Suchbegriff des Tages: »dr. rer. nat. and hartz 4″ – tja, als Doktor der Mathematik ist man für die Verwurstung in der Wirtschaft eben nicht so gut geeignet. Wer braucht schon jemanden, der sich mit Mathematik wirklich auskennt, vielleicht sogar langsames und gründliches Denken und Arbeiten gewohnt ist. Häufiger werden Zahlenfälscher und Schönredner gebraucht. Wenn du einen Statistikschein hast, weißt du, was ich damit meine. Aber die gibt es auch ohne Doktor, denn eigens dafür wurde das Junkfood-Studium mit dem Bachelor-Abschluss eingeführt, und die ohne den akademischen Titel sind nun einmal billiger. Dass sich die Teilmenge der rationalen Zahlen, in denen man Geldbeträge ausdrückt, wohlordnen lässt, das weißt du ja als Doktor der Mathematik. Denn weißt du auch, dass in der Menge der Bewerber für eine beliebige Stelle mindestens ein billigstes Element enthalten ist. Und das bist du mit deinem unhandlichen Namenszusatz nun einmal nicht. Die Körperagentur Agentur für Armut und Elendsarbeit wird dir aber bestimmt ein paar tolle »Fortbildungen« anbieten, in denen du lernst, wie man Microsoft Word bedient, das ist außerhalb der Universität auch eine viel wichtigere Qualifikaition als das Setzen mathematischer Abhandlungen mit LaTeX. Und dabei erzählt dir ein brotdummer, flugs angelernter Sozialarbeiter auch gleich, wie man »richtig« um Arbeit bettelt. Geistlose Scheiße ist das alles, ich habe das schon hinter mir, und zwar ganz ohne einen Doktor im Namen, aber als jemand, der eben auch vieles kann und weiß und Können und Wissen sehr schätzt. Vielleicht sehen wir uns mal, wenn ich abends unterwegs bin und du mit deinesgleichen unterbezahlt den Besen durch die vermüllte Stadt schiebst – du glaubst gar nicht, wie viele hoch qualifizierte Akademiker darunter sind, die sich nur nicht für die betriebliche Verwurstung eignen. Und einen höheren Hartz-IV-Satz kriegst du auch nicht. Hoffentlich hat dir dein Studium wenigstens Freude und geistige Befriedigung bereitet. Dein Leben wird es wahrscheinlich nicht mehr tun – wenn du nicht gerade an eine der sehr rar gewordenen Forschungsstellen in der Mathematik kommst.
Schlagwort Wahnsinn RSS
-
Nachtwächter
-
Nachtwächter
-
Nachtwächter
Es gibt einfach noch kein passendes deutsches Wort dafür, dass jemand so häufig wirtschaftlich und politisch nützliche Lügen ausspricht, dass er damit beginnt, diese zu glauben. Ich schlage als wirklich gut passendes Verb für diesen wahnhaften Zustand »riestern« vor.
-
Nachtwächter
Kurz verlinkt: Trueten über den Film ›The Corporation‹
-
Nachtwächter
Mein Netzfundstück des Tages ist eine Reklame des Automaten-Herstellers Wulff aus den späten 70er Jahren, die in einem Fachmagazin für Aufsteller veröffentlicht wurde. Irgendwie ist der Ton den Aufstellern gegenüber doch etwas deutlicher als den Zockern gegenüber, und das klingt denn so: »Über 200 Gewinne […] lassen keinen Spieler ›verdursten‹, sondern halten ihn am Gerät. […] Per Computer wurde ein Gewinnauszahlverhältnis geschaffen, das sich wohltuend auf die Kassenerträge auswirkt.« – und das waren die »harmlosen« 70er. Manchmal, wenn ich an einer Spielhalle vorbeischlendere und die münzwerfenden Zombies an den Geldspielern sehe, frage ich mich ja, ob ich Zeuge der Devolution bin; dass die heutigen Computer ein psychologisch perfektes Manipulieren der Spieler hinkriegen, steht für mich außer Frage.
-
Nachtwächter
Dieses von Matt gefundene Zitat über die Werbung im eigenen Zuhause muss ich einfach flugs in die Deutsche Sprache bringen – die meisten Menschen werden es mit ihrem Schulenglisch nicht verstehen können: »Es hat den Anschein, dass Werber dafür bekannt sind, bei ihrer Tätigkeit nach Möglichkeiten zu geifern, [ihre] Rezepte auf den Küchentisch zu bringen und den Wandschrank mit [ihren] Empfehlungen zu bekleiden. Und. Es wird wahr werden. Werber hassen den leeren Platz, ganz ähnlich, wie die Natur ein Vakuum hasst.«
-
Nachtwächter
Lokalradio Hannover: Im Moment ist die Stadt so voll mit Polizisten, dass man sich wundert. Wahrscheinlich liegt das daran, dass da demnächst so ein Ballgetrete ist, und das kann man sich überall in der Stadt zu hektoliterweise Alkohol auf Großleinwänden anschauen. Natürlich werden die Deppen dahin wieder pilgern und Leinwände anbrüllen, und hinterher werden sie als barbarischer Mob durch die Straßen ziehen und gruppweis auf alles eindreschen, was anders ist als sie selbst. Klar, dass bei solchen Aussichten viel Polizei in der Stadt konzentriert wird. Nur: Sie ist jetzt schon konzentriert, und die Beamten langweilen sich ganz offenbar. Da stellen die sich zum Beispiel an Radwegen hin, halten die Radfahrer an und kassieren ihre Ordnungsgelder, wenn so ein Rad mal nicht so ganz nach StVZO ausgestattet ist. Ein gelangweilter Polizist ist wohl das Schlimmste, was einem begegnen kann…
-
Nachtwächter
Der so genannte »Papst« Benedikt XVI will 3000 Exorzisten in die Welt schicken. Und die gute Nachricht dabei: In Deutschland haben wir einen fatalen Mangel an Nachwuchs, was Exorzisten betrifft. Willkommen im ewigen Mittelalter. Willkommen im Wahnsinn. Da höre ich mir doch noch einmal Satanas and Friends von Haus Arafna an, um wieder ein bisschen gute Laune zu kriegen.
-
Nachtwächter
Der Wahnsinn Googles und des Internets schlägt mal wieder zu und liefert fröhliche Suchbegriffe. Ich hatte ja vor drei Tagen einen besonders kranken erwähnt, und das scheint ein Fehler gewesen zu sein, denn der kriegt dadurch jetzt »Kinder«. Dass jemand nach »wichsen« sucht, ist ja nichts neues. Aber »in gummistiefel wichsen«, »gummistiefel wichsen« und »gummistiefel sex« verweisen bereits in erotische Welten, die mir ein bisschen fremd sind. Anderen hingegen ist ihr erotisches Selbst fremd und die suchen wohl deshalb nach »was ist wichsen?«
-
Nachtwächter
Die fröhliche Nachricht des Tages kommt aus dem Schulsystem: Weil der Direx (und wohl auch die anderen Steißtrommler) einer Grundschule in Fellbach meinte, dass die Beschulung durch den Austausch von gewissen Sammelbildern zu sehr gestört wird, sind dort jetzt alle Sammelbilder verboten und werden einfach konfisziert. Vermutlich wird man demnächst auch feststellen, dass die unterschiedliche Kleidung der Kinder ein Problem ist und Schuluniformen einführen. Welche Farbe die wohl haben könnten…
-
Nachtwächter
Na, heute schon so richtig gekotzt? Die Deutsche Bank wirbt (unter anderem) auf Brötchentüten dafür, dass man sich am Hunger anderer Menschen spekulativ bereichere. Wem da der Bissen nicht im Hals steckenbleibt, der ist nicht mehr zu retten. [via]
-
Nachtwächter
Die Datenschleuder des Tages: Der beliebte Mozilla-Browser wird in ein Tool zum Datensammeln und Ausspähen seiner Anwender umgebaut. Natürlich ohne, dass es dabei zu irgendeinem »Missbrauch« kommt. Nein, das wird alles nur benutzt. Wozu? Na ja, schaun wir mal. Und dann warten wir ein bisschen. Und dann werden wir schon sehen. Eine ganz tolle Idee, die vielleicht sogar erahnen lässt, wie dieses Projekt in Zukunft finanziert werden könnte. Gut, dass es fürs erste andere brauchbare Browser gibt. Und gut, dass bei solchem Wahnsinn ganz gewiss jemand an einen Fork ohne diese Schnüffelfunktion denken wird. Ist eigentlich gerade der Hirnschwund bei den Mozilla-Entwicklern ausgebrochen? Oder wie kommt es dazu? Ich bin fassungslos. (Und froh, dass ich diesen Browser nicht verwende.)