des Klimawandels auf die gesteigerte Aktivität unseres Zentralgestirns, der Sonne, zurückginge, wie eine gleichgerichtete Klimaveränderung in den oberen Atmosphärenschichten des Jupiter zu belegen scheint, was selbst die NASA inzwischen einräumt? Aber nein, die Konsumenten lassen sich ihr verdummtes Gehirn lieber von einem Al Gore und seinen aufrüttelnden Filmchen beizen und glauben völlig unreflektiert das, was ihnen in spektakulären Bildern in die Psyche gestopft wird. Da machen sie bestimmt auch solche symbolischen Aktionen mit, um sich von der »Schwere ihrer Schuld« zu befreien. Vielleicht sollte der Firefox jetzt mit einer ähnlichen Aktion antworten und gegen Spende fürs Projekt Klima-Ablassbriefe ausgeben.
(Ach so: Gegen den überflüssigen Stromverbrauch im Stand-by gibt es sehr nützliche Mehrfachsteckdosen mit Schalter, die ich überall hinlege, wo ich einen Rechner stehen habe. Selbst, wenn das nur ein paar Cent im Monat »spart«, gibt es für diese paar Cent bessere Anwendungen, als sie der Energie-Mafia für Nichts in den Anus zu schieben.)
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Ach, und wo man gerade bei Heise ist: Die Telekom will ihren Werbeetat erheblich runterkürzen – das sollte doch gar kein Problem sein, wo sie dieses Jahr zur »Tour de Françe« keine mafiöse Dopinginfrastruktur mitfinanzieren müssen…
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An der Blogbar kann man mal wieder mit wachsender Übelkeit lesen, wie Werber durch ihre blindwütigen, alles vermarktenden Augen die Zukunft des Bloggens sehen: »Blogger können eine Marke ins Gespräch bringen, nach vorne bringen und kritisieren. Dass Unternehmen also die Blogger erreichen müssen, wird immer mehr ins Bewusstsein rücken. Die Marken und Produkte der Unternehmen sind so oder so im Gespräch. Ob Unternehmen das wollen oder nicht. Es ist Aufgabe der Agenturen, Blogs und User-Generated-Content so zu nutzen, dass es die Markenführerschaft – die unbedingt beim Unternehmen bleiben muss – unterstützt. Hierbei wollen wir kompetenter Partner sein.« – ein Bloghoster, der solche Worte in das Netz speit, ist nicht gerade eine Empfehlung fürs Bloggen. Wie bitte sehr wollen die denn »kompetente Partner« sein, wenn die Nutzer des dortigen Angebotes zum leichten und kostenlosen Bloggen eine ganz andere Meinung von den
FetischenMarken haben? Etwa durch stilles Entfernen missliebiger Einträge? Oder durch Gewährung finanzieller Appetithäppchen für jene, die sich zu Groschennutten der Reklamefreier machen wollen? Oder vielleicht sogar mit beidem, hat sich das mit dem Zuckerbrot und der Peitsche doch auch in der Dressur von Tieren bewährt? Fragen über Fragen, aber eines bleibt bei allem Fragen fraglos klar: Wer wirklich bloggen will und wer in seinem Blog etwas aus seiner eigenen Persönlichkeit – ganz unabhängig von den jeweils bestehenden Anforderungen des Werbegeschäftes – schreiben will, der sollte nach dieser einen und inhaltlich unmissverständlichen Ansage um blog.de einen wirklich großen Bogen machen, wenn er über die Nutzung eines kostenlosen Blogdienstes nachdenkt. Und wer schon dort ist, sollte seine Entscheidung wohl auch besser überdenken – schließlich ist das Befüllen eines dort liegenden Blogs keine Ehe, sondern etwas, was sich leicht beenden lässt. -
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Und an der Blogbar stellt sich die Frage nach der Zielgruppe von Sevenload, einfach nur, indem man sich mal die dort gepflegte Form der Geldmache anschaut und einen Blick in die zugestellte Werbung wirft. Gossiger geht es kaum noch.
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Reklame-Bullshit des Tages: Wenn hienieden auf Erden keiner mehr den ganzen Schrott kauft, denn muss man eben potenzielle Aliens mit Werbung bombadieren. Mal schauen, ob deren »Konsumzurückhaltung« nicht noch viel größer als die der Menschen ist. Immerhin, so setzt die Menschheit noch einmal ein Zeichen ins Universum, dass intelligente Lebensformen diesen ganzen Bereich besser meiden sollten…
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Ich bin hier gerade beim Frank, und der schaut sich die Aufzeichnung einer recht modernen Verfilmung von »Romeo und Julia« an. Leider hat er das von Pro Sieben aufgezeichnet, und darin klebt jede Menge Werbung, die er gerade rausschneidet. Ich frage mich nur, warum er das tut. Das ist doch zu schön, wenn Romeo die Worte »Furcht überkommt mich, ich spüre ein großes Unglück kommen« spricht, und übergangslos eine Reklame von C&A drangehängt wird. Die merken einfach gar nichts mehr, wenn sie aus wirklich allem nur noch Content machen, also den Wurm, den der dumme Glotzfisch schlucken soll, damit er den Werbern an die Angel geht.
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Das ist dem deutschen Staatsfernsehen doch scheißegal, wenn mal auffliegt, was da für Geschäfte mit Schleichwerbung laufen. Diese Geschäfte laufen einfach weiter.
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Da auch die meisten professionellen Models dem verhungerten Schönheitsideal der heutigen Massenkultur wegen gewisser körperlicher Beschränkungen nicht mehr entsprechen können, muss man eben mit Photoshop nachhelfen. Ob das Ergebnis wohl immer gefällt?
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Die Kotztüte des Tages geht an Sony. Dort ersinnt man gerade die technische Grundlage dafür, zielgruppengerechte
GehirnwäscheSchleichwerbung in die Massenprodukte der Contentindustrie einzubetten, auf dass die Menschen noch besser zum Kauf unnützen Tinnefs animiert werden können. Allerdings denkt man dabei noch nicht weit genug, oder aber, man denkt bei SoNie schon weit, aber nicht laut. Einem Unternehmen, dass noch nicht einmal davor zurückschreckte, seinen Kunden mit verseuchten Audio-CDs Schadsoftware auf die Rechner zu installieren, ist einfach jede Form des gewinnträchtigen Arschlochgehabes zuzutrauen. -
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Mein Netzfundstück des Tages ist eine Reklame des Automaten-Herstellers Wulff aus den späten 70er Jahren, die in einem Fachmagazin für Aufsteller veröffentlicht wurde. Irgendwie ist der Ton den Aufstellern gegenüber doch etwas deutlicher als den Zockern gegenüber, und das klingt denn so: »Über 200 Gewinne […] lassen keinen Spieler ›verdursten‹, sondern halten ihn am Gerät. […] Per Computer wurde ein Gewinnauszahlverhältnis geschaffen, das sich wohltuend auf die Kassenerträge auswirkt.« – und das waren die »harmlosen« 70er. Manchmal, wenn ich an einer Spielhalle vorbeischlendere und die münzwerfenden Zombies an den Geldspielern sehe, frage ich mich ja, ob ich Zeuge der Devolution bin; dass die heutigen Computer ein psychologisch perfektes Manipulieren der Spieler hinkriegen, steht für mich außer Frage.
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Dieses von Matt gefundene Zitat über die Werbung im eigenen Zuhause muss ich einfach flugs in die Deutsche Sprache bringen – die meisten Menschen werden es mit ihrem Schulenglisch nicht verstehen können: »Es hat den Anschein, dass Werber dafür bekannt sind, bei ihrer Tätigkeit nach Möglichkeiten zu geifern, [ihre] Rezepte auf den Küchentisch zu bringen und den Wandschrank mit [ihren] Empfehlungen zu bekleiden. Und. Es wird wahr werden. Werber hassen den leeren Platz, ganz ähnlich, wie die Natur ein Vakuum hasst.«