Oh, die Bitkomiker werden immer komischer, und damit der Lacherfolg auch ja nicht ausbleibe, streuen sie gern ein Wort wie »sicher« ein: Viele Verbraucher werden zukünftig ohne Portemonnaie aus dem Haus gehen und sich per App oder speziellem Chip mit dem Smartphone sicher ausweisen – ob bei der Bank oder der Mietwagenfirma. Na, dann mal zu mit euren Wischofonen, bei denen man sogar aus den offiziellen Software-Vertriebsquellen und von angesehenen Firmen trojanische Apps bekommen kann. Bei der Bitkom meint man tatsächlich, dass aus der Kombination der Security-Blauäugigkeit der Neunziger Jahre, die sich in den Wischofonen breitgemacht hat und der Internet-Kriminalität der Zehner Jahre »Sicherheit« entsteht, wenn man alles mit dem Wischofon macht. Wer solche Ratgeber hat, braucht keine Feinde mehr.
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Nachtwächter
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Ich finde es ja schon ein bisschen zum Kringeln. Erst wurden allerlei Äpps auf Wischofonen gemacht, die natürlich mit begrenztem Display und bauartgerecht eingeschränkter Bedienungsmöglichkeit klarkommen mussten. Da hat man natürlich jede Äpp in ganzer Displaygröße laufen lassen, damit kein Platz verschwendet werde, so dass auch grobmotorischere Griffel eine Chance haben, möglichst große Grabscheknöpfchen wie beabsichtigt befingern zu können.
So weit der verständliche Teil daran.
Diese Wischofone waren für eine ganze Generation Konsumdoof ein tolles neues Konzept vom Computer. Man kann sie immer dabei haben, kann damit fratzenbuchen und zwitschern, kann sich einem bisschen flutschen Medienkonsum hingeben und muss sich nicht mit diesem leidigen, komplexen und inzwischen recht preiswerten Ding rumschlagen, das als Kasten unterm Schreibtisch steht und ein universell verwendbarer Computer mit einer in Jahrzehnten gereiften Benutzerschnittstelle und sinnvollen Eingabegeräten ist.
Da hat sich Äpple, der Hauslieferant für die Generation Konsumdoof, gesagt: Das ist ja großartig, geben wir denen doch einfach größere Geräte, die sich wie ein Wischofon bedienen und nennen diese größeren Geräte Pädds – und lassen wir unsere Werber in die Welt presseerklären und pusten, dass es sich um die beste technische Idee seit Erfindung des Rades handelt.
Die Benutzerschnittstelle war natürlich immer noch das, was die Leute von einem Wischofon gewohnt sind. Eine Äpp nimmt die ganze Fläche des Bildschirms ein.
Und die Pädds verkauften sich, und es wurden auch Pädds mit dem anderen Wischofon-Betrübssystem von Guhgell drauf gebaut und verkauft, und es war sogar bei den Leuten mit besonders feuchten Träumen davon die Rede, dass die Ära des PC jetzt endlich an ihr Ende gekommen sei. In der ganzen Journaille wurde über diese Geräte gejubelt, unter anderem auch deshalb, weil diese Geräte eben nicht besonders frei sind, ihren Benutzer so richtig marktaktiv gängeln und damit neue Internetgeschäftchen in der Präsentation von Agenturmeldungen zusammen mit Scheißreklame unter dem Logo eines Printpresseproduktes ermöglichen. Na ja, als die Presseverleger dann merkten, dass Äppel sich aber auch ordentlich Geld in die eigene Tasche stecken will, fänden sie das eiPädd plötzlich nicht mehr so toll…
So wurden riesige Summen Geldes von Leuten für Fones und Pädds ausgegeben, und schließlich kam die Kund von der »neuen Benutzerschnittstelle« auch bei Meikrosoft an, die prompt ihre neue Windohs-Version flitsch, flatsch, Fliesenleger mit komischen, wurstfingertauglichen Kacheln anstelle des bisherigen Startmenüs und mit Äpps im Vollbildmodus gestalteten – wohlgemerkt, für Desktop-PCs mit Maus und Tastatur, an denen heute in der Regel nicht so ein kleines Bullauge wie das Monitörchen hängt, an dem ich diesen Text schreibe, sondern ein 1080p-Full-HD-Monitor, wenn nicht sogar gleich zwei davon. Ein größerer Bildschirm ist ja auch unbestritten besser… nur eine triviale Anwendung wie ein Kalender, ein Zwitscherdings-Client oder ein Mailprogramm im Vollbild sieht in solcher Präsentation dann ziemlich beschissen aus. Ich freue mich jetzt schon darauf, wie Meikrosoft diese Schwachsinnsidee seinen Aktionären nachträglich erklären wird, wenn sich der Scheiß allen Werbens und Schönredens zum Trotze gar nicht verkauft hat.
Tja, und unterdessen setzen sich Leute daran, mit einem gewissen Aufwand auf dem Hier-läuft-jede-Äpp-im-Vollbild-System Ändräut den ganzen Äpps beizubringen, auch in kleineren Fenstern zu laufen, damit die Displayfläche besser ausgenutzt werden kann.
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Lacherchen des Tages: Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, wie das erste Smartphone ausgesehen hat…
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Bullshit-Wort des Tages: Datenverbrauch/er
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Wofür so ein Wischofon (und wohl auch ein Wischopädd) gut ist? Dafür, dass auf der Wischfläche Scheiße und Darmbakterien verschmiert werden können…
Aber nicht, dass jetzt jemand nach Telefondesinfizierern ruft.
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Und damit beim vielen Abjauchen über die Enteignungen, Entrechtungen und datenmäßigen Nacktscannereien von Äppel und Guhgell auch der Klassiker unter den unbeliebten Firmen mit Weltherrschaftsambitionen nicht vergessen wird: Man könnte sagen, Windows-Smartphones betreiben Wardriving für Microsoft.
Nachtrag: Ist mir doch eben beim Chatten eine Anmerkung zugeflüstert worden, dass diese Datensammlung bei Microsoft Windohs fürs Händi nicht nur dokumentiert ist, sondern auch abschaltbar. Letzteres im Gegensatz zu Ändräut und eiFohn.