Überraschung des Tages: Das OLG München hat gegenüber dem Bundesverfassungsgericht Pannen bei der Sitzplatzvergabe zum NSU-Prozess eingestanden.
<loriot>Ach!</loriot>
Überraschung des Tages: Das OLG München hat gegenüber dem Bundesverfassungsgericht Pannen bei der Sitzplatzvergabe zum NSU-Prozess eingestanden.
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Schlagzeile des Tages aus der Bimbesrepublik Abmahnistan: Berufungsurteil des LG München I: Rentnerin ohne Computer und W-LAN muss doch keine Abmahnkosten für Filesharing tragen. Dafür muss man in der BRD in Berufung gehen! Fast so, als ob ich mich als Fußgänger ohne Führerschein und Auto in einem langwierigen Verfahren gegen Vorwürfe zur Wehr setzen müsste, dass ich mit meinem Auto einen schweren Verkehrsunfall gebaut hätte – und die Beweispflicht, dass ich das nicht war, soll unbeachtet der Lächerlichkeit eines solchen Vorwurfes bei mir liegen, ansonsten werde ich in vollem Umfang dafür haftbar gemacht. So kafkaesk wird von einigen BRD-Richtern »Recht« gesprochen, wenns ums Internet geht. Aber das bitte nicht als »Rechtsbeugung« bezeichnen, denn das wäre ja ein Vorwurf von einem ganz anderen Kaliber, der gewiss Konsequenzen nach sich trüge. Immerhin: Was ein Auto ist, das versteht inzwischen jeder Richter. Es wird höchste Zeit, dass auch mal zu verstehen lernen, was dieses Internetdingens ist, bevor sie mit teils sehr eigenartigen Vorstellungen vom »Recht« in Tatmehrheit mit intellektuellem Unvermögen und wortgewaltig kaschierter Unwissenheit zu willigen Schergen der schäbigen Abmahnanvergewälte in der BRD werden.
Bei den Qualitätsdemokraten von der Christlich-Stalinistischen Union geht man fast so gut mit Fotos für die Presse um wie damals Josef Stalin – was nicht ins gewünschte Bild passt, wird kurzerhand rausgeshoppt. Wäre ja auch schlimm, wenn die Leute in den Zeitungen sehen könnten, dass es noch etwas anderes als die Christlich-Stalinistische Union gibt. Und weil es bei Qualitätsjournalisten gängige Praxis, nicht mehr selbst einen Fotografen zu den Qualitätsdemokraten zu schicken – Wir konnten doch nicht ahnen, dass ein Bild manipuliert an uns geschickt wird – ist dieses hirnfickende Vorgehen jetzt zum ersten Male aufgefallen, als zufällig doch mal ein unabhängiger Pressefotograf zugegen war. Wie oft es schon angewendet wurde? Keiner weiß es, jeder kann was vermuten. Die Christlich-Stalinistische Union wiegelt jedenfalls ab, das war alles nur ein bedauerliches Missverständnis. Ein Einzelfall. Ich gebe ihnen mein Ehrenwort, ich wiederhole, mein Ehrenwort…
Arbeitsagentur des Tages: Sie sind 19 Jahre alt, weiblich, haben ein ansprechendes Auftreten? Tja, dann arbeiten sie doch im Puff! Aber hey, sobald die Journaille in dieser Sache zu recherchieren beginnt, entschuldigt sich die freundliche Schreibtischtäterin der Agentur für billige Körper und Elendsarbeit sogar bei ihrem Opfer. Das ist doch immerhin nett.
Was für die CSU – Claim: Näher am Menschen – schlecht an Hartz IV ist? Dass es zu wenig Leidensdruck bei der Verfügungsmasse der Jobcenter gibt.
So ein Volksbegehren ist ja eine hübsche, basisdemokratische Sache. Und damit das nicht zu hübsch basisdemokratisch wird, hat sich Bayern zum Beispiel ausgedacht, dass man zur Erwirkung eines Volksentscheides binnen zweier Wochen ein ganzes Zehntel der Bevölkerung dazu bringen muss, in die Rathäuser zu gehen (die natürlich nicht 7/24 geöffnet haben) und dort zu unterschreiben. Das klappt natürlich so gut wie nie, und so wird der parlamentarische Betrieb nicht durch solche Einmischungen der Menschen gestört.
Was machen Herrenmenschen, die zwar Geld haben, aber »keine Zeit mehr haben, Frauen kennenzulernen«? Klar, man könnte einfach ins Bordell gehen. Das ist aber unwirtschaftlich, wenn man da drei- bis viermal pro Woche hingeht, hohe gutsherrschaftliche Ansprüche hat und es jedesmal dementsprechend teuer wird. Zwei sympathische, junge Herrenmenschen haben das etwas anders gelöst, sie »vermieten« eine ausgesprochen große Wohnung in bester Münchner Lage für umsonst an eine von ihnen selbst ausgewählte Frau, die dafür einfach nur viermal in der Woche die Beine breit machen soll [Das ist von ImmobilienScout24 soeben nach vermutlich nicht nur einer Meldung entfernt worden, was eine weise Entscheidung war – aber ganz so schnell vergisst das Internet nicht: Dauerhaft archivierte Version der inserierten Wohnung]. So kommt der Geldadel der Jetztzeit in der allgemein ausgebreiteten Armut bei ständig steigenden Kosten für die Lebenshaltung an seine neuen Privilegien, bis hin zur Fickflatrate. Und ihre Freunde aus der classe politique sprechen weiterhin von den magischen Selbstheilungskräften des Marktes und greifen kein bisschen ein, wenn die Mieten explodieren, die Löhne sinken und auch das Leben gut ausgebildeter Menschen aus einem Praktikum nach dem anderen besteht. [via]
Als ich vor knapp sieben Jahren scherzhaft gefordert habe, man könne ja auch Rundfunkgebühren auf Telefone nehmen (nicht mehr im Netz verfügbar), war das als Satire gemeint. Oliver Jörg von der CSU meint das allerdings ernst und holt es zur Begründung der neuen Kopfsteuer zur Finanzierung der Anstalten aus seinem Hirnschachterl heraus: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist in nahezu 100 Prozent aller Haushalte zumindest ein Empfangsgerät (TV, Radio, PC, Mobiltelefon mit Internet) zu finden…
Alles redet von Gustl Mollath, Eberhart Herrmann ist schon lange vergessen.
Geistiges Eigentum des Tages: Mundartliche Grußformen. Wäre ja auch schlimm, wenn man den Menschen nicht ihre Sprache aus dem Munde enteignen könnte, um sich darauf Monopolrechte zu sichern.