Börsenkurse sind keine Wirtschaftsmeldungen!

Journalisten, die glauben oder zumindest regelmäßig so schreiben, als ob sie glaubten, dass die multikausal verursachten und durch Spekulation und Gerüchte mitgeprägten Börsenkurse »richtige« Wirtschaftsmeldungen seien, würden in ihrer quietschenden contentindustriellen Dummheit vermutlich auch die Wettkurse für ein Fußballspiel mit Spielverlauf und Ergebnis des Fußballspieles verwechseln.

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Nichts Neues im Deepfake-Zeitalter

Oh, Frauen und junge Mädchen haben jetzt angesichts pornografischer Deepfakes irgendwelcher Prominenter zunehmend Angst davor, dass sie selbst einmal aus Rache, Missgunst oder anderen Motiven auf diese Weise öffentlich bloßgestellt werden könnten [Archivversion]?

Was mich persönlich erschreckt: Wenn selbst eine der berühmtesten und reichsten Künstlerinnen der Welt den öffentlichen Missbrauch ihres virtuellen Körpers nicht einzudämmen vermag, welche Chance hat eine Privatperson?

Werte Frau El Ouassil,

ich sage es ihnen ganz kurz: Überhaupt keine. Null.

Und verschärfend kommt hinzu, dass erfolglose, aber öffentlich bekannt werdende Versuche der Eindämmung und Verfolgung einer solchen Arschlochnummer eines virtuellen Vergewaltigers nur dazu führen, dass sich die Fakepornos noch stärker verbreiten. Den Streisandeffekt erleben nicht nur die Schönen und Reichen. Selbst irgendwelche Youtuber aus der zweiten Reihe sind schon unter Ablassen lauter Lachgeräusche in die Klapsmühle, in den Ruin oder in den Beginn ihrer kriminellen Karriere gemobbt worden, wenn sie sich erfolglos gegen Rufmord, Mobbing und Fälschungen zur Wehr gesetzt haben. Ohne das von ihnen, Frau El Ouassil, wie ein mit Mana übervoller Fetisch hochgehaltene Angstthema Deepfakes, versteht sich. Ganz klassisch. Mit Photoshop (oder Gimp), mit Gerüchten und mit unvorteilhaften Schnappschüssen. Weil es den Mobmenschen Spaß macht, mal eben die individuelle Verantwortung an einen Gruppenprozess abzugeben, ein Vollbad in ihrer dummen, barbarischen Psyche zu nehmen und mal so richtig tätlich und böse zu werden. Ganz im Gegenteil, der contentindustrielle Journalismus wirft sich noch verstärkend dem Pack als Helfer an die Seite. So schöner und billger, die Psyche aufkochender Content, den man mit vermarkteten Werbeplätzen umgeben kann. Die niederträchtige Machart der Bildzeitung, die in ihren menschenverachtenden Methoden einst eine Ausnahme war, sie prägt längst den gesamten Journalismus bis hin zur bürgerlichen Journaille.

Ich vermisse wie immer den Trost darin, Recht gehabt zu haben, als mich beinahe alle noch als einen Spinner oder gar Geisteskranken verlacht haben, wenn sie davon hörten. Alles, was im Internet landet, steht anonym bleibenden Anderen über ein anonymisierendes, technisches Medium für jede Nutzungsform zur Verfügung. Auch Fotos und Videos. Auch für Nutzungsformen, von denen mir schlecht wird, weil sie nur noch niederträchtig und abstoßend sind.

Da hat sich so viele Jahre niemand daran gestört oder wenigstens einen Hauch von Bedenken entwickelt, dass schließlich sogar ganze Bereiche des Web mit Selfies irgendwelcher unwichtiger Mitmenschen geflutet wurden. Die haben das selbst getan. Freiwillig. Für ein Däumchen, einen Stern oder ein Herzchen, für ihren gefühlten und eingebildeten Börsenwert auf dem Beliebtheitsmarkt im immerforten Wettbewerb eines Jeden gegen jeden. Übrigens hat darin auch kaum ein Journalist jemals ein Problem gesehen, wenn man mal von der immer wieder breit und ermüdend angeprangerten Benachteiligung von Frauen jenseits der Photoshop-Schönheitsideale aus der Wahnwelt der Glotze und Reklame absieht. Und wie schon erwähnt: Einer wie ich wurde ausgelacht und für meschugge gehalten. Und für völlig rückständig erklärt, wegen seiner flugs dabei diagnostizierten irrationalen »Technikangst«. Übrigens drei Mal in meinem Leben von Menschen, die im Hauptberuf als Journalisten tätig sind. Aber auch von Leuten mit anständigeren Berufen, die mir nicht einmal ruckelfrei den Unterschied zwischen »analog« und »digital« definieren könnten, was ihrem Stolz und ihrem eingebildeten Wissen aber niemals einen Abbruch tat. Darauf noch ein Gläschen lecker Dunning-Kruger, der schmeckt doch immer so gut. Und scheppern tut das Zeugs! Da fühlt man sich gleich wie ein anderer Mensch!

Jetzt wird geerntet. Fakepornos sind das kleinste Problem dabei. Sie sehen nur wie ein großes Problem aus, weil sie zuerst öffentlich werden. Pornografie war schon immer eines der wichtigsten Dinge im Internet. (Und vermutlich, weil Frauen im Männerhass¹ des entfesselten bürgerlichen Feminismus viel schützenswerter als Männer sind. Den kennen sie ja aus ihrer Alltagserfahrung im Journalismus, diesen Ton: Männer sterben früher, Frauen am stärksten betroffen.) Jedes Bild, jedes Video ist Freiwild. Für jeden nur denkbaren und für so manchen undenkbaren Zweck. Die meisten dieser Zwecke sind sehr unerfreulich. Es gibt so viele Psychopathen in der Welt. Wenn Leute eine Chance sehen, konsequenzenlos mit einer destruktiven und niederträchtigen Nummer durchzukommen, machen sie beinahe alles.

Aber: Es ist nicht mein Problem. Niemand, der mich nicht persönlich kennt, weiß, wie ich aussehe. Ich achte seit fast dreißig Jahren darauf, dass es von mir nur Fotos gibt, die nicht verwertbar und übrigens auch nicht biometrisch auswertbar sind. Ich habe sogar Menschen das Fotografien verboten und die Löschung von Bildern eingefordert. Paranoid und geisteskrank hat man mich dafür genannt. Oder man hat mir vorgeworfen, dass ich viel zu »negativ« denke. Nur kurz nach den Enthüllungen Edward Snowdens hat das mal einen kurzen Moment aufgehört, aber dann wurde das im Strom der neueren Nachrichten einfach weggerissen. Man hat ja auch nichts zu verbergen… was für ein absurder, dummer Quatsch! Bei mir gibt es jedenfalls eine Menge Dinge, die ich aus dem einen oder anderen Grund nicht in die Öffentlichkeit gezerrt sehen möchte.

Es wird eine reiche Ernte.

Nicht Daten sind der Rohstoff des einundzwanzigsten Jahrhunderts, Dummheit ists.

Ihnen, Frau El Ouassil, wünsche ich, dass sie beim »Lernen durch Schmerzen« wenigstens nicht das Lernen vergessen! Irgendwann sind ja alle klug, die einen sinds vorher, die anderen hinterher.

Ihr sie »genießender«
Elias

¹Wenn sie ein besseres Wort für Aufforderungen zur Tötung oder zur gewaltsamen sexuellen Verstümmelung auf Grundlage eines biologischen Merkmales wie dem 23. Chromosomenpaar kennen, die selbst von ihrer Klasse, also von Menschen aus dem journalistisch-politischen Komplex der Bundesrepublik Deutschland immer wieder offen und internetöffentlich weitergetragen wurden, ohne dass da auch nur Widerspruch aufkam, dann sagen sie es mir. Wenn ich mich nicht so höflich ausdrücken würde, spräche ich vom sexistischen Fotzenfaschismus. Dieser ist übrigens viel belegbarer als die feministisch-ideologische Konstruktion des Patriarchats.

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Jugendschutzvorwände

Es wurde wirklich mal Zeit, dass ich ins Spamblog ein paar Worte zum Jugendschutz schreibe.

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Cookiebanner nerven

Wenn man die nervigen, sich auf sehr vielen Websites in den Weg stellenden Cookiebanner nicht länger ertragen möchte und einen aktuellen Firefox – es geht zurzeit nicht mit der ESR-Version – verwendet, einfach auf eigene Gefahr hin das Folgende tun:

  1. In die Adresszeile about:config eingeben.
  2. Die erschröckliche Warnung, dass man den Browser kaputtmachen könnte, ignorieren und bestätigen, dass man das wirklich tun möchte.
  3. Im sichtbar gewordenen Suchfeld cookiebanners.service.mode eingeben.
  4. Zum Bearbeiten der Einstellung auf den Stift klicken und entweder…
    • …eine 1 eingeben, um nach Möglichkeit alles abzulehnen und nichts weiter zu machen, oder…
    • …eine 2 eingeben, um alles zu akzeptieren.
  5. Freuen, dass man nicht mehr von so einer Gängelscheiße genervt wird.

Warum die Mozilla Foundation daraus noch keine normale Einstellung gemacht hat, die man mit normalen Benutzerkenntnissen finden und einfach klicki-klicki wie jede andere Einstellung ausfählen könnte, obwohl der Code fertig ist und gut zu funktionieren scheint, weiß ich auch nicht. Das müsst ihr die Mozilla Foundation fragen. Vielleicht haben sie sich ja etwas dabei gedacht. (Dass es vielleicht noch nicht ganz ausgereift ist, kann jedenfalls nicht der Grund sein, denn man könnte die Einstellmöglichkeit auch als »experimentell« ausweisen und eine kurze Erläuterung geben.)

Ebensowenig weiß ich, warum die Nerverei mit einem sich ständig und überall in den Weg stellenden »Erlaub uns bitte, dich zu überwachen« und teilweise vorsätzlich irreführenden Klickmöglichkeiten legal ist, wenn man schon beim HTTP-Request durch Senden des Do-not-track-Headers (normale, mit Benutzerkenntnissen zugängliche Einstellung) klarmacht, dass man gar nicht überwacht werden will, müsst ihr die politischen Beamten aus dem Hochkommissariat der Europäischen Union fragen. Vermutlich wird es ihnen gleichgültig sein, wenn niemand ihre hohen Gedanken verstehen kann. Selbst Wladimir Putin ist gewählter als jene.

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Was sich 2024 für uns verändert

Die Zahl 2024 lässt sich auf sieben verschiedene Arten als Summe dreier Quadratzahlen schreiben, nämlich:

10² + 30² + 32² = 2024
18² + 26² + 32² = 2024
2² + 24² + 38² = 2024
16² + 18² + 38² = 2024
10² + 18² + 40² = 2024
2² + 16² + 42² = 2024
8² + 14² + 42² = 2024

Mit 2023 ging das nicht.

Sonst wird sich im Jahr 2024 nichts verändern. Auch nicht, wenn es doch noch so weit kommen sollte, dass man sich trotz des manifesten Unwillens der gegenwärtigen Bundesregierung die Zustände irgendwann im Laufe des Jahres so ein bisschen halblegalisert¹ schönkiffen kann. Und daran glaube ich erst mit der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt.

¹Legalisiert wäre es, wenn man sich den Shit problemlos für eine Handvoll Geld beim Aldi kaufen könnte, genau so wie den Schnaps. Das ist weiterhin politisch unerwünscht.

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