Weil ich gerade immer wieder wegen dieser Megaupload-Scheiße gefragt werde, warum ich da so gar nichts Schlechtes über die Verfolgung durch die Justiz sagen kann:
Denkt doch bitte einmal nach! So ein »Sharehoster« ist (im Regelfall) eine wirtschaftliche Unternehmung, die natürlich mit Gewinnerzielungsabsicht auftritt. Das machen die nicht aus Freigiebigkeit und einem festen Glauben an die ewige Blumenkraft. Worin besteht da das Geschäftsmodell? Es besteht – neben der eingeblendeten Reklame – vor allem darin, dass Anwender Geld für so genannte »Premium-Accounts« zahlen, damit sie mit normaler Geschwindigkeit herunterladen können. Klar, man könnte dieses Konzept für den Verbreitung legaler Inhalte nutzen. Aber warum zum Henker sollte jemand seine Debian-GNU/Linux-Distri (Linux-Hasser lesen hier einfach: Libre Office oder Firefox) von einem Sharehoster runterladen, wenn es offizielle Torrents und/oder FTP-Server gibt, wo der Download kostenlos und mit der technisch möglichen Bandbreite angeboten wird? Warum sollte jemand Geld dafür bezahlen, dass er eine Möglichkeit von einem Sharehoster angeboten bekommt, die ihm bereits kostenfrei und in hoher Qualität zur Verfügung steht? Wer wäre so unendlich bescheuert? Man muss nicht lange nachdenken, um einzusehen, dass die so genannten »Sharehoster« nichts weiter sind als ein trickreich entwickeltes Geschäftsmodell für die Verbreitung urheberrechtlich geschützter oder sonstiger offen illegaler Inhalte. Dass sie für solche Aktivitäten benutzt werden, ist kein Unfall, sondern der eigentliche Grund, weshalb es kommerzielle »Sharehoster« gibt. Je attraktiver dort angebotene Downloads für viele Menschen sind, desto besser fürs Geschäft – es ist also auf diesem Hintergrund durchaus folgerichtig, dass Leute, die beliebte Inhalte hochladen, dafür auch bezahlt werden, wie dies ja geschehen sein soll. Abgesehen von der fürs Geschäft des »Sharehosters« wenig gewinnbringenden persönlichen Nutzung, dass man mal eben sein Urlaubsvideo über eine E-Mail weitergeben will und dass das Attachment einfach zu wuchtig dafür wäre, kann ich mir beim besten Willen keine legale Nutzungsform vorstellen. Wenn dieser Sumpf mit den gewöhnlichen juristischen Mitteln ausgetrocknet wird, hat das auch nichts mit der Zensurinfrastruktur »SOPA« zu tun oder mit einer Unterdrückung der Meinungsfreiheit oder sonstwas. Ganz im Gegenteil, es ist die rechtsstaatliche Alternative zu irgendwelchen Zensurträumen.
Und sollten demnächst auch Downloader verfolgt werden, die sich in trügerischer Sicherheit wiegen, weil Megaupload langreichende Logdateien geführt hat, die von den Ermittlern ausgewertet werden – tja, so ist das eben, wenn man einen zentralistisch organisierten Dienst im Internet benutzt und auf der anderen Seite der Leitung kein Wert auf Datenvermeidung gelegt wurde. Vielleicht kommt es ja nicht so dicke, vielleicht gibt es nicht einmal Logs der Webserver. Aber das gehört zu den Dingen, die zurzeit niemand weiß. Eben eine Vertrauensfrage. Und wer zu Gestalten wie Kim Schmitz auch nur eine Spur von Vertrauen entwickelt (oder wer nicht wusste, wer dahinter steht und damit völlig unbekannten halbseidenen Leuten vertraut hat), der kann bei mir auch kein großes Mitleid erwecken.