Ich suche in diesem an Mahnmalen aller Art wahrlich nicht armen Deutschland immer noch vergeblich das Mahnmal für die ungezählten Opfer der Barbarei der christlichen Religion – aber das werde ich wohl nicht mehr erleben, stattdessen muss ich immer wieder mithören und mitlesen, wie die heutigen christlichen Gemeinschaften sich ausgerechnet als Moralwächter aufspielen. In Norwegen gibt es nun immerhin ein Denkmal wegen eines Teilaspektes dieser (leider immer noch laufenden) religiösen Raserei: Ein Denkmal für verbrannte »Hexen«. Das ist wenigstens ein kleiner Schritt.
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Anonymous am 27.6.2011 um 12:04
LOL
der war gut. ungefähr so, als würde man von einem verbrecher verlangen dass er sich selbst anzeigt
Bundesbedenkentraeger am 27.6.2011 um 14:22
Ich find den ganzen Mahnmalismus sowieso sinnlos. Opfergedenken? Bitte doch, auch öffentliche Aufarbeitung ist wichtig, um zu verhindern daß sowas nochmal vorkommt! Aber die Festlegung auf bestimmte Opferkreise oder bestimmte Täterkreise irritiert mich doch etwas. Ist eine Hexenverbrennung, die nicht durch Christen begangen wird, weniger schlimm? Ist einem Opfer der Nazis, das nicht Jude war, weniger zu gedenken?
Solche Mahnmäler scheinen mir vor allem eins auszudrücken: Die Machtverhältnisse in der Gesellschaft. Wenn nun ein Mahnmal für die Opfer der Christenheit gefordert wird, ist das halt der Versuch, die Macht der dezidierten Nichtchristen darzustellen, so wie Mahnmäler für die Opfer von Nazis und Kommunisten eben darstellen, daß deren Macht hier gebrochen ist und nun die Nichtnazis und Nichtkommunisten das Sagen haben (es geht hier um die Eigendarstellung, nicht um die faktische Entmachtung dieser Gruppen).
Wollte der Staat nun genauso für die Opfer der Kirche ein Mahnmal aufstellen, wäre das in zweierlei Hinsicht fragwürdig: Erstens würde damit angedeutet, daß auch die Macht oder der Einfluß der Christen hier gebrochen wäre. Damit würde der Staat aber seine weltanschauliche Neutralität verletzen und sich einer laizistischen Weltanschauung zuwenden. Und was schwerer wiegt: Der Staat würde sich anmaßen, für die Christen zu sprechen, was er nicht kann. Die Tibeter in Indien stellen ja auch kein Mahnmal für die Opfer der Hisbollah in Israel auf. Der Staat kann nur für sich sprechen und seine Vorgänger(diktaturen). Ein Mahnmal wäre also von »den Christen« aufzustellen, was das Problem birgt, daß diese so nicht greifbar sind (wobei in Deutschland wegen der sog. Volkskirchen noch viel eher als etwa in den USA). Die Kirchen allerdings haben meines Wissens nach gar keine Mahnmalkultur wie der deutsche Staat, dort drückt sich Umdenken anders aus. Insofern ist es nicht verwunderlich, daß es eben kein Mahnmal für die Opfer des Christentums gibt.
Was aber vielleicht von staatlicher Seite gemacht werden könnte, wäre ein Mahnmal für die ermordeten Hexen aufzustellen. Denn viele Hexenprozesse waren ja durchaus staatliche Verfahren und eben nicht kirchlich. Da könnte sich der Staat durchaus per Mahnmal distanzieren, aber das wird wie ich es sehe von keinem verlangt. Verlangt wird das Siegesmal über das Christentum in Form eines Mahnmals, ein Siegesmal das ausdrückt: Diese Christen haben hier nichts mehr zu melden. Und so lange dieser Sieg über das Christentm nicht errungen ist (so wie dies für ein paar Jahrzehnte in der DDR der Fall war), wird es das Mal nicht geben. Und wenn dieser Sieg doch einmal errngen werden sollte kommt es ach nur noch zu einem Mahnmal, wenn das Christentum weiterhin als Bedrohung angesehen wird, gegen die man sich architektonisch abgrenzen muß…