Au weia. Da fragte mich doch jemand in einem Forum, in dem ich eine isländische Signatur benutze, woher ich den Font mit den komischen Sonderzeichen habe. Der hat wohl noch nie gemerkt, dass es ein paar Zeichen mehr gibt als jene, die über die Tastatur direkt erreichbar sind – auf zeitgemäßen Systemen sogar Unicode. Und er hat wohl auch noch nie gemerkt, dass ich keinen Einfluss darauf habe, in welchem Font eines meiner Postings in einem Forum dargestellt wird. Das Forum ist noch nicht einmal Unicode-fähig, wie ich immer wieder bemerken musste, wenn ich einige Zeichen wie den langen Gedankenstrich verwendet hatte, der mir beim Schreiben so häufig von der Hand geht. Aber das muss ja auch gar nicht Unicode können, denn dem Sprachpurismus der Isländer ist es gedankt, dass diese hübschen Zeichen »ÞþÐð« zum ISO-Zeichensatz für die westlichen Sprachen gehören (ISO 8859-1), und für die Ligatur »æ« muss man gar nicht so weit über den Atlantik schippern, die kennen schon die Dänen, die ja direkt an der Grenze zur BRD ihren kleinen Staat haben. Immer wieder erstaunlich, was ich an geballter technischer Unkenntnis erlebe, wenn ich es mit »normalen« Netznutzern zu tun habe. Aber alle diese »normalen« Netznutzer mit ihrer Unkenntnis selbst der einfachsten und ältesten technischen Grundlagen haben eine sehr genaue »Meinung« (das Wort »Deinung« wäre hier besser, denn sie haben gar keine in ihnen liegende Grundlage dafür, sondern nur die mediale Propaganda) zu den gegenwärtigen politischen Vorstellungen Netzzensur und halten das für eine echt gute Idee, um »die Kinder zu schützen«. Gegen die Desinformation hilft nur Aufklärung, und das kann ein zäher Kampf sein.
Kommentare
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Lina am 20.4.2009 um 08:18
›Zäher Kampf‹ oder Anmassungen eines freaky Allrounders … der nie schläft ^^ ?
Nach meiner Deinung ist es nicht wirklich überzeugend, jeden Internetnutzer zur Beherrschung aller technischen possiblities + codes verpflichten zu wollen. Warum auch? Über den Umfang der Nutzbarkeit entscheiden die Interessen des Einzelnen, einerseits.
Andererseits ist das Internet ein (Massen-)Produkt, in dem jeder Behauptungen aufstellen und Deinung verbreiten kann. Das macht es nicht unbedingt zum faktengestützten Qualitätsmedium (siehe die jüngsten Auslassungen in Sachen ›Netzzensur‹ … ), sondern zunächst zur Meinungsbörse, in der die Überprüfbarkeit des objektiv ›Richtigen‹ einer schieren Menge an, ja: Angeboten gegenübersteht. Mehr nicht. Glücklich, wer im derart multiplizierten Fehlbaren Durchblick gewinnt und dennoch bei sich bleiben kann …
Jahrmarktsgepränge, babylonische Sprachverwirrung. Mein aktueller Eindruck: dieses Medium macht so krank, wie die Welt iss. Nur schneller.
Bio am 20.4.2009 um 12:27
*rofl*
Stephan's Photo-Blog am 20.4.2009 um 13:44
Das leiden des modernen Internets…
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